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1. Juli 2001


3. Sonntag nach Trinitatis - Das Wort von der Versöhnung 


Predigttext   Lukas 19,1-10  (V)

Schriftlesung   1. Timotheus 1,12-17  (II)


Eröffnung  

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir kommen zu Gott aus dem Alltag in die Feier, mit guten Gedanken, mit Erwartungen und auch friedlos im Herzen, wir kommen mit unseren Sorgen und Ängsten, mit Sehnsucht und Hoffnungen. An diesem Ort ist Gott uns nahe, inmitten unserer Welt. Wir wollen aufatmen in seinem Frieden. Er bringt zusammen, was in uns getrennt ist; er sagt das Wort, das uns gut tut und Mut macht  - für diesen Tag, für jeden Tag. Gott gebe uns in der Zeit Anteil an den Gaben, die in Ewigkeit bleiben. (a)


Votum und Psalm  

Herr, sei du mit mir, um deines namens willen; denn deine Gnade ist mein Trost: errette mich! Ich will dem Herrn sehr danken mit meinem Munde und ihn rühmen vor der Menge. Denn er steht dem Armen zur Rechten, daß er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen. Ps 109,21.30.31

- oder

So spricht der Herr: ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken. Hes 34,16a


Psalm 103 (EG 742) - Lobe den Herrn, meine Seele


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dessen Güte uns umkehren läßt:

Auf dich, Gott, ist Verlaß in einer Welt, die nur sich selbst im Blick hat. Deine Sorge gilt den Übersehenen, Bedrückten und Belasteten und was niedergeschlagen ist, das richtest du auf. Komm uns entgegen mit deiner Kraft, daß wir dich aufnehmen in unser Herz, daß unser Leben - von Dank erfüllt - ein Zeichen deines Erbarmens und deiner Gerechtigkeit wird, wir um Jesu Christi willen, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (b) 

- oder

Gott, du hörst mehr als die Worte, die wir sprechen. Du vernimmst die Stimme unsrer Seele auch mit ihrem Leisen und Zaghaften, allem Sehnen und Verlangen. Sei uns nahe auf dem Weg durch Enttäuschung, Verlust und Ungewißheit bis wir dein Angesicht schauen. Wandle unsre Unruhe in eine Kraft, die uns hinzieht zu dir, und zu Suchenden macht nach dem, was Bestand hat, um Jesu willen. (c)

- oder

Jesus Christus, du guter Hirte, du freust dich, wenn du das Verlorene wiederfindest. Gib, daß wir uns anstecken lassen von dieser Freude und die Einladung zu deinem Fest der Versöhnung gerne annehmen, das du uns bereitet hast, schon hier und in Ewigkeit. (d)


Lobpreis / Bekenntnis

Der Herr läßt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.        Ps 98,2

Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:

Seligpreisungen (EG 760)


Fürbitten

Wir danken dir Gott, daß du durch Jesus, deinen Sohn, der Welt gezeigt hast, wie gütig du bist. Wir laufen immer wieder auseinander. Wir grenzen uns gern voneinander ab. Doch deine Barmherzigkeit will uns zusammenführen. Als der eine Vater sei nicht fern von uns allen. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Du weißt, was wir vorhaben und tun. Du kennst unsere Wünsche, unsere Fragen und Ängste. Du bist da, wenn es bei uns dunkel wird. Du läßt uns in der Fremde nicht allein. Sei uns nicht fern auf unseren Wegen. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Du zwingst niemanden in vorgeschriebene Bahnen. Du läßt uns unsere Wege in Freiheit wählen. Du schenkst uns den weiten Raum und die Vielfalt des Lebens. Du freust dich über jeden bewußten Schritt. Sei uns nicht fern bei unserm Aufbruch. Gott, zeige  deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Du willst nicht, daß wir untergehen - nicht in den Gefahren, die um uns lauern, nicht im Einerlei der täglichen Mühsal. Du willst uns fröhlich haben. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so nimmst du alle an, die bei dir sein möchten. Sei uns nicht fern bei unserer Umkehr. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Du bist glücklich über alle, die heimfinden zu dir. Du erwartest auch jene, die wir längst vergessen haben. Du lädst selbst solche ein, mit denen wir uns schwertun. Deine Güte ist größer als das menschliche Herz und jeden Morgen beginnst du neu. So sei uns nicht fern in unserm Miteinander. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. (e)


