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4. März 2007


Reminiszere (nach Ps 25,6)  - 2. Sonntag in der Passion (violett) : Den Menschen ausgeliefert


Predigttext (Evangelium):  Johannes 8,26b-30 (V) Die Erhöhung des Menschensohnes  

Schriftlesung (Epistel):  Römer 5,1-5 (II) Frieden mit Gott 

(Alttestamentliche Lesung: Jesaja 5,1-7 (IV) Das Weinberglied)


Begrüßung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes , des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. 

Amen.

In diesen Wochen werden wir besonders an das Leiden und den Tod Jesu Christi erinnert, um darin das Heil der Welt zu erkennen und es so zu verkündigen. Es fällt uns schwer, dies zu verstehen und zu erfassen. Gott sei uns nahe durch seinen Heiligen Geist, dass wir seiner Liebe begegnen und davon überwältigt werden, wie nahe er uns im Leben und Sterben Jesu gekommen ist. (a)


oder  Eröffnung (mit Bußakzent)

Gottes Friede sei mit uns allen. Amen.

Mit diesen Wochen der Fasten- und Passionszeit helfe uns Gott, das Maß für menschliches Leben zu erkennen. Er bewahre uns davor, unsere Grenzen zu überschreiten und uns selbst zu Herren über Leben und Tod zu machen. Er behüte uns vor der Verführung durch schrankenlose Macht. Er wehre uns, wo wir falschen Träumen anhängen und Gewalthaber heimlich bewundern. Wer hätte das Recht, zu vernichten, was Gott geschaffen hat! So hoffen wir auf Reue bei denen, die Leiden angerichtet haben. Gott schenke Einsicht und Kraft zur Umkehr und befreie uns alle, seinem Willen zu dienen. (b)

(Lied: Wenn wir in höchsten Nöten sein (EG 366,1-3.6.7)


Votum und Psalm

Herr, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not? Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die Elenden leiden. Steh auf, Herr! Gott, erhebe deine Hand! Vergiss die Elenden nicht. Ps 10,1.2.12

oder

Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Röm 8,31-32

Psalm 13   - Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen? (EG 706)

statt Gloria patri auch Oster-Kyrie : Der am Kreuze starb (EG 178.7)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dass er uns in seiner Liebe bewahrt: - Stille -

Gott. Nicht in Macht und Majestät zeigst du dich. Menschlichen Überlegungen und Träumen zum Trotz hast du dich hingegeben in deinem Sohn. Laß uns in Jesus und seiner Liebe dein erstes und dein letztes Wort verstehen, deine Kraft und Weisheit, deinen Sinn für unser Leben, jetzt und durch die Zeit hindurch bis in Ewigkeit. (c)

oder

Gott, du unser himmlischer Vater, im Leiden und Sterben Jesu schenkst du uns deine Liebe. Lass den Kreuzestod deines Sohnes uns nicht zum Ärgernis oder zur Torheit werden. Gib dem Wort vom Kreuz Macht über unser Leben, damit wir nicht auf uns selbst vertrauen, sondern auf ihn, der für uns gestorben ist: Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (d)


Bekenntnis 

Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Hebr 12,2  Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Philipper-Hymnus - Jesus Christus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)

oder

Glaubenszeugnis

Wir sind nicht allein; wir leben in Gottes Welt.

Wir glauben an Gott, der die Welt geschaffen hat und in ihr wirksam ist, der in Jesus gekommen ist, um zu versöhnen und neu zu machen.

Wir vertrauen auf Gott, der uns beruft, Kirche zu sein, andere zu lieben, Gerechtigkeit zu suchen und Bösem zu widerstehen, Jesus zu verkünden, den Gekreuzigten und Auferstandenen, unseren Richter und unseren Beistand.

Im Leben, im Tod und im Leben nach dem Tod ist Gott mit uns.

Wir sind nicht allein. Dank sei Gott. (e)

(Liedstrophen: Gott liebt diese Welt - EG 409,2.4.8)


Fürbitten

Ewiger Gott, du unser Vater durch Jesus Christus. In deine Hände legen wir alles, was unsern Geist beunruhigt, was uns an Hoffnung erfüllt, was uns zutiefst bewegt. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

In deine Hände legen wir unseren Dank dafür, dass du uns kennst und liebst. In deine Hände legen wir unsere Hoffnung auf die Klarheit, die uns erwartet bei dir. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

In deine Hände legen wir unsere Wünsche und Pläne, unsere Liebe und Sehnsucht, aber auch unsere Angst, unsere Traurigkeit und Schuld; in deine Hände legen wir Glück und Unglück, all die Schmerzen und das Leid und den Tod. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

In deine Hände befehlen wir das Geschick der Menschen, die uns nahe sind, die wir lieb haben, für die wir Verantwortung tragen, die uns Sorgen machen, die uns fordern und zu tragen geben, über die wir uns ärgern. ( Dir nennen wir in der Stille ihre Namen: - Stille -) Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

In deine Hände befehlen wir alle, die mit uns arbeiten, alle, die für uns entscheiden im öffentlichen Leben, unsere ganze Kirche mit ihren tätigen und leidenden Gliedern, die Kranken und Sterbenden und alle, die ihnen beistehen, die Hungernden und Unterdrückten, alle in der weiten Welt, die unter Krieg, Terror und Blutvergießen leiden. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

