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Wochengottesdienste - 11. Sonntag nach Trinitatis


Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, 

+ wirksam und mächtig durch alle Zeiten.

Du hast dein Volk Israel aus der Knechtschaft geführt; /

du hast es geleitet durch eine Wolkensäule am Tag 

+ und eine Feuersäule bei Nacht.

Mach unser Dunkel hell durch das Licht Jesu Christi. /

Sein Wort sei unserm Fuß die Leuchte 

+      und das Licht auf unserm Wege.

Denn du bist voll Liebe für deine ganze Schöpfung /

+ und wir, deine Geschöpfe, verherrlichen dich: 

Vater, Sohn und Heiliger Geist /

+ jetzt und in alle Ewigkeit. T 190.3


Dem Psalm kann der Wochenspruch vorausgehen.


11. Sonntag nach Trinitatis - Pharisäer und Zöllner

Gott widersteht den Hochmütigen; aber den Demütigen gibt er Gnade. 1.Petr 5,5b

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.

Psalm 118 A (EG.E 97) Der HERR ist meine Macht und mein Psalm

und ist mein Heil.

Man singt mit Freuden vom Sieg / in den Hütten der Gerechten:

Die Rechte des HERRN behält den Sieg!

Die Rechte des HERRN ist erhöht;

die Rechte des HERRN behält den Sieg!

Ich werde nicht sterben, sondern leben

und des HERRN Werke verkündigen.

Der HERR züchtigt mich schwer;

aber er gibt mich dem Tode nicht preis.

Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,

dass ich durch sie einziehe und dem HERRN danke.

Das ist das Tor des HERRN;

die Gerechten werden dort einziehen.

Ich danke dir, dass du mich erhört hast

und hast mir geholfen.

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,

ist zum Eckstein geworden.

Das ist vom HERRN geschehen

und ist ein Wunder vor unsern Augen.

Dies ist der Tag, den der HERR macht;

lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.

oder Psalm 150 – Lobt Gott in seinem Heiligtum (T 328)
Alttestamentliche Lesung  2.Samuel 12,1-10.13-15a   Nathan erzählt David das Gleichnis vom Schäflein des Armen

Epistel  Epheser 2,4-10   mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr gerettet Evangelium  Lukas 18,9-14   Das Gleichnis vom  Pharisäer und dem  Zöllner.
[ Respons  Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4

Betrachtung  Peter Klever (1934-2018) Pfarrer (ev.) in Coburg und Neubrandenburg

Der Pharisäer ist ein Mensch, der es sich mit seinem Glauben nicht leicht macht. Er nimmt die Thora ernst und lässt sich seine Frömmigkeit etwas kosten... Er zählt in seinem Gebet ganz ernsthaft auf, welche Sünden er vermieden und welche Frömmigkeitsleistungen er zu Wege gebracht har. Das entspricht dem Stil der Tradition... Er hat Gott als Gegenüber gesucht und dankt ihm. – Man muss sich davor hüten, den Zöllner als Idealbild des demütigen und ehrlichen Menschen zu sehen. Er hat sich als Zöllner auf die Seite der politischen Gegner ge-stellt. Er war ein geschäftstüchtiger Nutznießer der Verhältnisse im römisch besetzten Judäa... Er hat tatsächlich Sünden, die der Pharisäer nicht hat. Er kann Gott nichts vorweisen. Sein Gebet ist ein „Verzweiflungsausbruch“ (J.Jeremias). Hoffnungslosigkeit kennzeichnet seine Lage, denn eine Buße ohne vorschriftmäßig geleistete Wiedergutmachung und Mehrleistung ist nach jüdischem Verständnis nicht möglich... Mit der Verkündigung des Gottesurteils über die beiden Beter stößt Jesus – ähnlich wie beim verlorenen Sohn – die Grundlagen der jüdi-schen Frömmigkeit sowie aller menschlichen Moral um. Gott urteilt anders als das sittliche Gewissen. Das Urteil „Ich sage euch, als dieser heimging, hat Gott ihn gerecht gesprochen – jenen anderen nicht“ ist eine „unbegreifliche Paradoxie“ (Bornkamm), die sich auf nichts gründen kann, was der Zöllner von sich selbst her vorweisen könnte. Es verweist nicht auf etwas, was im Bereich unserer Möglichkeiten liegt, sondern auf einen von Gott her vollzo-genen Akt der Barmherzigkeit. in Gottesdienstpraxis I. Reihe, Bd. 3, Gütersloh 1978, S. 25f
Lied  Meine engen Grenzen - EG.E 12,1-4

