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HAUSGEBET  


Woche nach 

Palmsonntag (6. Passions-Sonntag) - Der Schmerzensmann

Der Menschensohn muss erhöht werden,

auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh 3,14b.15



Montag  in der Karwoche


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen


Psalmgebet

Spruch: Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige
Leben haben. Joh 3,14b.15

Psalm 31A (EG.E 45) 

HERR, auf dich traue ich, /

lass mich nimmermehr zuschanden werden,

errette mich durch deine Gerechtigkeit!

Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends!

Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!

Denn du bist mein Fels und meine Burg,

und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.

Du wollest mich aus dem Netze ziehen, /

das sie mir heimlich stellten;

denn du bist meine Stärke.

In deine Hände befehle ich meinen Geist;

du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.

Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte,

dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele

und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes;

du stellst meine Füße auf weiten Raum.

Meine Zeit steht in deinen Händen. /

Errette mich von der Hand meiner Feinde 

und von denen, die mich verfolgen.

Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht;

hilf mir durch deine Güte!


oder Psalm 120 - Ich rufe zum HERRN in meiner Not (T 551)

Lesung  Matthäus 26,6-13   

Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen, trat zu ihm eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit kostbarem Salböl und goss es auf sein Haupt, als er zu Tisch saß. Da das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung? Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können. Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was bekümmert ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. Dass sie dies Öl auf meinen Leib gegossen hat, hat sie getan, dass sie mich für das Begräbnis bereite. Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.



Betrachtung Alice Scherer, Frauenseelsorgerin in Bayern

Hier ist es eine Frau, deren Liebe sich einen sichtbaren Ausdruck sucht. Sie bringt ein Gefäß, kostbar schon in sich selber, schimmernder Alabaster, und randvoll mit der edelsten duftenden Salbe. Das verbricht sie über den Füßen des Herrn, salbt damit sein Haupt und seine Füße, dass es verströmt bis zum letzten Tropfen und der Duft der Salbe das ganze Haus erfüllt. Ihre Hingabe, die nicht zählt und rechnet, kann sich nicht genug tun damit, das Salböl auszugießen, nein, sie muss auch das Gefäß noch zerbrechen – keinem anderen Zweck mehr darf es dienen, da es dem Herrn gedient hat! Doch noch mehr steckt hinter diesem Zerbrechen. Es ist der Versuch, im Zeichen zu sagen, was das Herz begehrt: selber alle schützende und bewahrende Form des Eigenen zu zerbrechen, selber zunichte zu werden und sich ganz und restlos auszuströmen vor dem Herrn.

Lied  Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken - EG 91 in Auswahl

[ Lied von Gottesknecht – Jesaja 53,4-6.7a.11

    *

Dienstag in der Karwoche


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen


Psalmgebet

Spruch: Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige
Leben haben. Joh 3,14b.15

Psalm 69 (EG.E 66)

Gott, hilf mir! /

Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.

Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist;

ich bin in tiefe Wasser geraten,

und die Flut will mich ersäufen.

Ich habe mich müde geschrien,

mein Hals ist heiser.

Meine Augen sind trübe geworden,

weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.

Denn um deinetwillen trage ich Schmach,

mein Angesicht ist voller Schande.

Ich bin fremd geworden meinen Brüdern

und unbekannt den Kindern meiner Mutter;

denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen,

und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.

Ich aber bete, HERR, zu dir zur Zeit der Gnade;

Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand,

und auf Tröster, aber ich finde keine.

Sie geben mir Galle zu essen

und Essig zu trinken für meinen Durst.

Ich aber bin elend und voller Schmerzen.

Gott, deine Hilfe schütze mich!


oder Psalm 69 B – HERR, gib mir Antwort (T 558)

Lesung  Hiob 38,1-11;(40,1-5) 
Der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach: Wer ist's, der den Ratschluss verdunkelt mit Worten ohne Verstand? Gürte deine Lenden wie ein Mann! Ich will dich fragen, lehre mich! Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir's, wenn du so klug bist! Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Messschnur gezogen hat? Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als die Morgensterne miteinander jauchzten und alle Gottessöhne jubelten? Wer hat das Meer mit Toren verschlossen, als es herausbrach wie aus dem Mutterschoß, als ich's mit Wolken kleidete und in Dunkel einwickelte wie in Windeln, als ich ihm seine Grenze bestimmte und setzte ihm Riegel und Tore und sprach: »Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!«?  [Und der HERR antwortete Hiob und sprach: Wer da meint, alles besser zu wissen, sollte der mit dem Allmächtigen rechten? Wer Gott zurechtweist, der antworte! Hiob aber antwortete dem HERRN und sprach: Siehe, ich bin zu gering, was soll ich dir antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen. Einmal hab ich geredet und will nicht mehr antworten, ein zweites Mal geredet und will's nicht wieder tun.]



