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HAUSGEBET  / BREVIER 


Woche nach 

Exaudi (6. Sonntag nach Ostern) - Die wartende Gemeinde

Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. Joh 12,32

(10. Woche)

Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Psalm 27 (EG.E 43)

Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: /

»Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.


oder Psalm 27 A – Der HERR ist mein Licht und mein Heil (T 658)


Alttestamentliche Lesung   Jeremias 31,31-34   

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: „Erkenne den HERRrN“, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.


Epistel  Epheser 3,14-21   

Ich beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden seinen Namen hat,  dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne. Und ihr seid in der Liebe eingewurzelt und gegründet, damit ihr mit allen Heiligen begreifen könnt, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen könnt, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet, bis ihr die ganze Fülle Gottes erlangt habt. Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus durch alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.


Evangelium   Johannes 16,5-15

Christus spricht: Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin? Doch weil ich dies zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht; über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben;  über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er nimmt es von dem Meinen und wird es euch verkündigen.


Betrachtung  Athenagoras (1886-1972) Patriarch in Konstantinopel

Ohne den Heiligen Geist ist Gott fern, bleibt Christus in der Vergangenheit, ist das Evangelium toter Buchstabe, die Kirche eine bloße Organisation, ist Autorität Herrschaft, ist Mission Propaganda, ist Gottesdienst Beschwörung und christliches Handeln Sklavenmoral. Doch in ihm wird der Kosmos emporgehoben und stöhnt unter den Geburtswehen des Gottesreiches ist der auferstandene Christus gegenwärtig, ist das Evangelium machtvolles Leben, bedeutet Kirche trinitarische Gemeinschaft, ist Autorität befreiender Dienst, ist Mission Pfingsterfahrung ist Liturgie Gedächtnis und Vorwegnahme im menschlichen Handeln vergöttlicht.

(S) Lied  Heilger Geist, du Tröster mein (EG 128 (in Auswahl)

Fürbitten
Gott, du führst die Tage herauf aus dem Dunkel der Nacht und erleuchtest alle Welt. Wie die ganze Schöpfung sich ausstreckt nach Licht, um von den Strahlen der irdischen Sonne zu le-ben, so durchdringe auch unser Leben mit deinem Licht. Dich rufen wir an -
R: Kyrie eleison.
Besiege durch Christus, dein ewiges Licht, alle Finsternis unserer Seelen. Lass uns leben in deinem Licht. Lass uns wandeln als Kinder des Tages. Dich rufen wir an -
R: Kyrie eleison.
Segne diesen Tag durch deine Gegenwart. Öffne uns Herz und Lippen, dass wir dein Wort vernehmen und deine Ehre verkünden. Sei mit allen, die sich in deinem Namen versammeln. Erleuchte uns und lass deine Kraft in uns mächtig werden. Stärke deine Gemeinde in ihrem Dienst. Dich rufen wir an -
R: Kyrie eleison. GT 99


Vaterunser

Segen

Der Gott aller Lebenden gebe, dass wir uns in Stille und Vertrauen ihm überlassen. Er rühre unser Innerstes an und lasse uns im Licht der Hoffnung leben.                                    Fr.Roger – ÖG 183

* 


Montag nach Exaudi


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Psalm 103 B (EG.E 88)

Der HERR hat seinen Thron im Himmel errichtet,

und sein Reich herrscht über alles.

Lobet den HERRN, ihr seine Engel /

Ihr starken Helden, die ihr sein Wort ausführt,

dass man höre auf die Stimme seines Wortes!

Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen,

seine Diener, die ihr seinen Willen tut!

Lobet den HERRN, alle seine Werke, /

an allen Orten seiner Herrschaft!

Lobe den HERRN, meine Seele.


oder Psalm 68 B – Gott, als du auszogst vor deinem Volke (T 651)


Lesung  Hesekiel 11,14-20   

Da geschah des HERRN Wort zu mir: Du Menschenkind, die Leute, die noch in Jerusalem wohnen, sagen von deinen Brüdern und Verwandten und dem ganzen Haus Israel: Sie sind ferne vom HERRN, aber uns ist das Land zum Eigentum gegeben. Darum sage: So spricht Gott der HERR: Ja, ich habe sie fern weg unter die Heiden vertrieben und in die Länder zerstreut und bin ihnen nur wenig zum Heiligtum geworden in den Ländern, in die sie gekommen sind. Darum sage: So spricht Gott der HERR: Ich will euch zusammenbringen aus den Völkern und will euch sammeln aus den Ländern, in die ihr zerstreut seid, und will euch das Land Israels geben. Dorthin sollen sie kommen und alle seine Götzen und Gräuel daraus wegtun. Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben,  damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein. 