- oder

* Gott, du Freund der Armen und Geringen, du Anwalt der Gefangenen,wir bringen vor dich die Not aller, die nicht wissen, wie sie ihr Leben sichern können, auch die Angst aller, die sich verstrickt sehen in Schuld, die gehindert werden durch  Abhängigkeiten, die ausgeliefert sind dem  Unrecht und der Gewalt - Sende deinen Geist der Gerechtigkeit und Liebe, der Menschen zur Hilfe bewegt. Sende deinen Geist der Achtsamkeit und des Erbarmens, der menschliche Herzen anrührt und verwandelt. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du Licht der Blinden, du Trost der Zerschlagenen und Betrübten, wir bringen vor dich das Dunkel, das Menschen überwältigt, das Fragliche mancher Pläne, die Selbstbezogenheit vieler Wünsche, Sorgen und Erwartungen: - Sende deinen Geist der Klarheit, der Menschen deine Absichten erkennen läßt. Sende deinen Geist der Zuversicht und Geduld, der  Hoffnung weckt und mit Frieden erfüllt. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du Erlöser aus unseren Fesseln, du Gnade für alle Zeiten, wir bringen vor dich die Last täglicher Mühen, die Sehnsucht nach gelingendem Leben, Mutlosigkeit, die Menschen lähmt, innere Zweifel, die manche umtreibt, letzte Leere, die oft verdrängt wird. - Sende deinen Geist der Freiheit, der Entfremdung und Überdruß,  Traurigkeit und Erschöpfung überwindet. Sende deinen Geist des Glaubens, daß wir jetzt und auf immer, im Leben und im Sterben dir vertrauen können. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Ja, sende aus über uns den Geist Jesu, deines Gesalbten unter den Menschen. Erfülle mit ihm dein ganzes Volk auf Erden. Führe uns zur Einheit im Geist der Versöhnung. (f)


Sendungswort

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Luk 19,10

- oder

So spricht der Herr: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken. Hes 34,16a


*

* Eingeständnis und  Zusage

Das bewegt uns zu Gott, daß er uns im Blick behält und nicht von sich stößt, auch wenn wir noch so häßlich anzusehen sind in unsrer Verkehrtheit. Gott gibt uns allen die Chance, es noch einmal zu versuchen unter seinen Augen, trotz unsrer Schuld; unter seinem Schutz, trotz aller Bedrohung; in seiner Nähe, so entfernt wir auch von ihm sein mögen. Bitten wir Gott um solche Gnade: (g)

=

Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde. Joh 3,17 


* Kyrie-Litanei

Ewiger, was wir nicht sind, das bist du: Barmherzig, weil du den Weg der Armen, der Bedürftigen und Hungernden gegangen bist; - gnädig, weil du nicht auf deinen Rechten bestehst, nicht Rache nimmst an unsrer Feindschaft; - geduldig, weil du uns besser kennst, als wir uns selber kennen; - von großer Güte, weil du deine Sonne nicht vor unsrem Unrecht verbirgst. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Du erlaubst uns, „Vater“ zu sagen, wie es dein einziger Sohn, Jesus Christus, getan hat. Er lehrt uns, deiner Freundlichkeit zu vertrauen. An seinem Wort und Bild haben dich wiedererkannt. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Was wir nicht werden, das sind wir längst: Brüder und Schwestern Jesu und Töchter und Söhne, die heimkehren aus der Verlorenheit an dein Herz. So fern der Abend ist vom Morgen, so weit entfernen wir uns von dir. So hoch der Himmel ist über der Erde, so unbegreiflich ist dein Erbarmen. Deine Barmherzigkeit sei gepriesen. Dich rufen wir an: (h)

R: Kyrie eleison.


