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13. August 2006


9. Sonntag nach Trinitatis (grün) - Anvertraute Gaben    


Predigttext: Jeremia 1,4-10 (IV)  -  Die Berufung Jeremias

Schriftlesung (Evangelium): Matthäus 7,21-27 (III) - Auf Fels gebaut  

(Epistel: Philipper 3, 7-11(12-14) (II) - Lebenswende durch Christus)



Eröffnung

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält ewiglich, der nicht loslässt das Werk seiner Hände. Amen.  

Wir kommen zu Gott aus all unserer Unruhe, mit so vielen Gedanken, die wir uns machen. Wir kommen mit unseren Sorgen und Ängsten, mit Sehnsucht und Hoffnung. Hier ist ein Ort der Stille. Hier sind Menschen vor uns getröstet und ermutigt worden. Hier finden auch wir uns ein, legen ab, was uns umtreibt und auf uns lastet. Hier dürfen wir aufatmen und darauf vertrauen, dass Gott uns nahe ist (a)


Votum und Psalm  

Herr, mein Gott, groß sind deine Wunder und deine Gedanken, die du an uns beweisest; dir ist nichts gleich! Ich will sie verkündigen und davon sagen, wiewohl sie nicht zu zählen sind.  Ps 40,6

Psalm  71 -  Herr, ich traue auf dich (EG 732) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir uns anvertrauen dürfen: - Stille - 

Du unser Gott. Schon unser irdisches Leben ist ein Geschenk und immer wieder erfahren wir, wie wir davon leben, daß wir von anderen empfangen: Liebe und Verstehen und Anerkennung und Geduld. Wir bitten dich: Öffne uns, zu staunen und zu begreifen, wie du an uns wirkst und lass uns alles, was das Leben trägt, aus deiner Hand erwarten, heute und Tag um Tag bis in deine Ewigkeit. (b)

oder 

Schenkender Gott, in einer Welt, die gebaut ist auf Gewinn und Verlust, haben wir Angst, wir könnten verlieren. Lass uns darauf vertrauen, dass du für uns sorgst, denn du weißt, was wir nötig haben. Gib uns Anteil an deiner Gerechtigkeit, dass wir das Leben gewinnen durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn (c) 


Bekenntnis / Lobpreis

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Phil 4,7 - Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Hymnus aus dem Philipperbrief  -   Christus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)


oder

Lasst uns (mit den Worten Martin Luthers) bekennen, was es heißt, auf Gott als den Schöpfer und Erhalter des Lebens zu vertrauen:

G: Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen ... (EGWü 834.2 - Seite 1486)


Fürbitten

Gott, du weißt, was uns gut tut. In dir ruht das Leben. Du kannst und du willst uns erfüllen mit deinen Gaben. Du rufst uns in dein Reich. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten um das, was wir von Herzen wünschen: um Brot auf dem Tisch und den Trank, der belebt; um Kleidung, um gute Gesundheit, um einen sicheren Weg durch diese Welt und ein schützendes Haus. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir erbitten auch, was wir nicht minder brauchen: das Verständnis der Menschen neben uns, die Treue der Freunde, die Aufrichtigkeit unserer Gegner, die Großmut derer, die wir beleidigt haben, die Liebe aller, die wir lieben,  das Vertrauen untereinander immer neu. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten um eine offene Zukunft für die Kinder in aller Welt; um glückliche Tage für die altgewordenen Menschen; um Freude in Arbeit und Beruf; um Mut für die Enttäuschten, um Geduld in der Not und um Frieden überall auf dieser Erde. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten für die, die Mangel leiden. Wir bitten um Genesung unserer Kranken. Wir bitten um die Würde der Sterbenden. Wir bitten um Vollendung in deiner Ewigkeit. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir sagen dir, Gott, unsre ganz persönlichen Anliegen, bitten für Not, die uns vor allem bewegt, für Menschen, denen wir besonders verbunden sind:

- Stille - 

Mache uns bereit für alles, was von dir kommt. Dich rufen wir an:. (d)

R: Kyrie eleison.


oder (besonders als Erntebitte):

Gott, Schöpfer der Welt, in der Gewissheit, dass du bei uns bist, solange die Erde steht, bitten wir: 

