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Wochengottesdienste  - 9. Sonntag nach Trinitatis


Am Sonntagabend wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, 

+ wirksam und mächtig durch alle Zeiten.

Du hast dein Volk Israel aus der Knechtschaft geführt; /

du hast es geleitet durch eine Wolkensäule am Tag 

+ und eine Feuersäule bei Nacht.

Mach unser Dunkel hell durch das Licht Jesu Christi. /

Sein Wort sei unserm Fuß die Leuchte 

+      und das Licht auf unserm Wege.

Denn du bist voll Liebe für deine ganze Schöpfung /

+ und wir, deine Geschöpfe, verherrlichen dich: 

Vater, Sohn und Heiliger Geist /

+ jetzt und in alle Ewigkeit. T 190.3


Dem Psalm kann der Wochenspruch vorausgehen.


9. Sonntag nach Trinitatis - Anvertraute Gaben

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; 

und wem viel anvertraut ist, von dem wird man um so mehr fordern. Luk 12,48

Eröffnung + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.
Psalm 118 A (EG.E 97) Der HERR ist meine Macht und mein Psalm

und ist mein Heil.

Man singt mit Freuden vom Sieg / in den Hütten der Gerechten:

Die Rechte des HERRN behält den Sieg!

Die Rechte des HERRN ist erhöht;

die Rechte des HERRN behält den Sieg!

Ich werde nicht sterben, sondern leben

und des HERRN Werke verkündigen.

Der HERR züchtigt mich schwer;

aber er gibt mich dem Tode nicht preis.

Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit,

dass ich durch sie einziehe und dem HERRN danke.

Das ist das Tor des HERRN;

die Gerechten werden dort einziehen.

Ich danke dir, dass du mich erhört hast

und hast mir geholfen.

Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,

ist zum Eckstein geworden.

Das ist vom HERRN geschehen

und ist ein Wunder vor unsern Augen.

Dies ist der Tag, den der HERR macht;

lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.

oder Psalm 150 – Lobt Gott in seinem Heiligtum (T 328)

Alttestamentliche Lesung  Jeremia 1,4-10 : Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Epistel  Philipper 3,(4-6)7-14  Ich vergesse, was dahinten ist, und jage nach dem vorge- steckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung 

Evangelium  Matthäus 13,44-46 Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker

[ Respons  Gelobt sei der Name des Herren - EG Wü 779.4
Betrachtung  
Luise Schottroff (1934-2015) Theologieprofessorin (ev.) in Mainz und Kassel
Beide Gleichnisse [vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle] beschreiben eine über-wältigende Glückssituation. Es ist deshalb zutreffend, wenn J. Jeremias (Die Gleichnisse Je-su, Göttingen 1965, S. 190) Vers 44 apo tes charas: „in seiner Freude“ für die entscheiden-den Worte hält, die beide Gleichnisse betreffen. Demgegenüber sind die zahlreichen Deutun-gen dieser Gleichnisse, die das Verhalten nach dem Fund für das Zentrum der Gleichnisse halten, nicht überzeugend. Dass hier eine radikale Entscheidung für das Gottesreich oder Besitzverzicht gefordert werde, macht einen Nebenzug des Bildes zur Hauptsache. Es geht hier nicht um Besitzverzicht oder um eine Entscheidung, sondern um ein unüberbietbares Glück. Freude ist auch sonst in der Jesustradition ein zentrales Wort. Jesus und seine Anhän-ger haben Freudenfeste gefeiert... Diese jüdischen Habenichtse in Palästina, die Jesus nachge-folgt sind, haben sich gefühlt ‚wie Könige’; sie haben das Leben miteinander aus der Hoff-nung auf die beginnende Königsherrschaft Gottes als ein von Gott veranstaltetes Fest erlebt. Nicht mit gebeugtem Büßerhaupt, sondern selbstbewusst und strahlend lebten sie; und das kann man wohl auch, wenn Menschen anfangen, miteinander die Königsherrschaft Gottes zu verwirklichen. Wie in den Seligpreisungen wird hier die eschatologische Freude angekündigt und zugleich deutlich gemacht, dass man mit der Veränderung des Lebens durch die Königs-herrschaft Gottes schon eine tiefgreifende Glückserfahrung gemacht hat.
                                in: Gottesdienstpraxis, V. Reihe, Exegesen, Gütersloh 1982, S. 132

