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Wochengottesdienste - 13. Sonntag nach Trinitatis


Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ du Weisheit von ewig her.

Am Anfang hast du Licht und Finsternis geschieden /

hast Zeiten des Wirken gestiftet, Raum zum Feiern eröffnet /

+ und in der Auferstehung Christi den ewigen Freudentag verheißen.                   

Im abendlichen Licht dieses (ersten) Tages (der Woche), der nun vergeht,/

danken wir dir für dein Erbarmen /

+ und bitten um Segen für unsern Alltag und unsere Feste.

Schenke uns Einsicht, beharrlichen Sinn und Gelassenheit, /

dass dein Licht unsere Wege erhelle /

+ und unsrer zerrissenen Welt den Weg zum Frieden weise.

So hoffen wir um der Zukunft deines Sohnes Jesu Christi willen. /

+ Sei gepriesen, jetzt und für alle Ewigkeit. T 190.8


Dem Psalm kann der Wochenspruch vorausgehen.


13. Sonntag nach Trinitatis - Der barmherzige Samariter

Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Matth 25,40


Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.

Psalm 118 B (EG.E 98) Dies ist der Tag, den der HERR macht;

lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.

O HERR, hilf!

O HERR, lass wohlgelingen!

Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN!

Wir segnen euch vom Haus des HERRN.

Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet.

Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!

Du bist mein Gott, und ich danke dir;

mein Gott, ich will dich preisen.

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich.

oder Psalm 66 A – Jauchzt Gott, alle Lande (T 610)

Alttestamentliche Lesung  3.Mose 19,1-3.13-18.33.34    Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR. 

Epistel 1.Johannes 4,7-12    Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe. Evangelium  Lukas 10,25-37  Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?

[ Respons  Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4

Betrachtung  Michael Becker (*1949) Pfarrer (ev) in Marburg und Kassel
Gleichnisse sind für Jesus beliebtes Mittel der Kommunikation. In den Evangelien stehen sie nicht isoliert, sondern sind stets veranlasst von einer Frage, einer Aussage oder einer Unklar-heit... Das Gleichnis als solches ist nicht einfach übertragbar oder neu zu erzählen. Es will die Frage nach dem ewigen Leben beantworten (Vers 25), nicht neue Fragen wecken ,,, Am Ende des Gleichnisses ändert Jesus überraschend eine der Eingangsfragen. Warum? In dieser ver-änderten Frage liegt für mich der Schlüssel der Verse 25 – 27. „Wer ist denn mein Näch-ster?“  (Vers 29) – diese selbstrechtfertigende Frage (erwartete Antwort ... ?) ist Anlass des Gleichnisses. In dieser Frage ist der Nächste Subjekt. In Jesu Schlussfrage: Wer ist dem Ge-schlagenen Nächster? (Vers 36) wird der Handelnde zum Subjekt: Nicht jemand ist mir der Nächste, aber ich bin jemandem der Nächste. So wird der Frager zum Subjekt gemacht. Nat-ürlich hätte Jesus zur Aktion aufrufen können und hätte dem Frager auch konkrete Subjekte nennen können. Gleichnishaft aber stellt er den Frager in Frage. Wer sich als Subjekt sieht, der sieht, geht und tut.                in Gottesdienstpraxis, Reihe I, Bd. 3, Gütersloh 1978,  S. 35

Lied Lass mich, o Herr, in allen Dingen - EG 414,1-4

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus ist das Ebenbild  - EG Wü 765

