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3. März 2013 (Alternative)


3. Sonntag in der Passion - Lukas-Continua - [Okuli] - Verraten

[Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht grschickt für das Reich Gottes. Lk 9,62]




Vorspiel (a)


Eröffnung 

Die  Gmade unseres Herrn Jesus + Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. R: Amen.

Wenn wir an den Sonntagen der Passionszeit in diesem Jahr dem folgen, was das Lukas-Evangelium vom irdischen Ende des Weges Jesu erzählt, dann suchen wir uns ausdrücklich dem Thema „Passion“ zu stellen: Kein einfaches, kein leichtes Thema: Passiv bleiben, etwas erleiden müssen, dem Leid ausgesetzt sein. Wir kennen das als dunkle Erfahrung unseres Lebens. Doch - wir sind damit nicht allein.Wir schauen jetzt vor allem auf Christus in der Passion, wie er sich mit seiner Menschwerdung auch in das irdische Leid hineinbegeben, ja hineingegeben hat. Und Jesu Geschick soll uns im Glauben Anhalt dafür werden, dass Gott unsere Rettung will und wir  so "unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen, sondern auf  Gott, der die Toten auferweckt, der (uns) aus solcher Todesnot errettet hat und errretten wird" (2.Kor 1,10), wie der Apostel Paulus bekennt,  zugleich mit Hinweis auf seine Erfahrungen und seine Hoffnung.


Lied zum Eingang: Jesu, deine Passion (EG 80 in Auswahl)

oder ein anderes Lied


Aufruf

Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir  in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. (2. Kor 5,19-21)


* Eingeständnis

Unsere HIlfe steht im Namen des HERRN,

G: der Himmel und Erde gemacht hat.

Wäre da jemand unter uns, dem Feindschaft völlig fremd wäre? - Wohl niemand ! Wir wollen es ruhig zugeben. Wir bringen unsere Angst, unser Gefühle von Ablehnung und Hass, unser Aufbegehren und unsere dunklen Gedanken vor Gott. - Stille - 

Was falsch ist an unserem Denken, Reden und Tun überwinde Gott in seiner Gnade: (b)

G: Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er vergebe uns unsere Sünde und führe uns zum ewigen Leben. (oder eine andere Form der Vergebungsbitte)

Auch uns, die wir einst fremd und feindlich gesinnt waren in bösen Werken, hat Christus nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, (damit er uns heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle. Kol 1,21.22) (Eine ausdrückliche Vergebungszusage kann folgen)


Kyrie I

Soviel Unrecht und Lieblosigkeit findet sich in unserer Welt. Menschen müssen Not leiden. Ganze Völker werden mit Krieg überzogen. Ganze Erdteile sind vom Hunger bedroht. In Gefängnissen und Lagern wird gefoltert und gequält. Vielerorts muss man seine Überzeugung verleugnen. Wir fragen: Was bestimmt dieses Leben? - Wir rufen zu Gott:

R: Kyrie eleison.

Nur wenig können wir in unserer Welt von Liebe spüren. Das Gute ist vom Bösen überschattet. Hass und Feindschaft zeigen sich stärker als Verstehen. Benachteilung und Diskriminierung treffen so viele Menschen. Solidarität wird verdrängt von Eigennutz und Ausbeutung. Wir hoffen auf ein anderes Leben. - Wir rufen zu Gott.

R: Kyrie eleison.

Wir sehnen uns nach einer Welt ohne Gewalt, nach Überwindung von Hunger und Krieg, nach verwirklichter Gerechtigkeit für alle Menschen, nach brüderlich-schwesterlichem Miteinander, nach sorgsamen Umgang mit der ganzen Schöpfung. Wir streben nach einem Leben, von Liebe geprägt. - Wir rufen zu Gott: (c)

R: Kyrie eleison.


Kyrie II (besonders nach Eingeständnis und Zusage)

Dass wir uns von Christus rufen lassen; dass wir nicht an ihm vorbeisehen; dass wir nicht in unserer Trägheit verharren - rufen wir: (d)

V x R: Der am Kreuze starb (EG 178.7)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Jesus Christus, der den Menschen ausgeliefert war:

Herr Jesus Christus, du wurdest von denen verraten, die dir nahe waren. Du hast Gewalt nicht mit Gewalt vergolten. Sei barmherzig mit uns. Wecke in uns das Vertrauen zu dir, dass wir auch in Not und Verfolgung dir treu bleiben. Dir, unserm Erlöser, sei Ehre und Dank, dir, unserm Bruder und Herrn.(e) 

oder
Du hast uns gezeigt, Gott in Christus, dass deine Wege nicht einfach Wege des Glücks sind und oft ganz anders, als wir sie planen und feiern. Öffne uns die Augen, dass wir trotz allen Dunkels, das uns umgibt, voller Zuversicht die nächsten Schritte gehen mit Christus, unserm Bruder und Herrn. (f) 

oder

Du unser Gott. Auch wenn in dieser Welt viel Leid ist und Not und Gewalt herrschen, so bleibt doch Christus in seinem Leiden der Zeuge dafür, dass von dir Güte und Liebe kommen. Mache uns fest in diesem Glauben und lehre uns so zu leben, dass deine Güte sichtbar wird. Das bitten wir durch ihn Jesus Christus, unsern Retter und Herrn. (g)


Tora 1. Mose 37,17b-28 – Josef in den Händen seiner Brüder

oder

Prophetie Jeremia 20,7-11a - Verklagt ihm 


Graduale

Psalm 10,3.4.12.18 - Der Gottlose rühmt sich seines Mutwillens. (h)

(Leitvers: Herr, neige deine Ohren und erhöre mich - Ps 86,1a)

oder Betpsalm  31 - Herr, ich traue auf dich   (EG 716)

oder Reimpsalm 10 - Warum, o HERR,bleibst du so ferne stehn (i)


Epistel Römer 5,6-11 – Christus für uns gestorben


Traktus

Das Verlangen der Elenden hörst du, HERR; * du machst ihr Herz gewiss, dein Ohr merkt darauf. (Ps10,17)  //  In seiner übergroßen Liebe, mit der er uns geliebt hat, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des sterblichen Fleisches.  (k)

oder Heiliger Herre Gott (EG 185.4)


Evangelium Lukas  22,47-53 - Gefangennahme


Lied Mir nach, spricht Christus, unser Held (EG 385, 1.2.5.6)


Predigt


Besinnung (Stille – Musik)


Bekenntnis

Lasst uns aufsehen zu Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. (Hebr 12,2)

ChristushymnusChristus Jesus, der in göttlicher Gestalt war (EG Wü 764) (l)


Fürbitten

Es bleibt dein Geheimnis, Gott, warum sich Jesus den Menschen ausliefert und sein Leben gewaltlos hergibt. Wir ahnen die versöhnende Kraft, die von ihm ausgeht. Lass uns zu denen zählen, die nicht mehr auf Macht und Gewalt setzen, sondern dir auch in Bedrohung vertrauen. Wir rufen:

R: Kyrie eleison. 

Wir bitten für alle, die bereit sind zu dienen, aber sich weigern, bedingungslos zu gehorchen; für alle, die sich für den Erfolg einer Idee einsetzen, aber prüfen, ob der Weg dem Ziel entspricht; für alle, die danach fragen, was ein Vorhaben den Menschen abverlangt. Wir rufen:

R: Kyrie eleison. 

Wir bitten für alle, die ihre Überlegenheit über andere nicht ausnutzen; für alle, die bereit sind, zur Versöhnung auf ihr Recht zu verzichten; für alle, die nicht über jene spotten, denen es schlechter geht als ihnen selbst. Wir rufen:

R: Kyrie eleison. 

Wir bitten für jene, die viel Jammer ertragen müssen; für jene, die das Vorläufige geduldig aushalten und vor dem Banalen nicht davonlaufen; für jene, die nüchtern ihre eigenen Grenzen erkennen; für jene, die ihr Leid seufzend und bewusst auf sich nehmen. Wir rufen:

R: Kyrie eleison. 

Hilf uns, Gott, in diesen Wochen der Passion still zu werden und zur Besinnung zu kommen, dass wir mitten unter uns Spuren der Hingabe Christi entdecken, sie aufnehmen und ihnen folgen mit entschiedener Sanftmut, mit furchtloser Liebe, mit getroster Hoffnung. Wir rufen: (m)

R: Kyrie eleison.


* Lied zur Bereitung: Korn, das in die Erde (EG 98,1-3)

oder Er ist das Brot, er ist der Wein (EG 228,1-3)


* Bereitung

"Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht." (Joh 12, 24) Mit diesem Wort deutet Jesus seinen Weg der Hingabe, die in unserem Leben Frucht tragen will - zur Gewissheit der verwandelnden Kraft Gottes, zur Liebe, zur Bereitschaft unsererseits, Christus nachzufolgen. Wir sind eingeladen, Christus in seinen Gaben zu empfangen. (n)


* Dialog – Präfation – Sanctus

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dich, ewiger Gott, zu preisen:

Wir danken dir, dass du in Jesus Christus uns geliebt hast /

+ und er sich für uns in den Tod gab.

Wir danken dir, dass er für alle gestorben ist,

+ damit wir nicht verlorengehn, sondern in Ewigkeit leben.

Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung. /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (o)

Heilig, heilig, heilig (EG 185,1-3)


* Abendmahlsgebet

Wir danken dir, Gott, für Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. Sein Leben gibt uns Richtung und Ziel. Sein Sterben entmachtet Sünde und Tod. Seine Auferstehung erfüllt uns mit Hoffnung für alle Welt.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr verkünden wir ....

Sende, Gott, deinen Geist. Gib der Welt ein neues Gesicht. Lass uns die Gaben Christi empfangen als Brot des Friedens und als Kelch der Versöhnung. Schenke Frieden, überall wo Menschen wohnen, Frieden, der höher ist als alle Vernunft und stärker als alle Gewalt, deinen Frieden, der uns verheißen ist in Jesus Christus. Dir sei Ehre in Ewigkeit.(p)


Vaterunser 


* Brotbrechen

Der Kelch, über dem wir danksagen, ist die Gemeinschaft des Blutes Christi. - Das Brot, das wir brechen, ist die Gemeinschaft des Leibes Christi. - Ein Brot ist es, so sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben. (vgl. 1. Kor 10,16.17)

Christe, du Lamm Gottes (EG 190.2-4) 


* Einladung – Austeilung


* Dankgeebet

Barmherziger Gott, wir danken dir für das Brot des Lebens und den Kelch des Heils: Gib uns auch künftig Anteil an deiner Liebe, die ins Leben führt und Gewalt und Schrecken, Sünde und Tod überwindet. Das bitten wir in Jesu Namen, deines Sohnes, unsres Bruders und Herrn. (q)


Lied zum Ausgang


Abkündigungen - Schlussstrophe: Ehre sei dir Christe (EG 75,1)


Sendungswort - Segen - Nachspiel




Quellen, Vorlagen, Hinweise

Diese Alternativ-Entwürfe folgen einem Vorschlag zur Gestaltung einer Continua-Reihe während der ersten fünf Wochen der Passionszeit mit Texten aus dem Lukas-Evangelium. Es wurde versucht, ein am Evangelium als dem Rektor orientiertes Gesamtproprium (Lesungen, Gesänge, Gebete) zu entwickeln, bei  dem auch Stücke der liturgischen Tradition neu zugeordnet werden. Nach ölumenischem Vorbild ist der Psalm als "Graduale"  (1. Zwischengesang) in den Verkündigungsteil einbezogen. Der 2. Zwischengesang, der als "Traktus" in der Passionszeit den Hallelujagesang ersetzt, ist Begrüßung und Hinführung zum Evangelium.

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Über-setzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

* Mit  Stern (*) versehene Stücke entfallen, wenn kein Abendmahl gefeiert wird

a Ziehen die Liturgen zum Vorspiel ein, kann die Bibel mit hereingetragen und auf den Altar bzw. das Lesepult gelegt werden

b vgl. H. NItschke (Hg) Passion, Gütersloh 1977,  S. 43

d vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete ... - Neue Fassung -, Göttingen 1996, S. 100

e vgl. VELKD, Passion und Ostern, Agende II/1, Hannover 2011, S. 33

f vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete ... - Neue Fassung -, Göttingen 1996, S. 88

g vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 33

h vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 288

i Ausgabe des EG für die Evangelisch-reformierte Kirche 

k vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Audl., Göttingen 2003, Nr. 655

l Singbare Fassungen des Christus-Hymnus finden sich im Evangelischen Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen 2003, Nr. 513, 514,517, 525, 527, 528, 560,565, 578, 586

m vgl. Brinkel/Hilgendiek, Neue Eingangs- und Fürbitengebete, Gütersloh1994. S. 61

n vgl. Ergänzungsband zum Württemb. Gottesdienstbuch, Stuttgart 2005, S. 184, Nr. 9

o vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 619 

p vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 640

q vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 297