* Bereitung

Über Brot und Wein bekennen wir: Gott, unser Schöpfer, du hast uns Leib und Leben gegeben; du gibst uns Speise und Trank. Du willst unsere Freude. Hilf, daß auch wir dir unser Herz schenken. Nimm an, was wir dir bringen: unser Bekenntnis und unseren Lobpreis, die Not unseres Herzens und unser Verlangen nach dir. Nimm uns ganz, mit allem, was wir sind und haben, als dein Eigentum. Laß uns an diesem Tisch deine Gegenwart erfahren und preisen. (i)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Durch Christus machst du uns gewiß, deine Kinder zu sein, /

Erben deines Reiches, an deinem Tisch willkommen, /

+  auch aus Verlorenheit mit offenen Armen erwartet.

Darum loben wir dich mit allen, die dir vertrauen und auf dich hoffen, /

Darum stehen wir in der Schar derer, die deine Gnade bezeugen seit Anbeginn der Welt /

+ Darum stimmen wir ein in das Lied deiner Engel ohne Ende:(k)

Heilig, heilig, heilig ..


* Abendmahglsgebet / -betrachtung (wie am 1. Sonntag nach Trinitatis)

Wir preisen dich, Gott, du Ursprung allen Lebens: Aus dem Nicht rufst du die Welt ins Dasein, aus dem Dunkel der Nacht rufst du uns ins Licht, aus der Ferne in deine Nähe, aus der Schuld in die Freiheit, aus allem, was dem Tod verfällt, in Christi Zukunft. Wir danken dir, Gott,  für ihn, der uns sein Leben schenkt:

Einsetzungsworte

So halten wir das Gedächtnis Jesu Christi, der für uns starb und für uns lebt. Wir bitten dich, Gott: Laß deinen Geist unter uns wirken, wenn wir von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken. Gib uns ein neues, lebendiges Herz, daß wir in jedem Menschen die Schwester, den Bruder erkennen und deine Liebe miteinander teilen. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (l)


* Dankgebet

Gott, du hast in deiner Güte Jesus Christus zu uns gesandt, daß wir heimkehren zu dir. Deine Gnade ist größer als alles, was uns beschwert und ängstigt oder abbringen will von der Gemeinschaft mit dir. Aufgenommen in die Freude an seinem Tisch bitten wir: Erneuere unser Leben und stärke unsere Hoffnung, daß uns nichts scheiden kann von deiner Liebe. Mach uns ihrer gewiß durch deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (m)

- oder

Ewiger, du unser Gott. Wir danken dir für deine Zusage durch Worte und Zeichen. In Güte begegnest du uns gebrochenen Menschen und deine Gerechtigkeit bringt uns wieder zurecht. Bewähre an uns deine Verheißung, daß alles neu werden kann und daß auch unser Leben nicht verloren, sondern gerettet sein soll auf Ewigkeit hin durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn.(n)


Quellen / Vorlagen

a - ?

b - Beratuungsstelle Frankfurt, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr, 1982, S. 238

c - H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, 1994, S. 76

d - Evangelisches Gottesdienstbuch, 1999, S. 355 (Arbeitsgruppe)

e - neu - R.B. 

f - ?

g - vgl. E. Fischer (u.a.) Gottesdienst im Urlaub, 1980, S. 122 (Ch. Weiß)

h - vgl. H. Nitschke, Zum Gottesdienstbeginn, 1981, S. 89 (P. Beier)

i - vgl. Reformierte Liturgie, 1999, S. 359 (Liturgie III, Bern 1983). 

k - neu - R.B.

l - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, 1999, S. 642 (H.D. Kastner)

m - ?

n - ?