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14. Oktober 2001


18. Sonntag nach Trinitatis  (grün) : Das vornehmste Gebot


Predigttext: 2. Mose 20,1-17 (V)

Schriftlesung: Markus 12,28-34 (I) oder Matthäus 22,34-40


Eröffnung

Wir sind versammelt im Namen und zur Ehre Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gott in seiner Gnade und Güte gebe uns Eifer, ihn zu suchen; Geduld, auf ihn zu warten; Weisheit, ihn zu erkennen; ein Herz, über ihn nachzusinnen; Augen, ihn zu schauen, und ein Leben, das ihn bezeugt in der Kraft des Geistes, den Jesus Christus uns schenkt. (a)


Votum und Psalm

Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht am Morgen, das immer heller leuchtet bis zum vollen Tag. Spr 4,18

oder

Dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, daß der auch seinen Bruder liebe.1.Joh 4,21

Psalm 1 (EG 702) - Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns zur Gerechtigkeit führen will: - Stille - 

Du bist selbst die Liebe, Gott, und dein Wille ist es, daß wir der Liebe Raum geben in unserem Miteinander. Hilf uns, dir mit dem zu dienen, was du jedem und jeder besonders gegeben hast, und laß unser dir gelebtes Leben vielen Menschen zum Segen werden. So bitten wir durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Du hast uns gelehrt, Gott des Lebens, daß ohne Liebe unser Tun keinen Wert hat. So sende deinen heiligen Geist und gieße in unsere Herzen die Gabe der Liebe, die alles übertrfft: das Band des Friedens und der Vollkommenheit. Und weil ein Mensch tot wäre, wenn er ohne Liebe ist, darum gewähre sie uns (als Geschenk deiner Gnade) um deines Sohnes willen: Jesus Christus, unser Herr. (c)


Bekenntnis / Lobpreis

Christus spricht: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.(Lk 12,32) Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bekennenwir:

Seligpreisungen (EG 760)


Fürbitten

* Christus Jesus, du hast dich für unsere Welt zum Diener aller gemacht, wie sollten wir Herren bleiben wollen. Du hast den Jüngern die Füße gewaschen, gib, daß wir deinem Beispiel folgen können.

Überwinde unseren Stolz, daß auch wir zum Dienst aneinander bereit und fähig werden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wie wenig verstehen wir, in deinem Sinn zu dienen. Wie leicht können wir uns irren, was uns wirklich bewegt. Selbst wo wir Gutes tun, könnten wir auf unsere eigene Wohltätigkeit achten. Selbst wo wir uns anderer erbarmen, mögen wir unser Mitgefühl genießen. Selbst wo wir uns Bedürftigen zuwenden, ließe es sich als eigene Leistung anrechnen. Darum mach uns frei, daß wir nicht das

Unsere suchen. Erfülle uns mit deiner Liebe. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Bewege uns zur Liebe, die das Mißtrauen nicht kennt. Befreie uns zur Liebe, die Vertrauen zu schenken wagt. Entzünde uns zur Liebe, die keinen Dank erwartet. Ermutige uns zur Liebe, die frei ist von falscher Scham. Mach uns langmütig und freundlich, achtsam, fröhlich und geduldig. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Hilf uns, auch unsre Feinde zu lieben. So überwinde unsre Angst, weite unsre Grenzen, stärke uns den Glauben. Wieviel mußt du noch tun, bis wir soweit sind. Wir müßten verzweifeln, wenn dein Beispiel nicht wäre und du uns nicht gerufen hättest. Wir sind gespannt, wie deine Liebe uns verwandeln wird. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Hilf uns, dir stillezuhalten auch im Schmerz. Hilf, uns gefallen zu lassen, was nötig wird. Hilf uns - dir ergeben - den Mächten der Welt zu widerstehen. Baue deine Gemeinde. (d)


oder

Gott, ewige Liebe. Wie entfremdet sind wir oft. In der Unterwerfung unter selbstgemachte Götter suchen wir das Glück und vergessen, was uns dein Wille zugedacht hat. Wir kreisen um uns selbst und wittern hinter deinen Weisungen nur Unfreiheit und Enge. Kehre uns um. Wende uns wieder zu dir. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Schaffe uns neu durch deinen Geist. Reiße uns heraus aus aller Angst um unser eigenes Leben. Befreie uns durch deine Liebe zur Liebe, die dir vertraut und lehrt, uns selbst anzunehmen, und uns den Nächsten zugewendet hält. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten für Kinder und Jugendliche in ihrer Suche nach Liebe, nach Annahme und Verständnis. Wir bitten für alle Paare, daß ihre Zuneigung im Alltag nicht versandet. Wir bitten um ein rücksichtsvolles Miteinander, um Wohlwollen und Offenheit, um viele Orte und Gelegenheiten, an denen befreiende Liebe erfahren wird. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten für alle, die aus Mangel an Liebe nach Besitztümern, nach Macht oder Zerstreuung streben. Wir bitten für alle, die sich unerfüllt fühlen und der Sucht nach den Rausch nicht standhalten können. Wir bitten für alle, die sich in Selbstmitleid oder Verbitterung von anderen Menschen zurückziehen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für uns selbst: Laß nicht zu, daß wir dir und der Kraft deiner Liebe mißtrauen. Hol uns immer neu zurück in deine Güte. Dein Erbarmen wende uns mit Zuversicht dem Leben zu. Wir rufen dich an: (e)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Seid niemand etwas schuldig, außer, daß ihr euch untereinander liebt; denn wer den anderen liebt, der hat das Gesetz erfüllt.Röm 15,8