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus ist das Ebenbild  - EG Wü 765

Fürbitten
Göttliches Licht. Du erstrahlst wie die Sonne an einem klaren Morgen. Lass uns festhalten am Glauben, dass das Dunkel des Grabes Christi der Ort ist, wo wir auf das Licht warten können. Wir rufen zu dir -  R:  Kyrie eleison.
Göttliche Quelle. Du sprudelst hervor wie frisches Wasser. Lass uns festhalten an der Ge-wissheit, dass wir immer und überall von deinem göttlichen Geist erfrischt und belebt werden. Wir rufen zu dir - R:  Kyrie eleison.
Göttlicher Wille. Du erschaffst mit spielerischer Phantasie neues Leben. Lass uns festhalten an dem Vertrauen, dass du uns mit schöpferischer Kraft begabt hast, Neues zu finden und Leben zu bewahren. Wir rufen zu dir - R:  Kyrie eleison.
Göttliche Liebe. Du beseelst Menschheit und Schöpfung. Lass uns festhalten an der Hoff-nung, dass wir in der Nähe zu dir die Kraft und Hingabe zum gerechten Tun gewinnen. Wir rufen zu dir - R:  Kyrie eleison.
Vaterunser
Segen

Ewige Weisheit zerstreue das Dunkel unsere Unwissenheit und ewiges Erbarmen werde uns zuteil, damit wir mit ganzem Herzen und Verstand zur Erkenntnis der unendlichen Gnade und Barmherzigkeit gelangen.                                            IrS 8.7.

Montag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 145 (EG.E 111) Ich will dich erheben, mein Gott, du König,

und deinen Namen loben immer und ewiglich.

Ich will dich täglich loben

und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

Der HERR ist getreu in all seinen Worten

und gnädig in allen seinen Werken.

Der HERR hält alle, die da fallen,

und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.

Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen

und gnädig in allen seinen Werken.

Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen,

allen, die ihn mit Ernst anrufen.

Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren,

und hört ihr Schreien und hilft ihnen.

Der HERR behütet alle, die ihn lieben,

und wird vertilgen alle Gottlosen.

Mein Mund soll des HERRN Lob verkündigen,

und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.

oder Psalm 113 – Preist ihr Knechte des HERRN (T 731)
Lesung 
Matthäus 23,1-12    Der Größte unter euch soll euer Diener sein  

[ Respons  Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3

Betrachtung Martin Luther (1483-1546) Reformator in Wittenberg

„Bruderschaft“ heißt: die Christen sollen allesamt wie Brüder sein und keinen Unterschied untereinander machen. Denn da wir alle einen Christus haben, eine Taufe, einen Glauben, einen Schatz, so bin ich nichts besseres als du. Der Schatz ist der gleiche, ohne dass ich ihn besser gefasst hätte als du, so dass ich ihn in Gold liegen hätte, aber du in einem einfachen Tüchlein. Darum wie wir die Gnade Christi und alle geistlichen Güter gemeinsam haben, so wollen wir auch Leib und Leben, Gut und Ehre gemeinsam haben, so dass einer dem andern mit allem diene.           in: U. Heidenreich, Worte, die begleiten, Hamburg 1998, 13.3.