Fürbitten
Gott, du Hort des Erbarmens. Betroffen erkennen wir, wieviel Liebe zurückgehalten, wieviel Sorgfalt nicht aufgewendet, wieviel Hilfe unterlassen wird. Behafte uns nicht in unserem Versagen. Führe uns mit deiner Zuwendung über alte Fehler hinaus. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Lass uns hinfinden zu allen, die du liebst: zu den uns Befreundeten, zu den Fremden, zu de-nen, die übersehen werden, zu den Fröhlichen und zu den Belasteten. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Wende uns deinen Menschen zu: den Großen und Umworbenen wie den Kleinen und Ausge-nutzten, den Jungen und Erwartungsvollen wie den Alten und Einsamen, denen, die fraglos ihre Tage nutzen können und denen, die von Sorge umstellt sind, denen die selbstverständ-lich im Leben stehen und denen, die dem Tod entgegensehen. Wir rufen - R: Kyrie eleison.
Gott, du willst, dass wir das Leben finden. Gib, dass wir dich ehren und deinen Willen er-kennen. Hilf uns denen, die uns anvertraut sind, aus der Barmherzigkeit Jesu zum Leben zu helfen. Wir rufen - R: Kyrie eleison. M 111
Vaterunser
Segen
Gott schenke uns seinen Segen: Der Mond und die Sonne über uns. Die Erde unter uns. Freunde und Freundinnen bei uns. Gottes Abbild tief in uns. Die Ruhe und die Arbeit vor uns. So gehen wir in diese Nacht (in diesen Tag).  Sinf 90


Montag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 112 (EG.E 94) Halleluja! Wohl dem, der den HERRN fürchtet,

der große Freude hat an seinen Geboten!

Sein Geschlecht wird gewaltig sein im Lande;

die Kinder der Frommen werden gesegnet sein.

Reichtum und Fülle wird in ihrem Hause sein,

und ihre Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis,

gnädig, barmherzig und gerecht.

Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht

und das Seine tut, wie es recht ist!

Denn er wird niemals wanken;

der Gerechte wird nimmermehr vergessen.

Vor schlimmer Kunde fürchtet er sich nicht;

sein Herz hofft unverzagt auf den HERRN.

Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht,

bis er auf seine Feinde herabsieht.

Er streut aus und gibt den Armen; / seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Sein Horn wird erhöht mit Ehren.

Der Frevler wird's sehen und es wird ihn verdrießen; /

mit den Zähnen wird er knirschen und vergehen.

Denn was die Frevler wollen, das wird zunichte.
oder Psalm 112 – Selig der Mensch, der den HERRN fürchtet (T 742)

Lesung  Matthäus 6,1-4  Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, 

[ Respons  Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3
Betrachtung  Manfred Stolpe 1936-2019) Kirchenjurist (ev.), Politiker in Brandenburg

Nach biblischer Auffassung widersprechen Elend und unfreiwillige Armut dem Willen des

Schöpfers. Wo es sie dennoch gibt, sind sie Symptome fehlender individueller und gesell-

schaftlicher Solidarität (Nächstenliebe). Ziel ist die ausgeglichene Teilhabe aller am Reich-

tum der Natur und an den Früchten der Arbeit – eine Teilhabe, die durch die Teilnahme am

Arbeitsprozess, und wo dies nicht möglich ist, durch Teilen der vorhandenen Güter erreicht

wird, damit auch im Sozialen Gerechtigkeit herrscht. Deshalb ist der Arme, der Mensch in

Not, der auf Fürsorge Angewiesene ein Appell an einzelne und an die Gesellschaft, den Be

dürftigen zur Seite zu stehen und durch Solidarität eine bessere soziale Gerechtigkeit zu

schaffen.                         M. Stolpe

Lied So jemand spricht: Ich liebe Gott - EG 412 in Auswahl

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Seligpreisungen - EG Wü 760

Fürbitten
Gott des Himmels und der Erde. Du hast uns Menschen zu deinem Bilde geschaffen und hast uns das Werk deiner Hände anvertraut. Leite uns mit deinem Geist, dass wir das Wunder dei-ner Güte erkennen und dich von ganzem Herzen lieben. Dich rufen wir an - 

R: Kyrie eleison.
Wir danken dir, das wir vor deinem Angesicht leben dürfen, erleuchtet durch deine Wahrheit, getragen von deinem Erbarmen, gebunden in deinen Willen, gesegnet mit deiner Verheißung. Dich rufen wir an - R:  Kyrie eleison.
Lass uns geborgen sein in deiner Gnade. Gib, dass wir mit getrostem Glauben an unsere Ar-beit gehen. Hilf uns, deinen Namen zu bekennen in allem, was wir tun und lassen. Dich rufen wir an –  R: Kyrie eleison.                                           GT 69
Vaterunser
Segen
Gott segne uns. Er stärke uns in der Liebe zu den Menschen und aller Kreatur. Er beschütze uns auf unseren Wegen durch die Zeit.                       ÖG 37

Dienstag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 86 (EG.E 75) HERR, neige deine Ohren und erhöre mich;

denn ich bin elend und arm.