Betrachtung  Huub Oosterhuis (* 1933) Theologe in den Niederlanden

Der Heilige Geist ist etwas im Menschen... Eine Kraft, eine Einsicht, eine Intuition, eine Gegenkraft gegen alles, was hart und rigide und kalt und versteinert ist. Er ist in der Weise im Menschen, dass er freikommt, je stärker sich Menschen aufeinander einlassen. Sie müssen schon unter einem Dach miteinander zusammen sein und zusammen an einem Tisch sitzen wollen. Etwas im Menschen. Gott in Menschen. Das in Menschen worin sie Bild und Gleichnis von ihm sind, von ihm, der Schöpfer und Befreier genannt wird. Heiliger Geist, Schöpferkraft und Befreiungskraft des Menschen.


(S) Lied 
Komm, Heiliger Geist, erfüll die Herzen (EG 125)

Fürbitten
Du willst uns erfüllen, Heiliger Geist Gottes. Wir beten zu dir. Wir sinnen nach, wer du bist für uns. Wir nennen dich mit menschlichen Bildern und Namen, damit wir nicht ganz zu schweigen brauchen - und rufen dich an -
R:  Komm, Heiliger Geist.
Bist du nicht der Finger Gottes, mit dem die Welt geordnet ist? Bist du nicht die zärtliche Liebe, mit der wir geschaffen sind? Bist du nicht das Licht der Freude, das Menschen einander begegnen lässt? - Wir rufen dich an -
R:  Komm, Heiliger Geist.
Bist du nicht wie ein weiter Raum, uns gegeben? Bist du nicht die Wahrheit aller Worte, ihre Kraft und der Trost, den sie schenken können? Bist du nicht der Atem und die Glut, mit der Gott sein Wort zu uns spricht? - Wir rufen dich an -
R:  Komm, Heiliger Geist.
Ja, du bist der Geist, der lebendig macht und befreit. Du bist die Kraft, die uns Verheißung bringt und zugleich offen hält. Du bist das Feuer, das uns unsere Armut erfahren lässt und mit Gnade erfüllt. - Wir rufen dich an -
R:  Komm, Heiliger Geist.
S
o wirst du doch ausgegossen über diese Welt. So wirst du noch heute gesandt an deine Gemeinde. So möchten auch wir von dir einen neuen Anfang erwarten. - Wir rufen dich an -
R:  Komm, Heiliger Geist. RB

Vaterunser

Segen

Möge Gott, der Ewige, uns seinen Weg weisen. Möge Jesus Christus uns immer begleiten. Möge der Heilige Geist uns ans Ziel bringen. Möge die Dreifaltigkeit uns in unserem Leben stärken, heute und alle Tage bis in Ewigkeit.

*  


Dienstag nach Exaudi

Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Psalm 27 (EG.E 43)

Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: /

»Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.


oder Psalm 27 A – Der HERR ist mein Licht und mein Heil (T 658)


Lesung   Jesaja 41,8-14(17-20)   

Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, du Same Abrahams, meines Geliebten, du, den ich fest ergriffen habe von den Enden der Erde her und berufen von ihren Grenzen, zu dem ich sprach: Du sollst mein Knecht sein; ich erwähle dich und verwerfe dich nicht –, fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Siehe, zu Spott und zuschanden sollen werden alle, die dich hassen; sie sollen werden wie nichts und die Leute, die mit dir streiten, sollen umkommen. Wenn du nach ihnen fragst, wirst du die nicht finden, die mit dir hadern. Es sollen werden wie nichts und ein Ende haben, die dich bekämpfen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir! Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du armer Haufe Israel. Ich helfe dir, spricht der HERR, und dein Erlöser ist der Heilige Israels. [...]