Lied   Herz und Herz vereint zusammen  - EG 251,1-4

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Seligpreisungen - EG Wü 760Fürbitten
Vor dir, Gott, gestehen wir es ein: Nicht alles ist uns möglich, nicht alles nötig, nicht alles wichtig. Wir müssen lernen, uns zu entscheiden, immer von neuem. Wir brauchen deine Hilfe, guter Gott. Wir rufen -  R: Herr, erbarme dich.
Wir hoffen, du wirst uns helfen durch deinen Geist, den Geist der Besonnenheit. Wir bitten dich darum im Vertrauen auf deinen Sohn Jesus Christus. Wir rufen - R: Herr, erbarme dich.
Wir denken an die Menschen, die keine Zeit haben für sich selbst, die sich aufreiben in ihrer Arbeit, in Unruhe und Hetze. Gib ihnen Gelegenheit zur Entspannung, zur Stille, zum Ge-spräch. Wir rufen  R: Herr, erbarme dich.                                                                  B 20
Vaterunser
Segen

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude und Frieden im Glauben durch die Kraft des Heiligen Geistes. Röm 15,13

Dienstag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis

Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 50 (EG.E 59) Gott, der HERR, der Mächtige, redet / und ruft der Welt zu

vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.

Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes.

Unser Gott kommt und schweiget nicht.

Fressendes Feuer geht vor ihm her

und um ihn her ein gewaltiges Wetter.

Er ruft Himmel und Erde zu,

dass er sein Volk richten wolle:

»Versammelt mir meine Heiligen,

die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.«

Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkünden;

denn Gott selbst ist Richter.

„Opfere Gott Dank“

und erfülle dem Höchsten deine Gelübde,

und rufe mich an in der Not,

so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.

Wer Dank opfert, der preiset mich,

und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes.

oder Psalm 64 – Höre, mein Gott, mein lautes Klagen (T 722)
Lesung  1.Samuel 17,38-51   David und Goliath

[ Respons Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5

Betrachtung  Reiner Heimbuurger (* 1959 ) Dekan (ev.) im Breisgau

David, der Hirtenjunge: Er war mein Held, ein Vorbild, mich auch schwierigen Situationen zu stellen: Da, wo die Chancen nur gering waren, Vertrauen zu haben: Gott ist auch da an meiner Seite. Also versuch’s. – Erst  viel später ist mir das Zwiespältige dieser Geschichte bewusst geworden. Man kann die Geschichte ja auch als eine Rechtfertigung für gewaltsame Ausein-andersetzungen und Kriege verwenden. „Gott mit uns“ – Gott kämpft auf unserer Seite. So werden Kriege und Terroranschläge bis heute gerechtfertigt. – Ich meine, so soll und darf diese Geschichte nicht gelesen werden. Andererseits war ich auch noch nie in so einer lebens-bedrohlichen Situation. Mir hat noch niemand die „Endlösung“ angedroht: so wie den Israe-liten im Kampf mit den Philistern, wie den Juden im Warschauer Ghetto. – Auf einer Israel-reise sagte mir ein ehemaliger Offizier der Fallschirmjäger, der im Sechs-Tage-Krieg ge-kämpft hatte: „Wir haben uns geschworen: Nie wieder lassen wir Juden uns so wehrlos ab-schlachten wie damals zur Nazizeit. Wir können auch kämpfen. So wie David.“
             in: Gottesdienstpraxis Reihe Serie B, Vorbilder des Glaubens, Gütersloh 2014, S. 38 f

Lied  Geist des Glaubens, Geist der Stärke - EG 137,1.2.5(9)

