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 2. September 2001


12. Sonntag nach Trinitatis (grün)  Die große Krankenheilung


Predigttext in Württemberg: Johannes 9, 1-7 (V)

nach dem Evangelischen Gottesdienstbuch: Markus 8, 22-26 (V)

Schriftlesung: Jesaja 57,15-19 (W)


Eröffnung

Wir sind versammelt im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gott sei uns nahe, in diesem Gottesdienst und an allen Tagen unseres Lebens. Er verspricht uns seine

Nähe gerade auch in den Wüstenzeiten, wenn unser Glaube verdorrt und unsere Hoffnung erlahmt,

wenn wir nicht weiter wissen, wohin wir uns wenden sollen. Gott komme uns nahe durch Christus, seinen Sohn, der gelitten hat und auferweckt wurde zum Leben auf ewig. (a)


Votum und Psalm

So spricht der Hohe und Erhabene, der ewig thront, dessen Namen heilig ist: Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben. Jes 57,15.18

Psalm 42 (EG 723) -  Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der zerbrochene Herzen heilt und Wunden verbindet: - Stille - 

Dir können wir sagen, Gott, was uns Freude macht und Kummer bereitet, was unser Wünschen ist und unsere Furcht. Und du bist nicht stumm und verborgen geblieben, sondern warst als Mensch unter Menschen bei uns und willst es bleiben. Gib uns den Geist, der alles neu macht, daß wir erfahren, was du uns schenkst und wozu du uns gebrauchen kannst. So bitten wir durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Gott des Lebens. Aus der Fülle deiner Liebe beschenkst du uns reicher als wir erwarten oder verdienen. Wir bitten dich: Befreie uns vom allem, was unser Gewissen quält, und erquicke uns mit deiner Güte durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (c)

oder

Lebendiger Gott. Christus, dein Sohn, hat Kranke geheilt, hat sich  Schwachen zugewandt und gefährdetes Leben wieder zurecht gebracht. So schau auf diese Welt in ihrem ganzen Elend und laß durch deine heilende Kraft Menschen und Völker gesunden. Das bitten wir in Jesu Namen. (d)


Lobpreis / Bekenntnis

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. (Phil 4,7) -  Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Hymnus aus dem Philipperbrief (EG 764) - Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war


Fürbitten

Gepriesen seist du, Gott, für deine Gaben zum Guten, für Luft und Lebensatem, für das menschliche Wort und die Stärke des Denkens, für die Menschen, die mit uns leben aus der Kraft deines lebendigen Geistes. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Von dir wird erzählt und in Christus erfahren wir es als gelebtes Leben, daß du dich einstimmen kannst auf Menschen, die schwer am Leben leiden. So öffne unsere Herzen und Sinne, gib uns Kraft und die Lust der Erwartung, daß wir hinhören auf jene, in deren Leben vieles nicht gelingt. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Laß uns sehen, die schwer an ihrem Unglück leiden, weil sie keinen Ausweg erkennen. Öffne uns für jene, die verbittert sind und sich gekränkt in ihre Verzweiflung zurückziehen. Führe uns zu denen, die sich damit abgefunden haben, nicht dazuzugehören oder ungehört an den Rändern unserer Gesellschaft ihr Lebensrecht einklagen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Mach uns aufmerksam für jene, die es immer nur gut gemeint und sich aufgeopfert haben und sich entäuscht über den Undank der Welt von der Gemeinschaft abgewandt haben. Laß uns jene begleiten, die nicht gut angesehen sind und deren Namen seinen guten Klang verloren hat. Sende uns behutsam zu denen, die alle Hoffnung auf unsere Achtung und deine Zuneigung verloren haben. Dich rufen wir an:  

R: Kyrie eleison.

Gott, von dir wird erzählt: Du tust Wunder. Fange damit an, daß uns vieles gelingt, dir zur Ehre, uns selbst zur Freude und den Menschen zum Wohlergehen.(e)


oder

* Gott, Vater des Lebens. Unermüdlich sprichst du uns an. Hilf uns mit deiner Gnade in unserer Schwachheit. Laß uns hören, wozu du uns rufst. Erneuere uns, wo wir müde geworden sind. Richte alle auf, die das Leben niedergedrückt hat. Heile das Zerbrochene. Gib dein Feuer dem, was  zu verlöschen droht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Du hast uns zum Miteinander geschaffen als Menschen, die reden und hören, einander befragen und Antwort geben, sich fordern und  beschenken, begleiten und helfen, trösten und verzeihen. Wir danken dir für jedes gute Wort und alle Taten, die deinen Geist verspüren lassen. Hilf, daß unser Miteinander gelingt. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Vor allem bitten wir, daß unsere Worte den Tag nicht verdunkeln, daß unsere Wünsche und Gedanken nichts Böses anrichten, daß unser Planen und Handeln  niemandem schadet. Vielmehr laß uns durch unser Tun und Lassen, unser Fordern und unseren Verzicht zur Versöhnung beitragen und Lichter der Freude entzünden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gib, daß unter uns weniger verurteilt und mehr vergeben wird, daß weniger gezweifelt und mehr vertraut wird, daß weniger geklagt und mehr ermutigt wird, daß weniger vom Schlechten gesprochen und mehr zum Guten geredet wird. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Schaffe Zutrauen in denen, die mißtrauisch sind. Wecke Hoffnung in Verzagten und Kranken. Gib Trost den Sterbenden und Trauernden. Wir rufen dich an: (f)

R: Kyrie eleison. 