Bewahre meine Seele, denn ich bin dir treu.

Hilf du, mein Gott, deinem Knechte, der sich verlässt auf dich.

Denn du, Herr, bist gut und gnädig,

von großer Güte allen, die dich anrufen.

Vernimm, HERR, mein Gebet

und merke auf die Stimme meines Flehens!

In der Not rufe ich dich an;

du wollest mich erhören!

Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern,

und niemand kann tun, was du tust.

Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen

und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren,

dass du so groß bist und Wunder tust

und du allein Gott bist.

Weise mir, HERR, deinen Weg,

dass ich wandle in deiner Wahrheit;

erhalte mein Herz bei dem einen,

dass ich deinen Namen fürchte.

oder Psalm 9 A – Danken will ich dir, HERR, von ganzem Herzen (T 334)

Lesung Amos 5,4-15 so spricht der HERR : Suchet mich, so werdet ihr leben. .
[ Respons  Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5

Betrachtung  Theodor Lorenzmeier (1927-2018) Pastor (ref.) im Lipperland

Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens Bekanntschaft mit dem Bösen. Die Bibel hat dieses Phänomen, dass Menschen Böses erleiden und dass durch Menschen Böses geschieht, auf ihre Weise zum Ausdruck gebracht: Da ist der Teufel am Werk. Nun, jene alte Welt, wo man die Mächte des Verderbens in Gestalt des Teufels und der Dämonen am Werke glaubte, ist für uns versunken. Geblieben aber ist die Erfahrung, dass hier und da "der Teufel" los ist, dass wir Menschen bösen Mächten ausgesetzt sind. Geblieben ist aber auch die uralte Erfah-rung, dass die menschenfeindliche Macht des Bösen nicht allmächtig ist, dass da eine andere Macht am Werke ist, die sie bannt und entmachtet. Die Bibel nennt diese andere Macht "Herrschaft Gottes“. - Von Jesus von Nazareth ist uns das Wort überliefert: "Wenn ich durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja die Herrschaft Gottes schon zu euch ge-langt"(Matthäus 12,28). Gottes Herrschaft zeigt sich also da, wo Dämonen ausgetrieben wer-den, das heißt: wo Menschen erlöst werden von dem, was ihr Leben knechtet und verdirbt, wo sie befreit werden von zerstörerischen Mächten, von quälender Not, psychischen Äng-sten, neurotischen Zwängen, trostloser Traurigkeit, tödlicher Isolation, versklaven der Ideo-logie, sozialer Misere, mörderischen Reaktionen teuflischen Plänen  und was man noch auf-zählen mag. Weil wir selber auf diese oder jene Weise Böses erfahren haben, weil wir wissen, was die Mächte des Verderbens zuwege bringen können, darum wissen wir um unsere Ge-fährdung und um die Gefährdung unserer Welt. Weil wir selber jedoch auch erfahren haben, dass die Herrschaft Gottes in unserem Leben und in unserer Welt immer wieder zur Geltung gekommen ist, darum haben wir allen Grund zur Hoffnung, dass auch in Zukunft das Retten-de stärker ist als das Verderbende. Darum widerstehen wir dem Bösen und haben dabei das eine zum Ziel: keinen Menschen verderben zu lassen. 