Betrachtung  Paul Tillich (1886-1965), Theologieprofessor in Chicago (USA)

Wenn wir über uns hinausblicken auf das, was größer ist als wir, können wir uns berufen fühlen, anderen zu helfen in eben dem Augenblick, in dem wir selber der Hilfe am meisten bedürfen – und zu unserem eigenen Erstaunen können wir helfen. Eine Macht wirkt in uns und durch uns, die nicht von uns ist. Vielleicht können wir uns an einen Augenblick erinnern, in dem aus der Tiefe unseres Inneren, ja aus unserer eigenen Angst, Worte hervorbrachen, die einem anderen Menschen in seinem tiefen Innern und in seine Angst mit solcher Macht trafen, dass sie ihm zu einem neuen Leben verhalten. Oder wir erinnern uns eines anderen Augenblicks, in dem die Tat  eines Menschen, um dessen zerbrochenes Leben wir wussten, wie eine priesterliche Tat auf uns wirkte, uns erweckte und heilte. Diese Macht kam nicht von ihm, aber sie war in ihm, wie in dem anderen Falle sie nicht von uns kam, aber in uns war. Gegen Anmaßung wie gegen Verzweiflung steht das Wort, dass unsere Fähigkeit nicht von uns stammt, noch von irgendeinem Menschen oder irgendeiner Stelle, nicht einmal von der Kirche, sondern von Gott. Dass sie von Gott stammt, bedeutet aber, dass der Geist Gottes in unserem Geist gegenwärtig ist.

(S) Lied  Nun bitten wir den Heiligen Geist (EG 124)

Fürbitten
Dir können wir es sagen, Gott, unser Vater, wenn wir Angst haben; wenn wir voller Fragen sind und keine Antwort wissen; wenn wir in Schwierigkeiten stecken und keine Lösung finden. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.
Im Vertrauen auf deinen Sohn bitten wir dich: Nimm uns die Angst, gib uns ein ruhiges Herz und klare Gedanken. In deiner Kraft können wir reden und handeln; in deinem Frieden sind wir geborgen mitten im Kampf. Wir rufen -
R: Kyrie eleison.

Sei nahe allen, die Angst haben; Angst vor den anderen, Angst vor sich selbst, Angst vor dem Leben und Angst vor dem Sterben, Angst - wer weiß, wovor. Lass sie Frieden finden in dir. Wir rufen
R: Kyrie eleison. ES 208

Vaterunser

Segen

Er aber, der Herr des Friedens, gebe uns Frieden allezeit und auf alle Weise. 2.Thess 3,16
*

Mittwoch nach Exaudi


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Psalm 1 (EG.E 33)

Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / 

noch tritt auf den Weg der Sünder

noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

sondern hat Lust am Gesetz des HERRN

und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen,

der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,

und seine Blätter verwelken nicht.

Und was er macht, das gerät wohl.

Aber so sind die Gottlosen nicht,

sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.

Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht

noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten,

aber der Gottlosen Weg vergeht.


oder Psalm 48 – Groß ist der HERR und hoch zu rühmen (T 653)

Lesung  Jesaja 32,11-18   

Erschreckt, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr Sicheren! Zieht euch aus, entblößt euch und umgürtet eure Lenden! Man klagt um die Äcker, ja, um die lieblichen Äcker, um die fruchtbaren Weinstöcke,  um den Acker meines Volks, auf dem Dornen und Disteln wachsen, um alle Häuser voll Freude in der fröhlichen Stadt. Denn die Paläste sind verlassen, und die Stadt, die voll Getümmel war, ist einsam. Burg und Turm sind Höhlen für immer, dem Wild zur Freude, den Herden zur Weide, so lange, bis über uns ausgegossen wird der Geist aus der Höhe. Dann wird die Wüste zum fruchtbaren Lande und das fruchtbare Land wie Wald geachtet werden. Und das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit im fruchtbaren Lande.  Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird Ruhe und Sicherheit sein auf ewig, dass mein Volk in friedlichen Auen wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in sorgloser Ruhe. 


