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 9. September 2001


13. Sonntag nach Trinitatis (grün) -  Der barmherzige Samariter 

 

Predigttext: Matthäus 6, 1-4 (V)

Schriftlesung: 1. Johannes 4,7-12(13-16)  (II)


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

An einen Sonntag haben wir viele Erwartungen. Pflichten und Zwängen sind wir entkommen, als das Wochenende begann. Erholen möchten wir uns heute, Kraft möchten wir schöpfen. Wir sind hier her gekommen, um etwas zu ahnen von der Freiheit der Kinder Gottes. Wir hoffen auf ein gutes Wort von Gott, das uns hilft zu leben als Menschen, die sich geliebt wissen und darum fähig werden, Liebe weiterzugeben. (a)

Votum und Psalm

Wohl dem, der den Herrn fürchtet, der große Freude hat an seinen Geboten! Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht und das Seine tut, wie es recht ist. Denn er wird ewiglich bleiben; der Gerechte wird nimmermehr vergessen. Ps 112,1.5.6

Psalm 34 (EG 718) - Ich will den Herrn loben allezeit


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dessen Erbarmen uns zur Liebe befreit: - Stille - 

Ewiger Gott. Wir erfahren immer wieder deine Barmherzigkeit und Güte. Darum bitten wir dich: Entzünde unsere Herzen mit dieser deiner Liebe, daß auch wir in allem, was wir vorhaben und tun, unseren Nächsten dienen können, wie es dir gefällt, durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in alle Ewigkeit.(b)

oder

Gott, du ewige Güte. Dein Wort will uns die Richtung weisen, damit unser Leben nicht leer verrinnt, sondern von Sinn erfüllt sein Ziel erreicht. So sammle auch jetzt unsre Gedanken hin zu dir. Löse uns aus der Verhaftetheit an irdische Wege. Und deine Liebe kehre uns neu den Menschen zu - um Jesu Christi willen. (c)


Bekenntnis / Lobpreis

Christus spricht: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.(Lk 12,32) Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bekennenwir:

Seligpreisungen (EG 760) -  Selig sind, die da geistlich arm sind


Fürbitten

Laßt uns - miteinander und füreinander - eintreten vor Gott und ihn um seine Hilfe anrufen:

R. Kyrie eleison.

Ohne die Macht deiner Liebe, die Jesus bezeugt und gelebt hat, ohne seine vergebende Nähe und sein zuvorkommendes Dienen, ohne deine Gnade, Gott, können wir Menschen einander nicht richtig begegnen. - So rufen wir dich an:

R. Kyrie eleison.

Befreie uns von der Ohnmacht so vieler unserer Wünsche. Befreie uns aus aller Selbstsicherheit und 

abwehrenden Ängstlichkeit. Löse uns aus den Verkrampfungen, wo wr uns nur um uns selber drehen. Mach uns frei für dich und für andere. Öffne uns für die von dir geliebten Nächsten. - So rufen wir dich an:

R. Kyrie eleison.

Wir bitten heute besonders um ...   - So rufen wir dich an:

R. Kyrie eleison.

Vor dir und der Welt treten wir ein für alle, die ihre Stimme nicht mit Macht erheben können: für die Gefangenen und Gefolterten, für die Hungernden und Unterdrückten, für die Gefährdeten, die Zweifelnden, die Verstörten, für die Einsamen, Kranken und Sterbenden. - So rufen wir dich an:

R. Kyrie eleison.

Wir bitten heute besonders für ...   - So rufen wir dich an:

R. Kyrie eleison.

Schenke uns und allen, die sich nach Hilfe sehnen, Leben aus deiner Gnade: den Geist des Friedens, die Kraft der Versöhnung, den Mut zum Dienen. So bitten wir in Jesu Namen. (d)

oder

* Gott, du Hort des Erbarmens. Betroffen erkennen wir, wieviel Liebe zurückgehalten, wieviel Sorgfalt nicht aufgewendet, wieviel Hilfe unterlassen wird. Behafte uns nicht in unserem Versagen. Führe uns mit deiner Zuwendung über alte Fehler hinaus. Wir rufen dich an:

R. Kyrie eleison.

Laß uns mit unserem Gebet und in unserem Verhalten hinfinden zu allen, die du liebst: zu den uns Befreundeten, zu den Fremden, zu denen, die übersehen werden, zu den Fröhlichen und zu den Belasteten. Wir rufen:

R. Kyrie eleison.

Wende uns deinen Menschen zu: den Großen und Umworbenen wie den Kleinen und Ausgenutzten, den Jungen und Erwartungsvollen wie den Alten und Einsamen, denen, die fraglos ihre Tage nutzen können, und denen. die von Sorge umstellt sind, denen, die selbstverständlich im Leben stehen, und denen, die dem Tod entgegensehen. Wir rufen:

R. Kyrie eleison.

Gott, du willst, daß wir das Leben finden. Gib, daß wir dich ehren und deinen Willen erkennen. Hilf uns denen, die uns anvertraut sind, aus der Barmherzigkeit Jesu zum Leben zu helfen. Wir rufen: (e)