                             in: H.Nitschke (Hg), Worte zum Tage, Gütersloh 1973, Über das Böse, 3.8.
Lied Liebe, du für uns ans Kreuz erhöhte – EG 415,1-4
[ Canticum -
Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Ist Gott für uns - EG Wü 763
Fürbitten
Beten wir zu Gott, der in den Spannungen und Konflikten unseres Lebens durch Christus bei uns ist. dass er uns mutig und besonnen macht, rufen wir ihn an – R: Gott steh uns bei.
Gib unseren guten Vorsätzen ein sinnvolles Ergebnis und lass unsere rechten Pläne gelingen. – Voll-ende, was wir aus Schwachheit nur unvollkommen erreichen. Wir rufen -
R: Gott steh uns bei.
Schenke uns Begegnungen, die uns froh machen, und lass niemanden durch uns traurig wer-den. - lass andere Nachsicht mit uns üben, wenn wir uns unausstehlich verhalten. Wir rufen -
R: Gott steh uns bei.
Gib uns Standfestigkeit, dem Unrecht zu widerstehen und unsere Feinde zu lieben. - Lege uns keine schwereren Lasten auf als wir tragen können. Wir rufen - R: Gott steh uns bei.
Gib Weisheit denen, die Gesetze erlassen, und schütze alle, die sie durchzusetzen haben. - Wehre dem Unrecht und bewahre die Entrechteten vor der Versuchung, Böses mit Bösem zu vergelten. Wir rufen - R:  Gott steh uns bei. T 174.4
Vaterunser
Segen
Gottes Segen umgebe uns: Gottes Macht, um uns zu leiten. Gottes Weisheit, um uns zu leh-ren. Gottes Wort, um gewiss zu werden.  Gottes Hand, um uns zu bedecken. Gottes Weg, um sicher zu gehen. Gottes Heer, um uns in Schutz zu nehmen. IrS 15.3.


Mittwoch nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 112 (EG.E 94) Halleluja! Wohl dem, der den HERRN fürchtet,

der große Freude hat an seinen Geboten!

Sein Geschlecht wird gewaltig sein im Lande;

die Kinder der Frommen werden gesegnet sein.

Reichtum und Fülle wird in ihrem Hause sein,

und ihre Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis,

gnädig, barmherzig und gerecht.

Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht

und das Seine tut, wie es recht ist!

Denn er wird niemals wanken;

der Gerechte wird nimmermehr vergessen.

Vor schlimmer Kunde fürchtet er sich nicht;

sein Herz hofft unverzagt auf den HERRN.

Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht,

bis er auf seine Feinde herabsieht.

Er streut aus und gibt den Armen; / seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Sein Horn wird erhöht mit Ehren.

Der Frevler wird's sehen und es wird ihn verdrießen; /

mit den Zähnen wird er knirschen und vergehen.

Denn was die Frevler wollen, das wird zunichte. 

oder Psalm 112 – Selig der Mensch, der den HERRN fürchtet (T 742)

Lesung  5. Mose 24, (10-15)17-22 (...) Du sollst das Recht des Fremdlings und der Waise nicht beugen und sollst der Witwe nicht das Kleid zum Pfand nehmen.                                                              [ Respons   Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6

