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25. November 2001 (II)


Gedenken der Entschlafenen  (weiß) : Die Hoffnung des ewigen Lebens


Predigttext: Hebräer 4,9-11 (VI)

Schriftlesung: Johannes 5,24-29 (I)


Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen.

Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene, hat uns zugesagt, daß er bei uns sein will alle Tage bis ans Ende der Welt. Im Vertrauen auf ihn finden wir uns nun als Gemeinde zusammen, im Vertrauen auf ihn haben wir Abschied genommen von unseren Verstorbenen, im Vertrauen auf ihn möchten wir alle Tage unseres Lebens leben und erwarten, was von ihm kommt. An diesem Ewigkeitssonntag schauen wir auf das Ende und unser Ziel über jedes irdische Ende hinaus. So gedenken wir heute besonders der Entschlafenen mit allen Trauernden, die im letzten Jahr einen ihnen nahen Menschen verloren haben. „Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden“, betet der Psalm 90. Ja, Gott lehre uns im Vertrauen auf ihn mit der uns anvertrauen Zeit dieses Lebens verantwortlich umzugehen. (a)


Votum und Psalm

Du, Herr, hast vorzeiten die Erde gegründet und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, du aber bleibst, sie werden alle veralten wie ein Gewand, wie ein Kleid wirst du sie wechseln und sie werden verwandelt werden. Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.Ps 102, 26-28

Psalm 102 (EG 741) -  Herr, höre mein Gebet


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns Hoffnung und Halt sein will: - Stille - 

Gott, du unergründliches Geheimnis des Lebens. Du Ziel unseres Hoffens und Sehnens. An diesem

Tag bringen wir vor dich alle Leidenden und Trauernden und gedenken der Verstorbenen, die wir

liebten. Wir bitten: Sprenge die Mauern des Todes, die uns voneinander trennnen, Gesunde und Kranke, Lebende und Tote. Richte unsere Blicke über alles Begrenzende hinaus, daß wir teilhaben an deiner Macht der Befreiung durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Ewiger, unser Gott. Vieles bewegt uns an diesem Tag - auch Wehmut, Trauer und Furcht und viele Fragen. Doch in dieser Welt des Todes möchten wir auf dich hoffen. Wir hören, daß deine neue Welt im Kommen ist. So richte unsere Blicke über Grenzen und Gräber hinaus. Laß uns getrost deiner Zukunft entgegen gehen und so das Leben gewinnen. Das bitten wir im Vertrauen auf Jesus Christus, den du auferweckt hast und der mit dir lebt in Ewigkeit. (c)


Bekenntnis

Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus 1.Kor 15,55 ff.

Zu ihm wollen wir uns bekennen:.

Apostolisches Glaubensbekenntnis (EG 686) - Ich glaube an Gott, den Vater ...


Fürbitten

Es ist eine (weite) Schale mit Sand vorbereitet, in die dünne Kerzen gesteckt werden können. Sie ist sichtbar für die Gemeinde  - in der Nähe der an diesem Sonntag wieder entzündeten Osterkerze - aufgestellt.  Im Anschluß an Predigt und Zwischenspiel bzw. Lied (sowie Bekenntnis) werden zu Eingang in das Gebet zum Gedenken an die Entschlafenen noch einmal die Namen der Verstorbenen des letzten Kirchenjahres genannt . Bei jedem Namen (durch Helfer) wird eine Kerze am Osterleuchter entzündet und in die Schale gesteckt.


Wir gedenken heute vor Gott der Entschlafenen. Wir nennen noch einmal die Namen derer, die im letzten Jahr durch unsere Gemeinde kirchlich bestattet wurden und entzünden am  Osterlicht für jede und jeden eine Kerze zum Zeichen unserer Hoffnung auf Christus, der für uns gestorben und auferstanden ist. (Er hat uns in der Taufe zu neuem Leben berufen. Er erbarme sich der Verstorbenen und vollende ihr Leben in seiner Herrlichkeit:)

N.N. (Name, Straße, Alter)

In der Hoffnung des ewigen Leben haben wir sie der Treue unseres Gottes befohlen. Sie mögen ruhen im Frieden und das ewige Licht leuchte ihnen.

oder

Ihr Leben steht im Licht vor Gottes Angesicht. Was wird bestehen? Gott nehme sie an um Jesu Christi willen.

oder

Wir befehlen sie der Treue unseres Gottes. Jesus Christus erwecke sie an seinem Tag. Er sei ihnen gnädig im Gericht und nehme sie auf in sein ewiges Reich.

oder

(Christus, der sie in der Taufe zu neuem Leben berufen hat, erbarme sich ihrer und vollende ihr Leben in seiner Herrlichkeit.)

Gemeinde: Nun bitten wir den Heiligen Geist  (EG 124,1+4)

Deinem Frieden und deiner Barmherzigkeit, Gott, haben wir unsere Verstorbenen befohlen. Wir bitten dich für alle Trauernden: für alle, die nicht wissen, wie sie mit dem Verlust fertig werden sollen - daß sie sich nicht verlieren in endlosem Schmerz, sondern aufgerichtet werden und erfahren, wie du, Gott, trösten und tragen kannst. Darum rufen wir:

Gemeinde: Kyrie eleison.

Wir bitten auch für alle, die Krankheit und langes Leiden zu tragen haben; für alle, die keine Lösungen für ihre Konflikte sehen; für alle, die entmutigt sind von der Härte ihrer Mitmenschen - daß sie nicht der Verbitterung verfallen, sondern ihr Herz offenhalten in Hoffnung und Erwartung. Darum rufen wir:

Gemeinde: Kyrie eleison.

Wir bitten auch für uns selbst - daß wir Mut finden, ein Leben lang das Wagnis des Glaubens auf uns zu nehmen, daß wir einmal selbst erfahren, was keines Menschen Auge geschaut hat, was kein Ohr gehört hat, was du aber denen bereitet hast, dich dich lieben. Darum rufen wir: (d)

Gemeinde: Kyrie eleison.


oder

* Gott, der du ewig lebst und in dem nichts stirbt!  Vor dir gedenken wir der Menschen, die wir durch den Tod verloren haben. (Wir nennen vor dir noch einmal ihre Namen:(N.N. , Name, Straße, Alter)  Nimm sie auf in deinen ewigen Frieden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir spüren, wie schwer machmal der Abschied von Menschen wird, mit denen wir verbunden waren. Manches ist ungesagt geblieben. Manches hätten wir gerne noch geklärt oder damals anders gemacht. Manches ist zwischen uns stehen geblieben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

In deine gnädigen Hände befehlen wir alles Unabgeschlossene in unseren Beziehungen. Dich bitten wir um Vergebung für alles Unrecht, das wir einander angetan haben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir denken an die vielen Menschen, die durch Gewalt und Unrecht gestorben sind. Wir kennen ihre Namen nicht, wir wissen nichts von ihrem Leben, nur die Bilder haben wir von manchen gesehen. Herr, laß die Opfer nicht vergessen werden. Zieh die Mörder zur Rechenschaft und mache ihnen Umkehr möglich. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, wir denken auch an unser eigenes Ende. Wir haben Angst vor Krankheit, vor Schmerz und vor dem Verlassensein im Alter. Schenke uns einen gnädigen Tod und nimm uns am Ende mit Ehren an. Wir rufen dich an: (e)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

(So schaut der Seher Johannes die kommende Welt Gottes:)

Siehe da die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschreib noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.Offb 21,31 ff.

*

* Eingeständnis und Zusage

Wie oft überkommt uns Angst und Sorge gerade angesicht von Sterben und Tod. Wir hofffen auf Leben und sehen uns in unseren Grenzen. Wir erfahren, wie vieles mißlingt, wie wir schuldig werden, daß wir Geschehenes nicht ungeschehen machen können und daß Versäumtes nie mehr einzuholen ist. Doch daß wir darüber nicht zugrunde gehen, sondern Vergebung erfahren - darum bitten wir Gott um seine Gnade: (f)

=

Seid gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Gewärtiges noch Zukünftiges uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. Röm 8, 38


* Kyrie-Litanei

„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Hier ist alles vergänglich. / Hier heißt es immer wieder Abschied zu nehmen. / Hier hat nichts bleibenden Bestand. / Doch der Glaube öffnet unsere Zukunft hin zu dir, Gott. So rufen wir:

Kyrie

„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Jetzt ist das Endgültige noch nicht da./ Jetzt sind wir immer erst auf dem Weg. / Jetzt finden wir weder Ruhe noch Ewigkeit. / Doch der Glaube läßt Heimat ahnen bei dir, Gott. So rufen wir:

Kyrie

„Meine Zeit steht in deinen Händen, Gott.“ / Zukunft und Heimat willst du, Gott, uns sein, Unvergänglichkeit, immer gültig, Dauer und Ziel und bleibende Stadt,ewiger Friede und Gewährung von Trost. Im Glauben - schon hier und jetzt - vertrauen wir dir, Gott. So rufen wir:(g)

Kyrie


* Bereitung

Jesus Christus lädt uns an seinen Tisch. Er will uns Kraft und Zuversicht schenken, die von seinem Sterben und Auferstehen ausgehen. In Brot und Kelch, den Zeichen seiner Gegenwart, verbindet er sich mit uns und führt uns zusammen. Er will bei uns sein mit allem, was er geben kann. Er macht uns gewiß: Nichts soll uns mehr trennen von Gott, kein Schmerz, keine Not, kein Leiden, kein Tod, auch nichts, was uns sonst quälen könnte, kein Zweifel, kein Versagen, keine Schuld. Wir sind nicht verlassen. Christus steht für uns ein. Er kommt, unser Leben zu erfüllen.  (h)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ daß wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

In Christus strahlt uns die Hoffnung des ewigen Reiches; /

+  denn du hast ihn auferweckt in dein Leben.

Und wenn unser irdisches Wesen zerfällt /

+  so ist uns durch ihn eine ewige Heimat bereitet.

Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der  Zeiten. /

+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Wir preisen dich, heiliger Gott  Du bist immer mit uns auf dem Weg, besonders, wenn Jesus, dein Sohn,  uns versammelt zum Mahl der Liebe: Wie den Jüngern deutet er uns die Schrift und bricht uns das Brot. Erfülle durch deinen Geist seine Verheißung, nach der er in unserer Mitte gegenwärtig sein will.

Einsetzungsworte

Gütiger Gott, wir feiern das Gedächtnis unserer Versöhnung und verkünden das Werk deiner Liebe: Dein Sohn ist durch Leiden und Tod hinübergegangen in das neue Leben und auferstanden zu deiner Herrlichkeit. Stärke uns durch Christi Leib und Blut und erneuere uns nach seinem Bild.

Mache uns offen für die Menschen um uns, daß wir ihre Trauer und Angst, ihre Hoffnung und Freuden teilen und sie begleiten auf dem Weg zum Heil. Erbarme dich unserer Brüder und Schwestern, die im Frieden Christi heimgegangen sind, und aller Verstorbenen, deren Glaube niemand so kennt wie du, und führe sie zur Auferstehung. Wenn unser eigener Weg zu Ende geht,  nimm uns auf in dein Reich, wo wir auf ewig die Fülle des Lebens und der Herrlichkeit erwarten. (i/k)


* Dankgebet

Wir danken dir, Herr Jesus Christus, daß du uns durch dein heiliges Mahl erquickt und mit Kräften der kommenden Welt erfüllt hast. Erhalte uns in festen Glauben an dich, in herzlicher Liebe untereinander und in der lebendigen Hoffnung auf den Tag, an dem wir das Mahl mit dir feiern dürfen in deinem Reich, das währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (l)

oder

Gott, wir stehen vor dir in der Gewißheit, daß dieses Leben vergänglich ist und der Tod uns alle Tage begleitet. Doch hast du uns am Tisch Jesu das Brot des Lebens und den Kelch des Heils gereicht. So sei er unser Begleiter, daß wir mehr und mehr lernen, den Weg deines Sohnes zu gehen und füreinander zu leben aus der Gewißheit, daß uns nicht von deiner Liebe trennen in Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn auf ewig. (m)


Quellen und Vorlagen

a - neu (R.B.) 

b -

c - 

d - neu (R.B:)

e - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 254 (S. Bukowski) 

f -

g -

h - vgl. Württemberg. Kirchenbuch II, (Abendmahl), 1977, S. 72

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 629

k - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), München, 1995, S. 182 

l - vgl. Württemberg. Kirchenbuch II, (Abendmahl), 1977, S. 98

m- vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete ..., Essen, 1980, S. 181