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30. März 2010


Karwoche (Dienstag) - Tenebrae (violett) - Verraten - verlassen - verleugnet

Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.

Joh 3,14b.15


Hinweis zur Gestaltung

Diese Feier verlangt eine besonders sorgfältige Vorbereitung von allen liturgisch Beteiligten, das gilt besonders für den Umgang mit der Christuskerze, das Löschen von Kerzen und das evtl vorgesehene Verlassen des Raumes durch die Lesenden. Es wird sinnvoll sein, ein Lesepult zu verwenden. Auf Orgelspiel und andere Musik sowie Liedgesang wird in der Regel verzichtet. Die Gemeinde sollte vor dem Gottesdienst mit dem Ablauf vertraut sein oder vertraut gemacht werden.

Die Kirche ist dunkel. Auf dem Altar oder am Übergang zum Chorraum sind zwölf Kerzen - noch unentzündet - aufgestellt, die an die zwölf Jünger erinnern. (Sonst werden keine anderen Kerzen - z.B. am Altar - zu dieser Feier verwendet. Ist vorgesehen, dass sich die Gemeinde bei den Psalmgebeten beteiligt, erhalten alle kleine Handkerzen.) 


Einzug 

Die Liturg-inn-en ziehen schweigend mit einer großen brennenden Christus-Kerze ein, die in der Nähe der anderen Kerzen aufgestellt wird. Dazu erhebt sich die Gemeinde. Zum Votum oder den Kyrie-Anrufungen werden die zwölf Kerzen entzündet (danach ggf. die Handkerzen der Gemeinde). 


Biblischer Hymnus

Votum: Jesus Christus spricht: Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Joh 12, 47

Logos-Hymnus: Im Anfang war das Wort (Johannes 1) (EG Wü 763)

(kein Gloria patri!)


oder 

Kyrie-Anrufungen

Jesus Christus, das Licht der Welt, den Israel und die Völker erwartet haben zur Erleuchtung und zum Heil  - ihn rufen wir an:

Advents-Kyrie: Tau aus Himmelshöhn... (EG 178.6)

Jesus Christus, das Licht der Welt, der sich hineinbegeben hat in unsere Welt mit ihren Dunkelheiten - ihn rufen wir an:

Oster-Kyrie: Der am Kreuze starb... (EG 178.7)

Jesus Christus, das Licht der Welt, der verheißen hat, dass wer ihm nachfolgt, nicht in der Finsternis bleiben wird - ihn rufen wir an:

Pfingst-Kyrie: Send uns deinen Geist ... (EG 178.8)


Gebet

Gott der Güte. Dein Sohn hat uns berufen zu Kindern des Lichtes und zugesagt, dass alle, die ihm nachfolgen, nicht wandeln müssen in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben. Wir gestehen, dass es uns schwerfällt, auf seinem Weg zu bleiben. Darum vergib uns unsere Schwachheit, unser Zögern, unsere Abkehr und Angst. Wegen unseres Versagens zerbrich uns nicht wie ein geknicktes Rohr und lösche den glimmenden Docht unseres Glaubens nicht aus, sondern stärke unser Vertrauen in seinen Sieg. Weil seine Seele sich für uns abgemüht hat, lass auch uns das Licht schauen und die Fülle haben durch ihn, Christus, unsern (Bruder und) Herrn.

G: Amen.


Lesung

(Aus dem Evangelium nach Johannes im 12. Kapitel:)

Jesus sprach zum Volk: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. Glaubt an das Licht, solange ihr‘s habt, damit ihr Kinder des Lichtes werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Joh 12, 35.36


Stille


Psalm 130: Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir (EG 751)

Nach Beendigung des Psalms (ohne Gloria patri!) wird eine erste Kerze gelöscht. Dies wird in gleicher Weise nach jedem Psalm bzw. nach jeder Lesung wiederholt. 


Lesung: Mark 14,26-32 - Ihr werdet alle Ärgernis nehmen   


Gesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)

Während des Gesangs wird die zweite Kerze gelöscht. Möglich ist auch, nicht schon nach den Psalmen, sondern bis zum Gesang zu warten und  dann jeweils zwei Kerzen durch die Lesenden zu löschen, (die dann den Kirchenraum verlassen)


Psalm 143:  Herr, erhöre mein Gebet (EG 755)


Lesung: Markus 14,33-38 - Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt!


Gesang: Bleibet hier und wachet mit mir (EG Wü 787.2)


Psalm 73: Dennoch bleibe ich stets an dir (EG 733)


Lesung: Markus 14, 39-42 - Es ist genug, die Stunde ist gekommen


Gesang:  Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8) 


 Psalm 13:  Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen (EG 706)


Lesung: Markus 14, 43-46 - Der Judaskuss -


Gesang: Bleibet hier und wachet mit mir (EG Wü 787.2)


Psalm 102: Herr, höre mein Gebet (EG 741)


Lesung: Markus 14, 47-50(51.52) - Da verließen ihn alle und flohen


Gesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Psalm 38: Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn (EG 721)


Lesung: Mark 14, 66-72 - Verleugnung des Petrus 


Gesang: Bleibet hier und wachet mit mir (EG Wü 787.2)


Canticum: Christushymnus (Philipper 2,6-11) (EG Wü 764)

Zum Canticum erheben sich alle. Die verbliebene Christuskerze wird währenddessen aus dem Kirchenraum gebracht oder hinter dem Altar verborgen. (Alle löschen ihre Handkerzen.)


Gesang:  Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)

Nach Ende des Gesanges wird (nach einem lauten Schlag) die Christuskerze wieder zu ihrem vorherigen Platz gebracht.


Vaterunser

Die Gemeinde betet im Dunkel das Gebet des Herrn.


Ausgang 

Nichts weiteres wird gesagt. Die Gemeinde geht im Dunkel und schweigend auseinander. (Möglich wäre auch, die Handkerzen wieder an der Christus-Kerze zu entzünden und damit den Kirchenraum zu verlassen.)