Betrachtung  Nora Molnar-Hidvegi () Theologin (kath.) in Ungarn
Die Stellung der Witwen und Waisen im alten Israel unterschied sich kaum von der im Alten Orient oder in der Antike im Allgemeinen. Die Witwenschaft ist ein bedauerliches und trauri-ges Schicksal (Rut 1,20f...) Witwenkleider brachten die gesellschaftliche Position einer Wit-we zum Ausdruck (...) Nach dem Tod ihres Mannes versuchte man, eine Frau möglichst schnell wieder in einen Familienverband zu integrieren, sei es durch die Rückkehr zu ihrer Herkunftsfamilie ... oder durch Wiederverheiratung (z.B. durch die Levirats- oder Schwager-ehe). In einer patriarchalisch bestimmten Gesellschaft gehörten eine Frau, die den Ehemann, und ein Kind, das den Vater verloren hatte, zu den in mehrfacher Hinsicht sozial und wirt-schaftlich, rechtlich und religiös Benachteiligten und oft Bedrückten. Sie waren am stärksten von Ausbeutung bedroht, weil sie keinen Rechtsschutz und keine wirtschaftliche Absicherung hatten ... In Kriegszeiten stieg die Anzahl der Witwen und Waisen sprunghaft an ... was ihre Lage noch verschlechterte. So werden auch seit den ältesten Zeiten Witwen und Waisen sehr oft zusammen genannt oder zu einem Wortpaar verbunden, im Deuteronomium kommen die ... „Fremde / Schutzbürger“ hinzu.  - Das Alte Testament hat das Schicksal dieser margina-lisierten Personen wahrgenommen und sie gelten in der alttestamentlichen Gesetzgebung, vor allem im deuteronomischen Recht, als besonders schutzbedürftig. Die Fürsorge für die Wit-wen, wie überhaupt für die sozial Schwachen, erscheint als religiöse Pflicht (Dtn 24,17.19). Nach der Königsideologie hat der irdische König für die personae miserae zu sorgen.... Und auch Gott als himmlischer König achtet besonders auf ihre Anliegen ...  und hilft ihnen in ihrer Not ... Die Propheten wenden sich gegen ihre Unterdrückung .... Sie kritisieren vielfach eine gesellschaftliche Elite, die Witwen und Waisen ihr Recht verweigert ... und sie, zusam-men mit den Fremdlingen, unterdrückt (Dtn 24,17)
                                in: Wissenschaftliches Bibel-Lexikon | Stichwort Witwe und Waise (AT) 3 

Lied  Du meine Seele singe - EG 302,1.5-8

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Im Anfang war das Wort - EG Wü 783

Fürbitten
Durch Christus, unseren Bruder, zu Kindern Gottes und einander zu Schwestern und Brüdern geworden, bitten wir darum, einander zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Rufen wir zu Gott -  R: Erneure uns durch deinen Geist.
Lass unsern Mund dein Lob verkündigen und allem bösen Reden verschlossen sein. - Lehre uns erkennen, wie wir in den Schwachen und Geringen Christus dienen sollen. Wir rufen -
R:  Erneure uns durch deinen Geist.

Die Verheirateten bewahre in der Treue; den Familien gib Harmonie und herzliche Gemein-schaft, die Alleinlebenden behüte vor Einsamkeit. Wir rufen -                                                  R:   Erneure uns durch deinen Geist.
Beschütze alle, die unterwegs sind. Gib gutes Wetter denen, die es brauchen. - Schenke der Völkergemeinschaft friedliche Beziehungen und lass die Güter der Erde gerecht unter uns verteilt werden. Wir rufen -
R:   Erneure uns durch deinen Geist.
Erinnere uns alle, dass wir dazu bestimmt sind, über Arbeit und Freizeit hinaus das Ziel zu finden in dir. Wir rufen -  R: Erneure uns durch deinen Geist. T 175.4
Vaterunser 
Segen
Gott, der uns bis heute begleitet hat durch schwere und schöne Zeiten, bleibe bei uns und stärke uns auf dem Weg, bis wir ans Ziel kommen. Konf 73


Donnerstag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....
Psalm 63 (EG.E 62) Gott, du bist mein Gott, den ich suche.

Es dürstet meine Seele nach dir,

mein Leib verlangt nach dir

aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.

So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,

wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.

Denn deine Güte ist besser als Leben;

meine Lippen preisen dich.

So will ich dich loben mein Leben lang

und meine Hände in deinem Namen aufheben.

Das ist meines Herzens Freude und Wonne,

wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;

wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,

wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Denn du bist mein Helfer,

und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Meine Seele hängt an dir;

deine rechte Hand hält mich:

oder Psalm 137 – An den Strömen zu Babel (T 739)

Lesung   2. Korinther 8,10-17  wenn der gute Wille da ist, so ist jeder willkommen 

