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3. Februar 2008


Estomihi  (nach Ps 31,3)  - Sonntag vor der Passion - (grün)  Der Weg zum Kreuz

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Luk 18,31


Predigttext (Prophetie):  Jesaja 58,1-9a (VI) Rechtes Fasten 

Schriftlesung (Epistel):  1. Korinther 13 (II) Das Hohelied der Liebe

(Evangelium: Lukas 10,38-42 (III) Martha und Maria)


Eröffnung (Begrüßung)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes (des Vaters) und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. 

Amen.

Der heutige Sonntag Estomihi - benannt nach dem Psalmwort: „Sei mir ein schützender Fels.“ - ist der letzte Sonntag vor der Passionszeit. So lädt er dazu ein, das Ganze des Weges Jesu bis zum Ziel zu überblicken, wenn er hinaufzieht nach Jerusalem, wo sich alles vollenden wird, was in der Schrift, dem offenkundigen Willen Gottes mit der Welt, angelegt ist. Wir wollen hören und in unseren Liedern und Gebeten antwortend aufnehmen, was es heißt „den Kreuzweg zu gehen.“ Gott segne uns diese Zeit und alle Zeit. (a)

 

Eingangswort und Psalm 

Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich. Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der Herr! Ich weiß von keinem Gut außer dir. Der HERR ist mein Gut und mein Teil, du erhältst mir mein Erbteil. Ps 16, 1.2.5.

oder

Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott. (Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsere Zuversicht.) Ps 62, 2.6-9

Psalm 31 -  Herr, auf dich traue ich (EG 716)


Tagesgebet

Lasst uns in der Stille beten, zu Gott, der alle unsere Wege prüft: - Stille - 

Ewiger, unser Gott. Du hast deinen Sohn den Weg nach Jerusalem gehen lassen bis in Leiden und Tod hinein. Doch so offenbarst du der Welt deine Liebe. Wir bitten dich: Mach uns ganz frei, dass wir deine Wege erkennen und sie selbst zu gehen wagen, entzündet von der Liebe, die uns alles nehmen und geben lässt, durch ihn Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Du, Gott, hast Glauben in uns geweckt, Hoffnung gestiftet und Liebe in uns entzündet durch Jesus, deinen Sohn. Belebe uns immer neu mit diesen Gaben, dass wir wachsam bleiben und tun, was du von uns erwartest. Stärke und kräftige uns durch dein Wort, das du zu uns sprichst durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)


Bekenntnis 

Seid unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht. Phil 2,5  Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Philipper-Hymnus:  Jesus Christus, der in göttlicher Gestalt war (EG Wü 764)

oder

Apostolisches Glaubensbekenntnis:  Ich glaube an Gott, den Vater...  (EG Wü 686)

oder

Bekenntnislied: Liebe, die du mich zum Bilde (EG 401,1.3.4(5)


Fürbitten

Gott, du Ursprung unserer Wege. Wir beten zu dir, dass wir bereit und fähig werden, zu hören und in der Gemeinschaft mit Christus zu wachsen. Durchdringe uns mit dem Geist seiner Liebe, dass wir zur Demut finden. Lass uns offen werden für das, was gerecht ist. Mach uns treu und zuverlässig und weitherzig. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du Kraft unserer Wege. Wir beten zu dir, dass unsere Gedanken und Wünsche uns nicht trennen von denen, die Liebe nötig haben und ein gutes Wort erhoffen. Wir bitten für die Kirchen

und Gemeinden mit allen, die in ihnen Verantwortung tragen, dass sie willens sind, Jesus zu folgen und ohne Anmaßung sein Werk fortzuführen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du Richtung unserer Wege. Wir beten zu dir für alle, die im öffentlichen Leben beraten und entscheiden; dass sie dich ehren in ihren Absichten; dass sie dem Leben dienen für jetzt und in Zukunft; dass sie den Gefährdungen für unsere Welt entgegentreten. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du Ziel unserer Wege. Wir beten zu dir für alle, die mit ihren Möglichkeiten an ein Ende gekommen sind; für alle, die alt oder kraftlos wurden; für alle, die sich einsam und verlassen sehen. Lass sich ihre Tage erfüllen mit Stille und Geborgenheit, dass Hast, Furcht und Unfrieden überwunden werden durch deine Nähe. Wir rufen dich an: (d)

R: Kyrie eleison.


Verabschiedung vom Halleluja

(alternativ zur üblichen Schlusstrophe - nach den Abkündigungen / vor dem Segen)

Mit dem kommenden Mittwoch, dem Aschermittwoch, beginnt die Fasten- und Passionszeit. Es ist alter Brauch, in diesen Wochen auf den Gesang des Halleluja zu verzichten, bis dass es in der Nacht zu Ostern wieder angestimmt wird. So wollen wir uns heute gleichsam vom Halleluja verabschieden, indem wir es - auch mit Blick auf die vor uns liegende Zeit des Kirchenjahres - noch einmal bewusst singen: (e)

In dir ist Freude in allem Leide  (EG 398,1.2)


Sendungswort

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe - diese drei - aber die Liebe ist die größte unter ihnen. 1.Kor 13,13

*


Vorbereitung (Eingeständnis und Zusage)

Wie wenig trauen wir Gottes Macht der Liebe zu in unserer täglichen Wirklichkeit! Wir leben oft an seinen Verheißungen vorbei. Wir sind bestimmt von Unsicherheit und Angst. Oft stehen wir unter Zwängen, die uns von Gott und den Menschen entfernen. So werden wir der Liebe nicht gerecht und bleiben sie anderen schuldig. In der Stille bringen wir vor Gott, was uns besonders bedrückt:

Stille

Um Christi willen schenke Gott uns seine befreiende Gnade:

=

So spricht der Gott, der HERR. Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. Jes 43, 24b.25


Kyrie-Litanei

Wir leben. Wir wollen leben. / Wir meinen oft, wir lebten schon richtig, so wie es geht. / Wir möchten das Leben ausschöpfen. / Wir suchen, in vollen Zügen zu genießen. / Aber enttäuscht erfahren wir oft: Das Leben läuft uns davon. / Es läuft anders, als wir uns wünschten. / Fragend bleiben wir zurück (und rufen):

Kyrie 

Wir leben. Wir wollen leben. / Unser Verlangen ist groß: Hunger nach Freude, nach Liebe und Fülle. / Wir tun alles, um ihn stillen. / Kein Preis scheint uns zu hoch, keine Mühe zu schade. Aber ernüchternd erfahren wir oft: So werden wir nicht satt. / Wir bleiben leer zurück (und rufen):

Kyrie 

Wir leben. Wir wollen leben. / Wir suchen das Glück uns selbst zu beschaffen und sei es auf Kosten von anderen. / Immer mehr wollen wir, immer weiter voran, immer höher hinaus, immer größer soll es sein. / Aber wo muss das enden? Ist das ein Leben, wie Gott es will? / Wäre das die Erfüllung, die er im Blick hat? / Fragend, suchend und bittend rufen wir: (g)

Kyrie


Bereitung

Wir essen und trinken, um zu leben. Aber Leben ist mehr als Essen und Trinken. Leben erfüllt sich in Liebe. Feiern wir das Abendmahl Christi, so nehmen wir jenes Wort auf, das diese Liebe unter uns wecken will: Brot und Wein, Menschen beisammen, nehmen, geben, essen und trinken - unter solch Alltäglichem sollen wir das Besondere finden: erfülltes Leben, Befreiung von der Last verlorener Mühe, Lösung aus Bedrängnis und Schuld, und sollen finden, was uns eint. Wo das geschieht, wird in unserer Welt Heil werden. Darauf hoffen wir zu Gott.(h)                


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott,  und deiner te danken.

Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /

+  hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet.

Er kam, um zu dienen und sein Leben hinzugeben, /

+ damit wir frei würden, seiner Liebe zu leben.

alle unsere Last hat er getragen, /

Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung, /

stehen in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt, / 

stimmen ein in das Lob, das Himmel und Erde verbindet, /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir loben dich, Gott, den Schöpfer des Alls. Du willst deine Welt vor dem Verderben bewahren und hast deinen Sohn als Retter gesandt, der sich hingegeben hat für das Leben der Welt:

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr ....

So feiern wir vor dir, ewiger Gott, mit diesem Brot und diesem Kelch das Gedächtnis unserer Erlösung in Christus und danken dir, dass du uns zu deinem Volk berufen hast. Wir bitten: Heilige uns diese Gaben zum Brot des Lebens und zum Kelch des Heils. In der Gemeinschaft von Leib und Blut Christi lass uns eins werden im Heiligen Geist. Erbarme dich über uns alle, dass wir das ewige Leben erlangen und mit allen Heiligen, die du dir erwählt hast,  dich loben und preisen durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn. (k)


Dankgebet

Wir sind gekommen, weil du, Gott, uns eingeladen hast, damit wir teilen, womit du uns beschenkst in Christus, deinem Sohn: Seine Liebe dürfen wir spüren und davon leben. Deine Vergebung ist uns zugesagt, damit auch wir verzeihen. Bewahre uns in seiner Gemeinschaft, wenn wir nun hinaufgehen zum österlichen Fest, weil sich alles vollenden wird zum Heil der Welt. Wir danken dir für ihn, Jesus, deinen Christus, unsern Bruder und Herrn. (l)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - neu (R.B.)

b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 291

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 291

d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen, 1983, S. 49

e - neu (R.B.)

h - vgl. Agende der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck

i - neu (R.B.) 

l - vgl. E. Domay (Hg), Abendmahl, Gütersloh 1993, S. 109