Lied  Die ganze Welt hast du uns überlassen – EG 360 ,1.2,6
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus ist das Ebenbild  - EG Wü 765

Fürbitten
Wir danken dir, Gott, dass wir in Jesus von Nazareth erfahren dürfen, wie du dich uns Men-schen in Liebe zuwendest und willst, dass alle Menschen in deiner Liebe verbunden sind. - Dich rufen wir an  R: Kyrie eleison.
Ja, alle dürfen zu dir kommen: Die Rechtschaffenen und die Verlorenen, die Gescheiterten und denen Erfolg vergönnt ist, die Trauernden und die Fröhlichen. In deiner Gnade vereinst du uns. - Dich rufen wir an -  R: Kyrie eleison.
Bewahre uns vor dem Hochmut der Selbstgerechten. Lass uns die Armen nicht vergessen, wenn du uns reich machst. Nimm uns die Angst vor dem Versagen. Stärke in uns die Gewiss-heit, immer wieder zu dir zurückkehren zu können. - Dich rufen wir an - R: Kyrie eleison.
Gib uns den Glauben, der niemanden aufgibt. Gib uns die Hoffnung, die sich durch nichts beirren lässt. Gib uns die Liebe, die Grenzen überschreitet. So bitten wir im Vertrauen auf Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn (und machen uns sein Gebet zu eigen).    GM
Vaterunser
Segen

Gottes Macht erhalte uns aufrecht. Gottes Weisheit führe uns durch die Zeit. Gottes Wort spreche uns frei. Gottes Hand schütze uns in der Gefahr. Gott sei unser Friede, heute und allezeit und auf ewig. 

*

Montag

Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 63 (EG.E 62) Gott, du bist mein Gott, den ich suche.

Es dürstet meine Seele nach dir,

mein Leib verlangt nach dir

aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.

So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,

wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.

Denn deine Güte ist besser als Leben;

meine Lippen preisen dich.

So will ich dich loben mein Leben lang

und meine Hände in deinem Namen aufheben.

Das ist meines Herzens Freude und Wonne,

wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;

wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,

wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Denn du bist mein Helfer,

und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Meine Seele hängt an dir;

deine rechte Hand hält mich:

oder Psalm 46 B – Ich war voller Hoffnung (T 729)
Lesung  Lukas 16,10-13  Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
[ Respons  Weise mir, Herr, deinen Weg - EG Wü 779.3

Betrachtung  Karl Rahner (1904-1984) Jesuit , Theologieprofessor (kath) in Innsbruck

Haben wir uns schon einmal zu etwas entschieden, rein aus den innerste Spruch unseres Ge-wissens heraus, dort, wo man niemand mehr sagen, niemand mehr klarmachen kann, wo man ganz einsam ist und weiß, dass man eine Entscheidung fällt, die niemand einem abnimmt, die man für immer und ewig zu verantworten hat? Haben wir schon einmal versucht, Gott zu lie-ben, dort wo keine Welle einer gefühlvollen Begeisterung einen mehr trägt, wo man sich und seinen Lebensdrang nicht mehr mit Gott verwechseln kann, dort, wo man meint zu sterben an solcher Liebe, wo sie erscheint wie der Tod und die absolute Verneinung, dort, wo man scheinbar ins Leere und gänzlich Unerhörte zu rufen scheint, dort, wo es wie ein entsetzlicher Sprung ins Bodenlose aussieht, dort, wo alles ungreifbar und scheinbar sinnlos zu werden scheint? ...Suchen wir selbst in solcher Erfahrung unseres Lebens, suchen wir die eigenen Er-fahrungen, in denen gerade uns so etwas passiert ist. Wenn wir solche finden, haben wir die Erfahrung des Geistes gemacht, die wir meinen.