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland- EG Wü 781.6

oder Ist Gott für uns - EG Wü 763

Fürbitten
Wir danken dir, Gott, dass wir in Jesus von Nazareth erfahren dürfen, wie du dich uns Men-schen in Liebe zuwendest und willst, dass alle Menschen in deiner Liebe verbunden sind. - Dich rufen wir an  R: Kyrie eleison.
Ja, alle dürfen zu dir kommen: Die Rechtschaffenen und die Verlorenen, die Gescheiterten und denen Erfolg vergönnt ist, die Trauernden und die Fröhlichen. In deiner Gnade vereinst du uns. - Dich rufen wir an -  R: Kyrie eleison.
Bewahre uns vor dem Hochmut der Selbstgerechten. Lass uns die Armen nicht vergessen, wenn du uns reich machst. Nimm uns die Angst vor dem Versagen. Stärke in uns die Gewiss-heit, immer wieder zu dir zurückkehren zu können. - Dich rufen wir an - R:  Kyrie eleison.
Gib uns den Glauben, der niemanden aufgibt. Gib uns die Hoffnung, die sich durch nichts beirren lässt. Gib uns die Liebe, die Grenzen überschreitet. So bitten wir im Vertrauen auf Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn (und machen uns sein Gebet zu eigen).    GM
Vaterunser
Segen

Gottes Macht erhalte uns aufrecht. Gottes Weisheit führe uns durch die Zeit. Gottes Wort spreche uns frei. Gottes Hand schütze uns in der Gefahr. Gott sei unser Friede, heute und allezeit und auf ewig.                                                              Sinf 78

Mittwoch nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 145 (EG.E 111) Ich will dich erheben, mein Gott, du König,

und deinen Namen loben immer und ewiglich.

Ich will dich täglich loben

und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

Der HERR ist getreu in all seinen Worten

und gnädig in allen seinen Werken.

Der HERR hält alle, die da fallen,

und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.

Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen

und gnädig in allen seinen Werken.

Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen,

allen, die ihn mit Ernst anrufen.

Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren,

und hört ihr Schreien und hilft ihnen.

Der HERR behütet alle, die ihn lieben,

und wird vertilgen alle Gottlosen.

Mein Mund soll des HERRN Lob verkündigen,

und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.

oder Psalm 113 – Preist ihr Knechte des HERRN (T 731)
Lesung  Johannes 8,3-11 - Jesus und die Frau, die  beim Ehebruch ergriffen wurde

[ Respons   Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6

Betrachtung  Claus Marcus (* 1939) Pfarrer (ev.) in Berlin

Gewiss wird sich mancher ... der Thematik „Glaube und Sexualität“ nicht gern konfrontiert sehen, sondern sich lieber auf den scheinbar christlich eindeutigen Standpunkt zurückziehen: Das 6. Gebot und dessen Auslegung in der Bergpredigt durch Jesus setzen ja deutliche Maß-stäbe. Aber die Erfahrungen aus seelsorgerlicher Praxis und die Erkenntnisse aus psychoana-lytischer Arbeit  sprechen eine andere Sprache. Hier macht sich die Unsicherheit des ... Jahr-hunderts in Fragen der Normen und Werte bemerkbar. – In kirchlicher Tradition stellt sich die Frage nach der Sexualität ... allein lösbar in der Institution der Ehe. Jede andere Form, Sexua-lität zu leben und zu erleben, wird mit den Verdikten „Unmoral“, „Verstoß gegen die Gebote“ oder als „Sünde“ belegt. Der Text Joh 8,3-11 gibt nicht die Möglichkeit, laxer Haltung das Wort zu reden. [Betont sei], dass sich Jesus hier in besonderer Art dieser Problematik menschlichen Lebens stellt, und damit Spuren aufzeigt, einer möglichen Lösung, einem Neu-anfang näher zu kommen. Vorwürfe und Angriffe der Repräsentanten der religiösen und bür-gerlichen Welt entlarvt er als Projektion des nicht wahrgenommenen Balkens im eigenen Auge,  des nicht akzeptierten Schattens. Mit Recht stellt die ... Exegese... unseren Text in den großen Zusammenhang der synoptischen Jesus-Tradition und der Bergpredigt: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“... Im Hinsehen auf Jesu Verhalten wird es möglich sein, den eigenen Lebensentwurf zu überprüfen, den eigenen Schatten wahrzunehmen, auf der Hut zu sein, im Beurteilen des Verhaltens anderer Menschen. Jesus gibt sich dem suchenden Men-schen selbst an die Hand. Er ruft den Menschen in die Freiheit, die er in seiner Lebenspraxis zu verantworten hat. Er spricht dem Menschen, den andere steinigen wollen, Mut zu, sein Leben neu zu bestimmen aus der Balance von Selbst- Nächsten- und Gottesliebe, um in sich die Kraft zu finden, sich nicht zu verlieren.