R. Kyrie eleison.


Sendungswort

+ Christus spricht: Was ihr getan habt einem von (diesen) meinen geringsten Brüdern (und Schestern), das habt ihr mir getan.Mt 25,40b


*

*Eingeständnis und Zusage

Gott läßt uns seine Güte und Freundlichkeit erfahren jeden Tag, doch wir nehmen das als selbstverständlich hin. Wir empfangen seine Gaben, aber wir sind nur selten bereit, sie mit anderen zu teilen. Im Umgang miteinander bringen wir die Geduld nicht auf, die Gott immer wieder mit uns hat, und geben die Liebe nicht weiter, wie Gott sie uns zuwendet. - Bitten wir miteinander, daß Gott uns mit seiner Gnade hinausführe über unsere Enge und unser Versagen: (f)

=

Jesus Christus, unser Heiland, hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken. Tit 2,14


* Kyrie-Litanei

Gott in seiner Güte war sich nicht zu schade, sich in Jesus Christus für uns zum Diener zu machen. Von seiner Fürsorge leben wir alle bis zum heutigen Tag. Er mache uns aufmerksam für die Not der Menschen und lasse uns das eigene Angewiesensein auf andere erkennen. Wir rufen ihn an:

R. Kyrie eleison. 

Gott vergebe uns, wenn wir seine Güte vergessen. Er nehme von uns alle Gedankenlosigkeit und Eigensucht, unsere Gleichgültigkeit gegenüber fremdem Leid, unsere Trägheit in der Liebe. Wir rufen ihn an:

R. Kyrie eleison.

Gott bringe uns zurück auf den Weg seiner Gebote. Er schenke uns einen wachen Geist und ein empfindliches Gewissen, daß wir denen zur Wohltat werden, die auf Hilfe warten. Wir rufen ihn an: (g)

R. Kyrie eleison.


* Bereitung

Wir essen und trinken, um zu leben. Aber Leben ist mehr als Essen und Trinken. Leben erfüllt sich in Liebe. Feiern wir das Abendmahl Christi, so nehmen wir jenes Wort auf, das diese Liebe unter uns wecken will: Brot und Wein, Menschen beisammen, nehmen, geben, essen und trinken - unter solch Alltäglichem sollen wir das Besondere finden: erfülltes Leben, Befreiung von der Last verlorener Mühe, Lösung aus Bedrängnis und Schuld, und sollen finden, was uns eint. Wo das geschieht, wird in unser Welt Heil werden. Darauf hoffen wir zu Gott. (h)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn dein Sohn Jesus Christus ist in die Zeit gekommen /

hat uns erlöst aus aller Verlorenheit dieser Welt /

+  und hat unser Leben freigemacht, 

frei zur Freude über deine Gaben /

frei zur Liebe für die Nächsten /

+ frei dir, Gott, zu singen.

Darum loben wir dich inmitten deiner ganzen Schöpfung /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt /

Darum stimmen wir ein in das Lied deiner Herrlichkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet /-betrachtung

Wir preisen dich, Gott, du Ursprung allen Lebens: Aus dem Nicht rufst du die Welt ins Dasein, aus dem Dunkel der Nacht rufst du uns ins Licht, aus der Ferne in deine Nähe, aus der Schuld in die Freiheit, aus allem, was dem Tod verfällt, in Christi Zukunft. Wir danken dir, Gott,  für ihn, der uns sein Leben schenkt:

Einsetzungsworte

So halten wir das Gedächtnis Jesu Christi, der für uns starb und für uns lebt. Wir bitten dich, Gott: Laß deinen Geist unter uns wirken, wenn wir von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken. Gib

uns ein neues, lebendiges Herz, daß wir in jedem menschen die Schwester, den Bruder erkennen und

deine Liebe miteinander teilen. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)


* Dankgebet

Du Gott in Ewigkeit: Aus dem Reichtum deiner Liebe hast du deinen Sohn dahingegeben und uns mit ihm in diesem Sakrament beschenkt: wir bitten dich, gib, daß wir unsere Brüder und Schwestern so lieben, wie er uns geliebt hat, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit. (l)

oder

Guter Gott. Du hast uns das Brot und den Kelch deines Sohnes gereicht. Laß uns dem Beispiel seines Lebens folgen und in aller Mühsal deinen Willen auf Erden tun, daß auch wir zu seinen Brüdern und Schwestern zählen und auf immer einen Platz an seinem Tisch finden, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit.(m)


Quellen / Vorlagen:

a -

b -

c - vgl. Beratungsstelle Frankfurt, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr (Bd. 36), 1982, S. 234

d -

e - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, 1988, S. 111 

f -

g -

h - vgl. Reformierte Liturgie, 1999, S. 142 (S. Bukowski)

i - neu (R.B.)

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, 1999, S. 642

l - vgl. reihe gottesdienst Bd. 8/9, Gebete, 1979, S. 204 (Nr. 292)

m - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete der heiligen Messe, 1980, S. 23