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Wochengottesdienste - 19. Sonntag nach Trinitatis


Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ u Treue von Anbeginn.

Dein Wort führt die Dämmrung des Abends herauf, /

+ deine Weisheit schafft beides: die Nacht und den Tag.

Du gibst den Stunden ihren Lauf, /

lässt Tage, Zeiten und Jahre einander folgen;

+ Gott Zebaoth, Herr himmlischer Heerscharen, wirst du genannt.

Du, Gott, lebendig und ewig, /

sei uns allezeit Maß und Ziel. /

Gepriesen seist du, nach deiner Weisung beginnt der Abend. /

+ Segne uns alle für Zeit und Ewigkeit. T 191.2


Dem Psalm kann der
Wochenspruch vorausgehen.


19. Sonntag nach Trinitatis - Heilung an Leib und Seele

Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jer 17,14

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.

Ps 98 - Singet dem HERRN ein neues Lied (EG.E 84) 

oder Ps 118 B – Tut mir auf das Tor der Gerechtigkeit (T 327)
2.Mose 34,4-10 HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig 

Jak 5,13-16 …über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn. 

Mk 2,1-12  … dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – [ Respons  Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4

Betrachtung  Odda-Gebine Holze-Stäblein (* 1942) Landessuperintendentin (ev.) in Aurich 

Der stilreinen Wundererzählung von der Heilung eines Gelähmten ist ... ein Streitgespräch eingefügt das den messianischen Anspruch Jesu, nicht nur Wundertäter, sondern Vergeber der Sünden zu sein, zum Thema hat (Vers 10). Wegen seiner Wundertaten und Heilungen allein wäre Jesus nicht in Konflikt mit den religiösen Behörden seiner Zeit gekommen. Es ist der Anspruch, dass in ihm Gott Sünden vergibt, der ihn letztlich das Leben kostet. Für die einen ist dieser Anspruch Geschenk eines erneuerten Lebens, für die anderen schiere Gottesläste-rung ... Das spannungsvolle Miteinander von Sündenvergebung und Heilung drückt Jesus einmal als theologisches Problem aus: in seiner Frage an die Schriftgekehrten: was ist leich-ter ... Vers 9, eine Frage, die niemand beantworten kann: Beides übersteigt menschliche Mög-lichkeiten. Zum anderen drückt Jesus das unauflösliche Miteinander von Vergebung und Hei-lung in den zwei kurzen Sätzen aus, mit denen er sich an den Kranken wendet: „Dir sind dei-ne Sünden vergeben“ ... und „Ich sage dir: steh auf, hebe dein Bett auf und geh in dein Haus. Das sind die beiden Höhepunkte... (man) muss beiden Rechnung tragen und darf hier nichts auseinanderreißen. Es geht im Grunde um die Ganzheitlichkeit des Menschen, dessen Jesus sich annimmt, und um die Ganzheitlichkeit von Jesu Vollmacht.

                     O.G. Holze-Stäblein in: Gottesdienstpraxis Reihe I, Bd. 3, Göttingen 1985, S. 96

[ Stille ] Lied:  Da wohnt ein Sehnen tief in uns – EG.E 24,1-4

[ Canticum  Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus ist das Ebenbild  - EG Wü 765

Fürbitten - Vaterunser
Segen
  Gott, die heilige Dreifaltigkeit, erhalte uns und die ganze Menschheit, unsere Erde und das All in Liebe und Gemeinschaft. CBD 21

                                Montag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Ps 32 - Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind (EG.E 47) 

oder Ps 32 – Selig, dessen Frevel vergeben (T 765)

 2.Mose 15,22-27  … denn ich bin der HERR, dein Arzt. 

