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4. November 2001 (I)


21. Sonntag nach Trinatitis  (grün) : Die geistliche Waffenrüstung


Predigttext: Johannes 15, 9-12(13-17) (V)

Schriftlesung: 1. Johannes 2, 7-11  (22. Sonntag nach Trinitatis VI)

oder Micha 6,6-8  (22. Sonntag nach Trinitatis V)


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Als Christinnen und Christen in einer gebrochenen, vom Bösen bedrohten Welt - Glauben und Leben unter den Bedingungen dieser Zeit - sich den Aufgaben stellen und mit Absicht gestalten - Kämpfen und sich über die geistlichen Grundlagen klarwerden - das sind Stichworte, die sich mit diesem 21. Sonntag nach Trinitatis verbinden. „Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem,“ heißt es im Spruch der Woche. Und im Evangelium kennen wir gar die Weisung Jesu: „Liebet eure Feinde.“ Gebe Gott, daß wir uns im Vertrauen auf ihn, nach dem Vorbild Christi und mit der Hoffnung auf den Beistand des Geistes unseren Aufgaben in dieser Welt stellen.(a)


Votum und Psalm

Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen. Der Herr richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf die Geduld Christi. 2.Thess 3,3.5

Psalm 19 (EG 708) -  Die Himmel erzählen die Ehre Gottes


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott,  der in Christus Versöhnung gestiftet hat: - Stille - 

Behüte uns, Gott, und gib uns den Mut, voll Glauben der Macht des Bösen entgegenzutreten. Sei du die Hilfe bei allem Streit und aller Bedrohung. Laß uns demütig bleiben, wo wir Kämpfe bestehen, und stark sein in dir, was immer geschieht, daß wir der Macht deiner Liebe vertrauen wie Jesus, dein Sohn, der ausgehalten hat bis zum Ende und lebt und wirkt in Ewigkeit. (b)

oder

Dein Sohn Jesus Christus ist der Zeuge einer Liebe, Gott, die versöhnen und aus Feinden Menschen machen kann, die im Frieden miteinander leben. Seine Worte geben Zeugnis von der Kraft der Versöhnung und seine Taten zeigen den Frieden, den du, Gott, stiftest. Laß uns nicht verharren in Haß gegen andere, in Ablehnung und Verachtung, sondern entdecke uns das andere Leben der Freude und Gerechtigkeit, offenbar geworden in Christus Jesus, unserm Bruder und Herrn. (c)


Bekenntnis / Lobpreis

Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen im Licht. (Kol 1,12) Laßt uns Zeugnis geben von der Hoffnung, die uns durch Christus zuteil wird:

Hymnus aus dem Kolosserbrief (EG 765) -  Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes


Fürbitten

Du bist ein verzeihender und gütiger Gott. Wir alle leben von deiner Gnade. Deine Liebe hat niemand von uns verdient. In Jesus, deinem Sohn, schenkst du uns dein lösendes Wort. Wir danken dir für das Versprechen deiner Nähe und rufen dich miteinander an:

R: Kyrie eleison.

Verwandle, Gott, unsere Herzen und Sinne, damit wir als deine Kinder in der Welt erkennbar werden. Erfülle uns mit deiner Kraft zum Guten, wie sie sich in Jesus gezeigt hat. Gib uns Mut und Phantasie, damit wir dem Geist der Gewalt entsagen und Böses nicht länger mit Bösem vergelten. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten für unsere Widersacher und Konkurrenten, unsere Gegner und Feinde. Du weißt, wo sie uns das Leben schwermachen, und siehst auch, was wir anderen Menschen antun. Hilf, dem Vorrechnen von Schuld ein Ende zu setzen. Laß uns einander das Leben gönnen. Laß uns lernen, ehrlich und geduldig miteinander umzugehen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Hilf uns zum ersten Schritt. Nimm uns die Sorge, wir könnten immer nur Verlierer sein oder uns etwas vor anderen vergeben. Hilf uns, das Gegenüber auch in seiner Not zu begreifen. Laß uns nicht ängstlich oder vorschnell urteilen. Führe uns über alte Gewohnheiten, alte Gegensätze, alten Streit hinaus. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Laß uns Güte und Freundlichkeit nicht für vergeblich halten. Hilf uns, einander deinen Segen zu wünschen. Laß Haß von Liebe überwunden werden und Angst dem Vertrauen weichen, im Kleinen wie im Großen, daheim und auf der ganzen Erde. Wir rufen dich an: (d)

R: Kyrie eleison.