Betrachtung  Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg
Um eine Wüstenerfahrung zu machen, ist nicht immer eine große Reise in die Wüste nötig, denn auch unser Leben kann für uns zur Wüste werden: Einsamkeit, Verlassenheit, die Suche nach dem richtigen Weg, Angst, unerfüllte Sehnsüchte. In solchen Situationen zeigt sich das Leben von seiner wüsten Seite. Und wir erleben dies als eine Situation, durch die wir nicht hindurch sehen. Eine Art Wüstenwanderung. Doch die Verheißung gilt: eine blühende Wüste und ein Leben in Fülle wartet. So malen uns die Worte des Propheten Jesaja vor Augen, der uns die Herrlichkeit des Herrn verspricht am Ende der Wüstenwanderung. Das gilt auch heute. Und es ist ein Bild für die Zeit der Erwartung... Die Wüste ist einer der ursprünglichsten Orte der Gottesbegegnung. Auf unsere heutige Lebenserfahrung übertragen , ist die Wüste vermutlich nicht nur der weit entfernte Ort, sondern kann einerseits die „Wüste“ des Alltags sein, unseren Anforderungen und Betriebsamkeiten, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Wüste bedeutet aber auch, dass ich mich zurückziehen, zur Besinnung kommen und mich öffnen kann für das, was Gott mir sagen und zeigen möchte. Das ist sicherlich nicht immer ganz einfach, denn die Stille und Einsamkeit der Wüste muss ausgehalten werden. Aber hier gelten die Worte, die der Prophet Jesaja uns (an anderer Stelle) zuspricht: „Sagt den verzagten Herzen! Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!“ Jes 35,4 Adv 19

(S) Lied  Lobt und preist die herrlichen Taten (EG 429 (in Auswahl)

Fürbitten
Gott, die ganze Welt wird von dir bewahrt. Du führst sie durch die Zeiten. Dein Licht scheint, um die Völker auf den Weg zu Christus zu führen. Wir sind fröhlich darüber, dass in ihm deine große Liebe zu aller Welt erschienen ist. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Besonders danken wir (heute)
o für die weltweite Gemeinschaft unter den Christen,
o für den Grund der Einheit der Kirche in Christus,
o für die Verkündigung deines Wortes bis an alle Enden der Erde,
o für allen Dienst der Liebe und für alles angenommene Leiden,
o für jede Gelegenheit, deine Liebe mit unserem Leben zu bezeugen.
Wir rufen dich an –
R: Kyrie eleison.
Gott, du ewige Weisheit. Dein strahlendes Licht zog einst die Weisen an und ließ sie finden, was sie suchten. Im Licht deiner Wahrheit lernen auch wir Klarheit und Demut. Erleuchte unsere Herzen, dass wir Not um uns erkennen und in rechter Art auf sie eingehen. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Besonders bitten wir (heute)
o für die Regierungen und Verwaltungen in allen Völkern,
o für Vereinigungen, Räte und Konferenzen, die der Versöhnung dienen,
o für alle, die für Recht und Wahrheit einstehen,
o für alle, die verarmt sind, ausgenutzt oder entmündigt werden, dass sie Beistand finden,
o für alle, die in der weltweiten Mission predigen, lehren, heilen und helfen.
Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison. DP 301

Vaterunser

Segen

Gott, der barmherzige Vater, schenke uns seine Gnade und stärke uns alle Tage unseres Lebens. Jesus Christus, unser Bruder und Herr, bleibe uns nahe und gebe uns Zuversicht und Mut. Der Heilige Geist wohne in unseren Herzen und erneuere in uns seine Liebe.       ÖG 60
*


Donnerstag nach Exaudi


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Psalm 27 (EG.E 43)

Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: /

»Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.


oder Psalm 27 A – Der HERR ist mein Licht und mein Heil (T 658)


Lesung  Apostelgeschichte 1,12-26   

Da kehrten die Jünger nach Jerusalem zurück von dem Berg, der Ölberg heißt und nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt. Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinauf in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle hielten einmütig fest am Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern. Und in diesen Tagen trat Petrus auf unter den Brüdern – es war aber eine Menge beisammen von etwa hundertzwanzig – und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, es musste das Wort der Schrift erfüllt werden, das der Heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, der denen den Weg zeigte, die Jesus gefangen nahmen; denn er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Der erwarb einen Acker von dem ungerechten Lohn und stürzte vornüber und barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide quollen hervor. Und es ist allen bekannt geworden, die in Jerusalem wohnen, sodass dieser Acker in ihrer Sprache genannt wird: Hakeldamach, das heißt Blutacker. Denn es steht geschrieben im Buch der Psalmen (Psalm 69,26; 109,8): »Seine Behausung soll verwüstet werden, und niemand wohne darin«, und: »Sein Amt empfange ein andrer.« So muss nun einer von den Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, als der Herr Jesus unter uns ein und aus gegangen ist –  seit seiner Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns genommen wurde –, mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. Und sie stellten zwei auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias, und beteten und sprachen: Herr, der du aller Herzen kennst, zeige an, welchen du erwählt hast von diesen beiden, dass er diesen Dienst und das Apostelamt empfange, das Judas verlassen hat, um an seinen Ort zu gehen. Und sie warfen das Los über sie und das Los fiel auf Matthias; und er wurde hinzugezählt zu den elf Aposteln.