             K. Rahner, Alltägliche Dinge. Theologische Meditationen 5, Einsiedeln 1974,  S. 26 ff

Lied Die Erde ist des Herrn - EG.E 32,1-4
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Seligpreisungen - EG Wü 760

Fürbitten
Herr, unser Gott. Du hast uns in deinen Dienst gerufen und unserer Arbeit deinen Lohn ver.-heißen. Deine Güte überwindet unseren Ehrgeiz und unsere Schwäche. Wir rufen -
R: Gott, steh uns bei.
Wir bitten dich: Befreie uns von allem, was uns hindert, deinen Willen zu tun; bewahre uns vor Selbstüberschätzung und blinder Geschäftigkeit; hilf uns auf, wenn wir müde werden und verzagen; lass uns das Ziel erreichen, das du uns gesetzt hast. Wir rufen - 

R: Gott, steh uns bei.
Wir bitten dich für die Überlasteten und die Arbeitslosen, die Armen und die Hungernden, die Ausgebeuteten und die Unterdrückten in aller Welt. Wehre dem Unrecht, hilf uns, gerecht zu teilen, was Du uns schenkst. Wir rufen -  R: Gott, steh uns bei. GT 61
Vaterunser
Segen

Der Herr, unser Gott, sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände bei uns.  

Ps 90,17
*

Dienstag

Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 50 (EG.E 59)Gott, der HERR, der Mächtige, redet / und ruft der Welt zu

vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.

Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes.

Unser Gott kommt und schweiget nicht.

Fressendes Feuer geht vor ihm her

und um ihn her ein gewaltiges Wetter.

Er ruft Himmel und Erde zu,

dass er sein Volk richten wolle:

»Versammelt mir meine Heiligen,

die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.«

Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkünden;

denn Gott selbst ist Richter.

„Opfere Gott Dank“

und erfülle dem Höchsten deine Gelübde,

und rufe mich an in der Not,

so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.

Wer Dank opfert, der preiset mich,

und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes.

oder Psalm 64 – Höre, mein Gott, mein lautes Klagen (T 722)
Lesung  Epheser 5,15-20   So seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt,

[ Respons  Ich suche dich, Herr - EG Wü 780.5

Betrachtung  Ulrich Stiehler () Pfarrer (ev.) in Essen
Die exegetische Analyse ... zeigt, dass es dem Verfasser ... darum geht, die Leser zur Weis-heit, d.h. zu einem Verstehen dessen anzuleiten, was den Willen des Herrn ausmacht. Dieser Wille liegt nicht in kodifizierter Form als Rechtssatzung und Moralkatalog vor, sondern muss zu jeder Zeit neu gefunden werden. (Darum auch die Allgemeinheit der Formulierung!) -  Die Verse 18-21 weisen den Weg, wie dies geschehen kann: negativ im Verzicht auf den Wein-rausch, der ein Verstehen des Gotteswillens verhindert; positiv im gottesdienstlichen Mitein-ander, in welchem das Wirken des Geistes als Kommunikation mit den Herrn und auch der Christen untereinander erfahren wird. Die Leser werden damit auf den Ort verwiesen, die ihnen als Ort konkreter Heilserfahrung vertraut ist. Hier klingen ja Heilslieder, wie sie auch im Epheserbrief ... zitiert werden, und in die einzustimmen die Leser ausdrücklich aufge-fordert werden (Vers 19). – Dabei kommt es darauf an, dass das äußere Singen getragen ist durch ein inneres Singen und Spielen, bei dem der Christ mit dem Herzen ganz bei der Sache ist, d.h. dem Herrn zugewandt und offen für ihn. Nur so gerät das „Singen der Gemeinde“ zu einem „Akt glaubender Hinwendung zu Christus, in dem der Geist zur Wirkung kommt“ ... und dem Christen hilft, sich am Willen des Herrn zu orientieren, der auf eine dankbare Grundhaltung Gott gegenüber abzielt (Vers 20) und die Christen aneinander verweist (Vers 21).Die gottesdienstlich singende und betende Gemeinde ist somit das lebendige Lernfeld der „praxis pietatis“.                    in: Gottesdienstpraxis, VI. Reihe, Bd. 3, Gütersloh 1984, S. 78

