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26. Februar 2012 (a)


Invokavit (nach Ps 91,15) - 1. Sonntag in der Passion (violett) : Versuchung

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 1.Joh 3,8b



Predigttext (Epistel): 2. Korinther 6,1-10 (IV) Bewährung im Auftrag

[Thora: Genesis 3,1-19(20-24) (III) Der Sündenfall]

Evangelium:  Lukas 22,31-34 (V) Ich habe für dich gebeten...



Eröffnung (Begrüßung)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes (des Vaters) und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. 

Amen.

Weil Gott mit uns noch mehr vorhat als was wir tagtäglich erfahren; weil er die Welt nicht sich selbst und ihren Gesetzen überlassen will, weil dem Kreislauf des Bösen nicht das Feld gehören soll, darum kam sein Sohn in die Welt, darum teilte er unser Leben, stritt und kämpfte, litt an uns, gab sich hin und starb für uns. Und hat so überwunden: Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1.Joh 3,8b)  Das Wort für diesen Sonntag Invokavit, der Spruch über den ersten Sonntag in der Passionszeit und die kommende Woche ist Gottes Ansage für die Zukunft, Zeitansage für hier und jetzt. Christs geht uns voran und bahnt uns - allen Anfechtungen zum Trotz - den Weg zur Ewigkeit. (a)


Votum und Psalm

Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird, (du hast uns in den Turm werfen lassen, du hast auf unsern Rücken eine Last gelegt,) du hast Menschen über unser Haupt kommen lassen, wir sind in Feuer und Wasser geraten. Aber du hast uns herausgeführt und uns erquickt. Ps 66, 10-12

Psalm 91 - Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt (EG 736)

Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der um unsere Kraft und unsere Schwächen weiß: 

- Stille - 

Ewiger, allmächtiger Gott, der du alles weißt und alles kannst. Wir Menschen wollen sein wie du, aber wir schaffen es nicht, sondern sind  dabei, deine Schöpfung zu zerstören und uns fehlt die Kraft, die Zerstörung des Lebens aufzuhalten. Deshalb bitten wir dich, schicke uns die Wahrheit deines Wortes und die Klarheit deines Geistes, dass wir allein dir vertrauen und uns in unserem Leben ganz von dir leiten lassen durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (b)

oder

Herr Gott, himmlischer Vater. Du hast deinen Sohn in die Welt gesandt, dass er die Macht des Bösen besiege. Wir bitten dich: Erhalte uns in aller Anfechtung, dass wir in seiner Kraft dem Feinde widerstehen und ihn durch dein Wort überwinden. Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (c)

Bekenntnis 

Lasst uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. (Hebr 12,2)  Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Philipper-Hymnus - Jesus Christus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)

oder Apostolisches Glaubensbekenntnis -  Ich glaube an Gott, den Vater ... (EG Wü 686)

oder Bekenntnislied: Halt im Gedächtnis Jesus Christ (EG 405,1-3)


Fürbitten

Vater aller Güte - du unser Herr und unser Gott. Wo wären wir - ohne dein Erbarmen. Was wären wir - ohne deine Vergebung und die Freiheit, die du uns damit schenkst. Mach uns frei von unserer kleinlichen Moral, mit der wir einander das Leben schwermachen, wenn wir unsere Mitmenschen festlegen auf ihre Fehler und ihnen ihr Versagen vorrechnen. Darum rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Mach uns stark in der königlichen Freiheit, denen zu vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Schenke uns Mut, ohne Verachtung mit anderen darüber zu sprechen, was uns die Gemeinschaft mit ihnen schwermacht. Gib uns die Kraft, einander mit unseren Schwächen, Fehlern und unserer Schuld  zu tragen. Darum rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Wir beten für alle, die eigene oder fremde Schuld vertuschen oder verschleiern wollen, dass sie zur Wahrheit finden;  für alle, die zu stolz sind, um Vergebung zu bitten, dass sie ihr Versagen eingestehen; für alle, die sich unablässig mit eigener Schuld abquälen, dass sie bereit werden, Vergebung zu annehmen; für alle, die aus Verbitterung über erlittenes Unrecht nicht verzeihen können, dass sie lernen, barmherzig zu sein. Darum rufen wir:

R. Kyrie eleison.

Du, Gott, bist größer als unser Herz,  deine Gerechtigkeit ist höher und tiefer als unsere Prinzipien und deine Gnade reicht weiter als unsere Moral, mit der wir einander verklagen. Erfülle uns mit dem Geist Jesu Christi; er hat den Gichtbrüchigen aufgerichtet, der Sünderin vergeben und  Petrus nicht fallen lassen. Er hat sein Leben hingegeben, um uns untereinander die Gemeinschaft der Vergebung zu ermöglichen. Darum rufen wir:

R: Kyrie eleison. (d)


Schlussgesang: Ehre sei dir, Christe (EG 75,1)


Sendungswort

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.1.Joh 3,8


*

Eingeständnis und Zusage

Wie tief stehen wir Menschen mit uns selbst im Widerspruch: Wollen haben wir wohl, aber das Gute vollbringen können wir nicht. Denn das Gute, das wir wollen, das tun wir nicht, sondern das Böse, das wir nicht wollen, das tun wir. Wenn wir aber tun, was wir nicht wollen, so tun nicht wir es, sondern die Sünde, die in uns wohnt. Wir elenden Menschen! Wer wird uns erlösen von diesem todverfallenen Leibe? - Gott zeige uns seine Gnade: (e)

=

Wie nun durch die Sünde des Einen (nämlich Adam) die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen (nämlich Christus) für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt. Röm 5,18


Kyrie

Schuldig geworden - brauchen wir Vergebung.

Leichtgläubig geworden - haben wir Wegweisung nötig.

Überheblich geworden - suchen wir bergende Nähe.

Verurteilt durch andere und uns selbst - bitten wir um neues Leben: (f)

Der am Kreuze starb (EG 178.7)


oder Kyrie-Litanei

Gott in der Höhe / und wir in der Tiefe / verstrickt in den Lauf dieser Welt, / ausgesetzt der Macht des Bösen, / gebunden durch unsere Schuld, / unfähig, uns selbst zu befreien, / so rufen wir:

Kyrie 

Gott in der Höhe / erlöse uns in der Tiefe, / halte uns unsere Verkehrtheiten nicht vor, / dass wir die Macht des Bösen nicht völlig aushalten müssen, / sondern Gott halte zu uns, / dass wir Halt gewinnen für das Leben  / so rufen wir:

Kyrie 

Gott / in der Höhe und in der Tiefe / erreiche uns die Gnade, / dass uns nichts mehr bindet im Raum der Bedrohung / sondern öffne uns mit der Versöhnung neu das Leben. / So warten wir auf das Erbarmen / wie ein Schlafloser auf den neuen Tag, / dass die Nacht des Bösen vergeht - / so rufen wir: (g)

Kyrie 


Bereitung

Dein Wort ward meine Speise, sooft ich‘s empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost, denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaoth.  Jer 15,16


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dich, ewiger Gott, zu preisen:

Wir danken dir, dass wir nicht leben müssen vom Brot allein, /

+  sondern leben können von dem Wort, das aus deinem Mund hervorgeht.

Wir danken dir für Christus, deinen Sohn, /

er ist dein Wort der Gnade an uns / 

+  und das nährende Brot, das der Welt das Leben gibt. 

Darum loben wir dich inmitten deiner ganzen Schöpfung /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet

Wir preisen dich, Gott, und singen dir unser Lob. Du hast nicht der Sünde und dem Tod überlassen, was du in Güte geschaffen hast. Durch Christus, dein Wort, rufst du uns alle zum Leben. Er ist gekommen, hat unser Leben auf Erden geteilt, unsere Schuld auf sich genommen und Frieden gemacht zwischen dir und den Menschen.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

Darum danken wir dir, Gott, für das Leben und das Leiden deines Sohnes, für sein Opfer am Kreuz. Wir preisen seine Auferstehung, den Sieg über Unheil und Tod. Schenke uns den Heiligen Geist und erneure durch ihn unser Leben. Durch ihn segne diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Verbinde alle, die teilhaben an Christi Leib und Blut, in der Einheit des Glaubens, in der Gemeinschaft der Liebe, in der Hoffnung auf dein Reich durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn. (i)


Dankgebet

Herr und Gott, du hast uns in deinem Sohn das lebendige Brot vom Himmel gegeben. Nähre durch ihn unseren Glauben, stärke unsere Hoffnung und kräftige unsere Liebe, dass wir uns allezeit nach ihm ausstrecken, der uns zur wahren Speise wird. Lass uns leben von jedem Wort, dass aus deinem Munde kommt durch ihn, Christus, unsern Herrn.(k)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 40

b - vgl. M. Josuttis, Erleuchte uns mit deinem Licht, Gütersloh 2009, S. 77

c - vgl.  Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S.295

d - vgl. Hans-Jürgen Quest, Gott läßt mit sich reden: Gebete für den Gottesdienst. Kassel, 1983,S. 138

e - vgl. Röm 7,18-.24

f - vgl. G.Engelsberger, Bibelworte fortgeschieben für 2011, Stuttgart 2010, S. 78

g - R.B. nach Gottesdienstpraxis A, Bd. I/3, Gütersloh 1985, S. 147

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S.618

i - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 361

k - vgl. Common Worship (Church of England), London 2000, S. 393 .