Betrachtung  Christoph Fleischer (* 1955), Pfarrer in Welver (Westfalen)
Die Apostel, die zu Pfingsten auftreten, sind „die Zeugen des Erdenlebens Jesu, und damit Garanten der evangelischen Tradition.“ Hier soll nun schon der Weg der Kirche angedeutet sein... Das gilt trotz des Losentscheides auch für Matthias: Er steht trotz seiner Nachberufung schon von Anfang an in der Beziehung zu Jesus Christus. Wenn hier Kirche in ihren Anfängen entsteht, dann ist sie eine Fortsetzung der Beziehung zu Jesus, ist Nachfolge und Jüngerschaft, und zwar bis auf den heutigen Tag. Das ist dann quasi auch die Verkündigung der Evangelien. Diese müsste dann auch so auf heute übertragen werden. - Ich sehe hier fünf Punkte: Die Taufe ist nicht nur eine Segenshandlung, sondern der Ruf in die Nachfolge Jesu. Die Worte Jesu gilt es praktisch zu bewähren, wie z. B. „Ihr seid das Salz der Erde.“ oder „Liebet eure Feinde.“ Die Aussendung der Jünger durch Jesus wird nach seinem Tod fortgesetzt. Den Armen wird die Botschaft Jesu gepredigt, dass sie zum Gottesreich gehören. Die Kranken werden durch Worte und Zeichen geheilt. Das Wirken Jesu ist ein sich fortsetzendes Heilswirken. Matthias hat wie die anderen Jünger den Tod und die Auferstehung Jesu erlebt. Christsein heißt also, den Gekreuzigten als den zu bekennen, der lebt und der sein Reich und das Reich Gottes auf der Erde errichtet, so wie es in den Bitten des Vater-Unser-Gebets immer wieder ausgesprochen wird. Der Stein ist ins Rollen gekommen. Immer werden in der Kirche Menschen in die Leitung nachberufen und gewählt. Matthias ist der erste Nachberufene. Einigen Aposteln steht wie schon Jesus das Schicksal des Martyriums bevor. Matthias wurde wie andere auch um seines Glaubens willen getötet. Daher wird er bildlich mit dem Richtbeil dargestellt. Das Martyrium zeigt letztlich keine elitäre Leidens- und Opferbereitschaft, sondern es zeigt, dass die Nachfolge in letzter Konsequenz zu geschehen hat, oder dass es dazu kommen kann. Die feste Überzeugung, dass Gott alle Menschen liebt, ohne Unterschied, kann in der Tat auch heute noch angefeindet werden. Da sagen einige Leute „Wir sind das Volk“ – und wollen damit andere aus ihrem Volksbegriff ausschließen. So verstehe ich Jesus nicht. ER hat alle in seine Gemeinschaft eingeladen, ohne Unterschied, aber besonders die, die mühselig und beladen waren. Im evangelischen Sinn geht es nicht um die besondere Heiligkeit eines Kirchenpatrons oder gar um Reliquien, sondern es geht um eine Beispielgestalt, an dessen Leben die Elemente der Glaubenswahrheit praktisch verdeutlicht werden können.


(S) Lied 
Komm Heiliger Geist (EG 125)

Fürbitten
Wir preisen dich, Gott, für deine Wunder und Geheimnisse und deine Offenbarung in Chris-tus. Er ist den Seinen das Brot des Lebens. Er ist der lebendige Weinstock. Sein Licht siegt über alle Finsternis. Seine Wahrheit endet allen Wahn. Seine Liebe befreit von aller Furcht. Wir danken für deine Nähe und rufen dich an -
R: Dein Reich komme.
Wir bitten dich: Vollende deine Offenbarung. Mache uns zu Erben deines Reiches. Füge zu neuer Gemeinschaft, was unter uns zerrissen ist, heile was krank ist. Füge uns zusammen zu dem heiligen Bau deiner Kirche; mache sie zur Stätte des Friedens, zum Haus der Gnade, bei uns und in aller Welt. Wir danken für deine Nähe und rufen dich an -
R: Dein Reich komme.
Schaffe den Verlorenen Rettung, den Gebundenen Freiheit, den bedrängten Herzen Heilung und Frieden. Gib uns für die Brüder und Schwestern offene Augen und Hände, willig zum Helfen. Stärke in uns den Geist der Kindschaft, dass wir alles von dir erwarten und dir die Ehre geben. Wir danken für deine Nähe und rufen dich an -
R: Dein Reich komme. GT 76 


