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5 . März 2003


Aschermittwoch - Beginn von Fasten und Passion (violett)  Selbstprüfung und Umkehr


Vorspiel


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes (des Vaters) und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die Zeit von Fasten und Passion, die eine doppelte Erfahrung herausstellt: Wir werden mit unserer eigenen Vergänglichkeit konfrontiert und bekennen unser Sündersein vor Gott. Doch dieser Realität können wir nur ansichtig werden im Licht von Gottes erlösender Liebe, die in Jesu Weg der Passion sichtbar und wirksam geworden ist.

Aschermittwoch bekam seinen Namen nach dem Brauch, der hier seinen Ort hat: Das Bestreuen mit Asche. (Für jene, denen dies alte Zeichen etwas sagt, ist es in diesen Gottesdienst aufgenommen.) Als Zeichen der Buße empfingen es zunächst nur besondere Büßer, später in Solidarität mit ihnen die ganze Gemeinde, zugleich im Bewußtsein ihres eigenen Sünder-Seins.  Asche ist schon im Alten Testament ein Zeichen der Buße und des Eingeständnisses von Schuld. Asche erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens, unser eigenes eingeschlossen. Asche ist ein Zeichen der Ferne von Gott, der Verfallenheit an Sünde und Tod. Asche ist ein dunkles Memento: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube.“ - Aber zugleich weiß die Erfahrung von der läuternden Kraft von Feuer und Asche. Gerade in Verbindung mit dem Kreuz wird ein Bezug zu Christus angedeutet. Er ist der Herr, der die Sünde der Welt getragen hat, für uns in den Tod ging und der von Gott zu neuem Leben erweckt ist. Führen irdische Weg darum vom Licht zur Asche, so dürfen wir im Glauben auf das Umgekehrte hoffen: Am Anfang der Passion steht das Zeichen der Asche, am Ende das aufstrahlende Licht des Ostermorgens. (a)

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Lied: Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299 (1-3))


Kyrie-Litanei

Wir spüren die Widersprüchlichkeit unseres Lebens manchmal bis ins Leibliche hinein.

Wie weit kommen wir, wenn wir es nicht wahrhaben wollen?

Wenn plötzlich die Selbstverständlichkeiten nicht mehr gelten?

Wenn nichts mehr so ist, wie es uns sicher schien?

Wenn wir im Persönlichsten getroffen werden?

Wir brauchen Verständnis und Geborgenheit. Darum rufen wir:

Kyrie

So kommen wir an diesem Tag erwartungsvoll zusammen.

Wir möchten entlastet werden, weil Schuld uns quält.

Wir brauchen Halt, weil Bitterkeit uns ergreifen will.

Wir haben die Hoffnung auf einen neuen Schritt nach vorn.

Gott nehme uns bei sich auf, wer wir auch sind, woher wir auch kommen.

Daß wir in seiner Liebe den Raum finden, einander anzunehmen - darum rufen wir:

Kyrie

Nicht länger möchten wir unsern Weg in Angst und Sorge gehen.

Wir möchten vertrauen auf Gottes Wirken,

auf seine Geduld, daß unser Starrsinn klein wird,

auf seine Gerechtigkeit, daß wir die Welt neu zu sehen lernen,

auf seine Hoffnung, daß wir Mut zu unseren Aufgaben finden,

auf sein Erbarmen, das uns freispricht von Schuld,

auf seine Güte, die uns jeden Tag neu das Leben anvertraut - darum rufen wir: (b)

Kyrie


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns aus Sünde befreit: - Stille - 

Gott des Erbarmens. Du verstößst nichts, was du geschaffen hast, sondern vergibst die Sünde allen, die sich bekehren. Wir bitten dich: Schaffe in uns ein neues, von Reue erfülltes Herz, daß wir - in Trauer über unsere Sünden - dir unser Elend bekennen und von dir, dem Gott aller Gnade, Vergebung und Frieden empfangen durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)

oder

Gott des Erbarmens und des Vergebens, verlaß uns nicht in diesen Tagen der Bereitung und der Buße. Steh uns bei mit deinem heilenden Geist, damit wir mit bekehrtem Herzen den Weg gehen, den dein Sohn uns gezeigt hat, Jesus Christus, unser Bruder und Herr, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und wirkt in Ewigkeit. (d)


Schriftlesung: Joesl2,12-18(19) (V) - Bekehrt euch zum Herrn


Antwortlied


Text und Predigt: Matthäus 6,16-21 (I) - Rechtes Fasten


Zwischenspiel - Besinnng

Buß-Psalm

Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünde bekennen, so ist Gott treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. 1.Joh 1, 8.9

Psalm 51  - Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte (EG 727)


(Aschenzeichen

Ist vorgesehen, das Zeichen der Asche zu verwenden, so folgt es hier. P. streut Asche den Vortretenden auf den Kopf oder zeichnet ihnen ein Kreuz auf die Stirn.

P: Kehre um und glaube an das Evangelium. (e)

oder

P: Bedenke Mensch, du bist Erde und sollst wieder zu Erde werden (f)

oder das Kreuz wird - für die Empfangenden sichtbar  - auf den Handrücken gezeichnet., zunächst ein Querbalken

P: Von Erde bist du genommen, zu Erde wirst du wieder werden 

danach der senkrechte Balken

P: Doch Christus durch sein Kreuz hat uns erlöst zum Leben (g) )


Vergebungsgebet

Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt und Buße tut. Du bist barmherzig. Laß uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns, auch einander zu vergeben, wie du uns vergibst. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von aller Angst und Verzweiflung über uns selbst und mach uns deiner Vergebung gewiß. Bewahre uns davor, deine Güte zu mißbrauchen. Hilf uns, im Geist deiner Gnade zu leben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von Eitelkeit, die wohlgefällig sich selbst betrachtet, und gib uns Augen, die die anderen in ihrer Not, ihren Verstrickungen und Einsamkeiten nicht übersehen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von Überheblichkeit, die viel und gern von sich selber redet, und gib uns einen Mund, der Gutes von anderen und Gutes für andere spricht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von Trägheit, die sich mit dem Bestehenden abfindet, und gib uns Hände, die Bedrängten helfen und Verkehrtes zurechtbringen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von Bosheit, die auf Vergeltung und Vernichtung sinnt, und gib uns ein Herz, das sich erbarmen und sich verschenken kann. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dir bringen wir, was uns belastet und bedrängt an eigenem oder fremdem Versagen, Verstrickungen und Schuld: - Stille -

Für das alles rufen wir dich an: (h)

R: Kyrie eleison.


Vaterunser (entfällt hier, wenn es in der Abendmahlsliturgie (s.u.) verwendet wird)


Vergebungszusage

Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. (1. Joh 2,1b.2) 

Wir dürfen gewiß sein: Der allmächtige Gott hat sich über uns erbarmt und durch seinen Sohn vergibt er und befreit uns von aller Schuld. Was gewesen ist, soll nicht mehr beschweren. Was kommt, muß uns nicht schrecken. Gottes Gnade ist unseres Lebens Freude und Kraft. (i) Amen.


Lied zum Ausgang: Nun lob, mein Seel, den Herren (EG 289,1.2.4(5)


Sendungswort

Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.Röm 5,20.21 


Segen oder Segensgebet

Beugen wir uns in Demut vor Gott: 

Ewiger Gott: Wende uns deiner Versöhnung zu, die wir uns vor dir neigen, Erfülle uns mit deinem Frieden, daß wir, deiner Vergebung gewiß geworden, dir mit aufrichtigem Herzen dienen durch Christus, unsern Herrn. (k)

*

wird der Gottesdienst mit einer Mahlfeier verbunden, so können folgen Texte verwendet werden.


* Bereitung

Gott, unser Trost, die Freude der Traurigen, die Klarheit der Verirrten, das Leben der Schwachen, hat seinen Sohn gesandt, der die Mühe unsres Lebens auf sich nimmt und unsere Schuld tilgt. Um seinetwillen sind wir frei von der Last der Schuld. Er würdigt uns als seine Schwestern und Brüder, als Gottes Töchter und Sohne an seinen Tisch zu kommen, um teilzunehmen am Mahl der Freude. (l)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und zu unserem Heil /

+  dir, ewiger Gott,  zu danken.

Wir preisen dein großes Erbarmen /

+  Du gewährst uns diese vierzig Tage der Bereitung.

Durch Christus rufst du uns zur Umkehr / 

+ und führst uns zum Glauben an das Evangelium.

Er selbst ist dein Wort der Gnade /

+ seine Hingabe eröffnet uns neu das Leben.

Darum singen wir von deiner Güte und Barmherzigkeit, / 

darum stimmen ein in das Lob, das Himmel und Erde verbindet, /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (m)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet

Wir danken dir, dem heiligen Gott. Du hat uns dies Leben und die ganze Erde anvertraut. Trotz unserer Abkehr von dir bist du gekommen in Jesus, deinem Sohn, und hast durch ihn dem Erdkreis noch einmal Hoffnung gegeben. Er hat sich hingegeben für das Leben der Welt:

Einsetzungsworte

So halten wir das Gedächtnis Christi und rufen dich, Gott, an: Sende deinen Heiligen Geist, damit er uns teilhaben lasse an der Gabe deines Sohnes: am Brot des Lebens und des Friedens, am Kelch des Heiles und der Freude. Verbinde uns in der Gemeinschaft der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe. Erneuere uns und den ganzen Erdkreis und uns führe auf dem Weg zur Vollendung in deinem ewigen Reich. (n)


* Dankgebet

Durch die Gaben von Brot und Kelch, die wir am Tisch deines Sohnes empfangen haben, hilf uns, diese Zeit der Bereitung und des Verzichts mit Freude zu beginnen und in ganzer Hingabe zu vollenden, so daß wir deinem Sohn folgen auf dem Weg zum neuen Leben: Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn. (o)


Quellen und Vorlagen

a - neu (R.B.)

c - vgl. Church of England, Alternative Service Book, 1980, S. 499

d - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), München 1995, S. 22

e - vgl. Mk 1,15

f - vgl. 2. Mos 3,19

g - neu (R.B.) vgl. 2. Mos 3,19

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S.667

i -  vgl. Entwurf für ein neues Gottesdienstbuch I der württemb. Landeskirche, 2002, S. 

k -  vgl. Episcopal Church (USA), The Book of Occasional Services, New York, 1979, S. 23

m - neu (R.B.)