Lied  Das ist köstlich, dir zu sagen - EG 284,1-4
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland- EG Wü 781.6

oder Ist Gott für uns - EG Wü 763

Fürbitten
Herr, ewiger Gott. Sei mit uns und führe uns auf allen Wegen unserer Tage. Hilf, dass wir nicht straucheln und fallen. Behüte uns vor Irrwegen und vor der Versuchung. Wir rufen zu dir - R: Gott, steh uns bei.
Überwinde in uns alles dunkle und böse Verlangen. Lass uns im Licht deiner Wahrheit wan-deln und in deiner Liebe geborgen sein. Wir rufen dich an - R: Gott, steh uns bei.
Hilf, dass wir Christus nachfolgen auf seinem Weg. Erbarme dich über uns, wo wir versagen. Herr, wir glauben, hilf unserm Unglauben. Wir rufen dich an – R: Gott, steh uns bei.   ES 208
Vaterunser
Segen

Es segne uns der lebendige Gott mit seinem Geist, dass wir Mut finden, uns allem entgegen zu stellen, was das Leben von Menschen versklavt. Er schenke uns tiefe Freude daran, dass wir einander haben, und erfülle uns mit Phantasie, um das neue Leben aus Gottes Geist zu feiern.                    E 675                                                                     *


Mittwoch 


Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 63 (EG.E 62) Gott, du bist mein Gott, den ich suche.

Es dürstet meine Seele nach dir,

mein Leib verlangt nach dir

aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.

So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,

wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.

Denn deine Güte ist besser als Leben;

meine Lippen preisen dich.

So will ich dich loben mein Leben lang

und meine Hände in deinem Namen aufheben.

Das ist meines Herzens Freude und Wonne,

wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;

wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,

wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Denn du bist mein Helfer,

und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Meine Seele hängt an dir;

deine rechte Hand hält mich:

oder Psalm 46 B – Ich war voller Hoffnung (T 729)
Lesung 
1.Korinther10,23-31   Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.
[ Respons   Fest wie der Himmel steht dein Wort - EG Wü 780.6

Betrachtung  Ulrich Wilkens (1928-2021) Theologieprofessor (ev) in Göttingen, Bischof in Lübeck
Noch einmal klingt der Grundton all dessen an, was Paulus zu sagen hat. [... Bin ich nicht frei?...] Unter dieser Überschrift kehrt Paulus zu der Kap. 8,1 begonnenen Frage des Götzen-opferfleisches zurück, hier nun ausdrücklich auch im Blick auf den ‚harmloseren’ Fall eines Fleischeinkaufs auf dem heidnischen Märten oder einer privaten Einladung zum Gastmahl in ein heidnisches Haus. Im Grunde darf der Christ für sich allein alles tun, wofür er Gott dan-ken kann. Aber die Liebe, ohne die niemand ein Christ sein kann, fordert Rücksicht auf Ge-wissensbedenken des Nächsten – und seien diese auch eigentlich ganz unbegründet. Die Lie-be lehrt, allen Prinzipien zuvor, die Menschen in ihrer alltäglichen Menschlichkeit ernst zu nehmen.                                                      In:Das Neue Testament, Köln/Zürich 1971, S. 593