*


* Eingeständnis und Zusage

Vor Gott und voreinander gestehen wir es ein: Weil wir so wenig der Liebe zutrauen, fehlt es so oft am mutigen Einsatz für andere. Weil wir immer wieder Gottes Befreiung mißachten, findet sich bei uns soviel Sorge und Angst. Weil wir uns nicht als Werkzeuge seines Friedens gebrauchen lassen, gibt es in der Welt soviel Streit und Haß. Bitten wir Gott um seine verzeihende Gnade: (f)

=

Von Christi Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.Joh 1,16.17


* Kyrie-Litanei

Unter den vielen Stimmen, die wir hören - wo ist deine Stimme, Geist der Wahrheit? Unter den vielen Bildern, die wir sehen - worin blickst du uns an, Abbild des Vaters? Unter den vielen Wegen, die wir gehen - auf welchen begegnest du uns, Gott der Liebe? - Wir rufen dich an:

Kyrie

Was du uns mit deiner Liebe gewährt, läßt du uns erfahren. Was du in deiner Liebe mit uns vorhast, künden deine Gebote. Was du durch deine Liebe von uns forderst, lehren uns Menschen in Not. - Wir rufen dich an:

Kyrie

Hilf uns, deine Stime zu hören: nicht als engstirnige Vorschrift, sondern als befreiende Weisung; nicht als toter Buchstabe, sondern als hilfreiches Wort, nicht als herrischer Wille, sondern als wärmender Trost. - Wir rufen dich an: (g)

Kyrie


* Bereitung

Und wenn Liebe und wenn Versöhnung nichts weiter wären als nur ein Wort? - Gott schenke uns, daß wir ihm mit Taten antworten. Denn bei jedem Mahl, zu dem er zusammenführt, zeigt er von neuem: daß es mit Reden allein nicht getan ist. - Doch das Wort seiner Liebe ist immer auch Wirken. Und das Wort der Versöhnung ist immer schon ein Beginn. Brot - unter uns gebrochen; Wein - miteinander geteilt: einfacheres gibt es nicht und wesentlicheres wohl auch nicht: Dahingegebenes Leben, ein neuer, durch Christus besiegelter Bund. Er liebt uns nicht nur mit Worten. Er gibt sich selbst zur Versöhnung für uns und alle Welt. (h)


* Präfation

n Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ daß wir dir, ewiger Gott,  und deiner Gnade danken.

Denn durch deinen Sohn Jesus Christus /

+  hast du der ganzen Welt dein Heil eröffnet:

Er kam, um zu dienen und sein Leben hinzugeben /

alle unsere Last hat er getragen /

+ damit wir frei würden, seiner Liebe zu leben.

Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung, /

stehen in der Schar deiner Zeugen seit Anbeginn der Welt, / 

stimmen ein in das Lob, das Himmel und Erde verbindet /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Gott, heilig und ewig,  deiner Liebe können wir glauben, weil Jesus von Nazareth sie unter uns gelebt hat. Durch und durch frei, sah er sich gehalten von dir und war darum so befreiend für die Menschen. Daß unser Glaube stark werde und unsere Hoffnung nicht verkümmere und unsere Liebe lebendig bleibe,  gab er uns das Zeichen seiner Nähe:

Einsetzungsworte 

So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes,  der gelebt hat, was wir Menschen sein könnten, der seine Liebe glaubhaft bezeugt hat bis in den Tod, dem du treu geblieben bist durch alles Scheitern hindurch.

Zu seinem Gedächtnis versammelt,  erbitten wir den Geist Jesu, daß wir empfangen, was wir nötig haben: das Brot des wahren Lebens und den Kelch von Versöhnung und Heil. Hilf, daß wir frei werden, miteinander zu teilen, was wir sind und haben, und immer neu zurückkehren zur Liebe.

Vor dir, Gott der Güte und der Treue, denken wir an alle, die mit uns auf dem Weg sind in deine Zukunft. Führe uns mit allen Vollendeten hin zu deinem Reich, wo du uns das Licht bist und alles in allem und wir dich loben und preisen durch Christus auf immer und ewig. (k)


* Dankgebet

Wir danken dir, allmächtiger Gott, daß du uns durch diese heilsame Gabe erquickt hast, und bitten dich: Laß sie in uns wirksam werden zu starkem Glauben an dich und zu herzlicher Liebe unter uns allen. Durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (l)

oder

Gott. Mit dem Mahl deines Sohnes rufst du uns in die Gemeinschaft seiner Liebe, die Himmel und Erde umfaßt und stärker ist als der Tod. Laß uns immer stärker begreifen, daß sein Reich mehr ist als Essen und Trinken, damit unser Herz ergriffen wird von ihm und unser Leben bestimmt wird von seiner Liebe: Jesus Christus, unser Bruder unter den Menschen, unser Herr für Zeit und Ewigkeit. (m)

Quellen und Vorlagen

a - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 537

b -

c - vgl. (The First) Book of Common Prayer, 1549

d - vgl. H.Ch. Knuth (Hg), Höre uns, Herr, Gütersloh, 1982, S. 127 (F.F. Hasselmann)

e -

f- neu (R.B.)

g - vgl. W.Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh, 1994, S. 124

h - neu (R.B.)

i - neu (R.B.)

k - vgl. Urs Eigenmann (Hg), Hochgebete, Luzern, 1996, S. 113 ff

l - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 671

m - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete ..., Essen, 1980, S. 197