In deinen Händen glauben wir den Frieden. Aus deinen Händen erhoffen wir den Frieden. Dich rufen wir an: (f)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Röm 5,8

*

Eingeständnis und Zusage

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

Nicht immer gelingt es, einverstanden zu sein mit unserem Geschick: wenn die Hände wehtun von der täglichen Mühe; wenn der Rücken schmerzt unter der Last der Aufgaben; wenn uns fassungslos macht, was Menschen einander antun; wenn wir mit uns selbst nicht ins Reine kommen - dann melden sich Zweifel und Verdruss. Gott bewahre uns trotz aller Bedrängnis in seiner Gnade: (g)

oder

Wir leben umgeben von Hass und Streit. Wir fühlen uns dem ausgeliefert und darin verstrickt. Wir empfinden Ohnmacht, uns fehlt der Mut, dagegen anzugehen. Und bei dem, was wir selbst beginnen, machen Egoismus und Machtstreben vieles zweifelhaft. Bitten wir Gott um seine Befreiung. Bitten wir miteiander um seine Gnade: (h) 

Vergebungsbitte

So gibt es keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat uns freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Röm 8,12


Kyrie-Litanei

Soviel Unrecht und Lieblosigkeit findet sich in unserer Welt. / Menschen müssen Not leiden. / Ganze Völker werden mit Krieg überzogen. / Ganze Erdteile sind vom Hunger bedroht. / In Gefängnissen und Lagern wird gefoltert und gequält. / Vielerorts muss man seine Überzeugung verleugnen. / Wir fragen: Was bestimmt dieses Leben? - Wir rufen zu Gott:

Kyrie 

Nur wenig können wir in unserer Welt von Liebe spüren. / Das Gute ist vom Bösen überschattet. / Hass und Feindschaft zeigen sich stärker als Verstehen. / Benachteilung und Diskriminierung treffen so viele Menschen. / Solidarität wird verdrängt von Eigennutz und Ausbeutung./ Wir hoffen auf ein anderes Leben. - Wir rufen zu Gott.

Kyrie

Wir sehnen uns nach einer Welt ohne Gewalt, / nach Überwindung von Hunger und Krieg, / nach verwirklichter Gerechtigkeit für alle Menschen, / nach brüderlich-schwesterlichem Miteinander, / nach sorgsamen Umgang mit der ganzen Schöpfung./ Wir streben nach einem Leben, von Liebe geprägt. - Wir rufen zu Gott: (i)

Kyrie


Bereitung

Was  Fromme ärgern mag und Ausgestoßene kaum begreifen: Als Gesandter Gottes lädt Jesus Sünder an seinen Tisch und achtet sie wie Brüder und Schwestern. Das zerstört die Maßstäbe der Menschen. Das stellt alte Urteile in Frage. Und viele können darauf nur antworten mit Feindschaft und Hass: Jesus ist getötet worden am Kreuz. Doch Gott macht sein Sterben zum Anfang neuen Lebens, das den Hass durch Liebe überwindet, das die Ächtung von Menschen verweigert, das aus Feinden Nächste machen will. Daran sollen wir Anteil bekommen. Dazu sind auch wir eingeladen. Das dürfen wir feiern. (k)

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dich, ewiger Gott, zu preisen:

Wir danken dir, dass du in Jesus Christus uns geliebt hast /

+ und er sich für uns in den Tod gab.

Wir danken dir, dass er für alle gestorben ist,

+ damit wir nicht verlorengehn, sondern in Ewigkeit leben.

Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung. /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (l)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir danken dir, Gott, für Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. Sein Leben gibt uns Richtung und Ziel. Sein Sterben entmachtet Sünde und Tod. Seine Auferstehung erfüllt uns mit Hoffnung für alle Welt.

Einsetzungsworte

Sende, Gott, deinen Geist. Gib der Welt ein neues Gesicht. (Lass uns die Gaben Christi empfangen als Brot des Friedens und als Kelch der Versöhnung.) Schenke Frieden, überall wo Menschen wohnen, Frieden, der höher ist als alle Vernunft und stärker als alle Gewalt, deinen Frieden, der uns verheißen ist in Jesus Christus. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (m)


Dankgebet

Gott. Noch leben wir auf dieser friedlosen Erde, aber du schenkst uns bereits Brot vom Himmel und reichst uns den Kelch der Versöhnung. Dankbar bitten wir dich: Lass sich in unserem Leben erweisen, was du im Zeichen dieses Sakramentes an uns gewirkt hast durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (n) 



Quellen und Vorlagen

a -  vgl. Wüttembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 144, Nr. 39

b - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994

c - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg/B. 1967, S. 83 

e - vgl. Ergänzungsb. z.Württembergischen Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 164, 1

f - vgl. Gottesdienstpraxis II/1 (1991), Gütersloh 1991, S. 171 (L.Keller)

h - vgl. H. Nitschke, Abendmahl, Gütersloh 1977, S. 33 (Knigge)

l - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 619

m - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 640

n -  vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete..., Stuttgart 1980, S. 34