[ Respons  Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3

Betrachtung  Ludwig Schmidt (* 1940) Theologieprofessor (ev.) in Erlangen
Die erzählende Überlieferung von dem Aufenthalt in der Wüste zeichnet von Israel in zehn „Murr-Erzählungen“ (teilweise ohne die Wurzel lwn „murren“) ein negatives Bild. .. Drei von ihnen werden vor dem Sinai lokalisiert: Das Wasserwunder in Mara  (Ex 15,23-25a), die Wachtel-Manna-Erzählung (Ex 16,1-15) und „Wasser aus dem Felsen“ (Ex 17,1b-7). (Die anderen sieben stehen nach dem Aufbruch vom Sinai: Unzufriedenheit des Volkes (Num 11,1-3), die Wachtel-Erzählung (Num 11,4ff.*), der Protest von  Mirjam und Aaron gegen Mose (Num 12), die Kundschaftergeschichte (Num 13-14), der Protest von Datan und Abiram sowie von Korach mit 250 Männern (Num 16-17), eine weitere Erzählung von Wasser aus dem Felsen (Num 20,1-13) und die Erzählung von der ehernen Schlange (Num 21,4b-9).) Die Erzählungen gehören zu verschiedenen literarischen Schichten. Teilweise richtet sich z.B. der Protest nur gegen Mose, mehrfach aber gegen Mose und Aaron. Es wurde verschiedentlich ein Grundbestand ergänzt. So wurde z.B. in Ex 17,1bff. später der Streit des Volkes mit Mose durch die Einfügung von V. 2b.3.7 zu einer Prüfung JHWHs durch das Volk gesteigert. Deshalb nannte Mose den Ort Massa und Meriba. Für die Murr-Erzählungen ist zwischen zwei Typen zu unterscheiden. In dem einen ist die Existenz der Israeliten durch Mangel an Wasser oder Hunger gefährdet. Dann werden sie von JHWH nicht bestraft, son-dern er beseitigt ihren Mangel. In Num 20,1ff. werden zwar Mose und Aaron wegen ihres Unglaubens bestraft (V. 12), aber die Israeliten erhalten Wasser aus dem Felsen. In dem an-deren Typ bestraft JHWH das Murren. Hier beklagen sich die Israeliten aus Unzufriedenheit oder Angst ,... oder Einzelne (Num 12) bzw. eine Gruppe bestreiten die Sonderstellung von Mose oder von Mose und Aaron (Num 16). In diesem Typ wird verschiedentlich durch die Fürbitte des Mose die Strafe beendet oder abgemildert ... Die Murr-Erzählungen zeigen so-mit, dass JHWH Israel auch in den Gefahren der Wüste half. Er tolerierte jedoch keinen Pro-test, wenn die Existenz der Israeliten nicht tatsächlich gefährdet war oder wenn gegen die Sonderstellung von Mose (und Aaron) protestiert wurde ... Ein Abfall zu anderen Göttern wird in diesen Erzählungen nicht erwähnt. ... In der Wüste stellte sich somit für die Israeliten nicht die Alternative „JHWH oder ein anderer Gott“. 

                                                  L. Schmidt in WiBiLex Artikel „Wüstenwanderung“

[ Stille ] Lied: Ich singe dir mit Herz und Mund – EG 324, 1.7-10.18

[ Canticum  Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Seligpreisungen - EG Wü 760

Fürbitten - Vaterunser
Segen
  Gott segne uns. Er stärke uns in der Liebe zu den Menschen und aller Kreatur. Er be-schütze uns auf unseren Wegen durch die Zeit.


Dienstag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Ps 91 -  Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt (EG.E 79)

oder Ps 40 B – Selig der Mensch (T 760)
Lk 5,12-16  … und sogleich wich der Aussatz von ihm.