Vaterunser

Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Phil 4,7

    *  


Freitag nach Exaudi


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Psalm 139 A (EG.E 108)

HERR, du erforschest mich

und kennest mich.

Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;

du verstehst meine Gedanken von ferne.

Ich gehe oder liege, so bist du um mich

und siehst alle meine Wege.

Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,

das du, HERR, nicht alles wüsstest.

Von allen Seiten umgibst du mich

und hältst deine Hand über mir.

Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch,

ich kann sie nicht begreifen.

Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,

und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?

Führe ich gen Himmel, so bist du da;

bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.

Nähme ich Flügel der Morgenröte

und bliebe am äußersten Meer,

so würde auch dort deine Hand mich führen

und deine Rechte mich halten.

Spräche ich: Finsternis möge mich decken

und Nacht statt Licht um mich sein –,

so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,

und die Nacht leuchtete wie der Tag.

Finsternis ist wie das Licht.


oder Psalm 103 A – Lobe den HERRN, meine Seele (T 656)


Lesung  Johannes 19,25-27   

Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn!  Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. 


Betrachtung  Michael Meyer, Pfarrer in Krems (Österreich)
Nicht Frauen nur – schreibt Johannes – sind am Kreuz gewesen. Ein Mann wenigstens unter denen, die Jesus nahestanden, wird auch bewegt von Schmerz, Ratlosigkeit und dem Mut, der dem Geliebten bis zuletzt nachgeht. – Und mit diesem redet Jesus noch ein Wort, wie mit seiner Mutter. Es ist wie ein „Dies noch!“, ein letzter – noch gerade eingefallener Wille. – Beide da unten sind Jesus verbunden, haben ihn ausgehalten, ihm zugehört, und sind doch verschiedene Wege gegangen. Nun hören sie: „Beleibt!“ Das was Jesus begann, hat keine Zukunft, wenn die, die zu ihm gehören, getrennte Wege gehen. Und die Not des Leidens wird nur überwunden dadurch, dass zwei einander sich zuwenden. Der erste Ort der christlichen Gemeinde der Verschiedenen ist dort, wo man das Weinen kriegt, keinen Weg sieht und nur noch hinhört auf ein letztes Wort. ... Mit seinen Worten zum Jünger und zur Mutter sagt Jesus: Schaut nicht nach oben, schaut um euch!“ Oder: Sagt einmal weniger zu mir ‚Herr’ und dafür einmal mehr zu dem, der euch zu schaffen macht, ’Bruder!’ oder  ‚Schwester!’“- Es wären uns Jesu Worte am Kreuz nicht überliefert worden, wenn nicht Christen dieses Glaubens gewiss gewesen wären,, dass Jesus von Nazareth lebendig ist in einer Kirche, deren Menschen einander beachten und das Menschsein für heilig halten, nicht das Himmlischsein... Zu Wort kommt er in Menschen, die – statt nebeneinander auf Jesus zu schauen – einen Blick für einander kriegen. Da sagt er dann österlich: „Fürchtet euch nicht!“

(S) Lied  Menschen gehen zu Gott (EG.E 2)

Fürbitten
Führe uns, Gott, heraus aus Erstarrungen, Verhärtungen und Verbitterungen, die viele zum Klagen gebracht haben. Sende deinen feurigen Geist und öffne uns für ein heiteres und er-wartungsvolles Leben. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Eigeninteressen, Selbstbezogenheit und Rücksichtslosigkeit, die vielen das Leben beschneiden. Sende deinen gütigen Geist und öffne uns für ein ehrliches Miteinander. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Lüge, Verstellung und Verdächtigungen, die manche in Verzweiflung stürzen. Sende deinen tröstlichen Geist und öffne uns für Wahrhaftigkeit. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Angst, Hass und Zank, die Menschen, Gruppen, Völker entzweien und die Atmosphäre vergiften. Sende deinen mutigen Geist und öffne uns für das Bemühen um Frieden. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus Irrtum und Verblendung durch Attraktionen, die sich später als le-bensbedrohlich erweisen können. Sende deinen klärenden Geist und öffne uns für ein Leben ohne Bitterkeit. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.
Führe uns, Gott, heraus aus denkerischer Enge und Rechthaberei, die Menschen phantasielos macht und vertrocknen lässt. Sende deinen schöpferischen Geist und öffne uns für ein von Liebe und Gewissheit erfülltes Leben. Wir rufen dich an -
R: Kyrie eleison.