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - EG Wü 781.3

Betrachtung  Ulrich Wilkens (1928-2021) Theologieprofessor (ev.) in Göttingen, Bischof 

in Lübeck
Es geht um die Geldsammlung für die Jerusalemer Gemeinde, die Paulus gegen Ende seiner Wirksamkeit in allen von ihm gegründeten Gemeinden des Ostens durchgeführt hat. (Zum Sinn der Sammlung vgl. ... Röm 15,26 f.)... Er hält [den Christen in Korinth] das Beispiel der mazedonischen Gemeinden vor, die sich vorbildlich für die Sammlung eingesetzt haben, und bittet um entsprechende Opfer, mit dem der besonderen Armut der Jerusalemer aufgeholfen werden soll. Denn es kann innerhalb der Christenheit nicht anders sein, als dass die jeweils reicheren Gemeinden den jeweils ärmeren aufhelfen und so eine Gleichheit der Lebensver-hältnisse mit ihnen herstellen (eine Gleichheit also, die vob oben nach unten gegeben, nicht von unten nach oben hin erzwungen wird!)  Leben doch alle Christen von der Liebe Christi, der seinen ‚Reichtum’, den er als Sohn Gottes bei Gott hatte, dahingab, um sich der ‚Armut’ der sündigen, sterblichen Menschen  zugute kommen zu lassenchzumachen, um ihnen so seinen ‚Reichtum’ zugute kommen zu lassen (V 9, vgl.5,14-21; Gal 3,10; Phil 2,5-11)
                                    U. Wilkens, Das Neue Testament, Hamburg / Zürich, S. 554
Lied  Wenn das Brot, das wir teilen - EG.E 28,1-5
[ Canticum -
Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus erniedrigte sich selbst - EG Wü 764
Fürbitten
Gott in allem Streit mit der Finsternis - in uns und um uns - sende Engel des Lichtes, deine guten Mächte, dass wir bewahrt werden in deinem Geist. - Wir rufen dich an -
R:   Kyrie eleison.
Wir bitten für die Bedrückten: Öffne die Augen, dass sie dich sehen. Wir bitten für die Ge-fährdeten: Nimm ihre Angst, dass sie dir vertrauen. Wir rufen -   R: Kyrie eleison.
Wir bitten für jene, die unsicher und mutlos sind; für jene, die keinen Rat mehr wissen, für jene, die klein wurden dem Bösen gegenüber. Wir bitten für die, die meinen nur der Streit, die Unterwerfung, die Vernichtung und der Tod sei uns gewiss. Sei ihnen nahe durch alle, die dir dienen. Wir rufen   R:  Kyrie eleison.
Wir erheben unsere Stimme, Gott, inmitten der Mächte der Welt und bitten: Durchdringe uns, dass das Böse und die Furcht vor ihm klein werde und groß werde die Freude über die Zei-chen deiner Macht. Wir rufen -   R:   Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen

Gehen wir unsere Wege, geleitet von Gott, dem Hüter seines Volkes, und geborgen durch sei-ne guten Mächte: gestärkt durch Michael zur Rechten, beschirmt durch Gabriel zur Linken, geleitet durch Uriel, uns voran, bewahrt durch Rafael hinter uns, und in allem  gesegnet von Gottes Gegenwart über uns.


Freitag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 112 (EG.E 94) Halleluja! Wohl dem, der den HERRN fürchtet,

der große Freude hat an seinen Geboten!

Sein Geschlecht wird gewaltig sein im Lande;

die Kinder der Frommen werden gesegnet sein.

Reichtum und Fülle wird in ihrem Hause sein,

und ihre Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis,

gnädig, barmherzig und gerecht.

Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht

und das Seine tut, wie es recht ist!

Denn er wird niemals wanken;

der Gerechte wird nimmermehr vergessen.

Vor schlimmer Kunde fürchtet er sich nicht;

sein Herz hofft unverzagt auf den HERRN.

Sein Herz ist getrost und fürchtet sich nicht,

bis er auf seine Feinde herabsieht.

Er streut aus und gibt den Armen; / seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Sein Horn wird erhöht mit Ehren.

Der Frevler wird's sehen und es wird ihn verdrießen; /

mit den Zähnen wird er knirschen und vergehen.