Lied  Das ist ein köstlich Ding – EG 285 ,1-3

oder (morgens) Danke für diesen guten Morgen  - EG 334 in Auswahl
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü7 81.6

oder  Im Anfang war das Wort - EG Wü 783

Fürbitten
Gott, du Quelle aller Barmherzigkeit. Du hast dich uns in Liebe zugewandt und willst uns trösten, wie eine Mutter tröstet. Du bist der rechte Vater über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden. Wir rufen dich an -  R:   Erhöre uns, Gott.
Wir müssen vor dir bekennen, dass wir einander nicht dienen, wie du uns dienst, dass wir einander nicht lieben, wie du uns liebst. Wir gehen unsere eigenen Wege und achten nicht auf die anderen. Sei uns gnädig und schenke uns deine Vergebung. Wir rufen dich an -
R: Erhöre uns, Gott.
Wir bitten dich: Erlöse uns aus dieser Fremde. Führe uns heraus aus unserer Einsamkeit. Befreie uns von der Schuld, die uns trennt. Schließe uns zusammen in wahrhaftiger Liebe. Erbarme dich über alle deine Kinder. Wir rufen dich an -  R:  Erhöre uns, Gott. EA 408
Vaterunser
Segen

Unser Herr Jesus Christus und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns einen ewigen Trost gegeben hat und eine gute Hoffnung durch Gnade, der tröste unsere Herzen und stärke uns in allem guten Werk und Wort. 2.Thess 2,16.17
                                                              *


Donnerstag 


Eröffnung  +
Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 107 B (EG.E 92) Danket dem HERRN; denn er ist freundlich

Und seine Güte währet ewiglich.

So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN,

die er aus der Not erlöst hat.

Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren

und trieben ihren Handel auf großen Wassern,

die des HERRN Werke erfahren haben

und seine Wunder im Meer,

wenn er sprach und einen Sturmwind erregte,

der die Wellen erhob 

und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund sanken,

dass Ihre Seele vor Angst verzagte,

dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener

und wussten keinen Rat mehr,

die dann zum HERRN schrien in ihrer Not

und er führte sie aus ihren Ängsten

und stillte das Ungewitter,

dass die Wellen sich legten

und sie froh wurden, dass es still geworden war

und sie zum ersehnten Hafen brachte.

Die sollen dem HERRN danken für seine Güte

Und seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,

und ihn in der Gemeinde preisen

und bei den Alten rühmen.

oder Psalm 111 – Danken will ich dem HERRN von ganzem Herzen (T 340)
Lesung  1.Korinther 9,16-23   Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, auf dass ich an ihm teilhabe.

[ Respons   Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte - EG Wü 781.3

Betrachtung  Barbara Häußler (* 1982) Pfarrerin (ev.) in Lübeck
(In einer Predigt:) Es gibt in meinem Bekanntenkreis und in Ihrem sicher auch, immer wie-der jemanden, der es nicht verstehen kann, warum wir sonntags den Gottesdienst besuchen. – Vielleicht antworten wir: Es ist mir wichtig, denn ich glaube an Gott. - Wenn wir antworten, dann tun wir das nicht, weil wir uns aufspielen und als treue Christen hinstellen wollen, sondern weil uns die Hoffnung, auf die wir unser Leben gründen, weil uns Gott dazu drängt. Ganz selbstverständlich. - Wir sind nicht wie Paulus, sind keine Apostel, die auf Missions-reisen gehen, aber im Rahmen unseres Lebens handeln wir wie Paulus, wenn wir die Bot-schaft des Evangeliums vor unserem Nächsten bezeugen. Vor den Menschen um uns herum. - Wenn das geschieht, dann geschieht es, weil es Gottes Wille ist. So ist es nicht unser Ver-dienst, sondern allein Gottes. Wir haben keinen Grund, uns zu fürchten, denn es ist Gott, der in uns wirkt. Und wenn er wirkt, dann ist es eine Selbstverständlichkeit. - Wenn wir auf Gott vertrauen, darauf, dass er uns ruft und uns dort hin bestellt, wo er uns haben will, so wie er Paulus einen Auftrag gegeben hat. Wenn wir auf ihn allein unsere Hoffnung setzen, die Hoff-nung, aus der heraus wir leben, dann haben wir Kraft und Mut und Sicherheit. Dann gründen wir unser Leben auf Jesus Christus und können diese Botschaft, die so unbegreiflich, so herrlich und hoffnungsvoll ist, nicht für uns behalten. In solchen Momenten des Vertrauens und der Hingabe unseres Lebens unter den Willen Gottes können wir dann sagen: Wehe mir, wenn ich nicht bezeugte, aus welcher Hoffnung heraus ich lebe.