Vaterunser

Segen
Möge der Geist Gottes, der über dem Wasser schwebte als die Welt geschaffen wurde, uns das Leben einhauchen, das er gibt. Möge der Geist Gottes, der Maria überschattet hat, als Christus, der Sohn zu uns gekommen ist, uns Freude schenken im Dienst unseres Herrn. Möge der Geist Gottes, den Christus zu Pfingsten gesandt hat, die Welt mit der Liebe des Auferstandenen erfüllen. CT 488
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Samstag nach Exaudi

Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja.


Psalmgebet

Spruch: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Psalm 27 (EG.E 43)

Der HERR ist mein Licht und mein Heil;

vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft;

vor wem sollte mir grauen?

HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe;

sei mir gnädig und antworte mir!

Mein Herz hält dir vor dein Wort: /

»Ihr sollt mein Antlitz suchen.«

Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht

und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!

Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,

aber der HERR nimmt mich auf.

HERR, weise mir deinen Weg

und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!

Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.

Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde

die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Harre des HERRN!

Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN.


oder Psalm 27 A – Der HERR ist mein Licht und mein Heil (T 658)


Lesung  Sacharja 4,1-14

 Und der Engel, der mit mir redete, weckte mich abermals auf, wie man vom Schlaf erweckt wird, und sprach zu mir: Was siehst du? Ich aber sprach: Ich sah, und siehe, da war ein Leuchter, ganz aus Gold, mit einer Schale oben darauf, auf der sieben Lampen waren und je sieben Schnauzen an jeder Lampe, die auf ihr war, und zwei Ölbäume dabei, einer zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken. Und ich fuhr fort und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Mein Herr, was ist das? Und der Engel, der mit mir redete, antwortete und sprach zu mir: Weißt du nicht, was das ist? Ich aber sprach: Nein, mein Herr. Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des HERRN an Serubbabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth. Wer bist du, großer Berg? Vor Serubbabel werde zur Ebene! Er wird hervorholen den Grundstein unter Jubelrufen: Glück zu! Glück zu! Und es geschah zu mir das Wort des HERRN: Die Hände Serubbabels haben dies Haus gegründet, seine Hände sollen's auch vollenden, damit ihr erkennt, dass mich der HERR Zebaoth zu euch gesandt hat. Denn wer hat den Tag der geringen Anfänge verachtet? Die werden doch mit Freuden sehen den Schlussstein in Serubbabels Hand. Jene sieben sind des HERRN Augen, die alle Lande durchziehen. (Und ich fuhr fort und sprach zu ihm: Was sind die zwei Ölbäume zur Rechten und zur Linken des Leuchters? Und ich sprach weiter zu ihm: Was sind die beiden Zweige der Ölbäume bei den zwei goldenen Röhren, aus denen das goldene Öl herabfließt? Und er sprach zu mir: Weißt du nicht, was sie sind? Ich aber sprach: Nein, mein Herr. Und er sprach: Es sind die zwei Gesalbten, die vor dem Herrscher aller Lande stehen.)