Deine Nähe mache uns zuversichtlich, wenn uns Änste um diese Welt beherrschen wollen, wenn uns Sorgen um unser Auskommen plagen, wenn wir fürchten, nicht mehr das Erforderliche leisten zu können. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Stärke unser Vertrauen, dass niemand vergeblich und verbittert arbeiten muss, dass wir erleben, wie viel Glück und Gelingen von dir kommen, dass wir gewiss werden: Auch in dem, was wir nur schwer begreifen, bist du am Werk. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die kommende Ernte: Gib uns Gesundheit, stärke uns und gib uns Freude an der Arbeit. Bewahre uns vor Unfall, Wetter und Gewalt, die alles verderben können. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Segne deine Gaben an uns und allen, die davon leben. Überwinde Egoismus, wo er noch in uns steckt. Gib uns Gelassenheit, dass wir über aller Arbeit und Anstrengung auch zu Ruhe kommen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Auf dich werfen wir alle Sorge. Von dir nehmen wir alle Freude an deinen Gaben dankbar an. Denn dein ist alles, was wächst und vergeht. Du bist der Herr des Lebens. Dich rufen wir an: (e)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.1.Petr 4,10

*

Eingeständnis und  Zusage

Gott  hat uns so viele Gaben anvertraut und dennoch brauchen wir ihn immer neu, dass er unsere leeren Hände mit seiner Liebe füllt. Er heile unsere unruhigen Herzen durch seine Gegenwart und mache uns auf unseren Wegen gewiss, dass er uns - trotz unserer Grenzen und Versäumnisse, unseres Ungenügens und Versagens - gebrauchen will für sein Werk, hin auf sein kommendes Reich. Bitten wir miteinander um Gottes verwandelnde Gnade: (f)

=

Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.Joh 15,5


Kyrie-Litanei

Mitten im Stimmengewirr, das vor dem wir uns nicht verschließen können, tut  eines uns not: Öffne uns das Ohr für deine Stimme, Gott. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison 

Mitten im Durcheinander der Meinungen, die wir zu hören bekommen, brauchen wir Orientierung: Öffne unsere Gedanken für deinen Willen, Gott. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison 

Mitten im Lärm dieser Zeit, dem wir ständig ausgesetzt sind, fehlt uns der Sinn für die leisen Zwischenrufe. Öffne uns uns das Herz für deine Wahrheit, Gott. Wir rufen dich an: (g)

R: Kyrie eleison 


Bereitung

Jesus Christus, unser Heiland, lädt uns ein an seinen Tisch. In Brot und Wein, den Zeichen seiner Gegenwart, haben wir Gemeinschaft mit Gott und untereinander: Stärkung im Glauben, Befreiung von lähmender Last, Vergebung, Leben und Seligkeit sollen wir empfangen. (h)


Präfation 

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn du hast uns aus dem Nichts ins Dasein gerufen /

+  und als wir in Sünde gefallen waren, wieder aufgerichtet.

Du lässt nicht nach, alles zu tun, uns zu erlösen /

+  und in dein künftiges Reich zu bringen.

Für all das danken wir dir, dreieiniger Gott, /

für alles Gute, was uns geworden ist, sichtbar und verborgen /

+  ob wir es kennen oder auch nicht.

Darum singen wir dir inmitten deiner ganzen Schöpfung /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt /

Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig ..


Abendmahlsgebet  

Wir danken dir, dem heiligen Gott. Du hast uns dies Leben und die ganze Erde anvertraut. Obwohl wir uns abgekehrt haben von dir,  bist du gekommen in Jesus, deinem Sohn, und hast durch ihn dem Erdkreis noch einmal Hoffnung gegeben. Er hat sich hingegeben für das Leben der Welt:

Einsetzungsworte

So halten wir das Gedächtnis Christi und rufen dich, Gott, an: Sende deinen Heiligen Geist, damit er uns teilhaben lasse an der Gabe deines Sohnes und wir gestärkt werden durch das Brot des Lebens und des Friedens und den Kelch des Heiles und der Versöhnung. Erneuere uns und den ganzen Erdkreis und führe uns auf dem Weg zur Vollendung in deinem ewigen Reich (k)


Dankgebet 

Gott. Du hast uns an deinen Tisch geladen, dass wir im heiligen Mahl die Gegenwart deines Sohnes erfahren. Wir bitten dich für jetzt und immer wieder: Lass uns vergessen, was an alter Last hinter uns liegt und uns ausstrecken nach dem neuen Leben, zu dem wir durch Christus berufen sind, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (l)



Quellen / Vorlagen

a - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 176, Nr. 10

b - neu (R.B.)

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004 , S. 184, Nr. 30

d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 103

e - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 262, Nr. 41

g - vgl. W. Brinkel / H. Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbittengebete, Gütersloh 1994, S. 106

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 661

k - vgl. G. Kugler, Feierabendmahl, Gütersloh 1981, S. 111

l - vgl. A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete der heiligen Messe, Stuttgart 1980, S. 45