                                                 in: Gottesdienstpraxis Reihe V, Bd. 2, Gütersloh 1983, S. 168 f

Lied   Ich ruf zu dir - EG 343 in Auswahl

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü7 81.6

oder  Im Anfang war das Wort - EG Wü 783

Fürbitten
Gott, unser Vater, du vertraust uns einander an als Eltern und Kinder, als Mann und Frau, als Schwestern und Brüder, als Freundinnen und Freunde. Unter deinem Segen können wir vieles teilen: Glück und Schmerz, Lasten und Freuden, gute und böse Zeiten. Wir rufen -
R: Erneure uns durch deinen Geist.
Wir bitten dich: Vergib, was wir einander schuldig bleiben; gib uns aufs neue deinen Segen. An deiner Liebe soll sich unsere Liebe erneuern, Tag für Tag. Wir rufen -
R: Erneure uns durch deinen Geist.
Wir denken an die Menschen, die für andere besonders verantwortlich sind, als Erzieher und Lehrer, als Berater und Helfer, als Vorgesetzte und Regierende. Hilf ihnen in den Belastun-gen, denen sie ausgesetzt sind; mache sie zu Werkzeugen deines Friedens. Wir rufen -
R: Erneure uns durch deinen Geist.                                                    ES 231
Vaterunser
Segen

Gott gebe uns viel Barmherzigkeit und Friede und Liebe. Jud 2


Donnerstag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis

Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...
Psalm 107 B (EG.E 92) Danket dem HERRN; denn er ist freundlich

Und seine Güte währet ewiglich.

So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN,

die er aus der Not erlöst hat.

Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren

und trieben ihren Handel auf großen Wassern,

die des HERRN Werke erfahren haben

und seine Wunder im Meer,

wenn er sprach und einen Sturmwind erregte,

der die Wellen erhob 

und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund sanken,

dass Ihre Seele vor Angst verzagte,

dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener

und wussten keinen Rat mehr,

die dann zum HERRN schrien in ihrer Not

und er führte sie aus ihren Ängsten

und stillte das Ungewitter,

dass die Wellen sich legten

und sie froh wurden, dass es still geworden war

und sie zum ersehnten Hafen brachte.

Die sollen dem HERRN danken für seine Güte

Und seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,

und ihn in der Gemeinde preisen

und bei den Alten rühmen.

oder Psalm 111 – Danken wir ich dem HERRN von ganzem Herzen (T 340)
Lesung  1.Petrus  5,1-5 Alle aber miteinander bekleidet euch mit Demut

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte -EG Wü 781.3

Betrachtung  Reinhard Höppner (1948-2014) Politiker im Magdeburg
Skandalgeschichten sind längst nicht mehr auf Politiker beschränkt. Immer wieder kann man es erleben, „wo Hochmut ist, da ist auch Schande“ (Spr 11,2a). – Wer auf Gott vertraut, wer  auf Gottes Segen baut, weiß, dass wir Lebensmut nicht aus uns selbst haben, dass der Le-bensmut der Atem ist, den Gott seinen Geschöpfen eingeblasen hat, wie die Schöpfungs-geschichte so bildlich erzählt. Demut ist die Lebenshaltung, die weiß, dass der Lebensmut ein Geschenk Gottes ist. Das ist die Weisheit, die bei dem Demütigen ist, dass er den Mut zum Leben als ein Geschenk Gottes annimmt. Denn wer alles im Griff zu haben glaubt, den über-wältigt bald das Gefühl der Ohnmacht. – Demut ist keine Leistung wie etwa die menschliche Bescheidenheit, die sich zurücknimmt gegenüber anderen Menschen. Demut ist eine Lebens-weisheit, die weiß, „dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden als mit unseren vermeintlichen Gutta-