oder

* Laßt uns beten - daß in uns allen der Geist Christi lebendig sei, daß wir einander achten und mit Liebe die Bosheit überwinden - rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Laßt uns beten - daß wir demütig und gütig seien, treu selbst denen gegenüber, die uns untreu wurden, und bereit werden zu verzeihen - rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Laßt uns beten - daß unter uns gesegnet seien, die Gott trauen, die andere trösten,  die Freude bereiten und Hoffnung geben - rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Laßt uns beten - daß in aller Welt und bei uns das Werk unseres  Herrn und Meisters Jesu Christi fortgeführt werde: überzeugend, leise, behutsam und voller Zuversicht - rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Laßt uns beten - daß durch alles, was wir reden und tun, geängstigte, gefährdete, bedrückte, verkannte, müde gewordene und sterbende Menschen zum Glauben finden an den Frieden Gottes und das Kommen seines Reichs - rufen wir zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Laßt uns beten für Not, die uns vor allem bewegt; für Menschen, mit denen wir verbunden sind; für Anliegen, die uns besonders aufgetragen sind:

- Stille -

Für das alles rufen wir zu Gott: (e)

R: Kyrie eleison. 



Sendungswort

+ Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.Röm 12,21

*

* Eingeständnis und Zusage

Wie oft sind wir schwach und verzagen und müssen mit Schrecken erkennen, daß unser Tun nur unzulänglich ist. Wie oft fühlen wir uns überfordert vom Leben und vom Glauben und die Welt um uns herum scheint immer bedrohlicher zu werden. Wie oft unterliegen wir im Kampf mit der Macht des Bösen. Gestehen wir es ein vor Gott - zusammen mit unserer Angst und Schuld - und bitten um seine erlösende Gnade: (f)

=

So spricht Gott, der Herr: Laß dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. 2.Kor 12,9


* Kyrie-Litanei

Daß Gott uns befreit durch seine Güte, daß er uns löst aus unser Angst und Mut gibt, daß er unsere Augen öffnet für sein gutes Ziel mit den Menschen, daß er uns verständig macht für den Weg der Liebe - darum rufen wir und bitten:

Kyrie

Daß Gott bei uns Vertrauen schafft durch sein Wort, daß wir Klarheit finden, wo wir unsicher wurden, daß er uns Halt verleiht, wo wir zu schwanken begannen, daß er uns in Schutz nimmt, wo wir in Versuchung geraten - darum rufen wir und bitten:

Kyrie

Daß wir durch Gott die Kraft erfahren zum Kampf des Glaubens, daß Liebe all unser Versagen überwindet, daß Versöhnung all unsere Feindschaft beendet, daß Gerechtigkeit all unsere Not besiegt - darum rufen wir und bitten:(g)

Kyrie


* Bereitung

Über den Gaben bekennen wir mit den Vätern des Alten Bundes:

Dein Herr, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir‘s gegeben.                                                                     1.Chr 29, 11ff (i)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn du hast uns nicht preisgegeben einer Welt, in der Haß und Gewalt regieren /

+  sondern hast uns in deinem Sohn zur Versöhnung gebracht. 

Du rufst uns heraus, schon jetzt seiner Macht zu trauen /

Du hast gesagt, womit du auf uns wartest /

+  Gedanken des Frieden sind es und nicht des Streites.

Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /

Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Wir danken dir,  Gott, daß du uns ins Leben rufst und uns in deinen Händen bewahrst. Du gibst uns dein Wort und nimmst weg unsere Schuld. Dein Wille ist anschaulich geworden im Weg Jesu, der sich hingegeben hat bis ans Ende:

Einsetzungsworte

Wir bitten dich, Gott: Sende deinen guten Geist in unsere Mitte, die Kraft von Liebe und Vertrauen. Segne uns diese Gaben als Brot des Lebens und Kelch des Heils. Stärke uns, daß wir leben können voll Mut und Zuversicht, frei für die Nächsten, ohne Angst und Drohgebärden, daß wir beieinander

bleiben und bei dir, Gott, heute, morgen und alle Zeit bis du uns rufst in deine Ewigkeit. (i)


* Dankgebet

Die Feier deines Friedens, Gott, die wir in diesem Mahle halten konnten, stärke in uns Verlagen und Kraft, mit jedem in Frieden zu leben. Und all die Feindschaft, die zwischen uns Menschen besteht, laß uns von deiner Versöhnung her überwinden, daß wir einen Anfang machen und deiner Liebe vertrauen, gestärkt durch ihn, Christus Jesus, unsern Bruder und Herrn. (k)


Quellen und Vorlagen

a - neu (R.B)

b - vgl. Beratungsstelle Frankfurt, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr (Bd. 36), 1982, S. 266

c - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart, 1994, S. 124

d -

e - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen, 1988, S. 127

f - vgl. Gottesdienstpraxis II/3, Gütersloh, 1980, S. 95 (P. Neumann)

g - vgl. K. Nitschke, Zum Gottesdienstbeginn, Gütersloh, 1981, S. 127 (R. Leudesdorff)

h - neu (R.B.)

i - 

k- neu (R.B.)