Betrachtung  Uwe Birnstein (*1962) Theologe und Journalist in Wittenberg

„Man hat mich in den Dreck geworfen, dass ich gleich bin dem Staub und der Asche,“ klagte Hiob Gott an, „ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht,
ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich,“ (Hiob 30,19) Der liebende, gnädige Gott habe sich in einen „Grausamen“ gewandelt... „Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse, ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis“ (Hiob 30,20 f) Schließlich antwortete Gott ihm: Was berechtigt dich dazu, dich gegen meine Entscheidungen aufzulehnen, fragte er: „Wo warst du als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn du so klug bist!...“ Wirkliche Antworte, warum Gott all das Leiden zulässt, sind das nicht. Seine Reaktion klingt eher wie eine Machtdemonstration. Hiob beeindruckte sie dennoch und brachte ihn zum Einlenken: „Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antworten? ...“ Als Hiob das eingesehen hatte,... wandte sich sein Schicksal wieder zum Guten. –
Warum passiert gerade mir so ein Unglück. Warum lässt Gott dieses Leid zu? Diese Fragen stellen sich Menschen auch heute noch. Doch heute wie damals gibt es darauf keine einfache Antwort. Hiob fand einen Ausweg aus diesen Grübeleien, als er bereit war, das Leid als gegeben hinzunehmen. Nur dann nämlich wird der Blick frei für die Dinge, die sich ja doch  ändern lassen, und man merkt, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen kann. - Hiob kleidet diesen Zusammenhang in fromme Wort: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“(Hiob 19,25) Diese Glaubenseinsicht wirkt wie ein Schild gegen Mutlosigkeit und Angst. Denn weder Leid noch Tod, sondern Gott steht am Ende.



Lied 
Agios o Theos – Heiliger Herre Gott – EG 185.4
  


[ Lied von Gottesknecht –
Jesaja 53,4-6.7a.11
*


Mittwoch in der Karwoche


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen


Psalmgebet

Spruch: Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige
Leben haben. Joh 3,14b.15

Psalm 143 (EG.E 110)

HERR, erhöre mein Gebet, /

vernimm mein Flehen um deiner Treue willen,

erhöre mich um deiner Gerechtigkeit willen,

und geh nicht ins Gericht mit deinem Knecht;

denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.

Denn der Feind verfolgt meine Seele

und schlägt mein Leben zu Boden,

er legt mich ins Finstere

wie die, die lange schon tot sind.

Und mein Geist ist in mir geängstet,

mein Herz ist erstarrt in meinem Leibe.

Ich gedenke an die früheren Zeiten; /

ich sinne nach über all deine Taten

und spreche von den Werken deiner Hände.

Ich breite meine Hände aus zu dir,

meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land.

HERR, erhöre mich bald, mein Geist vergeht; /

verbirg dein Antlitz nicht vor mir,

dass ich nicht gleich werde denen, die in die Grube fahren.

Lass mich am Morgen hören deine Gnade;

denn ich hoffe auf dich.

Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll;

denn mich verlangt nach dir.

Errette mich, HERR, von meinen Feinden;

zu dir nehme ich meine Zuflucht.


oder Psalm 35 A – Befehde, HERR, die mich befehden (T 553)

Lesung  Lukas 22,1-6   

Es war aber nahe das Fest der Ungesäuerten Brote, das Passa heißt. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten danach, wie sie Jesus töten könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk. Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte. Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihnen Jesus überantworten könnte. Und sie wurden froh und kamen überein, ihm Geld zu geben. Und er sagte es zu und suchte eine Gelegenheit, dass er ihn an sie ausliefere ohne Aufsehen.