                 aus der Predigt  am 1.8.2008 – Markuskirche Wien-Ottakring – s. Der Predigtpreis
Lied  Ich will, solang ich lebe – EG 276,1-3.5
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus erniedrigte sich selbst  - EG Wü 764
Fürbitten
Wir danken dir, Gott, dass du uns in Jesus von Nazareth dein Wort und deine Zeichen gibst und wir erfahren dürfen, wie du dich uns Menschen in Liebe zuwendest und willst, dass alle Menschen in deiner Liebe verbunden sind. - Dich rufen wir an: R: Kyrie eleison

Ja, alle dürfen zu dir kommen: Die Rechtschaffenen und die Verlorenen, die Gescheiterten und denen Erfolg vergönnt ist, die Trauernden und die Fröhlichen. In deiner Gemeinde und durch deine Gnade vereinst du uns. - Dich rufen wir an: R: Kyrie eleison

Bewahre uns vor dem Hochmut der Selbstgerechten. lass uns die Armen nicht vergessen, wenn du uns reich machst. Nimm uns die Angst vor dem Versagen. Stärke in uns die Gewiss-heit, immer wieder zu dir zurückkehren zu können. - Dich rufen wir an: R: Kyrie eleison

Bleibe bei uns, wenn wir dich aus den Augen verlieren. lass niemanden von uns los. Hilf uns, dich mit Worten und Taten denen zu bezeugen, die dich nicht kennen. - Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison

Schenke uns den Glauben, der niemanden aufgibt. Gib uns die Hoffnung, die sich durch nichts beirren lässt. Öffne uns der Liebe, die keine Grenzen kennt. So bitten wir im Vertrauen auf Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn.
Vaterunser
Segen

Das Licht der Sehnsucht erhelle unsere Wege. Der Baum des Friedens gebe uns Schatten. Die Welle der Liebe trage uns durch den Tag. Sinf 560

                                                              *

Freitag 


Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade...

Psalm 63 (EG.E 62) Gott, du bist mein Gott, den ich suche.

Es dürstet meine Seele nach dir,

mein Leib verlangt nach dir

aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist.

So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum,

wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit.

Denn deine Güte ist besser als Leben;

meine Lippen preisen dich.

So will ich dich loben mein Leben lang

und meine Hände in deinem Namen aufheben.

Das ist meines Herzens Freude und Wonne,

wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann;

wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich,

wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.

Denn du bist mein Helfer,

und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.

Meine Seele hängt an dir;

deine rechte Hand hält mich:

oder Psalm 46 B – Ich war voller Hoffnung (T 729)
Lesung 
Jeremia 1,11-19   Denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen Säule, zur ehernen Mauer machen wider das ganze Land: 

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung  Sonja Poppe (* 1980) Religionspädagogin (ev.) und Autorin in Osnabrück

