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9. November 2008


Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr (grün) : Mitten unter uns


Predigttext (Epistel): 1. Thessalonicher 5, (1-4)5-11 (VI) Kampf als Kinder des Tages

Schriftlesung (Evangelium):  Lukas 17,20-24(25-30) (I) Einbruch des Gottesreiches

(Alttestamentliche Lesung:  Hiob 14,1-6 (IV) Begrenzte Lebenszeit) 


Eröffnung (Begrüßung)

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. 

Amen.

Auch wenn es uns nicht immer behagt - Gott kann uns warten lassen. Er, der Gott aller Zeiten, will, das wir zu warten lernen: auf die rechte Zeit, in der wir entdecken, wer wir sind, wohin wir gehen sollen, wer bei uns sein wird und was wir zu tun haben. Auch wenn es uns nicht immer gleich behagt - danken wir Gott für die Zeit des Wartens. (a)


Votum und Psalm

Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat. Siehe des HERRN Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, dass er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot. Ps 33, 12.18.19

Psalm 90  -  Herr, Gott, du bist unsere Zuflucht für und für (EG 735) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der sein Reich unter uns begonnen hat: - Stille - 

Gott. Du kannst den Deinen das Herz bewegen und Mut und Vertrauen schaffen. Wir bitten dich: Hilf deiner Gemeinde das zu lieben, was dein Wille ist, und sich danach auszustrecken, was du als Verheißung gibst. Und lass uns so - durch alle Unruhe dieser vergehenden Welt - dort geborgen wissen, wo die wahre Freude ist: in Christus Jesus, deinem Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt in alle Ewigkeit. (b)

oder

Ewiger, du unser Gott. Es kommt der Tag, auf den kein Tag mehr folgen wird. Es kommt der Tag, an dem wir dich sehen werden. Und wir werden neue, verwandelte Menschen sein. Wir danken dir, dass du eine Zukunft für uns bereit hältst und deine Zukunft schon jetzt unter uns anbricht trotz unserer Grenzen und Fehler. Dazu machst du uns Hoffnung durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn (c)


Bekenntnis / Lobpreis

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Auch wir seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Röm 8, 21.23

So bekennen wir voll Zuversicht:

Hymnus aus dem Römerbrief -  Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein (EGWü 762)

oder

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. Hebr 10,21

Apostolisches Glaubensbekenntnis -  Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)

oder

Bekenntnislied: Wir glauben Gott im höchsten Thron - (EG 181,1-5)


Fürbitten

Gott, das ist uns Menschen so vertraut: Zu klagen über den Lauf der Welt, zu zweifeln angesichts unserer Erfahrungen, entmutigt zu sein, weil das Leben soviel Mühe macht. Doch Christus ist gekommen als der Künder deines Reiches, so dass wir Hoffnung haben sollen. Um seinetwillen wollen wir nicht müde aufgeben und verzagen, sondern um dein Reich bitten und rufen:

R: Kyrie eleison. 

Öffne uns den Blick für deine Herrschaft in unseren Kirchen, dass die Menschen in ihnen zuversichtlich,  frei und geborgen leben können. Wir rufen:

R: Kyrie eleison. 

Öffne uns den Blick für deine Herrschaft in der Vielfalt der Völker, dass Frauen und Männer, Einheimische und Fremde, Starke und Schwache geachtet werden als deine Ebenbilder. Wir rufen:

R: Kyrie eleison. 

Öffne uns den Blick für deine Herrschaft in unserem Miteinander, damit wir herausfinden aus der Zerstreuung hin zur Sammlung, aus dem Schein in die Wirklichkeit, aus der Lüge in die Wahrheit. Wir rufen:

R: Kyrie eleison. 

Öffne uns den Blick für deine Herrschaft im eigenen Leben, dass Hoffnungslosigkeit überwunden wird, Sprachlosigkeit ein Ende findet,  Beziehungslosigkeit sich in Nähe und Verstehen wandeln kann. Wir rufen:

R: Kyrie eleison. 

Öffne uns den Blick für deine Herrschaft über alle irdischen Grenzen hinaus, dass der Tod nicht der letzte Herr ist, sondern wir Aussicht haben auf deine Vollendung und unsere Verstorbenen geborgen sind bei dir zu ewigem Frieden. Wir rufen: 

R: Kyrie eleison. (d)


Sendungswort

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, daß er über Tote und Lebende Herr sei. Röm 14,8.9

*


Eingeständnis und Zusage

Christus spricht: „ Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“ So lasst uns umkehren von der Sünde und uns hinwenden zu Christus, lasst uns unsere Schuld bekennen und Gott bitten um seine Gnade:  (e)

=

So spricht Christus: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, so werdet ihr Ruhe finden für euere Seelen. Mt 11,28