[ Respons  Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5

Betrachtung  Günther Bornkamm (1905-1990) Theologieprofessor (ev.) in Heidelberg
Mit der Macht Jesu, die keine Grenze kennt, und dem Wunder, das er zu vollbringen vermag, wo keine menschliche Hilfe mehr zureicht, rechnen alle, die sich im Glauben an ihn wenden, auch die Träger, die dem Gelähmten bringen ..., die Aussätzigen ..., die Blinden am Weg .., die große Sünderin. Die Wundergeschichten der Evangelien wollen zeigen, dass Jesus diese Erwartungen nicht enttäuscht und dass diese Macht ihm gegeben ist. Man wird schwerlich bezweifeln können, dass solche physischen Heilkräfte von Jesus ausgegangen sind, wie er selbst die Austreibung der Dämonen durch ihn als Zeichen der anbrechenden Gottesherr-schaft verstanden hat . Ebensowenig wird man freilich bezweifeln dürfen, dass ... auch vieles legendär ausgestaltet ist ... Der Vergleich der Überlieferten Texte untereinander, das Anwach-sen der Tradition schon innerhalb der vier Evangelien, der Stil der Erzählungen und die nicht wenigen Parallelen aus außerchristlicher antiker Literatur nötigen zu diesem kritischen Urteil. Es liegt aber nichts daran, hier im einzelnen die Historizität dieser oder jener Geschichte si-cherstellen zu wollen, und vollends absurd ist es, ... die Anerkennung ihrer Historizität für einen Beweis des Glaubens und ihre Bestreitung für Unglauben zu halten. - Gleichwohl kann kein Zweifel daran bestehen, dass der Glaube, den Jesus fordert und den allein er als solchen bezeichnet, es mit Macht und Wunder zu tun har. Und dies nicht in dem allgemeinen Sinn, dass Gott allmächtig ist und Wunder tun kann, sondern sehr konkret: Glaube als ein sehr be-stimmtes Rechnen und Trauen, dass Gottes Macht nicht am Ende ist, vom menschliche Mög-lichkeiten erschöpft sind. Dieser Glaube ist immer ein Geschehen zwischen Macht und Ohn-macht.                                         G. Bornkamm, Jesus von Nazareth, Stuttgart 1956, S.120 f

[ Stille ] Lied:  Herr, du hast mich angerührt – EG 383,1-4
[ Canticum  Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Ist Gott für uns -EG Wü 763
Fürbitten - Vaterunser
Segen
  Gehen wir in der Kraft, die uns von Gott gegeben ist: einfach, leichtfüßig, zart. Hal-ten wir Ausschau nach der Liebe. Gottes Geist geleite uns.          Sinf 592

Mittwoch nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Ps 32 - Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind (EG.E 47) 

oder Ps 32 – Selig, dessen Frevel vergeben (T 765) 

Joh 9,1-7  sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm. 

[ Respons   Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6

Betrachtung Peter von der Osten-Sacken (* 1940) Theologieprofessor (ev.) in Berlin
Verwandt mit der allgemeinen Schicksalsfrage: Womit habe ich oder hat er, sie, es das ver-dient? geht die Frage der Jünger doch sehr viel bestimmter davon aus, dass Krankheit in je-dem Fall Vergeltung für vorangegangenes Sündigen ist.... Das unerklärliche Geschick des Mannes beunruhigt, anscheinend wäre die Welt mit einer Antwort auf die so gestellte Frage wieder im Lot – wie einst bei den Freunden des Hiob. – Die Antwort Jesu – weder-noch (Vers 3) – verneint das vorgebrachte Ganze und setzt der Frage nach dem Grund die Angabe des Ziels entgegen: Die Krankheit soll dazu dienen, „dass die Werke Gottes an ihm offenbar wer-den“ (Vers 3).  Das – wie sich als bald zeigt: verändernde – Tun (Gottes) wird dem nicht ver-ändernden Analysieren entgegengestellt Wie das Geschick des Blinden lehrt, ist damit viel geholfen, die Frage nach dem Grund verwandelt – jedoch nicht gelöst... Johannes selbst zielt freilich nicht auf Gott im allgemeinen, sondern auf seine verändernde Offenbarung jetzt, durch Jesus und seine Gemeinde. Die Werke Gottes, die an dem Kranken zutage treten sollen, sind die, die er und die Seinen... tun müssen als Werke dessen, der ihn, Jesus, gesandt hat (Vers 4). Gott schafft, handelt, wirkt  ... so durch Jesus wie einst durch ihn als Logos zu Be-ginn der Welt. In diesem Sinn ist die Heilung des blinden Bettlers (Vers 8) ein Stück Neu-schöpfung. In ihr erweist sich Jesus, indem er den Kranken aus seiner lebenslangen Finsternis befreit, als Licht der Welt (Vers 5).
   P.v.d. Osten-Sacken in:  Gottesdienstpraxis Reihe  V, Bd. Exegesen, Gütersloh 1992, S. 129

