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Wochengottesdienste in der Woche nach dem Aschermittwoch


Am Abend des Aschermittwochs wie am Samstagabend kann mit einen Luzernar begonnen werden.

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ Du Hirte deines ganzen Volkes.

Wie du einst Israel durch Wolken- und Feuersäule geleitet hast /

so führst du auch uns durch diese vierzig Tage der Buße /

+ dass wir Wüste erfahren als Zeit der Prüfung und Umkehr.

Suchend als Pilger, mit Beten und Fasten /

öffne uns die Augen für deine Gegenwart im Elend der Welt, /

+ dass wir den verborgenen Glanz deines Erbarmens finden.

Sei mit uns auf dem Weg, jetzt und alle Tage; /

denn ohne dich würden wir zugrunde gehn, /

+ du aber willst, dass niemand verloren sei.

Dir allein gebührt Anbetung und Ruhm /

durch Christus, der als Licht zum Tag uns vorangeht /

+ zu jeder Zeit und in alle Ewigkeit. (T 190.11) 


Dem Psalm kann der Wochenspruch vorausgehen.


Aschermittwoch

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden,
 was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Lk 18,31 


Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. 

                                        (Das Halleluja entfällt von Aschermittwoch bis Karsamstag.)

Psalm 51 - Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte (EG.E 60 

oder Psalm 51 - Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte (T 520) 

Joel 2,12-19 - Kehrt um von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen! 

2.Petrus1,2-11 - erweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis .. Matthäus 6,16-21 -Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt 

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung   nach einer Vorlage der Anglikanischen Kirche in Kanada
Wir sind eingeladen, in diesen 40 Tagen eine Zeit des Fastens zu halten mit der Prüfung un-seres eigenen Lebens, mit Umkehr und Gebet, mit Übungen von Verzicht und der Bereit-schaft zu praktischer Hilfe an Menschen in Not, getragen vom Hören und der Betrachtung von Gottes Wort. - Asche ist schon im Alten Testament (wie das Beispiel der Asche vom ver-brannten goldenen Kalb zeigt) ein Zeichen der Buße und des Eingeständnisses von Schuld. Asche erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens, unser eigenes eingeschlossen. Asche ist ein Zeichen der Ferne von Gott, der Verfallenheit an Sünde und Tod. Asche ist ein dunkles Memento: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube.“ - Aber zugleich kennt die Erfahrung die läuternde Kraft von Feuer und Asche. Gerade in Verbindung mit dem Kreuz wird zeichenhaft ein Bezug zu Christus angedeutet. Er ist der Herr, der die Sünde der Welt getragen hat, für uns in den Tod ging und der von Gott zu neuem Leben erweckt ist. Führen irdische Wege darum vom Licht zur Asche, so dürfen wir im Glauben auf das Umgekehrte hoffen: Am Anfang der Passion steht das Zeichen der Asche, am Ende das aufstrahlende Licht des Ostermorgens.
          Book of Alternative Services, (Angl. Church of Canada), Toronto 1965, S.281 
   

[ Stille ] Lied   O Herr, nimm unsre Schuld - EG 235,1-4

Bußpsalm statt Canticum (am Aschermittwoch) 

Kehrvers: Herr, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Herr, erbarme dich. (EG 178.10)

Psalm 130 - Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir (EG.E 106)

oder Psalm 130 - Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir (T 790)

Fürbitten  Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt und Buße tut. Du bist barmherzig. Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns, auch ein-ander zu vergeben, wie du uns vergibst. Wir rufen dich an:  R: Kyrie eleison.
Mit der Befreiung von aller Angst und Verzweiflung über uns selbst mach uns deiner Zuwen-dung gewiss. Bewahre uns davor, deine Güte zu missbrauchen. Hilf uns, im Geist deiner Gnade zu leben. Wir rufen dich an:  R: Kyrie eleison.
Mit der Befreiung von Eitelkeit, die wohlgefällig sich selbst betrachtet, gib uns Augen, die die anderen in ihrer Not, ihren Verstrickungen und Einsamkeiten nicht übersehen. Wir rufen dich an:  R:  Kyrie eleison.
Mit der Befreiung von Überheblichkeit, die viel und gern von sich selber redet, gib uns einen Mund, der Gutes von anderen und Gutes für andere spricht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.
Mit der Befreiung von Trägheit, die sich mit dem Bestehenden abfindet, gib uns Hände, die Bedrängten helfen und Verkehrtes zurechtbringen. Wir rufen dich an:  R: Kyrie eleison.
Mit der Befreiung von Bosheit, die auf Vergeltung und Vernichtung sinnt, gib uns ein Herz, das sich erbarmen und sich verschenken kann. Wir rufen dich an: R: Kyrie eleison  WE 237 