ten“   (Dietrich Bonhoeffer).                                                                          

Lied  Fröhlich wir nun all fangen an - EG 159,1-3

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus erniedrigte sich selbst  - EG Wü 764

Fürbitten
Mit unserem Gebet kommen wir, Gott, zu dir. Gerufen durch die Frohe Botschaft hast du uns in Christus die Türen aufgetan zu deinem Reich. Du ziehst uns zu dir mit ewigem Erbarmen. Wir rufen dich an -  R: Stärke uns den Glauben.
Wir fragen uns, ob wir denn wert sind, dass du einkehrst in unser Leben; ob wir wohl würdig sind, die Ehre deines Namens zu verkünden; ob wir recht geschickt sind, dein Heil zu bezeugen. Wir rufen dich an -  R:   Stärke uns den Glauben.
Doch weil du befohlen hast, zu wirken, solange es Tag ist, so gib uns deinen Heiligen Geist, dass wir in seiner Kraft durch all unsern Dienst deiner Wahrheit den Weg bereiten. Sei du mächtig in uns. Wir rufen dich an -   R:   Stärke uns den Glauben. GT 31
Vaterunser
Segen

Möge Christus im Munde eines jeden wirken, der mit uns redet. Möge Christus im Auge eines jeden blicken, der uns ansieht. Möge Christus im Ohr eines jeden sein, der uns hört. Möge Christus im Herzen eines jeden wohnen, der unserer gedenkt. IrS 28.5

Freitag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung   +
Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 145 (EG.E 111) Ich will dich erheben, mein Gott, du König,

und deinen Namen loben immer und ewiglich.

Ich will dich täglich loben

und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.

Der HERR ist getreu in all seinen Worten

und gnädig in allen seinen Werken.

Der HERR hält alle, die da fallen,

und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.

Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen

und gnädig in allen seinen Werken.

Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen,

allen, die ihn mit Ernst anrufen.

Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren,

und hört ihr Schreien und hilft ihnen.

Der HERR behütet alle, die ihn lieben,

und wird vertilgen alle Gottlosen.

Mein Mund soll des HERRN Lob verkündigen,

und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.

oder Psalm 113 – Preist ihr Knechte des HERRN (T 731)
Lesung  Lukas 22,54-62   Petrus gedachte an des Herrn Wort: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.
[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung  Eduard Steinwandt (1890-1960) Professor der Theologie (ev.) in Erlangen

Die letzte Begegnung mit Jesus dürfte für Petrus mehr als ein Erlebnis gewesen sein, das in bis in den Grund seiner Seele berührt und ihm seine ganze Schwachheit und Unzuverlässig-keit zum Bewusstsein gebracht hat. Er erlag nicht dort, wo es galt, etwas zu leisten, er ver-sagte in einem Augenblick, als er höchstens in Gefahr war, sich dem Spott aussetzen zu müs-sen. So etwas aber greift an unsere Ehre. Wir fürchten uns nicht nur vor wirklichen Gefahren, sondern auch und viel mehr vor einer Verletzung unserer Ehre, vor Spott und davor,  dass man uns nicht ernst nehmen könnte. Dieser Anfechtung ist auch Petrus nicht gewachsen. – Aber Jesus lässt ihn nicht fallen. Der Blick, der ihn traf, ging Petrus durch Mark und Bein. In dieser Nacht ist ein stolzer Mann zerbrochen. Es wurde ihm klar, dass wir uns nicht einmal auf uns selbst verlassen können, dass wir aber einen Herrn haben, dessen Treue nie versagt. Da war wirklich ein Herz, das bedingungslos fest blieb, in dessen Liebe, Barmherzigkeit und reue sich Petrus geborgen wissen durfte. Dieser letzte Blick des Heilandes, der ihn traf und ihm persönlich galt, war ein rettender Blick. Und weil Petrus sich wirklich retten ließ, des-halb ist dieser Bericht auch so helfend und tröstlich.
in: J. Erb, Stimmen der Väter, Konstanz 1973, S. 150

