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15. November 2009


Im Rahmen der Friedensdekade kann dieser Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr auch mit einem Bittgottesdienst um Frieden begangen werden. Materialien für die Ökumenische FriedensDekade 8. bis 18. November 2009, darunter ein Gottesdienstheft zu dem Thema „Mauern überwinden“ sind im Internet bestellbar unter www.friedensdekade.de



Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr (grün) - Weltgericht     


Predigttext (Evangelium): Matthäus 25,31-46 (I) Offenbarung Jesu in den Geringsten

Schriftlesung  (Epistel):   2. Korinther 5,(1-5)6-10 (VI) Der Lohn Christi 

(Prophetie: Jeremia 8,4-7 (V) Das eigensinnige Volk)            


Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. 

Amen.

Wir gehen auf das Ende des Kirchenjahres zu und so nimmt dieser Sonntag sein Thema vom Ende der Zeiten her, von der Wiederkunft Christ, vom Kommen des Reiches Gottes, vom Jüngsten Gericht. Von Christus bekennen wir , dass er „kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Zu seinem Urteil stellt er auch uns vor sich und fragt danach, wie bei uns der Glaube in Liebe wirksam geworden ist. Wir werden nicht ausweichen können, sondern Rechenschaft über unser Leben ablegen müssen. Und damit wird schon nach unserem gegenwärtigen Verhalten gefragt. Wie reagieren wir, wenn  unser Einsatz gebraucht wird? Wie lassen wir uns von der Not anderer betreffen? Stellen wir uns dem Anspruch der Liebe? (a)


Votum und Psalm

Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkündigen; denn Gott selbst ist Richter. Ps 50,1.4.6

Psalm 42 -  Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG 723) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir verantwortlich sind für unser Tun und Lassen:

- Stille - 

Jesus Christus, Richter und Retter, Himmel und Erde werden vergehen und wir gehen deinem Gericht entgegen. Wir vertrauen aber darauf, dass du am Kreuz die Schuld der Menschen auf dich genommen hast. Wir vertrauen uns deiner Gnade an. Hilf uns, dass wir wachsam sind, auf dein Wort hören und deinen Willen tun, heute und alle Tage bis zur Vollendung in deiner Ewigkeit. (b)

oder

Du Gott der Versöhnung. In Jesus Christus hast du Frieden gestiftet und eine ewige Vollendung in deinem Reich verheißen. Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit, nach erfüllter Gemeinschaft und Befreiung von jeder Unterwerfung. Gib uns die Kraft, geduldig und voll Mut auch selbst etwas zu tun, was von unserer Hoffnung zeugt und anderen Hoffnung gibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinem Sohn. (c)


Bekenntnis 

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Auch wir seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung.Röm 8, 21.23 So bekennen wir voll Zuversicht:

Hymnus aus dem Römerbrief  -  Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? (EGWü 762) 

oder

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. Hebr 10,21

Apostolisches Glaubensbekenntnis -  Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)

oder

Bekenntnislied: Wir glauben Gott im höchsten Thron - (EG 181,1-5)


Fürbitten

Ewiger Gott, allmächtig in deiner Liebe. Du bist der Schöpfer des Lebens. Du bist das Licht der Wahrheit. Du bist die Macht der Gerechtigkeit. Wir danken dir, dass dein Wort uns Klarheit bringt, dass dein Geist uns mündig macht und uns aus aller Verstrickung befreit. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Vor deinen Richterstuhl wagen wir zu treten und dich um des unschuldigen Leidens deines Sohnes Jesus Christus willen für die zu bitten, die Unrecht leiden: für Menschen ohne Arbeit und Brot, für Kinder ohne Familie und Glück, für Flüchtlinge ohne Heimat, für Hungernde ohne Hoffnung, für Gefolterte ohne Beistand, für Menschen ohne Frieden. Überall treffen wir Opfer an. Immer gibt es auch Täter. Du bist ein Gott der Gerechtigkeit. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Vor deinen Richterstuhl wagen wir zu treten und dich um des unschuldigen Leidens deines Sohnes Jesus Christus willen für die zu bitten, die Unrecht tun: dass sie herausfinden aus ihrer Verblendung, dass sie befreit werden von ihrer Bosheit, dass sie ablassen von Habsucht und Machtgier, von Korruption und Intrige, dass sie Gottesfurcht lernen und Scheu vor deinem Gericht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Weil du ein gerechter Richter bist, mit großer Macht und großer Barmherzigkeit, bitten wir dich für alle, die Verantwortung tragen: um gerechtes Urteil in den Gerichten, um faire Benotung in den Schulen und Prüfungen, um menschliche Entscheidungen in der Verwaltung, um Heilerfolge bei Ärzten und Therapeuten, um gute Worte und offene Herzen in den Familien. Schärfe die Gewissen. Schenke Weisheit und Einsicht. Gib Mut zur Strenge. Und lass Barmherzigkeit walten. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Um des unschuldigen Leidens und Sterbens deines Sohnes Jesus Christus willen bitten wir dich für uns selbst: um Vergebung für unsere Schuld, für unsere Schuld, für unsere übergroße Schuld, um das Geschenk deines Geistes, um ein neues Leben in Frieden und Freiheit und Gerechtigkeit. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Nimm dich unser gnädig an in deiner Barmherzigkeit, rette und bewahre uns durch alles gerechte Gericht hindurch. Denn dir allein gebührt der Ruhm deiner Gnade und die Ehre deiner Güte und die Anbetung: dir, dem Vater in deiner Liebe, und dir, dem Sohn in deinem Mitleid, und dir, dem Heiligen Geist in deinem Trost, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.  (d)


Sendungswort

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10


Schlussgesang: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)

*

Eingeständnis und Zusage

Mit leeren Händen stehen wir vor Gott und den Menschen. Wir können wenig vorbringen zu unserer Verteidigung, in den Ohren gellen Anklagen von Notleidenden und unser Herz wird hart. So vieles ist versäumt worden. Gut Gemeintes geriet uns manchmal zum Bösen.  Gott lasse uns nicht an den Folgen des eigenen Tuns zugrunde gehen, sondern um Christi willen schaffe er uns Raum zum Leben nach seiner Gnade: (e)

=

Wenn unser Herz uns (auch) verdammt, so ist Gott (doch) größer als unser Herz und erkennt alle Dinge. 1. Joh 3,20


Kyrie-Litanei

Gott öffne uns die Augen, dass wir sehen, was zu sehen ist: dass wir die Lage in unserer Welt erkennen, den große Zusammenhang merken, die Aufgaben wahrnehmen, die uns gestellt sind und das benennen, was heute not tut. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:

Kyrie

Gott öffne uns die Ohren, dass wir hören, was zu hören ist: dass wir nicht länger den Kopf in den Sand stecken und uns ungeprüft lenken und führen lassen, sondern dass wir mit nüchternem, wachen Verstand erspüren, was vorgeht. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:

Kyrie

Gott öffne uns die Lippen, dass wir sagen, was zu sagen ist, dass wir aufhören, von dem zu reden, was nicht stimmt, oder großspurig nur unsere Absichten kundzutun, dass wir nicht weiter schweigen, wenn es uns Ärger und Nachteile bringt. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen: 

Kyrie

Gott öffne uns die Hände, dass wir ändern, was zu ändern ist: dass wir uns nicht damit begnügen, irgend etwas Gutes zu tun, einfach nur Geld zu spenden und uns dann und wann rühren, sondern fragen, wo am Zustand unserer Welt und unseres Lebens etwas anders werden muss. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:(f)

Kyrie


Bereitung

Jesus lädt uns zur Gemeinschaft ein, wenn wir nach seinem Auftrag das Mahl miteinander halten. Wir teilen Brot und Wein und werden daran erinnert, dass Jesus alles mit uns geteilt hat. Wir teilen Brot und Wein im Glauben, dass er, der Auferstandene, auch seine Zukunft mit uns teilen will. Wir teilen Brot und Wein mit der Bitte um Mut, auch die Güter dieses Lebens teilen zu können. Wir teilen Brot und Wein in der Hoffnung auf das Reich, wo alle teilhaben dürfen an der Freundschaft Gottes mit den Menschen. (g)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

Wir preisen dich, dass du uns Versöhnung zusagst in deinem Sohn Jesus Christus /

und Zukunft schenkst, damit wir auf dich hoffen, /

+ und Mut machst, wenn wir im Elend der Welt verzagen.

Darum loben wir dich in deiner großen Barmherzigkeit. /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der  Zeiten. /

+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Mit allen guten Mächten preisen wir dich, Gott, heilig und ewig. Also hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn gabst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Er - Jesus Christus - hat die ganze Ordnung des Heils erfüllt und sich selbst überliefert für das Leben der Welt.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

Zum Gedächtnis Christi versammelt bitten wir dich, Gott: Sende deinen Geist, der lebendig macht. Erfülle uns mit ihm und heilige diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils, zur Vergebung der Sünde, zur Gemeinschaft im Geist der Wahrheit und der Liebe, zur Fülle des Himmelreiches, zum Unterpfand des Vertrauens. Für dein ganzes Volk - schon vollendet bei dir oder noch verstreut auf Erden - bitten wir: Gedenke eines jeden und einer jeden. Uns allen gelte dein Erbarmen. Und lass uns mit einem Mund und aus einem Herzen dich preisen und besingen bis du uns zusammenbringst in deinem Reich, wo alles dich lobt und dir die Ehre gibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)


Dankgebet

Barmherziger Gott. Im Mahl Jesu Christi haben wir deine Liebe und Nähe erfahren. Bleibe bei uns bis ans Ende unserer Tage. Belebe unsere Gemeinschaft aufs Neue mit deinem Geist, dass wir dir vertrauen im Leben und im Sterben. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)


Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W. Milstein, Zum Wort kommen, Göttingen 2000, S. 151

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S.166,  Nr.95

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 403

d - vgl. M.Josuttis, Erleuchte uns mit deinem Licht, Gütersloh 2009, S. 236f

e - vgl.  Gottesdienstpraxis I/3', Gütersloh 1978, S. 141 

f - vgl. Liturgieentwürfe aus der Kirche von Hessen-Nassau

g - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl, Gütersloh, 1977, S. 19 (K. Marti)

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 621

i - vgl. Anaphora in der sog. Chrysostomos-Liturgie der orthodoxen Kirche

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 672