Betrachtung Helmut Gollwitzer (1908-1993), Theologieprofessor in Berlin

Das abgründige Geheimnis... auf das jede Betrachtung menschlicher Schicksale hinführt, wird nicht entschleiert; aber ein Weg, es zu tragen und dem, der die letzte Antwort ist, ohne Entschleierung zu trauen, wird gezeigt... Sie sitzen alle auf einer Bank, die Jünger, die fliehen, Petrus der sich lossagt, Saulus-Paulus, der verfolgt, die frommen Pharisäer, die Priester, die Eliten, die Plebs (das Volk also).... Dass schließlich keiner mehr einen Finger für ihn (Jesus) rührt, ist nicht zufällig. Wir haben eine bessere Meinung über uns selbst und über die Menschen im allgemeinen, bevor wir mit Jesus näher in Berührung gekommen sind als nachher. Es steht nicht so gut mit uns allen... Weder seines Verrates noch seines Selbstmordes wegen darf Judas außerhalb des Wirkbereiches der vergebenden, Leben gebenden Liebe gestellt werden. Wird hier eine Grenze gezogen, dann wird zweifelhaft, wo wir anderen bleiben, die wir oft allzu selbstverständlich uns innerhalb dieser Grenze wähnen, wir kleinen  Versager, oft auch Verräter. Nur unbegrenzte Vergebung ist wirkliche, ist göttliche Vergebung... Das Leben dieses einen Jesus wird in dem „Wort der Versöhnung“ ausgeteilt und zugeteilt... (Das Kreuz besagt:) Die Feindschaft gegen das Leben siegte, und sie siegend lassend, siegte die Freundschaft für das Leben: “Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch die Gnade noch viel mächtiger geworden  (Röm 5,20).


Lied
Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen – EG 81,1-4.7

oder  Christus, der uns selig macht – EG 77,1.2.4.5.8

[ Lied von Gottesknecht – Jesaja 53,4-6.7a.11
*


Gründonnerstag(abend) - Das Mahl des Neuen Bundes

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder,

der gnädige und barmherzige HERR. Ps 111,4

3. Woche
Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen


Psalmgebet

Spruch: Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunde, der gnädige und barmherzige HERR. Ps 111,4

Psalm 111 (EG.E 93)

[Halleluja! ] Ich danke dem HERRN von ganzem Herzen

im Rate der Frommen und in der Gemeinde.

Groß sind die Werke des HERRN;

wer sie erforscht, der hat Freude daran.

Was er tut, das ist herrlich und prächtig,

und seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich.

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder,

der gnädige und barmherzige HERR.

Er gibt Speise denen, die ihn fürchten;

er gedenkt auf ewig an seinen Bund.

Er lässt verkündigen seine gewaltigen Taten seinem Volk,

dass er ihnen gebe das Erbe der Völker.

Die Werke seiner Hände sind Wahrheit und Recht;

alle seine Ordnungen sind beständig.

Sie stehen fest für immer und ewig;

sie sind geschaffen wahrhaftig und recht.

Er sandte Erlösung seinem Volk /

und gebot, dass sein Bund ewig bleiben soll.

Heilig und hehr ist sein Name.

Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang. /

Wahrhaft klug sind alle, die danach tun.

Sein Lob bleibet ewiglich.


oder Psalm 111 – Danken will ich dem HERRN von ganzem Herzen (T 574)

Alttestamentliche Lesung  2.Mose 12, 1-4(5)6-8(9)10-14   

Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägyptenland: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat sein, und von ihm an sollt ihr die Monate des Jahres zählen. Sagt der ganzen Gemeinde Israel: Am zehnten Tage dieses Monats nehme jeder Hausvater ein Lamm, je ein Lamm für ein Haus. Wenn aber in einem Hause für ein Lamm zu wenige sind, so nehme er's mit seinem Nachbarn, der seinem Hause am nächsten wohnt, bis es so viele sind, dass sie das Lamm aufessen können. [...] und sollt es verwahren bis zum vierzehnten Tag des Monats. Da soll es die ganze Versammlung der Gemeinde Israel schlachten gegen Abend. Und sie sollen von seinem Blut nehmen und beide Pfosten an der Tür und den Türsturz damit bestreichen an den Häusern, in denen sie's essen, und sollen das Fleisch essen in derselben Nacht, am Feuer gebraten, und ungesäuertes Brot dazu und sollen es mit bitteren Kräutern essen. [...] Und ihr sollt nichts davon übrig lassen bis zum Morgen; wenn aber etwas übrig bleibt bis zum Morgen, sollt ihr's mit Feuer verbrennen. So sollt ihr's aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es in Eile essen; es ist des HERRN Passa. Denn ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland unter Mensch und Vieh und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter. Ich bin der HERR. Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen, und die Plage soll euch nicht widerfahren, die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage. Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung. 