Lied  Aus tiefer Not schrei ich zu dir - EG 299,1.4.5

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759

Fürbitten
Gott, allmächtiger Vater, für unseren Weg durch das Leben hast du uns Hoffnung gegeben. Hilf uns einander zu trösten, wenn Angst nach uns greift, wenn Trauer uns lähmt. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Dein Wort geleite uns durch Gefahren und Verluste, bis du aller Not ein Ende machst und uns schauen lässt, was wir glauben. Das gewähre uns durch deinen Sohn Jesus, den du aufer-weckt hast von den Toten zum Leben bei dir in Ewigkeit. Wir rufen -  R: Kyrie eleison.
Wir beten für alle, die trauern, die über einen Verlust weinen, die ihre Hoffnung begraben mussten; für die Menschen, die an unabänderlichen Verhältnissen, an den eigenen Schwächen leiden; für die Angeschlagenen, Verbitterten und Schwermütigen. Du wirst sie trösten; lass uns daran mitwirken. Wir rufen -  R:  Kyrie eleison T 167.2
Vaterunser
Segen

Der Herr richte unsere Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi. 

2.Thess 3,5

Samstag nach dem 11. Sonntag nach Trinitatis

Eröffnung   + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 102 (EG.E 86)  Du, HERR, bleibst ewiglich

und dein Name für und für.

Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;

denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, 

und die Stunde ist gekommen, / dass die Völker den Namen des HERRN fürchten

und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,

wenn der HERR Zion wieder baut

und erscheint in seiner Herrlichkeit.

Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen

und verschmäht ihr Gebet nicht.

Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,

der HERR sieht vom Himmel auf die Erde,

dass er das Seufzen der Gefangenen höre

und losmache die Kinder des Todes,

dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN

und sein Lob in Jerusalem,

wenn die Völker zusammenkommen

und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.

oder Psalm 28 – Ich rufe zu dir, HERR (T 726)

Lesung  Markus 7,24-30  eine Frau bat Jesus, dass er den Dämon aus ihrer Tochter austreibe

[ Respons  Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4
Betrachtung 
Klaus-Dieter Makarowski (*1944) Pfarrer (ev.) und Pastoraltherapeut in Tübingen

