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Woche nach dem 8. Dezember 2011 


Gottesdienst zum Thema „Die Taufe - berufen zum neuen Leben“

Abendgebet im 'Jahr der Taufe' mit Elementen der Tagzeitenliturgie bzw. Taizegesängen



Eröffnung (Begrüßung)

Im Vertrauen auf das Wort des Lebens, das uns zugesagt ist in der Taufe, sind wir versammelt im Namen Gottes,  des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (a)

R: Amen.

Das Jahr 2011 soll in unserer evangelischen Kirche auch als ein "Jahr der Taufe" begangen werden. Immer wieder haben wir uns (in sechs Wochengottesdiensten, verteilt über das Jahr) anhand  einzelner Aspekte darauf besonnen, was dieses" Gottesgeschenk ohne Bedingungen" für die Getauften bedeutet und wie sie Hilfe und Zusage zum Leben  - auch an Eltern und Paten - sein kann. Denn die Taufe begründet und ermöglicht ein neues, ein engagiertes und hoffnungsvolles Leben: Menschen werden mit Jesus Christus verbunden und ihr Leben wird reich, wenn sie es an ihm ausrichten, seinem Gebot folgen und versuchen, den Willen Gottes zu verstehen und zu erfüllen. Mit der Taufe werden sie zugleich Glieder der Gemeinde und haben Anteil an ihrem Leben, an ihren Gaben und ihrem Dienst für andere.

Deshalb ist der Tauftag ein fröhlicher Festtag für einen Menschen und ein gewichtiger Tag für seinen weiteren Lebensweg. Immer wieder weisen Christen darauf hin, welchen Halt die Erinnerung an die Taufe, d. h. an das unverbrüchliche Versprechen Gottes geben kann: »Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein« (Jes 43,1). Es kann Stunden im Leben eines Menschen geben, in denen die Erinnerung an dieses Versprechen einen Ausweg eröffnet und neuen Boden unter die Füße gibt. Für Martin Luther war z. B. die Gewissheit seiner Taufe in vielen Krisen entscheidender Halt. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder die Bedeutung der Taufe in Erinnerung zu rufen bzw. über Gottes großes Geschenk nachzudenken. Die Feier des Tauftages oder die Tauferinnerung im Gottesdienst sind dafür gute Hilfen. (b)


Eingang

Ingressus: Herr bleibe bei uns (EG Wü 781.1)

oder  Taizegesang:  Meine Hoffnung und meine Freude (EG Wü 572)

oder Lied: Christ, unser Herr, zum Jordan kam (EG 202,1.5.7)

oder Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt (EG 182,1-5)


Psalm (gesungen)

Leitvers: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst...

Psalm 67: Gott sei uns gnädig und segne uns (EG Wü 785)

oder

Leitvers: Der Engel des Herrn behütet alle, die ihn fürchten

Psalm 34: Ich will den Herrn loben allezeit  (EG Wü 785)


oder

 Psalm (gesprochen)

Votum: Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1.Joh 5,4

Psalm  71: Herr, auf dich traue ich (EG 732)

oder

Votum: Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer. Jes 54,10

Psalm 91: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt (EG 736)

oder

Votum: Ich danke dir, HERR, mein Gott, von ganzem Herzen und ehre deinen Namen ewiglich. Denn deine Güte ist groß gegen mich, du hast mich errettet aus der Tiefe des Todes. Ps 86,12.13

Psalm 146: Halleluja. Lobe den Herrn, meine Seele (EG 757)


* Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns zur Hoffnung berufen hat: - Stille - 

Gott, du unsere Kraft und unsere Stärke. Du hast uns in der Taufe das neue Leben geschenkt. Wir bitten dich: Bewahre uns in aller Anfechtung und Gefahr, dass wir deiner Zusage trauen, dir treu bleiben und dankbar von unserem Glauben durch Taten der Liebe Zeugnis geben bis wir vollendet werden in deinem Reich, das währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (c)

oder

Lieber himmlischer Vater. Du hast uns mit der Taufe die Zusage gegeben, dass wir neu geboren werden zu Kindern des Lichtes. Erhalte uns im Glanz deiner Wahrheit und dränge alles drohende Dunkel, das uns ängstlich und besorgt werden lässt, weit zurück. Das bitten wir durch Jesus Christus, deinen zum Leben auferweckten Sohn, unsern Bruder unter den Menschen, unsern Herrn für Zeit und Ewigkeit. (d)


Lesung aus der Apostelgeschichte: Apostelg. 16, 25-34 - er ließ sich und die Seinen taufen


Antwortgesang

Responsorium: Gelobt sei der Name des Herren ... (EG Wü 779.4)

oder Taizegesang: Laudate omnes gentes (EG Wü 787.


Lesung aus den Briefen: Galater 3,22 - 29 - auf Christus getauft - Christus angzogen


Antwortgesang 

Responsorium: Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)

oder Taizegesang:   Freuet euch im Herrn (EG Wü 787.4


Lesung aus den Evangelien: Matthäus 28,16-20 - Taufet sie auf den Namen des Vaters...


Antwortgesang

Responsorium:  Gehet hin in alle Welt (EG 201)

oder Taizegesang:   Oculi nostri ad Dominum Deum (EG Wü 787.6)


Betrachtung - Impuls (s. Anhang)


Lied: Du hast mich, Herr, zu dir gerufen (EG 210,1-5)

oder Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude (EG 66,1.4(7)8)

oder Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn (EG Wü 658,1-4)

oder Taizegesang: Bei Gott bin ich geborgen (NL 5)


Taufgedächtnis und Bekenntnis 

Am Taufbecken wird Wasser sichtbar und hörbar eingegossen

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesus Christi von den Toten. (1.Petr 1,3) Wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln. (Röm 6, 3-4) 

So lasst uns unserer Taufe gedenken und uns dem stellen, was diese Gabe als Ruf und Aufgabe für ein erneuertes Leben bedeutet. - Abgesagt der Macht des Bösen und der Finsternis -  hoffen wir, als Kinder des Lichtes zu leben und rufen so miteinander zu Gott:

A:  Dir vertrauen wir uns an.

Abgesagt der zerstörerischen Verlockung durch  Selbstsucht, Besitzgier und der Gewaltnahme über andere - hoffen wir, in der Freiheit des Glaubens zu leben und rufen so zu Gott:

A: Dir vertrauen wir uns an.

Abgesagt dem todbringenden Wahn, über diese Welt eigenmächtig verfügen zu können - hoffen wir, nach Gottes Weisung zu leben und rufen so zu Gott:

A: Dir vertrauen wir uns an.

Glaubt ihr und vertraut auf Gott, die ewige Güte, den Ursprung alles Lebens, dass er durch die Zeiten hindurch uns Menschen Wege der Hoffnung gezeigt hat und zeigt?  - Glaubt ihr und bekennt, dass wir im Weg Jesu Christi unter uns Menschen, durch seinen Tod und seine Auferweckung, den Weg zum Leben finden? - Glaubt ihr und habt die Gewissheit, dass ihr berufen seid, in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes das Heil in Christus für alle Welt zu bezeugen? - Dann lasst uns gemeinsam diesen Glauben bekennen mit den Worten, die Christen seit den Tagen der Alten Kirche über Grenzen und Zeiten hinweg verbinden:

A:  Ich glaube an Gott, den Vater...

Wollt ihr auch festhalten an der Lehre der Apostel, die Christus gefolgt sind, und an der Gemeinschaft des Volkes Gottes und am Brotbrechen am Tisch unseres Herrn und am Gebet für alle Welt? - Dann bittet dazu um Gottes Hilfe und Kraft. Wir rufen:

A:   Dir vertrauen wir uns an.

Wollt ihr in Liebe zu Gott und euren Nächsten danach trachten, was Frieden auf Erden schafft, und suchen, was der Gerechtigkeit unter den Menschen dient, und wählen, was das Leben in Gottes ganzer Schöpfung fördert und bewahrt? - Dann bittet dazu um Gottes Hilfe und Kraft. Wir rufen:

A:   Dir vertrauen wir uns an.

Sind wir mit Christus verbunden durch die Taufe in seinen Tod, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Haltet dafür, dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus. 

R: Amen. (e)

Die  Einladung zur persönlichen Tauferinnerung mit Wasser ist verbunden mit der Einladung zur Teilnahme am Abendmahl:

Die Taufe als Einverleibung in den Leib Christi weist von ihrem innersten Wesen her auf die eucharistische Teihabe an Leib und Blut Christi in der Feier des Abendmahls. Immer wieder sind wir als Getaufte eingeladen, so unsere empfangene Taufe zu bekräftigen und erneut zu bestätigen. (f) Darum: Schmecket und sehet, wie freundlich Gott (der HERR) ist. (Ps 34,9)

oder (bei Empfang von Milch und Honig(g)

Wie Israel - bewahrt durch die Fluten - ins Land der Verheißung kam, so führe Gott alle Getauften zur Fülle des Lebens wie in ein Land, da Milch und Honig fließt..(h)

Nach der persönlichen Tauferinnerung mit Wasser wird jeder und jedem Milch und Honig angeboten.

Schmecke und sieh, wie freundlich Gott ist. (Ps 34,9)


* Canticum: Magnificat (EG Wü 781.6)


Fürbitten

Du hältst uns in deiner Hand, ewiger Gott und verbindest uns über alle Unterschiede hinweg durch deinen Heiligen Geist. Von dir in der Taufe bei unserem Namen gerufen, nehmen wir unsere Tage von dir, die glücklichen und die schweren Stunden. Wenn wir schuldig werden, lässt du uns nicht fallen, unser Lachen und Weinen segnest du. Dafür danken wir dir mit allen Getauften deiner weltweiten Gemeinde. (Wir rufen:

R: Kyrie eleison.)

Wir treten vor dir ein für die Menschen, die keine Worte mehr finden in ihrem Leiden oder die das Leben sprachlos gemacht hat. Wir bitten dich für die Kraftlosen, die Müden und die Kranken, für die Fremden und Heimatlosen in unsere Stadt, für die Flüchtlinge weltweit. (Wir rufen:

R: Kyrie eleison.)

Lass denen, die in Not sind, Hilfe erfahren durch Menschen, die du ihnen zur Seite stellst. Erfülle an uns allen deine Verheißungen durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (Wir rufen: (i)

R: Kyrie eleison.) 


Vaterunser


Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)

oder Gott Vater, dir sei Dank gesagt und Ehre (EG 160)

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)

 

Segenswunsch

Die Gnade Gottes sei und bleibe über euch (uns) wie in der Taufe so im ganzen Leben, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (k)


Anhang

In einer liturgischen Ansprache zur Taufe, die aus der Kirche von Schottland stamnt, heißt es:

In der heiligen Taufe ist Jesus Christus bei uns gegenwärtig. Er selbst tauft uns und fügt uns durch den Heiligen Geist in seine Kirche ein. Die Taufe ist das Zeichen dafür, dass wir in Christus für die Sünde gestorben und zu einem neuen Leben auferstanden sind. Durch Wasser und Geist nimmt uns Gott sich zu eigen, wäscht unsere Sünden ab und macht uns frei von der Macht des Todes. Hier erfahren wir, dass wir mit Christus zu einer Person vereinigt sind, gekreuzigt und auferstanden, Glieder seines Leibes berufen teilzunehmen an seinem Dienst in der Welt.

In der Taufe wird jedem von uns Gottes Liebe zugesprochen. Obwohl wir es nicht verstehen oder erklären können, sind wir berufen, diese Liebe mit der Offenheit und dem Vertrauen eines Kindes anzunehmen.

In der Taufe wird jede und jeder mit Namen genannt und angesprochen und so persönlich gewiss gemacht, dass Gott sie liebt und es wird ihnen das Zeichen und Siegel des Heiligen Geistes gegeben. Zu jeder und jedem, die die Taufe empfangen, wird gesagt: Für dich ist Jesus Christus in die Welt gekommen; für dich hat er gelebt und Gottes Liebe offenbart; für dich ist er in der Dunkelheit von Golgatha gestorben und rief am Ende: “Es ist vollbracht”; für dich hat er über den Tod triumphiert und ist in ein neues Leben auferstanden; für dich ist er zum Himmmel aufgefahren, um zu Gottes rechter Hand zu sitzen und zu herrschen. Dies alles tat er für dich, auch wenn du es jetzt noch nicht (oder irgendwann nicht mehr) weißt. (“Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch.“(1.Joh 3,1)  So soll das Wort der Schrift erfüllt werden: “Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt,”(1.Joh 4,19) (l)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - gl. Eröffungsformel des Gottesdiensstes in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada

b - vgl. Evangelischer Erwachsenenkatechismus, 8. Aufl., Gütersloh 2010, S. 759 f

c - vgl. reihe gottesdienst, Bd. 15, Taufe (VELKD), Hannover 1984, S. 30  

d - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 361 

e - vgl. Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 295 f.

f - vgl. Taufe, Eucharistie und Amt (Konvergenzerklärungen der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen), Lima-Dokument, Franfurt/M. / Paderborn, 9. Aufl., 1984, S. 15 (Ziff. 14.b), c)

g - Es sollte vorher geklärt werden, ob die Teilnehmenden für dies Zeichen offen sind und es annehmen. Es empfiehlt sich, Milch und Honig getrennt anzubieten. Honig kann auch in Form von Honigwein (Met) oder Honigkuchen gereicht werden

h - vgl. Hinweise in G.Kretschmar, Die Geschichte des Taufgottesdienstes in der alten Kirche, Leiturgia Bd. V., Kassel 1970, S.11f (vgl. auch S. 796, ebend.) - vgl. Ex 3,8

I - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 247

k-  vgl. O. Rietmüller (Hg) MIt Gott wirken, F.C. Oetingers Gebete, Berlin-Dahlem 1934, S. 345

l  - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 317-320