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13. Februar 2010


Begrüßung des Sonntags Estomihi  (grün)  Der Weg zum Kreuz

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Luk 18,31


Luzernar

Es wird eine Kerze in die Kirche gebracht, von der aus alle Lichter im Raum entzündet werden. 

V: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

G: Amen.

V: Das Licht und die Gnade Jesu Christi sei mit euch.

G: Und mit deinem Geist.

V: Eine Woche geht zu Ende. Unser Werk ist getan. Es ist Abend geworden. Lasst uns stillhalten, denn Gott ist nahe.(a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder: Hinunter ist der Sonne Schein (EG 467,1-4)


* Benediktion (Dank über dem Licht)

(Der Herr sei mit Euch.

R: Und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

R: Das ist würdig und recht.)

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt. /

+ Wir danken dir für deinen Sohn Jesus Christus.

Denn er - Licht von deinem Licht - /

hat Fleisch angenommen von seiner irdischen Mutter /

+ und ist unser Bruder unter den Menschen geworden.

Alle unsere Finsternisse hat er durchschritten, /

um uns zu erleuchten zum wahren Leben, /

dem Tode die Macht zu nehmen /

+ und ein unvergängliches Leben ans Licht zu bringen.

Staunend über deine Menschenfreundlichkeit und Liebe /

stimmen wir ein in den Lobpreis deiner Wunder /

+ und verherrlichen dich in deinem Sohn.

Durch ihn sei dir im Heiligen Geist /

+ alle Ehre, jetzt und in Ewigkeit. (c)

R: Amen.


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Wir blicken zurück auf die vergangene Woche.- Was hat uns bereichert, was enttäuscht? - Was hat uns aufgerichtet, was verbogen? Was hat uns gelähmt, was beflügelt? - In der Stille legen wir in Gottes Hand, was uns bewegt.

- Stille -

Du nimmst dich unser gnädig an. Du bist uns Licht und Heil, Trost und Stärke jetzt und allezeit. (d)

G: Amen.


Versikel

V: Wir hoffen auf dich und sprechen: Du bist unser Gott! 

R:  Unsere Zeit steht in deinen Händen. (nach Ps 31,15.16)

 

Psalm (gesungen)

Leitvers: Erbarme dich meiner, Herr, und vernimm die Stimme meines Flehens.

Psalm 91: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt (EG Wü 782.4)


oder

Psalm (gesprochen)

Votum: Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott. (Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsere Zuversicht.) Ps 62, 2.6-9

Psalm 31:   Herr, auf dich traue ich (EG 716)


Evangelium: Markus 8, 31-38 - Der Menschensohn muss viel leiden  


* Responsorium: Vater in deine Hände  befehle ich meinen Geist (EG Wü 782.8)


* Betrachtung (Impuls)

Die Franfurter Theologin und Autorin Marlies Flesch-Thebesius (*1920) schreibt in einer Betrachtung:

Das Wort, das mir diesen Text aufschließt,... steckt für mich in Vers 32: Jesus redete das Wort „unverhüllt“ (Luther 1975) („frei und offen“ so Luther 1984 - d. Vf.). Im Urtext heißt das unübersetzbar und schön: Parrhesia. Das ist die Haltung, die wir uns alle wünschen und die doch so schwerfällt: ungehemmt, vollkommen angstfrei zu leben. Wer in Parrhesia lebt, gibt sich seinem Gegner unverstellt, so wie er ist und wie er es meint, hier kommen Reden und Sein ganz zur Deckung. Da gibt es kein Geheimnis, kein „nur für Eingeweihte“, kein „streng vertraulich“ oder „unter uns gesagt“ und keine Sonderrechte für Privilegierte. Hier hat einer den Mut, schwierige Dinge offen zu sagen. So kündigt Jesus seinen Jüngern an, dass er leiden, sterben und auferstehen wird. Das Ergebnis: er wird missverstanden, und dies allein gehört offensichtlich schon zu der geforderten Selbstverleugnung und dem „sein Kreuz auf sich nehmen“.

Man muss fragen, ob unter diesen Umständen die Parrhesia überhaupt einen Sinn hat. Lohnt sich der Mut, offen zu sein? Hier kommt Petrus ins Spiel. Er verkörpert die entgegengesetzte Existenzform... Er nimmt Jesus beseite und rät ihm „streng vertraulich“ zu Vorsicht und Sicherheit, macht ihm Vorwürfe. Sicher geschieht das in bester Absicht, vermutlich würde ich es genauso machen. Aber Jesus bleibt bei der Offenheit, wenn auch - vielleicht - unter Schwierigkeiten. Denn nun herrscht er den Petrus an, nennt ihn sogar „Satan“ - ihn, seinen Freund. Und ohne sich weiter um ihn zu kümmern, wendet er sich an das Volk und die Jünger, das heißt also, er bleibt bei der Parrhesia. Es gibt also Situationen, in denen man seinen Mut und seine Freiheit retten muss, indem man seine engsten Freunde vor den Kopf stößt. (e)  


Wochenlied: Lasset uns mit Jesus ziehen (EG 384)


* Canticum

Leitvers: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... 

Magnificat:  Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) 


Dank und Fürbitten 

In der Stille bringen wir unseren Dank und unsere Bitten vor Gott:

- Stille -

Bleibe bei uns,  Herr, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt. Bleibe bei uns und bei Deiner ganzen Kirche Bleibe bei uns am Abend des Tages, am Abend des Lebens, am Abend der Welt.

Bleibe bei uns mit Deiner Gnade und Güte, mit Deinem heiligen Wort und Sakrament, mit deinem Trost und Segen. Bleibe bei uns, wenn über uns kommt die Nacht der Trübsal und Angst, die Nacht des Zweifels und der Anfechtung, die Nacht des bitteren Todes.    Bleibe bei uns und bei allen Deinen Gläubigen in Zeit und Ewigkeit. (f)


Vaterunser


* Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. Luk 18,31


Segen 

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, 

G: der Himmel und Erde gemacht hat.

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. (Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.)

Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! (g)

G: Amen.



Vorlagen, Quellen, Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (s.o.), S.

 b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300

oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) heraus- gegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (s.o.) S. 

d oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des Wochenpsalm (Ps 31 A) mit dem Wochenspruch als Leitvers findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 562 (Nr. 494) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen 

(Sonntag Estomihi) abrufbar.

e vgl. W.Jens (Hg) Assoziationen, Bd. 1, Stuttgart 1978, S. 58

f vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (s.o.) S. 55

g vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (s.o.) S. 55