In der Perikope von der Kanaanitin liegt der theologische Schwerpunkt in der Relation von Glaube und Heil (Heilung), entsprechend der Beziehung zwischen Heidin und Jesus. – Die Frau findet durch den Glauben die Heilung ihrer Tochter. Ausdrücklich bestätigt Jesus diesen Zusammen-hang ...; bestätigt, dass dem Glauben die Wirkung zukommt. Der Glaube selber ist die geheilte Relation – auch für andere. Der Glaube und der Wille der Kanaanitin (und ihr Verzweiflung) verbinden sich zu einer Kraft, durch die die Frau zuversichtlich bei Jesus bleiben und Demütigungen ertragen kann. In der Begegnung Jesu mit der Kanaanitin ist die „Heilungsmacht des Reiches Gottes“ präsent (Tillich). -  Dass die Frau durch ihren Glauben Hilfe findet (die Heilung ihrer Tochter), kann bei dem Hörer neben Erstaunen oder erstaunter Abwehr zugleich die Frage provozieren, wi es mit der Kraft seines Glaubens steht... Die Geschichte kann leicht Insuffizienzgefühle [d.h. verminderte Selbstwertgefühl] hervorrufen, dass unser Glaube eben doch weithin schwach und nicht tragfähig ist. Wenn Jesus den Zu-sammenhang von Glaube und Heilung bestätigt, kann das für uns keinen automatischen geistlichen Mechanismus darstellen. Der Glaube wäre dann nicht mehr Glaube, sondern berechnendes Rechnen (statt berechtigtem Rechnen mit Gott). Die großen Enttäuschungen , die viele in ihrem Glaubensleben erleiden und erlitten haben, machen einen naiven und un-belasteten Glauben schwer. Zu schwer wiegt das Erfahren des deus absconditus [d.h. des ver-borgenen Gottes], der gerade nicht geholfen hat. Dennoch bleibt die Haltung der Frau we-sentlich für uns: sich nicht beirren lassen; sich nicht abweisen lassen; trotz allem bei Gott bleiben; trotz allem mit seiner Hilfe rechnen. Die Hilfe Gottes kann anders aussehen, als wir oft denken, ihm darum Spielraum gewähren, ihn Geheimnis sein lassen. Und: das Vertrauen festhalten, dass Gott in der Tiefe trotz allem bei uns ist.
    in: Gottesdienstpraxis , Reihe I, Bd. 3, Gütersloh 1978, S. 59

Lied  Mein Seel, o Herr, muss loben dich - EG 308,1-5

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat: Meine Seele erhebt - EG Wü 761

Fürbitten

Wir danken dir, Gott, dass du uns in Jesus von Nazareth dein Wort und deine Zeichen gibst und wir erfahren dürfen, wie du dich uns Menschen in Liebe zuwendest und willst, dass alle Menschen in deiner Liebe verbunden sind. - Dich rufen wir an: R: Kyrie eleison

Ja, alle dürfen zu dir kommen: Die Rechtschaffenen und die Verlorenen, die Gescheiterten und denen Erfolg vergönnt ist, die Trauernden und die Fröhlichen. In deiner Gemeinde und durch deine Gnade vereinst du uns. - Dich rufen wir an: R: Kyrie eleison

Bewahre uns vor dem Hochmut der Selbstgerechten. lass uns die Armen nicht vergessen, wenn du uns reich machst. Nimm uns die Angst vor dem Versagen. Stärke in uns die Gewiss-heit, immer wieder zu dir zurückkehren zu können. - Dich rufen wir an: R: Kyrie eleison

Bleibe bei uns, wenn wir dich aus den Augen verlieren. lass niemanden von uns los. Hilf uns, dich mit Worten und Taten denen zu bezeugen, die dich nicht kennen. - Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison

Schenke uns den Glauben, der niemanden aufgibt. Gib uns die Hoffnung, die sich durch nichts beirren lässt. Öffne uns der Liebe, die keine Grenzen kennt. So bitten wir im Vertrauen auf Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn .
Vaterunser 

Segen

Das Licht der Sehnsucht erhelle unsere Wege. Der Baum des Friedens gebe uns Schatten. Die Welle der Liebe trage uns durch den Tag. Sinf 560


Quellen 

B Badische Agende I, OKR Karlsruhe 1996

ES E.Hofhansel / H.Naglatzki (Hg) Evangelisches Stundengebet, Hannover 1995

GT K.Ameln / K.B.Ritter / W.Thomas (Hg), Gebet der Tageszeiten, Kassel 1924

IrS H. Multhaupt, Irische Segenswünsche, Gütersloh 2006

Sinf B. Aebi u.a. (Hg) Sinfonia oecumenica, Gütersloh, Basel 1998

T Evangelisches Tagzeitenbuch, 6. Aufl. Göttingen 2020

V Wochengebet der VELKD