Epistel 
1.Korinther 11,(17-22)23-26(27-29.33.34a)  

Der Apostel Paulus schreibt: [...] Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach's und sprach: Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.



Evangelium 
Johannes 13,1-15.34-35   

Vor dem Passafest aber erkannte Jesus, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt ginge zum Vater. Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende. Und nach dem Abendessen – als schon der Teufel dem Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, ins Herz gegeben hatte, dass er ihn verriete; Jesus aber wusste, dass ihm der Vater alles in seine Hände gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott ging – da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. Da kam er zu Simon Petrus; der sprach zu ihm: Herr, du wäschst mir die Füße? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das verstehst du jetzt nicht; du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu ihm: Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir. Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt! Spricht Jesus zu ihm: Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; er ist vielmehr ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn er wusste, wer ihn verraten würde; darum sprach er: Ihr seid nicht alle rein. Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.



Betrachtung Peter Hünermann (* 1929) Theologieprofessor in Tübingen

In der Geste des Fußwaschens geschieht Unausdenkliches. Die Fußwaschung Jesu ist nicht nur ein Freundschaftsdienst. Hier wird offenbart der Weg Gottes und der Weg des Menschen und damit, wer Gott ist und wer der Mensch ist. Denn am Weg, am Lebensweg, den jemand geht, erkennt man, wer er ist. Gott, der Hohe, kommt zu uns auf diesem Weg der Niedrigkeit, auf dem Weg der alles aushaltenden, sich unter alles stellenden Liebe. Das ist Sein Weg. So hält er die Welt zusammen, so verbindet er die zerrissene und zerstrittene Geschichte, so versöhnt er die einander befehlenden und auseinanderstrebenden Menschen. Darin ist die Welt eine, die Welt, die gegeneinander kämpft und auseinanderläuft in alle Richtungen. Das ist zugleich der Weg von uns Menschen: der Weg, wie wir zueinander finden; der Weg, wie wir zu uns finden, der Weg auf dem wir zu Gott unterwegs sind. „Du kannst es ja noch nicht verstehen. Du wirst es aber verstehen.“ – Wir wollen den Herrn bitten, dass er uns durch seinen hingebenden Dienst den Mut und die Freiheit gibt, ganz auf diesen Dienst zu setzen... Wir setzen darauf, dass die Übermacht dieser Liebe uns überwältigt, so dass wir gegen unseren widerständigen Willen hineingelangen in das gottmenschliche Geheimnis. 
Lied 
Das Wort geht von dem Vater aus - EG 223,1-5


[ Lied von Gottesknecht – Jesaja 53,4-6.7a.11


Fürbitten
Gott der Treue und des Erbarmens. Du hast Jesus Christus als unseren Retter gesandt. Er ist versucht worden in allem gleichwie wir. Wende dich darum allen zu, die angefochten werden, und nimm dich unserer Schwachheit an. - Wir rufen zu dir:

Kyrie eleison

Dein Sohn hat Gehorsam gelernt an dem, was er an Leiden trug. Hilf uns zum Einverständnis zu den Wegen, auf die du uns führst. - Wir rufen zu dir:

Kyrie eleison

Dein Sohn hat für die Jünger gebetet, dass ihr Glaube nicht aufhöre. Tritt für uns ein und stärke unser schwaches und schwankendes Vertrauen. - Wir rufen zu dir:

Kyrie eleison

Dein Sohn hat in seinem Sterben den Sieg errungen. Lass uns in all unsrer menschlichen Ohnmacht dennoch seine Liebe weitertragen und von dieser Überwindung Zeugnis geben. - Wir rufen zu dir:

Kyrie eleison

Wir bitten dich für die Christenheit in aller Welt. Du bist der eine Herr, verbinde uns im einen Glauben. Gib deiner Kirche Mut und Kraft, deinen Namen auch bei Widerspruch zu bekennen. Stärke, die Bedrückung leiden. Wecke auf, die satt und selbstzufrieden sind. Mache den Spaltungen unter uns ein Ende. - Wir rufen zu dir:

Kyrie eleison

Erbarme dich aller, denen besondere Lasten auferlegt sind. Die Kranken und Bekümmerten richte auf. Den Einsamen, den Verängstigen und Müdegewordenen stehe bei. Tritt du selbst ein für die Rechtlosen und Vergessenen. Sei und bleibe den Sterbenden nahe. - Wir rufen zu dir:

Kyrie eleison


Vaterunser


Abschluss

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16

*


Karfreitag 


Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen


Psalmgebet

Spruch: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16

Psalm 22 A (EG.E 38)

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.

Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,

und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.

Aber du bist heilig,

der du thronst über den Lobgesängen Israels.

Unsere Väter hofften auf dich;

und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.

Zu dir schrien sie und wurden errettet,

sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,

ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.

Alle, die mich sehen, verspotten mich,

sperren das Maul auf und schütteln den Kopf:

»Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus

und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.«

Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe;

denn es ist hier kein Helfer.

Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, /

und meine Zunge klebt mir am Gaumen,

und du legst mich in des Todes Staub.

Sie teilen meine Kleider unter sich

und werfen das Los um mein Gewand.

Aber du, HERR, sei nicht ferne;

meine Stärke, eile, mir zu helfen!


oder Psalm  22 A – Mein Gott, mein Gott (T 583 / T 585)

Alttestamentliche Lesung  Jesaja 52,13-15; 53,1-12  

Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch erhaben sein. Wie sich viele über ihn entsetzten – so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch und seine Gestalt nicht wie die der Menschenkinder –, so wird er viele Völker in Staunen versetzen, dass auch Könige ihren Mund vor ihm zuhalten. Denn was ihnen nie erzählt wurde, das werden sie nun sehen, und was sie nie gehört haben, nun erfahren. Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und an wem ist der Arm des HERRN offenbart? Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wen aber kümmert sein Geschick? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat seines Volks geplagt war. Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist. Aber der HERR wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nach-kommen haben und lange leben, und des HERRN Plan wird durch ihn gelingen. Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden. Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben dafür, dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.


Epistel 
2.Korinther 5, (14b-18)19-21  
[,,,] Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.


Evangelium  Johannes 19,16-30  

Da überantwortete Pilatus ihnen Jesus, dass er gekreuzigt würde. Sie nahmen ihn aber, und er trug selber das Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der Juden König, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der Juden König. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Die Soldaten aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch den Rock. Der aber war ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. Da sprachen sie untereinander: Lasst uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19): »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.« Das taten die Soldaten. Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. [...] Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und hielten ihm den an den Mund. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und neigte das Haupt und verschied. 


Betrachtung  Karl Rahner (1904-1984), Theologieprofessor in Innsbruck
Wir stehen unter dem Kreuz als die selbst dem Tod Überantworteten, als die in Schuld Gefangenen, als die Enttäuschten, als die den anderen die Liebe schuldig Geblieben, als die egoistisch Feigen, als die an sich, an den anderen, am Leben unverstanden Leidenden. Wenn es uns gerade behaglich zumute ist, protestieren wir natürlich gegen solchen „weinerlichen“ Pessimismus, der uns angeblich die Lebensfreude vergällen will (was gar nicht stimmt); wenn wir Kraft in Leib und Seele spüren, wollen wir nicht glauben, dass es einmal endlich ist und uns einmal angehen wird. – Aber es ist so: Wir stehen unter dem Kreuz. Wäre es nicht doch gut, aufzublicken zu dem, den wir durchbohrt haben, wie die Schrift sagt? Wäre es nicht doch heilsam, das Verdrängte vorzulassen, dort stehen zu wollen, wo wir stehen? Könnten wir uns nicht ein Herz fassen, besser: unser Herz von Gottes Gnade erfassen lassen und das Ärgernis und die Absurdität unseres unausweichlichen „Standpunktes“ als „Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ anzunehmen, indem wir aufblicken zum Gekreuzigten, in das Mysterium seines Todes uns hineingeben.  