Vaterunser

Segen  Gott, der Vater der Liebe und Kraft, und befreie uns von unserer Schuld, heile und stärke uns durch seinen Geist und erwecke uns zu neuem Leben in Christus,  unserm Herrn. CW 135


Donnerstag


Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade…

Psalm 85 B -  Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet (EG.E 74) 

oder Psalm 31 B - Sei mir gnädig, HERR, denn mir ist angst (T 505)

Kolosser 3,(5-7)8-11 - nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, 

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung  Anselm Grün (* 1945) Benediktiner in Münsterschwarzach
In der Fastenzeit spüren wir, dass wir uns nicht selbst genügen, dass in uns ein Spalt offen steht, durch den das Nichts uns anstarrt. Vor diesem Nichts wollen wir uns schützen, indem wir den Spalt zuschütten mit Essen und Trinken. Wenn wir im Fasten den Spalt bewusst of-fen lassen, dann tauchen aus der Tiefe unseres Abgrunds alle möglichen bedrohlichen Ge-danken auf, unterdrückte Gefühle, Ängste. Wir werden mit unserer inneren Wahrheit kon-frontiert, dass wir Geschöpfe Gottes sind, die von Gott ständig am Sein gehalten werden und ohne Gott in das Nichts versinken würden. Wer sich dieser Wahrheit stellt, wird innerlich frei, er hat die Angst überwunden und kann sich an seinem Sein freuen, das ihm Gott Tag für Tag schenkt. – Das Fasten will uns zu dieser Quelle führen, in der Gottes Geist selbst in uns sprudelt.                                 A. Grün, Mit Herz und allen Sinnen, Freiburg/B. 2005, S. 121
[ Stille ] Lied  Ein reines Herz, Herr, schaff’ in mir - EG 389 in Auswahl 

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder Christus erniedrigte sich selbst  - EG Wü 764

Fürbitten  Du, Gott, hast uns gerufen auf den Weg Jesu, uns manchmal so zögerlichen Men-schen. Lass uns dir treu sein, dass wir ein Anhalt werden zur Hoffnung in dieser umdunkelten Welt. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.
In deiner Demut hast du dein Wort uns gewöhnlichen Menschen anvertraut. Dein Werk hast du in unsere Hände gegeben. Hol uns heraus aus allem, was uns gefangen hält oder an der Nachfolge hindern will. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Zerstreue unsere Bedenken. Überwinde unsere Bitterkeit. Führe uns über unsere Vorbehalte hinaus. Bring unser Gerede zum Schweigen. Wir rufen dich an -  R: Kyrie eleison.
Bewahre Trostlose und Suchende vor Härte und Missachtung. Lass die Kleinen und Stum-men nicht endlos leiden unter dem Einfluss der Großen und Lauten. Hilf uns, sorgsam zu werden im Umgang mit der Macht. Wir rufen dich an - R: Kyrie eleison.                 M 55

Vaterunser

Segen  Christus schenke uns die Gnade, das Leben zu finden, indem wir uns selbst verleug-nen, unser Kreuz auf uns nehmen und ihm folgen. CT 219


                                                                         Freitag

Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade…

Psalm 31 A  - HERR, auf dich traue ich  (EG.E 45)

oder Psalm  31 A -  HERR, auf dich traue ich (T 494)

Hiob 42,1-6 - nun hat mein Auge dich gesehen. Darum .. bereue in Staub und Asche 

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung A.S. Duncam-Jones, anglikanischer Theologe in England
Die Entwicklung der Fastenzeit ging dahin, dass sie nicht nur der Vorbereitung der Taufbe-werber und der Büßer auf Ostern hin dienen, sondern auch eine Zeit des Rückzugs für den gewöhnlichen Christen sein sollte. So wurde das Fasten immer mehr in den Vordergrund gerückt, wurde zu einer Zeit der spirituellen Belehrung und der Erneuerung, in der viele Ver-gnügungen und Ablenkungen abgestellt werden, nicht weil sie notwendigerweise schlecht sind, sondern weil sie die Konzentration stören, die die Seele braucht, wenn es um Fort-schritte auf dem Weg zum Himmel geht.... Ostern mit der Verkündigung des Sieges Gottes strahlt zunehmend in die Fastenzeit hinein. Die Reinigung von Geist, Herz und Wille wird als Antwort auf die Verheißung des Neuwerdens des Lebens unternommen. So gesehen, ist die Fastenzeit keine Zeit der Finsternis oder des Grübelns, sondern der Erwartung von neuer Kraft. Sie sollte nicht anstrengend, sondern eher anregend sein, in der Geisteshaltung eines Sportlers, der trainiert, damit er beim Rennen mit größerem Erfolg laufen kann. - Wenn in den Fasten der mittelalterliche Christ in Westeuropa seine Pfarrkirche betrat, begegnete ihm ein Anblick, der auffallend den ganz eigenen Charakter der Fastenzeit verdeutlichte. Alle Bilder und Kreuze waren in Leinentücher gehüllt, der Altar selbst durch einen langen Vor-hang vor dem Blick geschützt. Dahinter wurde die Eucharistie als ein Mysterium gefeiert, wie es mehr der Osten als der Westen liebte... Der Eindruck muss tiefgreifend gewesen sein. Man war in eine heilige Zeit eingetreten - vierzig Tage voller „Sparmaßnahmen“. - "Alle Dinge", sagt ein alter Schriftsteller, "die dem Schmuck der Kirche dienen, werden entweder beiseite gelegt oder verdeckt, um daran zu erinnern, dass wir jetzt klagen und trauern müssen, da wir für unsere Seelen - in Sünde tot - ständig wachsam sein müssen" mit Fasten, Beten und Almosengeben. 

[In anglikanischen Gemeinden werden in der Fastenzeit liturgische Gewandstücke aus rauem ungebleichtem Leinen (Lenten array) verwendet statt des üblichen Violetts.]
A.S. Duncan-Jones, England (1937)

[ Stille ]  Lied   Lasset uns mit Jesus ziehen – EG 384,1-4

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder. Fürwahr, er trug unsere Krankheit -  EG Wü 759

Fürbitten  Staub sind wir. Vergänglich, flüchtig, geplagt. Wirst du uns hören, beständiger Gott? Wirst du uns sehen, treuer Gott? Wir halten dir das Vergängliche hin. Unsere Erfolge zerrinnen uns zwischen unseren Fingern. Unsere Mühe ist vergeblich. Unser Glück zerbricht. Wenn wir zu dir umkehrten - Wirst du uns halten? Wirst du die Bruchstücke wieder zusam-menfügen? Wirst du unsere Wunden heilen? Wir rufen zu dir:  R: Erbarme dich. 

Wir halten dir die Schmerzen hin. Auf Trauer folgt neue Trauer. Hass gebiert neuen Hass. Verachtung demütigt die Schwachen. Wenn wir zu dir umkehrten - Wirst du uns vergeben? Wirst du den Hass besiegen? Wirst du die Gedemütigten aufrichten? Wir rufen zu dir: 

R: Erbarme dich. 

Wir halten dir den Unglauben hin. Die Enttäuschten verlieren die Hoffnung. Die Gequälten weinen weiter. Die Verfolgten resignieren. Wenn wir zu dir umkehrten - Wirst du uns anrüh-ren? Wirst du die Ratlosen überzeugen? Wirst du die Verzweifelten trösten? Wir rufen zu dir: R: Erbarme dich. V Asch 2020
Vaterunser

Segen  Das Licht der Vergebung erhelle unseren Weg. Die Kraft des Friedens gebe uns Festigkeit. Die Bewegung der Liebe trage uns durch das Leben. Der Segen Gottes erfülle uns, damit wir für andere ein Segen sein können.  CBD 93


Samstag

Eröffnung  + Gott, gedenke mein nach deiner Gnade…

Psalm 86 - HERR, neige deine Ohren und erhöre mich  (EG.E 75)

oder Psalm 42 B - Mein Gott! In mir ist meine Seele betrübt (T 506 ) 

Dan 5,1-7.17-30  Mene mene tekel u-parsin. -  das ist, Gott hat dein Königtum gezählt  

[ Respons  In deine Hände, Herre Gott - EG Wü 782.7

Betrachtung  Dominik Helms (*1982) Theologiedozent (kath) in Augsburg
Die Kapitel 2 bis 6 des Danielbuches entfalten in legendarischen Hofgeschichten Episoden aus dem Leben Daniels und seiner Gefährten am fremden Königshof in Babylon. Dabei steht einerseits ihre göttliche Begabung mit Weisheit und besonderen Fähigkeiten im Zentrum, die sie über die Beamten des Königs heraushebt, so dass sie zu geschätzten Ratgebern des Kö-nigs werden ... Andererseits entstehen immer wieder Konflikte mit dem höfischen Machtap-parat, in denen ihre treue Religionsausübung zu einer tödlichen Gefahr wird, aus der Gott allein zu retten vermag ... Das Handeln Gottes wird auch im Exil sichtbar und zwar sowohl für Daniel als auch für die heidnischen Könige. Auf diese Weise wird das Leben in der Dia-spora zum Lernort für die fremden Herrscher, die mit den Zeichen und Wundern Gottes kon-frontiert werden.... Anders als der reumütige Nebukadnezar – so klagt Daniel an – habe Bel-sazar sich über Gott erhoben und trotz der Begegnung mit Gottes Wirksamkeit nicht den Weg der Demut beschritten. Daher werde ihn das göttliche Gericht treffen. Die beiden Könige werden einander als zwei Herrschertypen gegenübergestellt, die mit dem Gott Israels kon-frontiert, unterschiedliche Wege gehen. Doch nur der Weg der Anerkennung des höchsten Gottes führt nicht ins Verderben.     D. Helms, https://www.bibe-lwissenschaft. de/danielbuch

[ Stille ] Lied  Nimm von uns, Herr, du treuer Gott – EG 146,1-3(4.5) 

[ Canticum - Magnificat: Christus, unsern Heiland - EG Wü 781.6

oder  Magnificat: Meine Seele erhebt - EG Wü 761

Fürbitten In der Hoffnung, dass du, Gott, alles Stückwerk vollenden und als gnädiger Rich-ter uns die Gerechtigkeit schenken wirst, rufen wir zu dir -  R: Dein Reich komme.
Lass uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe, die du in unser Herz gelegt hast, nicht verlieren. - Schütze deine Kirche vor den Angriffen des Bösen, lass sie sich ausrichten auf den Tag der Vollendung.  R: Dein Reich komme.
Erfülle die Schöpfung mit deinem Segen. Erhalte den Völkern Gerechtigkeit und Frieden. - Sei mit deinem Geist bei den Regierenden, dass sie der Gewalt und dem Verbrechen wehren können.  R: Dein Reich komme.
Mögen unsere Namen geschrieben sein im Buch des Lebens, wie du es mit unserer Taufe verheißen hast. - Gib, dass wir das Ziel unseres Lebens erreichen und teilhaben am himm-lischen Hochzeitsmahl.  R: Dein Reich komme. T 178.4

Vaterunser

Segen Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus segne uns und lenke unsere Tage in seinem Frieden. Er bewahre uns vor Irrwegen und festige unsere Herzen in seiner Liebe. Er tröste uns in aller Not und nehme uns bei unserem Ende in seine Arme. E 678