Sendungswort

+ Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jes 42,3

*

* Eingeständnis und Zusage

Die Fülle von Gottes Reich - zu ihr werden wir gerufen. Aber wir sind zu sehr mit uns selbst beschäftigt, daß wir uns ganz darauf einlassen. Was wir an Sorgen haben, an Spannungen, an Ängsten und Ungeduld - immer wieder läßt es uns eng werden und versagen. Bitten wir Gott, daß er unser Leben weit mache. Bitten wir um seine Gnade: (g)

=

So spricht Gott, der Herr: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.Hes 34.16


* Kyrie-Litanei

Oft fühlen wir uns allein, auch wenn unser Leben nach außen gut aussieht. Um uns herum reden und lachen die Menschen und spüren nichts von unseren bangen Fragen. Alte Wunden wollen nicht heilen. Schmerzen nagen an unserem Ich. Wir ahnen ihren Ursprung. So rufen wir:

R: Kyrie eleison. 

Wir brauchen die Nähe Gottes. Wir erwarten etwas von der Heilkraft seines guten Wortes. Er hat seine Zuwendung denen versprochen, die nach ihm fragen. Mit unserer ganzen Bedürftigkeit rufen wir:

R: Kyrie eleison. 

Gott helfe uns, ruhig zu werden und offen zu sein für ihn. Wenn sein Geist uns beseelt, kehrt unser Leben wieder, können wir gesunden, verändert sich die Welt. Täglich wollen wir bitten und rufen: (h)

R: Kyrie eleison. 

:

*Bereitung

Geladen an den Tisch Jesu bekennen wir mit dem Psalm: Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Ps 23, 5 ff


*Präfation

In Wahrheit ist würdig und recht /

unser Dienst und unsere Freude /

+ dir, Ewiger, zu danken um Jesu Christi willen

In seiner Gottheit ist er herabgekommen in die Zeit, / 

hat unsre Menschlichkeit mit Heil überkleidet, /

+ unsre Niedrigkeit erhöht, unsren Verlust des Paradieses aufgehoben, 

Er hat unsrer Sterblichkeit das Leben geschenkt, / 

unsre Sünde vergeben, /

+ unsren Verstand erleuchtet. 

Unsre Bedrängnisse hat er überwunden, /

+ unserm Geringsein Ehre erwiesen in seinem Kommen.

Darum preisen wir dich mit deiner ganzen Schöpfung /

darum stehen wir in der Schar aller, die dich seit Anfang bezeugen /

+ und stimmen ein in das Lob deiner Engel, das Himmel und Erde verbindet: (k)

Heilig, heilig, heilig ...


*Abendmahlsgebet / -betrachtung

Dich bekennen wir als unsern Herrn und Gott . Dir vertrauen wir uns an. Überreich ist die Gnade, die du uns erwiesen hast in deinem Sohn Jesus Christus.

Einsetzungsworte

So wollen wir deiner Gnade, Gott, antworten in Dank und Lob. Dein Geheimnis ist uns anvertraut. Voll Freude gedenken wir unsrer Erlösung im Leiden, Sterben und Auferstehen unsres Heilandes. Bewahre uns in der Gemeinschaft von Leib und Blut Christi und erfülle uns mit deinem Heiligen Geist, daß wir dich allezeit preisen in deiner Kirche und uns dir übergeben durch das Bekenntnis und die Anbetung deines lebensstiftenden Namens, jetzt und allezeit und in Ewigkeit (l)


* Dankgebet

Ewige Erbarmung, du Gott allen Trostes. Du hast uns das Brot vom Himmel gegeben und teilhaben lassen am Kelch der Versöhnung, damit wir heilwerden an Seele und Leib. Gib, daß wir die Schwachheit des alten Menschen ablegen und in der Freude des neuen Lebens deinem Sohn folgen: Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn. (m) 


Quellen / Vorlagen:

a - vgl. Gottesdienstpraxis, IV/2 , 2000, S. 87 (F. Niemann)

b - vgl. Kirchengebete (Württemberg), 2.146 (E. Jüngel)

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, 1999, S. 373 (Sacramentarium Gelasianum)

d - vgl. Church of England, The Alternative Service Book, 1980, S. 490

e - 

f - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, 1988, S. 109

g - 

h - vgl. Brinkel /Hilgendiek (Hg.) Neue Eingangs- und Fürbittengebete, 1994, S.112 (R.Degenhardt) 

i - 

k + l - nach einem Abendmahlgebet der armenisch-apostolischen Kirche

m - vgl. reihe gottesdienst 8/9, Gebete, Nr. 289, S. 204 (Römisches Messbuch)