Kyrie-Litanei

Wir wissen: Die Zeit unseres Lebens wird uns anvertraut. / Mit den Erfahrungen einer Woche sind wir jetzt versammelt. / Wir spüren Risse und Brüche in unserem Leben. / Nichts soll verdrängt werden - weder Angst, noch Sorge, noch Schuld. / Was gelingen konnte, was missraten ist, was unvollendet blieb - wir bringen es mit. / So sind wir hier - und vertrauen, dass Gott uns annimmt:

Kyrie

Wir sind bewegt von Fragen nach uns selbst: / was uns trägt, was wir erwarten dürfen, was uns hoffen lässt. / Wir spüren die Unruhe in unserem Herzen, oft mitten im Glück. / Wir entdecken, wie stark wir mit der Vergangenheit verwoben sind. / Wir können nur schwer zulassen, immer angewiesen zu bleiben auf Gott. / So sind wir hier - und vertrauen, dass Gott uns befreit:

Kyrie

Wo wir Gottes Namen aussprechen, spüren wir auch die Zweideutigkeit unseres Lebens. / Wo wir uns Gottes Nähe aussetzen, erleben wir zugleich die eigene Fremdheit. / Wo wir Gottes Stimme lauschen, werden wir einer Lebensquelle gewahr, die unser Verlangen stillt. / So sind wir hier - und vertrauen, dass Gott uns neu zum Leben führt: (f)

Kyrie


Bereitung

Worte können nicht alles fassen, was Christus uns bedeutet. Wie gut, dass er selbst uns ein Zeichen seines Gedenkens gegeben hat. Brot und Wein - Essen und Trinken - Einander schenken von der Liebe, die er in uns wachruft. Gottes Leben und seine Annahme, Vergebung, Geduld und tieferes Begreifen. Um Jesu Tisch schließt sich der Kreis und öffnet uns: Mitten in dieser Welt - ein Hinweis auf Gottes Reich, ein Anfang dessen, was ewig bleiben will. Dazu sind wir und alle eingeladen. Jesu Vermächtnis - bewahren wir es, damit es uns bewahre über alles Vergehen hinaus. (g)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

Immer und überall bist du zu preisen /

+ durch unseren Herrn Jesus Christus

Denn durch ihn ist das Alte vergangen, /

in ihm sind wir eine neue Schöpfung geworden, /

+ mit ihm wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung.

Darum loben wir dich in deiner großen Barmherzigkeit. /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der  Zeiten. /

+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Heilig bist du, Gott, Quelle aller Heiligkeit, du bringst Licht aus der Finsternis, Leben aus dem Tod, Wort aus dem Schweigen. (Wir danken dir, dass wir auf dieser Erde leben, die du uns anvertraut hast. Wir danken dir für die neue Welt, die kommen wird, und dafür, dass du alles verwandeln wirst.) Wir preisen dich für die Gnade, die du Isrrael erweisen hast, deinem erwählten Volk. Wir preisen dich für Jesus Christus, durch den du uns berufen hast aus allen Völkern zu Kindern und Erben deiner Verheißungen.

Einsetzungsworte 

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr...

Darum gedenken wir, unser Gott, der Menschwerdung deines Sohnes und des Bundes, der in ihm beschlossen ist. Er wurde unter uns geboren, er hat mit den Ausgestoßenen und Sündern gegessen, sein Leben hat er dahingegeben. Du aber hast ihn auferweckt zu neuem, unvergänglichem Leben. Wir warten voll Verlangen auf die Vollendung der Welt, wenn er wiederkommt, um sein großes Mahl mit uns zu feiern. Sende deinen Heiligen Geist. Verbinde uns und alle, die von diesem Brot  und diesem Kelch empfangen, in deiner Gemeinschaft. Lass uns eintreten in die Fülle des himmlischen Reiches und schenke uns das Erbe mit allen Heiligen im Licht. Vereine unser Gebet mit dem Gebet deiner ganze Kirche, wenn wir mit den Worten deines Sohnes sprechen: (i)


Dankgebet

Wir danken dir, Gott, für deine Gabe: Durch deinen Geist verwandelst du alles in Kraft und Leben: das Brot, das wir brechen, den Wein, von dem wir trinken, das Zusammensein miteinander. Lass dies Mahl, an dem wir teilgenommen haben, Zeichen sein, dass dein Reich schon angebrochen ist mitten unter uns in Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (k)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Ergänzungsband zum Evangelischen Gottesdienstbuch, Berlin, S. 267, Nr. 94

b - vgl. reihe gottesdienst 2/3 - O. Dietz, Kollektengebete, Hamburg 1970, S. 59

c -  vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 167, Nr. 99

d - vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 3, S. 130

e - vgl. Mk 1,15 

g - vgl. Ch. Zippert, Neue Gottesdienstgebete, Gütersloh 1981, S. 86

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 620

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 643

k - vgl. Evangelischer Oberkirchenrat, So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, Stuttgart 2001, S. 55 (M. Rupp)