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24. Dezember 2005 


Christvesper  -  Das Licht der Welt (weiß)


Predigttext : Jesaja 9,1-6 (IV)

Schriftlesung(en): s.u.


Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da  kommt (, unserm Herrn und Heiland Jesus Christus). Amen. 

Nun ist Heiliger Abend. Wir feiern die Geburt Jesu, das Kommen Christi zur Welt. Als Menschen aus den verschiedensten Lebenssituationen zusammengeführt hören wir die Frohe Botschaft: „Das Wort ward Fleisch (Gott wurde Mensch) und wohnte unter uns und wir  sahen seine Herrlichkeit.“ Joh 1,14

(S.) Noch einmal sind die vier Kerzen am Adventskranz entzündet: Glaube - Hoffnung - Liebe - Freude - das erfüllt sich in der Ankunft Christi. (Und mit dem erleuchteten Christbaum verkünden wir:) Christus kommt als Licht in unser Dunkel. Seine Geburt als Mensch unter Menschen will uns im Glauben festigen und zur Hoffnung ermutigen und in der Liebe stärken und uns alle mit großer Freude erfüllen. (a)

(Und das wäre ein Wunsch zu Anfang dieses Festes: Dass wir alle jetzt auch zuinnerst hier sein können - durchaus, so wie wir sind - mit unseren Fragen, vielleicht auch unserer erwartungsvollen Freude. Hier sein, um uns Gott zuzuwenden, zu singen, auf ihn zu hören, ihn selbst zu bitten. Und dass wir vor ihm zur Ruhe kommen von unseren Geschäften und was uns sonst umtreiben mag, dass wir einhalten bei unseren Träumen wie unseren Sorgen, dass wir uns ihm öffnen, und die Botschaft dieses Festes uns errreicht.) (b)


Lied zum Eingang: Lobt Gott ihr Christen alle gleich (EG 27)


Votum und Psalm

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jes 60,1

Psalm 96 - Singet dem Herrn ein neues Lied  (EG 739)

oder Psalm 36 - Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist (EG 719)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott,  berührt vom Wunder dieses Festes: - Stille - 

Gott, du Grund aller Freude, du hast durch die Geburt Jesu einen hellen Schein in unsere dunkle Welt gegeben. Hilf, dass dieses Licht auch uns erleuchtet. Lass es widerstrahlen in allem, was wir tun, dir zum Lob, an diesem Fest und alle Tage bis hin zu deiner Ewigkeit.(c)

oder

Ewiger, unser Gott. Du stiftest Frieden in friedloser Zeit. Du rufst uns aus aller Hast in deine Stille. Du führst uns aus Gedankenlosigkeit zum Dank und aus tausend Sorgen hin zu dem einen, was not ist: zu dem Kind in der Krippe, in dem deine Liebe uns Menschen erscheint. So nimm uns ganz in deine Freude hinein. Sei und bleibe du uns nahe in ihm, Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn (d)

oder

Ehre und Preis sei dir, Jesus Christus, Bruder und Herr. Du bist ein Menschenkind geworden, damit wir Gottes Kinder werden. Du bist arm geworden, damit wir durch deine Armut reich würden. Du hast Knechtsgestalt angenommen, damit wir zum Bilde Gottes erneuert würden. Zieh ein in unsere Herzen. Heile unser Leben, daß wir deine Liebe und Güte empfangen und sie weiterschenken. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (e)


1. Lesung: Jesaja 9,1-6 (IV) oder Lukas 2,1-7 (I)

Antwortlied:  Es ist ein Ros entsprungen (EG 30, 1-3)

2. Lesung: Titus 2,11-14 (II) oder Lukas 2,8-14 (I)

Antwortlied: Gelobet seist du Jesu Christ (EG 23, 1-4)

3. Lesung: Lukas 2,1-14 (I) oder Lukas 2,15-20 (I)

Antwortlied: Kommt und lasst uns ChristuS ehren (EG 39,1.3.5.7)

Ansprache (zu Jesaja 9,1-6 - IV)


Lobpreis / Bekenntnis

(Ja,) uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids. Jes 9,5f

In festlicher Freude stimmen wir ein in den Lobgesang (Mariens):

Magnificat  -  Meine Seele erhebt den Herrn (EG 761 oder EGWü 781.6)

oder 

Loben wir miteinander Gott, der sich in diesem Kind offenbart hat:

Apostolisches Bekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater ... (EG 686)


Fürbitten

Barmherziger Gott, wir danken dir, dass du dich einmischt in unser Leben und in das Geschick unserer Welt. Du begegnest uns in der Menschlichkeit deines Sohnes, du setzt  dich unserer Wirklichkeit aus, du veränderst sie mit der Kraft deiner Liebe. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich, stehe heute besonders denen bei, die Angst vor den Weihnachtstagen haben, weil 

sie um einen Menschen trauern, weil sie in sich nur Leere verspüren oder weil sie es zu Hause nicht aushalten. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wecke Bereitschaft, Frieden zu schließen zwischen zerstrittenen Menschen und Krieg führenden Völkern. Besonders denken wir in diesem Jahr an ...

Lass die Verantwortlichen Schritte tun, die zueinander führen. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Lindere die Not der Hungernden und Heimatlosen, befreie uns Besitzende aus der Klammer von Habgier und Selbstsucht. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir denken an die, die auch an diesem Abend arbeiten müssen. Wir denken an die Menschen, die in Heimen leben oder auf der Straße. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Gott, lass jeden Menschen etwas vom geheimnisvollen Glanz deiner Gegenwart spüren. Behüte das Glück der Liebenden, schütze die Fröhlichkeit der Kinder. Stärke uns alle in der Hoffnung auf deine Zukunft durch Jesus Christus, deinen Sohn. (f)


oder

Dies ist ein seltsamer Abend, Gott, den du uns bereitest mit der Geburt Jesu. Wir alle erleben ihn anders als andere Tage. Nun möchten wir beten, hinausschauen über unsere eigene, enge Welt, an andere denken und für sie bitten, daß sie es gut haben. Darum rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Wen sollen wir dir nennen, Gott, aus der Vielfalt des Lebens? Wir denken an jene, die hungern; an jene, die frieren; an jene, die kein Obdach und kein wirkliches Zuhause haben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir denken an alle, die ohne Eltern aufwachsen; an jede und jeden, die niemand liebt; und an alle, die selbst nicht lieben können; an alle, die sich vor anderen fürchten; und an jene, die irgendjemandem weh getan haben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir denken an alle, die gerne geben, und an jene, die nehmen, was sie nur kriegen können; an jene, die lachen und sich freuen an diesem Abend, und an alle, die jetzt weinen; an all die Kinder, irgendwo, erwartungsvoll oder enttäuscht, und an alle, die heute sterben werden. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Worum können wir dich bitten, Gott? Jeder und jede, an die wir denken, braucht Liebe. Komm ihnen nahe, daß sie sich vor dir beugen, hinwenden zum Kind in der Krippe, deine Liebe anbeten und dir ein Lied singen mit uns um seinetwillen: Jesus, dein Sohn auf Erden, unser Bruder und Herr. Wir rufen dich an: (g)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Joh 1,14


„Bethlehem“-Segen

Gott segne euch im Licht von Bethlehem, das aufgestrahlt ist mit der Geburt Jesu im Stall,

und erfülle euere Herzen und Häuser mit seiner Freundlichkeit und Wärme.

Gott behüte euch im Licht von Bethlehem, dessen Klarheit die Hirten in der Nacht umgab,

und stärke in euch das Vertrauen zur Botschaft der Engel, dass Freude euch und allem Volk geschieht.

Gott sei euch gnädig im Licht von Bethlehem, zu dem die Weisen unterwegs waren,

und leuchte euch mit allen, die auf der Suche sind, und lasse euch hinfinden zum Retter der Welt.

So erhebe Gott, der Herr, sein Angesicht über euch im Licht von Bethlehem und schenke jetzt und allezeit seinen Frieden + auf Erden. (h)


*

Eingeständnis und Zusage

Wir sind im Dunkel, aber Gottes Licht will uns leuchten. Wir stehen oft einsam da, aber Gott erwartet uns längst. Wir fühlen uns verloren, aber Gott will uns halten. Wir sehen uns in Schuld verstrickt, aber Gott kann uns befreien. Bitten wir um seine rettende Macht, bitten wir um das Kommen seiner Gnade: (i)

=

Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir! Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jes 60,1


Kyrie-Litanei

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. - Darauf vertrauen wir und rufen:

Kyrie

Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage (der Befreiung vom Joch) Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. - Darauf vertrauen wir und rufen:

Kyrie

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er‘s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth. - Darauf vertrauen wir und rufen: (h)

Kyrie 


In der Christvesper wird in der Regel kein Abendmahl gefeiert



Quellen und Vorlagen

a - vgl. Ergänzungsband zum Württembergischen Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 221

b - neu (R.B.)

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 133, Nr. 12

d - vgl. K. Bannach / G. Raff, Gemeinsam vor Gott, Gütersloh, 1974, S. 13

e - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin, 2000, S. 253 

f - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 228, Nr. 6

h -  vgl. Ergänzungsband zum Württembergischen Gottesdientbuch, Stuttgart 2005, S. 388 Nr. 8

i - vgl. H. Nitschke (Hg), Weihnachten, Gütersloh, 1974, S. 19 (H.D. Knigge)

k - Jesaja 9,1-5 (in diesem Jahr Predigttext !)