[ Stille ] Lied:  Man lobt dich in der Stille – EG 323,1-3
Canticum  - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Im Anfang war das Wort - EG Wü 783
Fürbitten - Vaterunser
Segen
  Gott, der uns bis heute begleitet hat durch schwere und schöne Zeiten, bleibe bei uns und stärke uns auf dem Weg, bis wir ans Ziel kommen. Konf 73

Donnerstag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Ps 92 -  Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken (EG.E 80) 

oder Ps 63 – Gott, du bist mein Gott, den ich suche (T 339)
Jer 17,14-17. Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen; [ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - EG Wü 781.3

Betrachtung  Hermann Beste (* 1940) Landesbischof (ev.luth.) im Mecklenburg
Gottes Boten haben es in dieser Welt nicht leicht. Das Leben des Propheten Jeremia ist dafür ein anschauliches Beispiel. Seine Predigten, seine Mahn- und Bittreden, ja sogar seine Trost-worte finden bei vielen kein Gehör. Andere gießen ihren Spott und ihre Ironie, ihren Hoch-mut über ihn aus, da seine Worte scheinbar mit der Wirklichkeit so gar nichts zu [tun] haben. Der Prophet redet von Gottes Eingreifen in die Geschichte. Und doch bleibt es offenbar alles, wie es ist. – Der Prophet verliert sein Selbstvertrauen bei all diesen Stufen der Missachtung. Er ist verletzt und tief verwundet. – Wie oft hat sich dieser Vorgang wiederholt, auch in einer seit Jahrhunderten christlich geprägten Welt. Oft sind die Formen der Ablehnung noch subti-ler, feinsinniger und – wie viele meinen – geistreicher geworden. Ablehnung, das ist die eine Seite. Erfahrung der Vergeblichkeit allen Mühens, aller Einsatz für die Sache Gottes steht auf der anderen Seite. – Gibt es einen Ausweg? Genügt große Kraftanstrengung, um mit allem, was man kann, gegen diese Ablehnung anzugehen? – Der Prophet Jeremia wendet sich zuerst Gott zu. Sein Selbstvertrauen hat er verloren. Vertrauen zu Gott hat er gefunden. So betet und bekennt der Prophet: Heile du mich, Herr ...

                     H. Bense in: M. Kock (Hg), Die Wochensprüche, Göttingen 2. Aufl. 2000, S.116

[ Stille ] Lied: In dich hab ich gehoffet, Herr – EG 275 in Auswahl
[ Canticum  Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

            oder Christus erniedrigte sich selbst - EG Wü 764

Fürbitten - Vaterunser
Segen
  Möge der Morgen uns begrüßen voll Sonne. Möge der Mittag uns freundlich stim-men. Möge der Abend uns zufrieden heimkehren lassen. Möge die Nacht uns erquickendem Schlaf bescheren.                            IrS 23.2


Freitag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Ps 32 -  Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind (EG.E 47) 

oder Ps 32 – Selig, dessen Frevel vergeben (T 765)

Mt 8,14-17   »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheiten hat er getragen.«

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung  Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) Pastor und Theologiedozent (ev.) in Berlin

Wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen –„ wie wenn es Gott nicht gäbe“. Und eben dies erkennen wir – vor Gott! Gott selbst zwingt uns zu dieser Erkenntnis. So führt uns unser Mündigwerden zu einer wahrhaftigen Erkenntnis unse-rer Lage vor Gott. Gott gibt uns zu wissen, dass wir leben müssen als solche, die mit dem Leben ohne Gott fertig werden. Der Gott, der mit uns ist, ist der Gott, der uns verlässt (Mark 15,34)! Der Gott, der uns in der Welt leben lässt ohne die Arbeitshypothese Gott ist der Gott, vor dem wir dauernd stehen. Vor und mit Gott leben wir ohne Gott. Gott lässt sich aus der Welt herausdrängen am Kreuz. Gott ist ohnmächtig und schwach in der Welt und gerade und nur so ist er bei uns und hilft uns.  Es ist in Matthäus 8,17(„Er hat unsere Schwachheit auf sich genommen und unsere Krankheit hat er getragen“) ganz deutlich, dass Christus nicht hilft kraft seiner Allmacht, sondern kraft seiner Schwachheit, seines Leidens! – Hier liegt der entscheidende Unterschied zu allen Religionen.