Lied  In einer fernen Zeit – EG.E 4,1-4

oder  Christe, du Schöpfer aller Welt – EG 92,1-5

[ Lied von Gottesknecht – Jesaja 53,4-6.7a.11

Fürbitten
Zu Jesus Christus, unserm Herrn, dem Weizenkorn, das erstarb, damit wir Leben haben, beten wir: Für alle, die sich Christen nennen, für die Kirchen in ihrer Spaltung und Trennung und in ihrem Bemühen um Gemeinschaft; für alle Männer und Frauen, denen ein besonderer kirchlicher Dienst aufgetragen ist; für unsere (Landes-) Kirche und unsere Gemeinde(n) hier am Ort - beten wir: - Stille -

Zieh uns alle zu dir. Hilf uns zu einem Leben nach deinem Evangelium und zur Einheit in dir. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison

Für die Völker dieser Erde und ihrer Regierungen, für den Europarat, die Vereinten Nationen und alle Parlamente, für die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Geseelschaft, für alle, die unter Krieg und unter Kriegsfolgen leiden, für die Verfolgten und alle, die in Unfreiheit und Unterdrückung leben - beten wir:

- Stille -

Gib den Menschen den Geist der Versöhnung und lenke ihre Schritte auf Wege zu Gerechtigkeit und Frieden. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison

Für alle, die ihren Glauben verloren haben und für alle, die nicht zum Glauben finden, weil wir in den Kirchen ihnen den Blick auf Christus verstellen - beten wir:

- Stille -

Lass das Licht deines Evangeliums hell leuchten und mache uns zu glaubhaften Zeuginnen und Zeugen deines Heils.Wir rufen dich an:

Kyrie eleison

Für alle auf der Schattenseite des Lebens, für die Behinderten und Kranken, für die Altgewordenen und Einsamen, für die Alleinerziehenden, für die Kinder ohne Familie, für die Arbeitslosen und für alle, die missachtet, an den Rand gedrängt und ausgestoßen werden - beten wir: 

- Stille -

Sei ihnen nahe und führe Menschen zu ihnen, die ein offenes Ohr und ein waches Herz für ihre Nöte haben. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison

Für alle, die keinen Weg mehr sehen, für die Rat- und Hilflosen, für alle, die von Menschen enttäuscht, ausgenützt und verraten wurden, die sich geflüchtet haben in Verhärtung oder Sucht, die sich in Schuld verstrickt haben, die sich von Gott verlassen sehen - beten wir:

- Stille -

Nimm sie hinein in deinen Aufschrei am Kreuz und schenk ihnen Anteil an deinem neuen Leben. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison

Für alle, die unter Unrecht und Ungerechtigkeit leiden, für die hungernden und ausgebeuteten Völker, die mit ihrer Arbeit und auf ihren Feldern fremder Leute Überfluß schaffen, für uns selbst, die wir Gefangene unserer gedankenlosen Ansprüche sind - beten wir:

- Stille -

Hilf uns,  Menschenwürde und Lebensrecht zu achten und die Gaben der Erde miteinander zu teilen. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison

Für die ganze Schöpfung, die seufzt und sich sehnt nach Erlösung; für alle, die sich um ihre Bewahrung mühen und für alle, die unter ihrer Zerstörung leiden - beten wir: - Stille -

Lass uns erkennen, dass wir nur Verwalter sind und deine gute Gabe allen gehört, überall auf der Welt, jetzt und für die Zukunft. Wir rufen dich an:

Kyrie eleison. A 45f

Vaterunser 


Abschluss

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16

*


zur Todesstunde


[ Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen ]


Psalmgebet

Spruch: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16

Psalm 22 A (EG.E 38)

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.

Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,

und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.

Aber du bist heilig,

der du thronst über den Lobgesängen Israels.

Unsere Väter hofften auf dich;

und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.

Zu dir schrien sie und wurden errettet,

sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,

ein Spott der Leute und verachtet vom Volk.

Alle, die mich sehen, verspotten mich,

sperren das Maul auf und schütteln den Kopf:

»Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus

und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.«

Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe;

denn es ist hier kein Helfer.

Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, /

und meine Zunge klebt mir am Gaumen,

und du legst mich in des Todes Staub.

Sie teilen meine Kleider unter sich

und werfen das Los um mein Gewand.