Betrachtung  Eduard Berger (* 1944), Bischof in Greifswald

Gottes Geist: damit ist der schwebende Geistbraus gemeint, der schon über dem Chaos der Urschöpfung brütete und durch den Gott alles schuf, was wurde. Mindestens der Wiederaufbau des Tempel und der Gemeinde (nach dem babylonischen Exil) ist Neuschöpfung und nicht bloß ein äußeres Werk der Wiederherstellung und des Nach-baus. – Gott fängt immer wieder neu an. – Die Aufbietung aller menschlichen Macht und Kraft vermag zwar viel, doch Schöpfung wird daraus nie und nimmer. Das liegt jenseits unseres Vermögens. - Auch die christliche Kirche ist eine Neuschöpfung inmitten der gefallenen, entstellten Schöpfung. Sie ist Werk des Heiligen Geistes ebenso wie die Vergebung der Sünden, der Auferstehung der Toten und das ewige Leben. – Können wir selbst denn gar nichts tun? – Wir können nur äußerlich durch Recht und Ordnung einen schützenden Ring um sie legen, so wie die Tore und Mauern Jerusalems den Tempel in der Mitte umgeben. Das Herz aber, der Tempel und der Gottesdienst, sind allein Gottes Werk. – Und wir können Gott bitten, dass er sein Werk für uns, unter uns und an uns aufrichtet – als neue Schöpfung.

(S) Lied  O komm, du Geist der Wahrheit (EG 136,1.24.7)

Fürbitten
Ewiger, unser Gott. Du hast uns zu Fremdlingen gemacht in dieser Welt. Lass uns unruhig sein über unser geringes Werk und die Größe deines Befehls, über die verrinnende Zeit und jede verlorene Stunde. Auf dich hoffen wir und rufen -
R: Dein Reich komme.
Lass uns unruhig sein, dass wir so zögerlich sind und ungeschickt zum Gehorsam. Lass uns unruhig sein und dein Gericht erwarten in jedem Augenblick. Lass uns unruhig sein und in der Unruhe Glauben halten. Auf dich hoffen wir und rufen -
R: Dein Reich komme.
Lass uns vorwärts schreiten im Verlangen nach dem Anbruch deiner Herrschaft. Wir danken dir, dass unser Werk endet und dein Werk beginnt. Auf dich hoffen wir und rufen -
R: Dein Reich komme.
(Wir bitten dich für die Entschlafenen: Vollende dein Werk an ihnen in Ewigkeit.) Wir bitten dich für die Sterbenden: Sei ihnen nahe und stärke sie in der Kraft deiner Auferstehung. Auf dich hoffen wir und rufen -
R: Dein Reich komme.

Lass uns allezeit bereit sein, unser Leben dir zurückzugeben; und wenn unser Ende kommt, sende uns deine heiligen Engel, dass sie uns in Frieden geleiten zu deiner ewigen Herrlichkeit. Auf dich hoffen wir und rufen -
R: Dein Reich komme. GT 93


Vaterunser

Segen

Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Offb 1,4
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Erläuterungen


Diese „Haus-Gebete“ sind zum persönlichen oder gemeinschaftlichem Gebrauch (im Hause) gedacht und nach Art eines „Breviers“ zusammengestellt.

Die Psalmgebete folgen der Ordnung der Psalmen für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres nach dem  neuen Perikopenbuch 2018. Der Wochenpsalm wechselt mit einem sog. Tagespsalm, der für eine Kirchenjahresphase jeweils einem Wochentag zugeordnet ist. Der vorgeschlagene Alternativpsalm ist zum Singen geeignet und findet sich unter der angegebenen Nummer im Evangelischen Tagzeitenbuch, Göttingen , 4. Aufl. 1995,  5. Aufl.2005, 6. Auf. 2020.

Die biblische Lesung entspricht der auf eine Lesung reduzierten sog. Kirchenjahreslesung, die nach der  Perikopenordnung 2018 neu erarbeitet wurde und in der 6. Auflage des Evangelischen Tagzeitenbuches (2020) veröffentlicht ist

Die Betrachtungen, die vorgeschlagenen Lieder, Fürbitten und Segensformen sind eine persönliche Auswahl des Redakteurs dieser Webseite, Reinhard Brandhorst, Pfarrer i.R., Stuttgart (Liturgie-Kontor Maria Magdalena)

Die Betrachtungen, die gelegentlich noch fehlen,  haben unterschiedlichen Charakter, sie sind keine Meditationen, Auslegungen,  Erläuterungen oder dergl,, sondern sollen Kontexte und Anregungen sein, die zusammen mit dem Bibelabschnitt bedacht werden können. Sie sind Teil eines in Vorbereitung befindlichen Taschenbrieviers, das der Redakteur herausgeben möchte.

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

T Evangelisches Tagzeitenbuch Nr.

Auf sonstige Quellen-Angaben wird (vorübergehend) in der Regel verzichtet.

(S) Solo- oder Schola-Gesang, wenn Singen der Gemeine nicht möglich ist
[ ] Durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen.