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19. April 2003


Karsamstag (schwarz / violett / ganz ohne Parament) Begraben


Eröffnung

Verschlossen ist das Grab. Stille ist eingekehrt auf Golgatha. Dicht und schwer hat sich das Dunkel auf Fels und Grab gelegt. Doch kein Stein - wie groß auch immer - und keine Waffe - wie scharf auch immer - wird dem wehren können, was Gott längst beschlossen hat. Tief im Felsen - wie einst Jona im Bauch des Fisches - erweckt er den Toten zu neuem Leben. Was kein Ohr je vernommen, was keines Menschen Auge gesehen, geschieht in der Verborgenheit des Grabes. Christus ruht von der Marter und der Qual des Kreuzes, in der Stille aber ist Gott am Werk und schenkt dem Leben neue Hoffnung. (a)


Lied zum Eingang: O Traurigkeit, o Herzeleid - EG 80,1-5


Votum und Psalm

Bewahre mich, Gott, denn ich traue auf dich. Ich habe gesagt zu dem Herr: Du bist ja der Herr. Ich weiß von keinem Gut außer dir. Du wirst mich nicht dem Tode überlassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Grube sehe.Ps 16,1.2.10

Psalm 130 -  Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir (EG 751) 


Tagesgebet

Beten wir still zu Gott: - Stille - 

Gott, in deiner Allmacht verborgen, du Herr über Leben und Tod. Du hast deinen Sohn Jesus Christus in die Hände der Menschen ausgeliefert und wir haben ihn getötet. Wir bitten dich: Laß uns nicht verzweifeln an uns selbst noch angesichts der Nacht des Todes. Entziehe uns nicht dein göttliches Erbarmen, sondern laß uns wieder zu deinem Leben finden um Jesu Christi willen, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (b)

oder

Was deinen Sohn ans Kreuz gebracht hat, Gott, ist unsere Schuld. Was er getragen hat, ist unsere Last. Was ihm zum Tod trieb, ist unser verkehrtes Leben. Nimm, Gott, unser Leid und alles Leiden dieser Welt und verwandle es durch sein Leiden. Nimm unsere Fragen und Zweifel und laß sie nicht ohne Antwort. Nimm uns in dein Erbarmen hinein, daß wir Ruhe finden und im Glauben zum wahren Leben gelangen durch ihn, Christus Jesus, unsern Bruder und Herrn.(c)

oder

Gott, du Schöpfer des Himmels und der Erde. An diesem großen Sabbat gedenken wir deines Sohnes und seiner Ruhe im Grab, über dem aufgegangen ist das Licht des Ostermorgens. Gib, daß wir bei Jesus Christus bleiben und getrost den Tag erwarten, da wir auferstehen zu einem neuen Leben mit ihm, unserem Heiland, der lebt und wirkt in alle Ewigkeit. (d)

oder

In deiner Kraft, Gott des Lebens, ist Christus hinabgestiegen in das Reich des Todes, um dessen Macht zu brechen. Laß uns, die wir gefangen sind in Todesfurcht, den Glauben festhalten, daß dein Sohn das Tor zum Leben geöffnet hat und die Seinen befreit zum ewigen Leben. Du, lebendiger Gott, bist unsere Hoffnung für Zeit und Ewigkeit. (e)


Schriftlesung: 1. Petrus 3,18-22 (II)


Antwortgesang: Korn, das in die Erde (EG 98,1-4)


Text und Betrachtung: Matthäus 27, (57-61)62-66 (I)


Stille 


Bekenntnis

Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.Offb 5,11 

In Christus erkennen wir den Knecht Gottes und bekennen:

Lied vom Gottesknecht  -  Fürwahr er trug unsere Krankheit (EGWü 759)


Fürbitten

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Leidende, / ängstlich auf den Stationen der Krankenhäuser, / qualvoll in den Verwirrungen des Geistes, / verlassen von den Menschen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit. - Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Sterbende, / einsam im Lärm des Verkehrs, der am Unfallort vorbeitobt, / unbeachtet in den Katastrophen der Geschichte und der Natur, / abgeschoben von eigenen Kindern ins Alters- und Pflegeheim. - Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Ausgelieferte, / preisgegeben im Elend des etablierten Unrechts, / vergessen in der Wüste mangelnder Aufmerksamkeit, / verdrängt in den Gefängnissen nie überprüfter Traditionen. - Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für uns, die leben / getrieben mit dem Tod vor Augen, / unbedacht mit dem Tod einverstanden, / heimlich mit dem Tod im Bunde. - Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir um Leben / gemeinsam verantwortlich für die Zukunft unserer Welt, / aufgerichtet in der Hoffnung auf Frieden und Heil, / durchdrungen von der göttlichen Liebe. / Wir rufen: (f)

R: Kyrie eleison.


Vaterunser


Schlußvers:  Ehre sei dir Christe (EG 75,1) 


Sendungswort / Segenswunsch

Christus ist darum für alle gestorben, damit die, die da leben, hinfort nicht sich selber leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist. Das gewähre uns Gott. (g)

Amen.



Quellen und Vorlagen

a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 48

d - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 315

e - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 315

f -  vgl. H: Nitschke, Ostern, Gütersloh 1978, S. 22 (B. v. Issendorff)

g - vgl. 2. Kor 5,15