Aber du, HERR, sei nicht ferne;

meine Stärke, eile, mir zu helfen!


oder Psalm  22 A – Mein Gott, mein Gott (T 585)


Evangelium Johannes 18,1 - 19,37

[...]  Jesus trug selber das Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte. Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz; und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. Diese Aufschrift lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der Juden König, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der Juden König. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Die Soldaten aber, da sie Jesus gekreuzigt hatten, nahmen seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch den Rock. Der aber war ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. Da sprachen sie untereinander: Lasst uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt (Psalm 22,19): »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.« Das taten die Soldaten. Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und hielten ihm den an den Mund. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und neigte das Haupt und verschied. [...]


Betrachtung  Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), Pfarrer in Berlin

Unter dem Kreuz ist Frieden. Hier ist Ergebung in Gottes Willen, hier ist Ende unseres eigenen Willens, hier ist Ruhe und Stille in Gott, hier ist Friede des Gewissens in der Vergebung aller unserer Sünden. Hier unter dem Kreuz ist der „Zugang zu der Gnade, in der wir stehen“, ist der tägliche Zugang zum Frieden mit Gott. Hier ist der einzige Weg, den es auf der Erde gibt, um Frieden mit Gott zu finden. In Jesus Christus allein ist Gottes Zorn gestillt, sind wir überwunden in den Willen Gottes hinein. Darum ist das Kreuz Jesu Christi für seine Gemeinde ewiger Grund der Freude und der Hoffnung der kommenden Herrlichkeit Gottes. „Wir rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit. Hier im Kreuz ist Gottes Recht und Sieg auf Erden angebrochen. Hier wird er einst aller Welt offenbar werden. Der Friede, den wir hier empfangen, wird ein ewiger herrlicher Friede im Reich Gottes werden.

Lied  O Haupt voll Blut und Wunden – EG 85 in Auswahl

oder  Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen -  EG 381,1-4

[ Lied von Gottesknecht – Jesaja 53,4-6.7a.11

Fürbitten
Du bist ganz anders, Gott, - als wir dich denken. 

Du zeigst dich fremder, Herr, - als wir uns träumen lassen. 

Du hast dein wahres Bild vor uns enthüllt 

-  in Jesus, deinem und des Menschen Sohn. - 

So rufen wir dich an:

Kyrie eleison

Hast deine Ruhe - hier dem Leiden unterworfen.

Hast deine Allmacht - in die Hand von Menschen ausgeliefert.

Hast deine Ehre - nackt zum Spotten drangesetzt

und deinen Glanz - von Schmerzen nun umhüllt.

So rufen wir dich an:

Kyrie eleison

Und deine Herrlichkeit - ans Kreuz erhoben.

Und deine Ewigkeit - ins Sterben eingebracht.

Und deinen Tod, ja, deinen Tod - für uns zum Leben aufgerichtet.

So rufen wir dich an:

Kyrie eleison

Gott, öffne uns die Augen - für dich und für die Niedrigkeit der Welt - und lass uns bitten um Erbarmen - für all die Leidenden - und die in Schuld verstrickt sind - und für die Opfer unsrer Erde - und auch für jene, die das Böse tun, - und für uns Sünder miteinander - so rufen wir dich an:

Kyrie eleison

Erbarm dich, Herr. - Erschließ uns dir und deiner Liebe - und der Versöhnung mach uns immer neu gewiss - um deines Sohnes willen, - dem wir zum Leben folgen möchten - und dessen Wort und Beispiel uns ermutigt, dich zu bitten:


Vaterunser


Abschluss

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16

*

Karsamstag 


[ Eröffnung

+ Gott, gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und den Heiligen Geist,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen ]


Psalmgebet

Spruch: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16

Psalm 88 (EG.E 76)

HERR, Gott, mein Heiland,

ich schreie Tag und Nacht vor dir.

Lass mein Gebet vor dich kommen,

neige deine Ohren zu meinem Schreien.

Denn meine Seele ist übervoll an Leiden,

und mein Leben ist nahe dem Totenreich.

Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren,

ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.

Ich liege unter den Toten verlassen,

wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen,

derer du nicht mehr gedenkst

und die von deiner Hand geschieden sind.

Du hast mich hinunter in die Grube gelegt,

in die Finsternis und in die Tiefe.

Wirst du an den Toten Wunder tun,

oder werden die Verstorbenen aufstehen und dir danken?

Wird man im Grabe erzählen deine Güte

und deine Treue bei den Toten?

Werden denn deine Wunder in der Finsternis erkannt

oder deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?


oder Psalm 88 – HERR, Gott meines Heils  (T 572)


Lesung 1.Petrus 3,18-22  
Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte; er ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam waren, als Gott in Geduld ausharrte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch. Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi, welcher ist zur Rechten Gottes, aufgefahren gen Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewalten und die Mächte.

Betrachtung  Anselm Grün (*1945) Benediktiner in Münsterschwarzach
Auch der Karsamstag hat eine wichtige Funktion auf dem Weg unserer Ganzwerdung. Die Liturgie mutet uns zu, uns einen ganzen Tag lang dem toten Christus am Grab zu stellen. Und sie fordert auf ins eigene Grab zu steigen, in die eigene Tiefe, und darin eins zu werden mit dem Grund unseres Seins, mit den Wurzeln unseres Lebens. Christus ist nicht nur den Tod gestorben, sondern er war drei Tage lang tot. Er konnte nichts mehr tun, nichts mehr fühlen, er war leblos, von jeder Kommunikation abgeschnitten. Im Grab hat Christus den Tod erfahren als radikale Einsamkeit, in die kein Wort der Liebe mehr dringt. Der Karsamstag will sagen: In unsere Einsamkeit, in unsere Kälte, in unsere Starre, da ist Christus eingedrungen. Und dort, wo sonst  der Tod herrscht, da wohnt nun seine Liebe. Da, wo wir abgeschnitten sind vom Leben, da erreicht er uns mit seinem Wort der Liebe.

Lied 
O Traurigkeit, o Herzeleid – EG 80,1-5

[ Lied von Gottesknecht – Jesaja 53,4-6.7a.11

Fürbitten

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Leidende,

ängstlich auf den Stationen der Krankenhäuser,

qualvoll in den Verwirrungen des Geistes,

verlassen von den Menschen in ihrem Kampf für Gerechtigkeit. Wir rufen:

Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Sterbende,

einsam im Lärm des Verkehrs, der am Unfallort vorbeitobt,

unbeachtet in den Katastrophen der Geschichte und der Natur,

abgeschoben von eigenen Kindern ins Alters- und Pflegeheim. Wir rufen:

Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für Ausgelieferte,

preisgegeben im Elend des etablierten Unrechts,

vergessen in der Wüste mangelnder Aufmerksamkeit,

verdrängt in den Gefängnissen nie überprüfter Traditionen. Wir rufen:

Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir für uns, die leben

getrieben mit dem Tod vor Augen,

unbedacht mit dem Tod einverstanden,

heimlich mit dem Tod im Bunde. Wir rufen:

Kyrie eleison

Angesichts von Jesu Kreuz und Grab bitten wir um Leben

gemeinsam verantwortlich für die Zukunft unserer Welt,

aufgerichtet in der Hoffnung auf Frieden und Heil,

durchdrungen von der göttlichen Liebe. Wir rufen:

Kyrie eleison

Vaterunser


Abschluss

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh 3,16



Diese „Haus-Gebete“ sind zmr persönlichen oder gemeinschaftlichem Gebrauch im Hause gedacht und nach Art eines „Breviers“ zusammengestellt.

Die Psalmgebete folgen der Ordnung der Psalmen für die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres nach dem  neuen Perikopenbuch 2018. Der Wochenpsalm wechselt mit einem sog. Tagespsalm, der für eine Kirchenjahresphase jeweils einem Wochentag zugeordnet ist. Der vorgeschlagene Alternativpsalm ist zum Singen geeignet und findet sich unter der angegebenen Nummer im Evangelischen Tagzeitenbuch, 6. Auflage, Göttingen 2020.

Die biblische Lesung entspricht der auf eine Lesung reduzierte sog. Kirchenjahreslesung, die nach der  Perikopenordnung 2018 neu erarbeitet wurde und in der 6. Auflage des Evangelischen Tagzeitenbuches veröffentlicht ist

Die Betrachtungen, die vorgeschlagenen Lieder, Fürbitten und Segensformen sind eine persönliche Auswahl des Redakteurs dieser Webseite, Reinhard Brandhorst, Pfarrer i.R., Stuttgart (Liturgie-Kontor Maria Magdalena)

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Auf sonstige Quellen-Angaben wird (vorübergehend) in der Regel verzichtet.

[ ] Durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen.