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HAUSGEBET  /  BREVIER


Woche nach dem

1. Sonntag nach Trinitatis - Zur Liebe gerufen

Christus spricht: Wer euch hört, der hört mich,

und wer euch verachtet, der verachtet mich. Lk 10,16a

                          (1. Woche)

Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Psalm 96
(EG.E 82)

Singet dem HERRN ein neues Lied;

singet dem HERRN, alle Welt!

Singet dem HERRN und lobet seinen Namen,

verkündet von Tag zu Tag sein Heil!

Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,

unter allen Völkern von seinen Wundern!

Ihr Völker, bringet dar dem HERRN,

bringet dar dem HERRN Ehre und Macht!

Bringet dar dem HERRN die Ehre seines Namens,

bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe!

Betet an den HERRN in heiligem Schmuck;

es fürchte ihn alle Welt!

Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König. /

Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt. 

Er richtet die Völker recht.

Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,

das Meer brause und was darinnen ist;

das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;

jauchzen sollen alle Bäume im Walde

vor dem HERR denn er kommt,

denn er kommt,  zu richten das Erdreich.

Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit

und die Völker mit seiner Wahrheit.


oder Psalm 33 A – Freut euch des HERRN, ihr Gerechten (T 700)


Alttestamentliche Lesung  Jeremia 23, 16-29
So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch, sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN. Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen, die im Starrsinn ihres Herzens wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen. Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört? Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen. Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen. Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie. Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren. Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der HERR. Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt. Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt, so wie ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal? Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?

Epistel  1.Johannes 4,(13-16a)16b-21
( )  Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen, dass wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt.  Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht rechnet mit Strafe. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.  Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht. Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.


Evangelium
  Lukas 16,19-31   

Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Ein Armer aber mit Namen Lazarus lag vor seiner Tür, der war voll von Geschwüren und begehrte sich zu sättigen von dem, was von des Reichen Tisch fiel, doch kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Gedenke, Kind, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. Und in all dem besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber. Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn sendest in meines Vaters Haus;  denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham aber sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.


Betrachtung  Ernesto Cardenal  (* 1928) Dichter und Theologe in Nicaragua

Gott ist die Liebe. Und der Mensch ist auch die Liebe, weil er nach Seinem Bild und Gleichnis gemacht ist. Im gleichen Augenblick, in dem der Mensch zu einem vernunftbegabten Leben erwacht, merkt er, dass sein ganzes Leben nichts als Wunsch, Leidenschaft, Hunger und Durst nach Liebe ist. Die unverfälschte Substanz unseres Wesens ist Liebe. Wir sind ontologisch Liebe. Und auch Gott ist wie ein einziger Liebesschrei, eine unendliche Leidenschaft und ein unendlicher Durst nach Liebe. Unsere einzige Daseinsberechtigung ist diese Liebe. Gottes und unsere Liebe ist gleich. Sie bedrängt uns wie ein Durst, den wir nie stillen können, soviel wir auch trinken, weil es uns nach immer mehr und mehr verlangt. Der Mensch ist eine Erfindung der Liebe und wurde geschaffen zum Lieben. Wir sollen unseren Nächsten mehr lieben als uns selbst, weil die egoistische Liebe den Liebesstrom unterbricht. Wenn wir uns aber ganz der Liebe hin geben, einfach zulassen, dass der Strom durch uns hindurch geht, werden wir zu Sendern der Liebe. Der Mensch ist das einzige Wesen im Universum, das lieben kann. Jeder Mensch wird mit einem unerschöpflichen Vorrat an Liebe geboren. Der Mensch ist keine „Leidenschaft ohne Sinn“, wie Sartre sagt, sondern eine Leidenschaft, deren Sinn Gott ist. Welt 27.1.


(S) Lied  Liebe, die du mich zum Bilde (EG 401,1-4)

Fürbitten
Gott, du ewiges Wort, fleischgeworden in Christus, wirksam durch deinen heilsamen Geist, wir bitten dich: Mach glaubwürdig, was in deinem Namen unter uns geschieht. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Hilf, dass alle, die dein Wort berührt, getröstet werden; dass alle, die dein Wort verkünden, nicht Steine bieten, sondern nährendes Brot, dass alle, die dein Wort bewegt, anderen etwas zu schenken vermögen. Wir rufen dich an 
R: Kyrie eleison.

Wir bitten, dass die, die dich hören, sich leiten lassen von deiner Liebe; dass die, die dir vertrauen, Hoffnung verbreiten; dass die, die dir folgen, als glaubwürdig erlebt werden. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.

Gott, so viele sind da, die Hilfe suchen, die Trost brauchen, die Freude und Brot und Hoffnung nötig haben. Gib ihnen, was ihnen hilft aus den Herzen und Händen derer, die deine Botinnen und Boten sind. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Überwinde die Angst in dieser Welt. Gib Licht in das einsame Sterben. Erlöse vom bitteren Tod. Schaff seliges Leben, heute und auf ewig. Wir rufen dich an –
R: Kyrie eleison.

Vaterunser

Segen

Gott sei vor uns, uns den Weg zur Befreiung zu zeigen. Gott sei hinter uns, um den Rücken zu stärken für aufrechten Gang.  Gott sei neben uns, freundschaftlich uns zur Seite. Gott sei um uns wie ein Gewand, wenn Kälte uns frieren lässt. Gott sei in uns und weite unser Herz, zu lieben und zu kämpfen. Sinf 78
*

Montag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Psalm 34 A (EG.E 49)

Ich will den HERRN loben allezeit;

sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

Meine Seele soll sich rühmen des HERRN,

dass es die Elenden hören und sich freuen.

Preiset mit mir den HERRN

und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!

Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir

und errettete mich aus aller meiner Furcht.

Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,

und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.

Als einer im Elend rief, hörte der HERR

und half ihm aus allen seinen Nöten.

Der Engel des HERRN lagert sich um die her,

die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist.

Wohl dem, der auf ihn trauet!

Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen!

Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.

Reiche müssen darben und hungern;

aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.


oder Psalm 81 B – Höre, mein Volk, ich will dich ermahnen (T 707)


Lesung  Römer 12,9-16

Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an. Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. Segnet, die euch verfolgen; segnet, und verflucht sie nicht. Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden. Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch zu den niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug.


Betrachtung Leo Tolstoi (1828-1910) Schriftsteller in Russland
Ich glaube, dass das wahre Glück des Menschen in der Erfüllung des Willens Gottes liegt und es sein Wille ist, dass die Menschen einander lieben und daher mit anderen umgehen, wie sie wollen, dass man mit ihnen umgehe, denn es heißt ja im Evangelium, hierin bestünden das ganze Gesetz und die Propheten. Ich glaube daher, dass der Sinn für jeden einzelnen Menschen nur darin bestehen kann, die Liebe in sich zu mehren; dass diese Vermehrung der Liebe dem einzelnen Menschen in diesem Leben zu immer größerem Glück verhilft, dass sie nach dem Tode um so mehr Glück gewährt, je mehr der Mensch von Liebe erfüllt war, und dass er gleichzeitig und vor allem anderen dazu beiträgt, in der Welt das Reich Gottes zu errichten ... L7.6

(S) Lied 
Von Gott will ich nicht lassen (EG 365,1-5)

Fürbitten
Gott des Himmels und der Erde. Du hast uns Menschen zu deinem Bilde geschaffen und hast uns das Werk deiner Hände anvertraut. Leite uns mit deinem Geist, dass wir das Wunder deiner Güte erkennen und dich von ganzem Herzen lieben. Dich rufen wir an -
R: Kyrie eleison.
Wir danken dir, das wir vor deinem Angesicht leben dürfen, erleuchtet durch deine Wahrheit, getragen von deinem Erbarmen, gebunden in deinen Willen, gesegnet mit deiner Verheißung. Dich rufen wir an -
R: Kyrie eleison.
Lass uns geborgen sein in deiner Gnade. Gib, dass wir mit getrostem Glauben an unsere Arbeit gehen. Hilf uns, deinen Namen zu bekennen in allem, was wir tun und lassen. Dich rufen wir an –
R: Kyrie eleison. GT 69

Vaterunser

Segen
Gott segne uns. Er stärke uns in der Liebe zu den Menschen und aller Kreatur. Er beschütze uns auf unseren Wegen durch die Zeit. ÖG 37

*

Dienstag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Psalm 34 B (EG.E 50)

Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten

und seine Ohren auf ihr Schreien.

Das Antlitz des HERRN steht wider alle, die Böses tun,

dass er ihren Namen ausrotte von der Erde.

Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR

und errettet sie aus all ihrer Not.

Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,

und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.

Der Gerechte muss viel leiden,

aber aus alledem hilft ihm der HERR.

Er bewahrt ihm alle seine Gebeine,

dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.

Den Frevler wird das Unglück töten,

und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld.

Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte,

und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.


oder Psalm 57 – Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig  (T 333)

  

Lesung  Lukas 6,27-35

Jesus sprach: Ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht. Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch! Und wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben, die ihnen Liebe erweisen. Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon? Das tun die Sünder auch. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch Sünder leihen Sündern, damit sie das Gleiche zurückbekommen. Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen. So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.


Betrachtung 
Carl Friedrich von Weizsäcker (1912-2007) Physiker und Philosoph
„Liebet eure Feinde! Tut wohl denen, die euch hassen!“ Dieses Gebot geht von der Einsicht aus, dass jeder von uns Feinde hat, dass wir in Gruppen leben, die einander hassen. Geht es um Erkenntnis, so beginnt praktische Feindesliebe damit, dass wir unseren Feind verstehen lernen. Er wird voraussichtlich auch dann unser Feind bleiben, er wird fortfahren, uns zu fürchten und uns deshalb zu hassen. Aber wenigstens werden wir dann beginnen, nicht mehr alle die Bewegungen zu machen, die ihm ständig den Eindruck vermitteln, er fürchte und hasse uns zurecht. Erst dann werden wir in der Lage sein, ihm verständlich zu machen, inwiefern er selbst sich bisher so verhalten hat, dass wir ihn fürchten mussten, und ihn darum zu hassen verführt waren.

(S) Lied  Ein wahrer Glaube Gotts Zorn stillt (EG 413,1.5-8)

Fürbitten
Beten wir zu Gott, der in den Spannungen und Konflikten unseres Lebens durch Christus bei uns ist. dass er uns mutig und besonnen macht, rufen wir ihn an –
R: Gott steh uns bei.
Gib unseren guten Vorsätzen ein sinnvolles Ergebnis und lass unsere rechten Pläne gelingen. - Vollende, was wir aus Schwachheit nur unvollkommen erreichen. Wir rufen -
R: Gott steh uns bei.
Schenke uns Begegnungen, die uns froh machen, und lass niemanden durch uns traurig werden. - lass andere Nachsicht mit uns üben, wenn wir uns unausstehlich verhalten. Wir rufen -
R: Gott steh uns bei.
Gib uns Standfestigkeit, dem Unrecht zu widerstehen und unsere Feinde zu lieben. - Lege uns keine schwereren Lasten auf als wir tragen können. Wir rufen -
R: Gott steh uns bei.
Gib Weisheit denen, die Gesetze erlassen, und schütze alle, die sie durchzusetzen haben. - Wehre dem Unrecht und bewahre die Entrechteten vor der Versuchung, Böses mit Bösem zu vergelten. Wir rufen -
R: Gott steh uns bei. T 174.4

Vaterunser

Segen
Gottes Segen umgebe uns: Gottes Macht, um uns zu leiten. Gottes Weisheit, um uns zu lehren. Gottes Wort, um gewiss zu werden.  Gottes Hand, um uns zu bedecken. Gottes Weg, um sicher zu gehen. Gottes Heer, um uns in Schutz zu nehmen. IrS 15.3.
*

Mittwoch nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Psalm 34 A (EG.E 49)

Ich will den HERRN loben allezeit;

sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

Meine Seele soll sich rühmen des HERRN,

dass es die Elenden hören und sich freuen.

Preiset mit mir den HERRN

und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!

Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir

und errettete mich aus aller meiner Furcht.

Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,

und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.

Als einer im Elend rief, hörte der HERR

und half ihm aus allen seinen Nöten.

Der Engel des HERRN lagert sich um die her,

die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist.

Wohl dem, der auf ihn trauet!

Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen!

Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.

Reiche müssen darben und hungern;

aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.


oder Psalm 81 B – Höre, mein Volk, ich will dich ermahnen (T 707)


Lesung  Johannes 12,1-8

Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten. Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente bei Tisch; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen. Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls. Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet: Warum wurde dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft und das Geld den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil ihm an den Armen lag, sondern er war ein Dieb; er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben wurde. Da sprach Jesus: Lass sie. Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit.

Betrachtung Hans-Jürgen Kant (* 1959), Superintendent in Halle / Saale
Wir wissen weder den Namen der Frau, noch wissen wir, warum die Frau so gehandelt hat... Vielleicht gehört sie auch zu jenen Frauen, deren Leben sich durch die Begegnung mit Jesus verändert hat. Nun will sie durch ihre Tat der Liebe ihre Dankbarkeit ausdrücken. – Taten der Liebe sind nicht immer gleich einsehbar und verstehbar, sie haben oft wenig mit Mathematik und Ökonomie zu tun. Sondern mehr mit Hingabe, mit Verschenken, auch mit Verrücktheit. Aufwand und Nutzen werden nicht in der Form einer Bilanz gegeneinander gerechnet... Jesus reagiert – wie so oft – auch hier anders, als es seine Zuhörer erwarten. Für Jesus wird die Tat dieser Frau zu einem Zeichen, fast wie eine prophetische Zeichenhandlung: Seht, wir reden hier noch miteinander und haben doch geschwiegen über das, was kommen wird. Nur diese Frau hier tut das, was nun einzig angemessen ist. Sie salbt mich für meinen Tod. Aber ihr wollt nicht verstehen und zeigt euch als unwillige Buchhalter. Es gibt Momente, in denen die Konvention nur Flucht ist, das rational Vernünftige sich als unvernünftig erweist und nur eines zählt: die Hingabe. Es geht um Leben und Tod. – Der bevorstehen-de Tod Jesu erschüttert alles bisherige Regelwerk – hier ist nur die Wohltat der Liebe die angemessene Antwort.                                                     GDP III/2’99 ,83f


(S) Lied  Ich will dich lieben, meine Stärke (EG 400,1-5)

Fürbitten
Durch Christus, unseren Bruder, zu Kindern Gottes und einander zu Schwestern und Brüdern geworden, bitten wir darum, einander zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Rufen wir zu Gott -
R: Erneure uns durch deinen Geist.
Lass unsern Mund dein Lob verkündigen und allem bösen Reden verschlossen sein. - Lehre uns erkennen, wie wir in den Schwachen und Geringen Christus dienen sollen. Wir rufen -
R: Erneure uns durch deinen Geist.

Die Verheirateten bewahre in der Treue; den Familien gib Harmonie und herzliche Gemeinschaft, die Alleinlebenden behüte vor Einsamkeit. Wir rufen -
R: Erneure uns durch deinen Geist.
Beschütze alle, die unterwegs sind. Gib gutes Wetter denen, die es brauchen. - Schenke der Völkergemeinschaft friedliche Beziehungen und lass die Güter der Erde gerecht unter uns verteilt werden. Wir rufen -
R: Erneure uns durch deinen Geist.
Erinnere uns alle, dass wir dazu bestimmt sind, über Arbeit und Freizeit hinaus das Ziel zu finden in dir. Wir rufen -
R: Erneure uns durch deinen Geist. T 175.4

Vaterunser

Segen
Gott, der uns bis heute begleitet hat durch schwere und schöne Zeiten, bleibe bei uns und stärke uns auf dem Weg, bis wir ans Ziel kommen. Konf 73
*

Donnerstag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Psalm 85 A (EG.E 73)

HERR, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande

und hast erlöst die Gefangenen Jakobs;

der du die Missetat vormals vergeben hast deinem Volk

und all ihre Sünde bedeckt hast;

der du vormals hast all deinen Zorn fahren lassen

und dich abgewandt von der Glut deines Zorns:

Hilf uns, Gott, unser Heiland,

und lass ab von deiner Ungnade über uns!

Willst du denn ewiglich über uns zürnen

und deinen Zorn walten lassen für und für?

Willst du uns denn nicht wieder erquicken,

dass dein Volk sich über dich freuen kann?

HERR, zeige uns deine Gnade

und gib uns dein Heil!

oder Psalm 115 – Nicht uns, o HERR, gib Ehre (T 704)


Lesung Johannes 21,15-19

Da sie nun (am See Tiberias) das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr, als mich diese lieb haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hinwolltest; wenn du aber alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst. Das sagte er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott preisen würde. Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!

Betrachtung  Wolf-Dietrich  Hardung (1926-2009) Dekan in Stuttgart-Bad Cannstatt
Das Johannes-Evangelium berichtet... nicht nur von den wunderbaren Begebenheiten um Jesus von Nazareth und erweist ihn als Heiland der Welt mit der Aufforderung, an ihn zu glauben. Sondern das Evangelium stellt die Lesenden in die Reihe der Jünger und fragt sie, ob sie bereit sind, die Ver-antwortung der Liebe zu tragen. Denn Liebe äußert sich immer zugleich als Verantwortung für die Mitmenschen, wie ein Hirte für die Herde verantwortlich ist. -  So schlägt das Evangelium auch heute eine Leser in den Bann. Es fällt gleichsam mit der Tür ins Haus und fragt uns: Wie steht es mit dir? Liebst du ihn? Liebst du ihn wirklich? Und bedenke, würdest du ihn auch dann lieben, wenn es dich viel, wenn es dich sehr viel kosten würde? – Nur Gott allein, der unsere Herzen kennt, weiß, ob wir dann wirklich Ja sagen könnten. Daher können wir immer nur ein angefochtenes Ja geben, wie das auch bei Petrus der Fall war. – Zur Anfechtung können aber auch die Menschen um uns und die Christen in unserem Umfeld werden. Denn dem einen wird es leicht gemacht. Sie müssen den bitteren Kelch des Leidens nicht trinken. Andere werden nicht verschont. – Über unseren Text hinausgehend stehen Petrus und Johannes in einem solchen Spannungsverhältnis. Die Nachfolge des Petrus beinhaltet seinen Tod als Zeuge Christi. ..Johannes aber wird am Leben bleiben.                                                                                                    GDP V/2’94,132

(S) Lied  Herzlich lieb hab ich dich (EG 397,1-3)

Fürbitten
Wir danken dir Gott, dass du durch Jesus, deinen Sohn, der Welt gezeigt hast, wie gütig du bist. Wir grenzen uns gern voneinander ab. Doch deine Barmherzigkeit will uns zusammenühren. Als der eine Vater sei nicht fern von uns allen. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Du weißt, was wir vorhaben und tun. Du kennst unsere Wünsche, unsere Fragen und Ängste. Du lässt uns in der Fremde nicht allein. Sei uns nicht fern auf unseren Wegen. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.

Du lässt uns unsere Wege in Freiheit wählen. Du schenkst uns den weiten Raum und die Vielfalt des Lebens. Du freust dich über jeden bewussten Schritt. Sei uns nicht fern bei unserm Aufbruch. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Du willst nicht, dass wir untergehen - nicht in den Gefahren, die um uns lauern, nicht im Einerlei der täglichen Mühsal. Du willst uns fröhlich haben. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so nimmst du alle an, die bei dir sein möchten. Sei uns nicht fern bei unserer Umkehr. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Du bist glücklich über alle, die heimfinden zu dir. Du erwartest auch jene, die wir längst vergessen haben. Du lädst selbst solche ein, mit denen wir uns schwertun. Deine Güte ist größer als das menschliche Herz und jeden Morgen beginnst du neu. Sei uns nicht fern in unserm Miteinander. Gott, zeige deine Güte. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison. RB

Vaterunser

Segen

Die Gnade Gottes sei und bleibe über uns, wie in der Taufe, so im ganzen Leben: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.  Oet 345
*


Freitag nach dem 1. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Psalm 34 A (EG.E 49)

Ich will den HERRN loben allezeit;

sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.

Meine Seele soll sich rühmen des HERRN,

dass es die Elenden hören und sich freuen.

Preiset mit mir den HERRN

und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!

Da ich den HERRN suchte, antwortete er mir

und errettete mich aus aller meiner Furcht.

Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude,

und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.

Als einer im Elend rief, hörte der HERR

und half ihm aus allen seinen Nöten.

Der Engel des HERRN lagert sich um die her,

die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist.

Wohl dem, der auf ihn trauet!

Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen!

Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.

Reiche müssen darben und hungern;

aber die den HERRN suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.


oder Psalm 81 B – Höre, mein Volk, ich will dich ermahnen (T 707)


Lesung
  Johannes15,9-17   

Jesus sprach: Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe. Das habe ich euch gesagt, auf dass meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde. Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. Ich nenne euch hinfort nicht Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe. Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.

Betrachtung
Theo Krummenacher, () Theologe in der Schweiz
Wo ist Gott? Müssen wir ihn ... suchen im Bereich der Ursachen? Soll er Ersatz sein für exakte Erkenntnis, die sich auf unermüdliches Forschen und Suchen gründet, die bequeme billige Antwort auf schwierige Fragen? – Es gibt Menschen, für die ist Gott der Inbegriff der Herrschaft. „Gott ist’s, der regiert, der das Zepter führt.“ Wir müssen vor ihm Ehrfurcht haben, d.h. fast soviel wie Angst. Wir sind völlig abhängig von seinem Wohlwollen. Wir sind nicht Partner, sondern in besten Fall unmündige Kinder. Wo ist Gott? Sollen wir ihn da suchen, im Bereich des Gesetzes und der Ordnung, zuoberst an der Spitze einer Hierarchie der Autoritäten? Soll er Ersatz sein für die Fähigkeit, selber zu entscheiden, was richtig und was falsch, was gut und was böse ist? - Wenn wir Gott suchen, dann weist und das Neue Testament in eine ganz andere Richtung. Es zeigt uns den Menschen, den Menschen, den Mitmenschen. Auf ihn soll sich unser Interesse richten. In ihm wird erfüllt, was die Religion als Verehrung des Schöpfer- und Herrschergottes forderte. Die Unterwerfung, der Gehorsam gegenüber dem jenseitigen Herrn wird ersetzt durch die Liebe zum Nächsten. Der Nächste ist der Mensch ohne Unterschied der Rasse oder Nationalität. Die Beziehungen unter den Menschen sollen neu geordnet werden. Die gesellschaftlichen Ränge verlieren ihre trennenden Wertunterschiede. Auch im Glauben kann man durch gute Werke keine Privilegien mehr verdienen- Keiner hat Grund sich zu rühmen. Alle sind auf Gnade, d.h. auf die Liebe angewiesen, alle finden ihr Glück nur in der Liebe. Gott ist der Inbegriff der Liebe: Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott. WzT 31.5.

(S)  Lied  Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr (EG 382,1-3)

Fürbitten

Gott, Du ewiges Erbarmen und schöpferische Güte. Du hast uns zum Leben, nicht für den Tod bestimmt. Wir preisen dich für das neue Leben, das uns in Christus gegeben ist und für deine Geduld, die du uns, deinen eigensinnigen Kindern, zuwendest. Du willst uns gnädig sein. Dich rufen wir an
R: Kyrie eleison.

Besonders danken wir dir (heute)
o für jede Gelegenheit, deiner Liebe nachzudenken,
o für die Vergebung, die du unserem Versagen gewährst,
o für die Zeit, die du uns schenkst, Fehler zu korrigieren,
o dafür, dass wir Beleidigungen zurücknehmen und zerbrochene Beziehungen heilen können,
o dafür, dass uns Freunde in christlicher Liebe begleiten und stützen.
Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.

Du Gott der Barmherzigkeit. Du hast Geduld mit unseren Unzulänglichkeiten und großzügig gibt uns deine Liebe, was wir brauchen. Vor dich bringen wir die Nöte unserer Welt voller Schäden und Verletzungen. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Besonders bitten wir (heute)
o für alle, die durch gefährliche Lebensabschnitte gehen müssen,
o für die Opfer menschlicher Habgier und Eroberungslust,
o für alle, die von ihrer Schuld frei werden möchten,
o für die Angeschlagenen, dass sie in den Gemeinden willkommen seien.
Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison. DP 316

Vaterunser

Segen
Der Gott des Friedens, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat (durch das Blut des ewigen Bundes), der mache uns tüchtig in allem Guten.
Hebr 13,20 f.
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Samstag nach den 1. Sonntag nach Trinitatis


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.
Psalm 90 (EG.E 78)

HERR, du bist unsre Zuflucht für und für. /

Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden,

bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der du die Menschen lässest sterben

und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!

Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist,

und wie eine Nachtwache.

Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, /

sie sind wie ein Schlaf,

wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst,

das am Morgen blüht und sprosst

und des Abends welkt und verdorrt.

Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen,

und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahinmüssen.

Denn unsre Missetaten stellst du vor dich,

unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.

Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn,

wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz.

Unser Leben währet siebzig Jahre,

und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre,

und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe;

denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.

Wer glaubt's aber, dass du so sehr zürnest,

und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm?

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,

auf dass wir klug werden.

HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns

und sei deinen Knechten gnädig!

Fülle uns frühe mit deiner Gnade,

so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.


oder Psalm 102B 
Der HERR schaut von seiner heiligen Höhe (T 345)


Lesung  1.Petrus 4,7-11
Es ist aber nahe gekommen das Ende aller Dinge. So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet. Vor allen Dingen habt untereinander beharrliche Liebe; denn »Liebe deckt der Sünden Menge zu« (Sprüche 10,12).  Seid gastfrei untereinander ohne Murren. Und dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes: Wenn jemand redet, rede er's als Gottes Wort; wenn jemand dient, tue er's aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Ihm sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.


Betrachtung  Erich Fried (1921-1988), österreichischer Lyriker und Essayist
         Es ist was es ist

Es ist Unsinn / sagt die Vernunft / Es ist was es ist / sagt die Liebe.
Es ist Unglück / sagt die Berechnung / Es ist nichts als Schmerz / sagt die Angst / Es ist aussichtslos / sagt die Einsicht / Es ist was es ist / sagt die Liebe.
Es ist lächerlich / sagt der Stolz / Es ist leichtsinnig / sagt die Vorsicht / Es ist unmöglich / sagt die Erfahrung / Es ist was es ist / sagt die Liebe.

(S) Lied  Liebe, die ans Kreuz für uns erhöhte (EG 415,1-4)

Fürbitten
Gott, unser Schöpfer. Du hast uns zur Arbeit, aber auch zum Feiern gerufen; wir dürfen ruhen, wie du geruht hast. Dein Sohn erlöst uns von dem Wahn, alles machen zu können. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Dein Wort spricht uns frei von unerfüllbaren Ansprüchen und anklagenden Gedanken. Deine Botschaft sollen wir hören. Dein Werk möchten wir schauen. Diene Liebe wollen wir feiern, heute und morgen und in Ewigkeit. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich um Erholung für alle Abgearbeiteten, um guten Schlaf für die Müden, um deinen Frieden für die Altgewordenen. Den Einsamen schenke Gemeinschaft, den Traurigen Trost, den Geängstigten Freiheit, den Schuldigen Vergebung, den Sterbenden Hoffnung auf das Leben bei dir. Wir rufen -
R: Kyrie eleison. ES 264

Vaterunser

Segen
Gott, in dessen Hand unsere Zeit liegt, helfe uns, jedem Tag sein eigenes Recht zu geben. Er lasse uns das Schöne und das Schwere bewusst durchleben. Und weil unsere Zeit ihre Grenzen hat, mache er uns gewiss, dass bei ihm die Ewigkeit ist. E 407
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Erläuterungen


Diese „Haus-Gebete“ sind zum persönlichen oder gemeinschaftlichem Gebrauch (im Hause) gedacht und nach Art eines „Breviers“ zusammengestellt.

Die Psalmgebete folgen der Ordnung der Psalmen für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres nach dem  neuen Perikopenbuch 2018. Der Wochenpsalm wechselt mit einem sog. Tagespsalm, der für eine Kirchenjahresphase jeweils einem Wochentag zugeordnet ist. Der vorgeschlagene Alternativpsalm ist zum Singen geeignet und findet sich unter der angegebenen Nummer im Evangelischen Tagzeitenbuch, Göttingen , 4. Aufl. 1995,  5. Aufl.2005, 6. Auf. 2020.

Die biblische Lesung entspricht der auf eine Lesung reduzierten sog. Kirchenjahreslesung, die nach der  Perikopenordnung 2018 neu erarbeitet wurde und in der 6. Auflage des Evangelischen Tagzeitenbuches (2020) veröffentlicht ist

Die Betrachtungen, die vorgeschlagenen Lieder, Fürbitten und Segensformen sind eine persönliche Auswahl des Redakteurs dieser Webseite, Reinhard Brandhorst, Pfarrer i.R., Stuttgart (Liturgie-Kontor Maria Magdalena)

Die Betrachtungen, die gelegentlich noch fehlen,  haben unterschiedlichen Charakter, sie sind keine Meditationen, Auslegungen,  Erläuterungen oder dergl,, sondern sollen Kontexte und Anregungen sein, die zusammen mit dem Bibelabschnitt bedacht werden können. Sie sind Teil eines in Vorbereitung befindlichen Taschenbrieviers, das der Redakteur herausgeben möchte.

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

T Evangelisches Tagzeitenbuch Nr.

Auf sonstige Quellen-Angaben wird (vorübergehend) in der Regel verzichtet.

(S) Solo- oder Schola-Gesang, wenn Singen der Gemeine nicht möglich ist
[ ] Durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen.