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16. November 2008 (b)

Im Rahmen der Ökumenischen FriedensDekade kann dieser Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr auch mit einem Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt begangen werden. Dazu wird auf das Gottesdienstheft, herausgegeben vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland („Frieden riskieren“) verwiesen. Der folgende Vorschlag  folgt stärker dem Ablauf der überkommenen Liturgie und nimmt Anregungen aus dem genannten Entwurf auf.


Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt (grün)     


Predigttext (Evangelium):  Johannes 14,23-27 - Meinen Frieden gebe ich euch  

Schriftlesung (Prophetie): Jesaja 52, 7-10 - Die frohe Botschaft des Friedens 

(Epistel: Philipper 4,6-9 - Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft )           



Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. 

Amen.

„ Frieden riskieren“ - so lautet das Motto der Ökumenischen FriedensDekade in diesem Jahr. Frieden wagen - das ist manchmal wie ein Drahtseilakt. Manchmal ist es ganz schwer, manchmal ist es auch leicht. Und wenn es gelingt, ist es immer himmlisch. Frieden riskieren - herausgefordert und zugleich getragen werden wir dabei von einer Vision, die wir als Gottes Verheißung in der Bibel finden und die uns gleichsam ins Herz geschrieben ist. Es heißt beim Propheten Jesaja: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!“ (Jes 52,7) - Wir leben von dieser Vision her, wollen uns einlassen auf diese Verheißung. Und so stellt sich die Frage: Wie, wann, wo wird sie Wirklichkeit?  Die Vision vom Frieden, den wir „riskieren“, meint es nur eine ferne Zukunft? Können wir da nicht schon jetzt etwas wagen?  (a)


Votum und Psalm

(Der HERR hat seinen Thron über der Flut;) der HERR bleibt ein König in Ewigkeit. Der HERR wird seinem Volk Kraft geben; der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden. Ps 29, 10.11

Psalm 46 -  Gott ist unsere Zuversicht und Stärke (EG 725) 

oder Psalm 146 - Halleluja. Lobe den Herrn, meine Seele (EG 757)

 

Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der durch seine Verheißung aller Welt Hoffnung schenkt:

- Stille -

Gott, unsere Zuversicht und Stärke. Du lenkst die Herzen der Menschen. Wir bitten dich; Gib, dass alle, denen Macht übertragen ist, erkennen und tun, was dem Frieden und der Gerechtigkeit dient. Durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit. (b)

oder

Gott, du Urheber des Friedens und Liebhaber der Eintracht. Dich zu kennen, heißt Leben und dir zu dienen ist wahre Freiheit. Nimm uns unter deinen Schutz. Wehre den Mächten, die das Leben bedrohen und birg und in deinem Frieden. Durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (c)


Bekenntnis

Christus spricht: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. (Joh 14,27) - Auf die Verheißung Christi hin, wollen wir uns zu seinem Weg bekennen:

oder (gesungen)  Meinen Frieden geb ich euch, meinen Frieden. (d)

Seligpreisungen -  Selig sind, die da geistlich arm sind ... (EGWü 760) 

ggf. Wiederholung des Singspruchs „Meinen Frieden geb ich euch“ (d)


Fürbitten

Guter Gott. Du gibst uns deinen Frieden. Wir danken dir, dass wir ihn hier und da entdecken können: überraschend oft, manchmal fast unglaublich, voller Zärtlichkeit und Kraft, mitten Leben, mitten unter uns. Dich rufen wir an:

G:  Kyrie eleison.

Aber wir erfahren auch, dass dein Friede nicht überall zu spüren ist. So bitten wir 

für die Opfer von Krieg und Vertreibung,

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

für die Zerstrittenen,

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

für die Ausgegrenzten und Abgeschobenen,

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

Dich rufen wir an:

G:  Kyrie eleison.

Für die Opfer der Reichsprogromnacht vor 70 Jahren,

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

für die Beschimpften und Verachteten,

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

für die von allen Vergessenen,

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

Dich rufen wir an:

G:  Kyrie eleison.

Für die Opfer von Krieg und Terror in ...

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

für die, die den Frieden riskieren,

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

für die, die verzweifelt auf Frieden hoffen,

Stille - eine Klangschale wird angeschlagen

Dich rufen wir an:

G:  Kyrie eleison.

Gott sei du mit ihnen, berühre sie mit deinem Frieden mitten in Krieg, Streit und Leid, damit die Hoffnung auf Frieden nicht stirbt. Dich rufen wir an: (e)

G:  Kyrie eleison.


Sendungswort

Der Singspruch „ Meinen Frieden geb ich euch“(d) kann wiederholt werden.

*

Eingeständnis und Zusage

Friede - wie oft ist es nur ein schönes, uneingelöstes Wort geblieben. Wie stark sind wir nur mit uns und den eigenen Sorgen beschäftigt. Wie wenig haben wir die Menschen im Blick, denen Frieden fehlt, die Gerechtigkeit brauchen, für die wir etwas riskieren sollen und haben es nicht getan.   - Stille -

Dass wir Vergebung erfahren und uns ausrichten können an dem Frieden und der Warmherzigkeit Gottes, das erbitten wir von seiner Gnade: (f)

=

Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen. spricht der HERR, dein Erbarmer. (Jes 54,10) 


Kyrie-Litanei

Tränen - Traurigkeit - Schmerzen - Angst - wie soll es weitergehn? - wo ist Trost?

Zuhause heimatlos - alles zerbrochen - das Spiel ist aus - Abstellgleis - Demütigung - Endstation Sehnsucht - Ist eine andere Welt möglich? 

Kyrie

Klimawandel - Verdorrte Zweige - Aufschrei der Natur - Smog - Krebs - Nuklearer Schrecken - Existenzbedrohung - Fluchtbewegung - Hunger - Verteilungskämpfe - lauernder Terror - Stellvertreterkriege - Erschöpfung - Ist eine andere Welt möglich?  (g)

Kyrie

So schaut der Prophet den Friedensbringer Gottes und sein Reich: Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der Gurt seiner Hüften. Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. - Eine Vision, zu schön um wahr zu sein? (h)

Kyrie


Bereitung

Wie gut ist es, dass wir an Gottes Tisch kommen dürfen, ohne jedes Risiko. Gott ist unser Gastgeber, seine Kraft und Liebe erfülle uns, dass sich die Wirklichkeit verwandelt und Frieden entsteht. So komme der Geist des Lebens, verbinde Himmel und Erde und 

begegne uns mit dem Frieden Christi, wenn wir Brot und Wein teilen in seinem Namen. (i)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

Wir preisen dich, dass du uns den Frieden zusagst in deinem Sohn Jesus Christus /

und Zukunft schenkst, damit wir auf dich hoffen, /

+ und Mut machst, wenn wir im Elend der Welt verzagen.

Darum singen wir von deiner großen Barmherzigkeit. /

Darum wollen wir auch Mund der Stummen sein, die nie gelernt haben, dich zu loben.

+ Darum stimmen wir ein in das Lied der Engel, das Himmel und Erde verbindet: (k)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir preisen dich, Gott, du hast die Welt erschaffen, ihr Reichtum und ihre Schönheit sind deine Gaben. Du hast uns die Treue gehalten, als wir Menschen dich und deine Gaben missachtet haben. In Christus bist du zu uns gekommen und hast Versöhnung gestiftet: 

Einsetzungsworte

Sooft wir also von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr ...

So gedenken wir der Hingabe Jesu: Einsamkeit und Schmerzen hat er mit uns geteilt, unsere Schuld getragen und unseren Tod erlitten. Du hast ihn auferweckt und erhöht.

In seinem Namen versammelt, bitten wir: Wirke an uns durch deinen Heiligen Geist,

dass wir diese Gaben empfangen als Brot des Lebens und Kelch des Heiles. Stärke durch ihn deine Kirche bei ihrem Auftrag mitten in unserer Welt. Führe dein Volk in aller Welt hin zur Vollendung in deinem Reich. (l)


Dankgebet

Gott, dein Handeln an uns ist zum Segen geworden. Wir danken dir für das Brot des Friedens und den Wein der Freude, die wir in der Gemeinschaft am Tisch deines Sohnes empfangen haben. Stärke durch diese Gaben uns den Mut, miteinander ein Leben im Frieden zu wagen durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn. (m)


Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bittgottesdienst für den Frieden in der Welt, Ökumenische FriedensDekade 9.-19. Nov. 2008 (= EKD'08) S. 8

b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 475

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 475

d - vgl. EKD'08 S. 22 (Singspruch nach Joh 14,27; Musik: F. Baltruweit)

e - vgl. EKD'08 S. 21

f - vgl. EKD'08 S. 25

g - vgl. EKD'08 S. 16

h - vgl. Jes 11,5.6

i - vgl. EKD'08, S. 27

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 621

l - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 631 

m - vgl. EKD'08, S. 28