                                D. Bonhoeffer in  O Didzus, Bonhoeffer-Brevier, München 1965, S. 145f
[ Stille ] Lied: Menschen gehen zu Gott in ihrer Not (EG.E 2,1-3)
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759
Fürbitten - Vaterunser
Segen
  Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat, der mache uns tüchtig in allem Guten. Hebr 13,20 f.

Samstag nach dem 19. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung
  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Ps  57  Schlagt froh in die Hände, alle Völker, (EG.E 57) 

oder Ps 62 – Zu Gott allein ist meine Seele still (T 784)
Lk 13,10-17   empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, …

[ Respons  Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4

Betrachtung Christoph Dinkel (*1963) Pfarrer und Theologieprofessor (ev.) in Stuttgart
Der aufrechte Gang ist das Kennzeichen des Menschseins. Wer gebückt gehen muss, so sah man das in der Antike, verliert einen wesentlichen Teil seiner Menschenwürde. Er kann den Blick nicht in den Himmel heben, er kann dem anderen nicht in die Augen schauen. Wer ge- bückt geht, ist nicht auf Augenhöhe. Zur Krankheit des krummen Rückens kommt damit die soziale Ächtung und die Demütigung durch die Mitmenschen. In der religiösen Dimension bedeutet die Verkrümmung, dass man sich nicht zu Gott erheben kann und vom Lob Gottes ausgeschlossen ist. Wenn also die Frau in der Erzählung nach ihrer Heilung sich aufrichtet und Gott preist, so ist sie nicht nur körperlich geradegerichtet, sie kann sich endlich wieder ihrem Gott zuwenden und tritt ihm als Geschöpf mit ihrer eigenen Würde gegenüber.. [Gegen die empörte Kritik, dass er an einem Sabbat geheilt habe,] bringt Jesus ein Argument ganz im Stil der liberalen jüdischen Tradition: Tiere führt man auch am Sabbat zur Tränke, obwohl das Arbeit ist. Und dann kommt der typisch pharisaische Schluss vom Kleineren auf das Grö-ßere: Wenn man schon den Tieren als niederen Geschöpfen Gottes am Sabbat Gutes tut, dann muss das für die Menschen und in diesem Fall für eine Tochter Abrahams um so mehr gelten. Das Argument ist absolut schlagend. Und als er das sagte, schämten sich alle, die gegen ihn waren... Die Pointe unserer Erzählung ist, dass die gekrümmte Frau am Ende aufgerichtet und vom Satan und seiner Krankheit befreit ist. Die religiösen Führer hingegen erweisen sich als die dauerhaft und unheilbar vom Satan geknechteten. Ihr Rücken ist zwar nicht krumm, aber ihre Seele ist verkrümmt. Sie gönnen der Frau ihre Gesundheit und damit ihre Freiheit nicht. Sie sind selbst Sklaven der Unfreiheit und kämpfen gegen alle, die freier leben als sie selbst  ... In seiner Antwort auf die Kritiker der Heilung spricht Jesus die Frau als „Tochter Abrahams“ an: Die hier gebrauchte Formulierung „Tochter Abrahams“ ist ... einmalig. Jesus rückt die Frau damit neben Isaak, den leiblichen Sohn Abrahams... Wie Isaak von seiner Bin-dung auf dem Opferaltar losgemacht und befreit wurde, so wird die gekrümmte Frau, die Tochter Abrahams, von der Bindung losgemacht und befreit. Unsere Erzählung weist damit weit über den Einzelfall einer geheilten Frau hinaus. Sie ist ein frühes Manifest der Frauen-befreiung.                                                         Ch. Dinkel, Predigt am 3.9.2017 in Stuttgart

[ Stille ] Lied:  O dass ich tausend Zungen hätte – EG 330,1.5-7

[ Canticum  - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat: Meine Seele erhebt - EG Wü 761
Fürbitten  - Vaterunser
Segen 
Gott, der Anfang, gebe uns einen neuen Tag. Christus, in der Mitte der Zeit, nehme uns an die Hand. Und der Heilige Geist der Vollendung schenke uns Kraft und Frieden.