Denn was die Frevler wollen, das wird zunichte.

oder Psalm 112 – Selig der Mensch, der den HERRN fürchtet (T 742)

Lesung   Jakobus 2,5-13  Redet so und handelt so als Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen. 

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung Adam Smith (1723-1780) Moralphilosoph und Nationalökonom in Schottland
Mag man den Menschen für noch so egoistisch halten, es liegen doch offenbar gewisse Prin-zipien in seiner Natur, die ihn dazu bestimmen, an dem Schicksal anderer Anteil zu nehmen, und die ihm selbst die Glückseligkeit dieser anderen zum Bedürfnis machen, obgleich er kei-nen anderen Vorteil daraus zieht, als das Vergnügen, Zeuge davon zu sein. Ein Prinzip dieser Art ist das Erbarmen oder das Mitleid, das Gefühl, das wir für das Elend anderer empfinden, sobald wir dieses entweder selbst sehen, oder sobald es uns so lebhaft geschildert wird, dass wir es nachfühlen können. Dass wir oft darum Kummer empfinden, weil andere Menschen von Kummer erfüllt sind, das ist eine Tatsache, die zu augenfällig ist, als dass es irgendwel-cher Beispiele bedürfte, um sie zu beweisen; denn diese Empfindung ist wie alle anderen ur-sprünglichen Affekte des Menschen keineswegs auf die Tugendhaften und human Empfin-denden beschränkt, obgleich diese sie vielleicht mit der höchsten Feinfühligkeit erleben mög-en, sondern selbst der ärgste Rohling, der verhärtetste Verächter der Gemeinschaftsgesetze ist nicht vollständig dieses Gefühles bar." 

                                                     Adam Smith in "The Theory of Moral Sentiments" von 1759

Lied Lass die Wurzel unsres Handelns Liebe sein - EG 417,1.2
[ Canticum -
Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759
Fürbitten

Gott, Du ewiges Erbarmen und schöpferische Güte. Du hast uns zum Leben, nicht für den Tod bestimmt. Wir preisen dich für das neue Leben, das uns in Christus gegeben ist und für deine Geduld, die du uns, deinen eigensinnigen Kindern, zuwendest. Du willst uns gnädig sein. Dich rufen wir an   R: Kyrie eleison.
Besonders danken wir dir (heute)
o für jede Gelegenheit, deiner Liebe nachzudenken,
o für die Vergebung, die du unserem Versagen gewährst,
o für die Zeit, die du uns schenkst, Fehler zu korrigieren,
o dafür, dass wir Beleidigungen zurücknehmen und zerbrochene Beziehungen heilen 

können,
o dafür, dass uns Freunde in christlicher Liebe begleiten und stützen.
Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Du Gott der Barmherzigkeit. Du hast Geduld mit unseren Unzulänglichkeiten und großzügig gibt uns deine Liebe, was wir brauchen. Vor dich bringen wir die Nöte unserer Welt voller Schäden und Verletzungen. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Besonders bitten wir (heute)
o für alle, die durch gefährliche Lebensabschnitte gehen müssen,
o für die Opfer menschlicher Habgier und Eroberungslust,
o für alle, die von ihrer Schuld frei werden möchten,
o für die Angeschlagenen, dass sie in den Gemeinden willkommen seien.
Wir rufen dich an -   R:  Kyrie eleison. DP 316
Vaterunser
 Segen
Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat, der mache uns tüchtig in allem Guten. Hebr 13,20 f.

                                      Samstag nach dem 13. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade....

Psalm 116 (EG.E 96) Das ist mir lieb,

dass der HERR meine Stimme und mein Flehen hört.

Denn er neigte sein Ohr zu mir;

darum will ich mein Leben lang ihn anrufen.

Stricke des Todes hatten mich umfangen, / des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen;

ich kam in Jammer und Not.

Aber ich rief an den Namen des HERRN:

Ach, HERR, errette mich!

Der HERR ist gnädig und gerecht,

und unser Gott ist barmherzig.

Der HERRN behütet die Unmündigen;

wenn ich schwach bin, so hilft er mir.