Gott hatte Jeremia auserwählt, die Menschen (in Juda vor dem Untergang Jerusalems und des Tempels) zu warnen. Offensichtlich ahnte Jeremia, dass dies ein nahezu aussichtsloses Unter-fangen werden würde, dem sich der erst etwa 13jährige nicht gewachsen fühlte ... „Du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predige alles, was ich dir gebiete“ befahl Gott. Und schick-te Jeremias zur Probe gleich zwei erste Visionen. Jeremia sah einen „erwachenden Zweig"  (Jeremia 1,11) und einen „siedenden Kessel überkochen von Norden her“ (Jeremia 1,14). Gott deutete ihm die Visionen. Er werde darüber wachen, dass seine Drohungen auch wahr werden würden, betont er Keine rosigen Aussichten für den frisch berufenen Propheten. Immerhin verspricht ihm Gott, er müsse keine Angst haben; selbst wenn die Menschen sich gegen ihn stellten, könne ihm nichts passieren, „denn ich bin bei dir, [...] dass ich dich er-rette.“ (Jeremia 1,19) . Jeremia tat, was Gott ihm aufgetragen hatte. Er droht dem Volk, das sich von Gott abgewandt hatte, Gottes Gericht und den Untergang des Reichs an und ruft die Menschen zur Umkehr auf. In den ersten Jahren seiner Amtszeit hatte er vielleicht noch Hoff-nung, das diese Umkehr gelingen könnte. Denn König Joschija schien sich wieder auf Gott besinnen zu wollen. Doch der König fiel in einer Schlacht. Sein Nachfolger hatte kaum In-teresse an einem gottesfürchtigen Leben... Jeremia litt sehr unter seinem Prophetenamt. Vor allem die feindlichen Reaktionen der Menschen, selbst aus seinem Heimatort, setzten ihn sehr zu. Verzweifelt sieht er, wie all die gottlosen Menschen um ihn herum ein zufriedenes Leben führen, während er selbst sich mit Gottes Auftragen abmühen muss... Warum währt doch mein Leiden so lange und sind meine Wunden so schlimm, dass sie niemand heilen kann?“ (Jeremia 15,18) Er kann nicht verstehen, warum Gott das zulässt. Der sagt Jeremia zwar Unterstützung zu, kündigt aber zugleich an, dass er noch mehr leiden werde. Denn sein Leiden soll den Menschen ein Zeichen für das Leid sein, das schon bald über das ganze Volk komme.           in: H. Bedford-Strohm (Hg), Die Personen der Bibel, München 2015, S. 49, 51

Lied (morgens) Er weckt mich alle Morgen - EG 452,1-5
(abends) Ich liege, Herr, in deiner Hut - EG 486,1.6-11
[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759

Fürbitten
Lasst uns unseren Dank und unsere Bitten vor Gott bringen - getragen von der Hoffnung auf das Heil der Menschen, für die Jesus Christus sein Leben gab: (Stille)
Wir beten für die christlichen Kirchen und Gemeinschaften in aller Welt - um einen lebendi-gen Glauben und ein verantwortliches Handeln: (Stille)
Wir beten für die Gemeinschaft der Völker - um ein gerechtes und friedvolles Zusammen-leben: (Stille)
Wir beten für alle, deren Verantwortung entscheidend ist für Frieden und Freiheit und das Wohlergehen der Menschen: (Stille)
Wir beten für alle, die in Not und Krankheit leben; für alle, die keinen Ausweg wissen aus ihrer Verzweiflung; auch für alle, deren Hilfe notwendig ist: (Stille)
Wir beten für die Menschen in unserer Umgebung; für die Gemeinschaften, zu denen wir gehören. Wir beten um ein Leben in Dankbarkeit und Treue: (Stille)
Wir gedenken unserer Toten und hoffen auf die Teilhabe am Leben des auferstandenen Chris-tus: (Stille).                                                          Fürbitten aus der Abtei St.Matthias in Trier
Vaterunser
Segen

Das Licht der Vergebung erhelle unseren Weg. Die Kraft des Friedens gebe uns Festigkeit. Die Bewegung der Liebe führe uns durch das Leben. Der Segen Gottes erfülle uns, damit wir für andere ein Segen sein können.                                                           CBD 93

*


Samstag 


Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Psalm 102 (EG.E 86)  Du, HERR, bleibst ewiglich

und dein Name für und für.

Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen;

denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, 

und die Stunde ist gekommen, / dass die Völker den Namen des HERRN fürchten

und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,

wenn der HERR Zion wieder baut

und erscheint in seiner Herrlichkeit.

Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen

und verschmäht ihr Gebet nicht.

Denn er schaut von seiner heiligen Höhe,

der HERR sieht vom Himmel auf die Erde,

dass er das Seufzen der Gefangenen höre

und losmache die Kinder des Todes,

dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN

und sein Lob in Jerusalem,

wenn die Völker zusammenkommen

und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.

oder Psalm 28 – Ich rufe zu dir, HERR (T 726)

Lesung  Lukas 12,42-48   Wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.

[ Respons  Mit Freude erfüllt mich dein Walten - EG Wü 781.4

Betrachtung  VI. Vollversammlung des ÖRK, Vancouver 1983 

Wissenschaft und Technik, die soviel dazu beitragen könnten, alle Menschen mit Nahrungs-mitteln, Kleidern und Wohnungen zu versorgen, können heute dazu benutzt werden, das Le-ben auf der Erde zu vernichten. Das Wettrüsten verschlingt viele Ressourcen, die so dringend notwendig sind, um Leben zu erhalten. Die Staaten, die mit militärischer Macht drohen, spielen mit einer Politik des Todes. Für uns alle ist die Zeit der Entscheidung gekommen. In aller Welt stehen wir solidarisch zusammen, um unablässig, auf jeder Ebene, zur Beendigung des Wettrüstens aufzurufen. Das Leben, das ein Geschenk Gottes ist, muss geschützt werden, wenn die nationale Sicherheit zum Vorwand für arroganten Militarismus wird. Der Baum des Friedens wurzelt in Gerechtigkeit.

                                  in: K. Raiser (Hg), Ökumenische Impressionen Vancouver, 1983, S. 176

Lied Hilf, Herr, meines Lebens - EG 419,1-5
oder Herr, unser Herrscher - EG 270,1-6

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat: Meine Seele erhebt - EG Wü 761
Fürbitten
Gott, unser Vater. Du hast uns Ruhe verheißen. Ein Leben lang sind wir unterwegs voll Sehn-sucht nach Ruhe und machen uns doch viel vergebliche Unruhe. Du hast uns zu dir hin ge-schaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir. Wir rufen - R: Kyrie eleison.
Wir bitten dich: lass uns Ruhe finden für Leib und Seele, heute, am Abend, hin und wieder, wenn wir es nötig haben, und einmal für immer. Wir rufen - R: Kyrie eleison.
Wir denken an die Menschen, die Ruhe besonders brauchen, an die Überforderten und Über-arbeiteten, an die körperlich und seelisch Kranken. Hilf, Ruhe, Geduld und Zuversicht in ihr Leben zu bringen. Wir rufen -  R:  Kyrie eleison.                           ES 255
Vaterunser
Segen

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus segne uns und lenke unsere Tage in seinem Frieden. Er bewahre uns vor Irrwegen und festige unsere Herzen in seiner Liebe. Er tröste uns in aller Not und nehme uns bei unserem Ende in seine Arme.         E 678

Quellen


CBD C. Brunner-Dubey, Die Quelle in dir darf singen, München 1998

E Evangelisches Gottesdienstbuch (UEK/VLKD) Bielefeld/Leipzig 2020

EA Erneuerte Agende (Vorentwurf) Hannover/Bielefeld 1990

ES E.Hofhansel / H.Naglatzki (Hg) Evangelisches Stundengebet, Hannover 1995

GM F.K.Barth / G.Grenz / P.Horst, Gottesdienst menschlich 2, Wuppertal 1980

GT K.Ameln / K.B.Ritter / W.Thomas (Hg), Gebet der Tageszeiten, Kassel 1924

Sinf B. Aebi u.a. (Hg) Sinfonia oecumenica, Gütersloh, Basel 1998

T Evangelisches Tagzeitenbuch, 6. Aufl. Göttingen 2020

V Wochengebet der VELKD