Sei nun wieder zufrieden, meine Seele;

denn der HERR tut dir Gutes.

Denn du hast meine Seele vom Tode errettet,

mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten.

Ich werde wandeln vor dem HERRN

im Lande der Lebendigen.

Ich will den Kelch des Heils erheben

und des HERRN Namen anrufen.

oder Psalm 71 B - Höre, HERR, meine gerechte Sache (T 346)

Lesung  Judas 1.2.20-25  Gott gebe euch viel Barmherzigkeit und Frieden und Liebe! [ Respons  Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4

Betrachtung Johann Hinrich Wichern (1808-1881), Gründer der Inneren Mission im Hamburg
Es tut eines not,  dass die evangelische Kirche in ihrer Gesamtheit anerkenne: die Arbeit der inneren Mission ist mein! Dass sie ein großes Siegel auf die Summe dieser Arbeit setze: die Liebe gehört mir wie der Glaube. Die rettende Liebe muss ihr das große Werkzeug, womit sie die Tatsache des Glaubens erweist, werden. Diese Liebe muss in der Kirche als die helle Got-tesfackel flammen, die kundmacht, dass Christus eine Gestalt in seinem Volke gewonnen hat. Wie der ganze Christus im lebendigen Gottesworte sich offenbart, so muss er auch in den Gottestaten sich predigen, und die höchste, reinste, kirchlichste dieser Taten ist die rettende Liebe. Wird in diesem Sinn das Wort der inneren Mission aufgenommen, so bricht in unserer Kirche jener Tag ihrer neuen Zukunft an. J.H. Wichern
Lied Brich mit dem Hungrigen dein Brot (EG 420,1-5)
[ Canticum -
Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat: Meine Seele erhebt - EG Wü 761
Fürbitten
Gott, unser Schöpfer. Du hast uns zur Arbeit, aber auch zum Feiern gerufen; wir dürfen ru-hen, wie du geruht hast. Dein Sohn erlöst uns von dem Wahn, alles machen zu können. Wir rufen -  R: Kyrie eleison.
Dein Wort spricht uns frei von unerfüllbaren Ansprüchen und anklagenden Gedanken. Deine Botschaft sollen wir hören. Dein Werk möchten wir schauen. Diene Liebe wollen wir feiern, heute und morgen und in Ewigkeit. Wir rufen -  R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich um Erholung für alle Abgearbeiteten, um guten Schlaf für die Müden, um deinen Frieden für die Altgewordenen. Den Einsamen schenke Gemeinschaft, den Traurigen Trost, den Geängstigten Freiheit, den Schuldigen Vergebung, den Sterbenden Hoffnung auf das Leben bei dir. Wir rufen -  R: Kyrie eleison. ES 264
Vaterunser
Segen
Gott, in dessen Hand unsere Zeit liegt, helfe uns, jedem Tag sein eigenes Recht zu geben. Er lasse uns das Schöne und das Schwere bewusst durchleben. Und weil unsere Zeit ihre Gren-zen hat, mache er uns gewiss, dass bei ihm die Ewigkeit ist. E 407

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Quellen 

DP The Office of Worship - Daily Prayer, (Presbyterian) Philadelphia 1987

E Evangelisches Gottesdienstbuch (UEK/VELKD), Bielefeld/Leipzig 2020

ES E.Hofhansel / H.Naglatzki (Hg) Evangelisches Stundengebet, Hannover 1995

GT K.Ameln / K.B.Ritter / W.Thomas (Hg), Gebet der Tageszeiten, Kassel 1924

IrS H.Multhaupt, Irische Segenswünsche, Gütersloh 2006

Konf Konfirmations-Agende (VELKD/EKU), Berlin 2001

M M.Meyer, Nachdenkliche Gebete..., Göttingen 1988

ÖG Liturgisches Institut , Ökumenische Gottesdienste, Freiburg/B. 2014

Sinf B. Aebi u.a. (Hg) Sinfonia oecumenica, Gütersloh / Basel 1998

T Evangelisches Tagzeitenbuch, 6. Aufl. Göttingen 2020