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30. Januar 2010


Begrüßung des Sonntags Septugesimä (grün)  Lohn und Gnade

 Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. Dan 9,18


Luzernar

Es wird eine Kerze in die Kirche gebracht, von der aus alle Lichter im Raum entzündet werden. 

V: (beim Entzünden einer ersten Kerze):

Ein (erstes) Licht, entzündet im Namen des Vaters: Gott, der Schöpfer hat die Welt erleuchtet und uns den Atem des Lebens eingehaucht.

V: (beim Entzünden einer zweiten Kerze):

Ein (zweites) Licht, entzündet im Namen des Sohnes: Jesus Christus hat die Welt errettet und seine Hand nach uns ausgestreckt.

 V: (beim Entzünden einer dritten Kerze):

Ein (drittes) Licht, entzündet im Namen des Heiligen Geistes: der verheißene Tröster umfängt die Welt  und segnet unsere Seele mit Verlangen.

V: Drei Lichter für die Dreieinigkeit der Liebe: Gott über uns, - Gott neben uns, - Gott unter uns - vom Anfang bis ans Ende, Gott  in Ewigkeit. 

 V  In Freude und Frieden heißen wir den Tag des Herrn willkommen. (a)


Licht-Hymnus: Heiteres Licht, heiliger Herrlichkeit (b)

oder: Gott liebt diese Welt (EG 409,1-4)


Benediktion (Dank über dem Licht)

Der Herr sei mit euch.

G: Und mit deinem Geist.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

G: Das ist würdig und recht.

Gepriesen seist Du, Gott, ewige Güte, /

Grund alles Lebens, König der Welt, /

+ wirksam und mächtig durch alle Zeiten.

Du hast Dein Volk Israel aus der Knechtschaft geführt , /

hast es geleitet durch eine Wolkensäule am Tag /

+ und eine Feuersäule bei Nacht.

Mach unser Dunkel hell durch das Licht Jesu Christi. /

Sein Wort sei unserm Fuß die Leuchte /

+ und das Licht auf unserm Wege.

Denn Du bist voll Liebe für Deine ganze Schöpfung /

und wir, Deine Geschöpfe, verherrlichen Dich /

Vater, Sohn und Heiliger Geist /

+ jetzt und in alle Ewigkeit. (c)

G: Amen.


Respectus (Rückblick auf die vergangene Woche)

Wir schauen und hören auf das, was gewesen ist, die Bilder, die von den vergangenen Tagen zurückgeblieben sind, die Stimmen, die noch in unseren Ohren und Herzen nachklingen, wir schauen und hören:

- Stille -

Wir schauen und hören, was in uns ist, Bilder der Sehnsucht und Hoffnung, eigenes Rufen, persönliche Angst und Bitten, eigene Freude, eigener Dank - wir schauen und hören:

- Stille -

Wir schauen und hören dir, Gott, entgegen. Schenke uns deine Bilder und deine Worte. Lass uns neu schauen und hören:  (d)

- Stille -


Versikel

V: Wir hoffen auf dich und sprechen: Du bist unser Gott! 

R:  Unsere Zeit steht in deinen Händen. (nach Ps 31,15.16)

 

Psalm (gesungen)

Leitvers: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst...

Psalm 67: Gott sei und gnädig und segne uns (EG Wü 785) (e)


oder

Psalm (gesprochen)

Votum: Das hat uns der HERR kundgetan als seinen Namen: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. 2.Mos 33,19

Psalm 31:   Herr, auf dich traue ich (EG 716) 


Evangelium: Matthäus 20,1-16a - Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg


* Responsorium: Gelobt sei der Name des Herrn (EG Wü 779.4)


* Betrachtung (Impuls) 

Der Reformator Martin Luther (!483-1546) hat in einer Predigt u.a. gesagt:

Das ist ein scharfes Evangelium, aus welchem das junge Volk und schlechte Leute nicht viel lernen können. Dennoch, weil man es auf den heutigen Sonntag liest, wollen wir ein wenig davon sagen.

Ihr Lieben, ... der Hausvater ... gibt... den letzten, die nur eine Stunde arbeiten, eben so viel, als den ersten, mit denen er eins ward um einen Groschen zum Tagelohn. Das taugt vor der Welt gar nichts, wäre auch nicht recht; da hat es sein Maß Regel: Wer viel gearbeitet, dem gibt man viel zum Lohn; wer wenig arbeitet, dem gibt man wenig zum Lohn. Doch also, wo einer seinen vereinbarten Lohn hat, da soll und darf er dem Herren nicht dazwischen reden, ob er gleich einem anderen etwas aus Gutwilligkeit schenkt. Aber natürlich ist es unrecht, den gleichen Lohn geben, da ungleiche Arbeit ist.  - Nun führt aber der Herrn dies Gleichnis darum, dass er damit sein Reich scheiden will von der Welt Reich, und uns lehren, dass es viel anders in seinem Reich zugehe, denn in der Welt Reich, da es nicht gleich zugehen kann, besonders weil die Personen ungleich sind. ... Aber im Reich Christi,... sind sie doch alle gleich. Denn keiner hat eine andere Taufe, Evangelium, Glauben, Sakrament, Christum oder Gott, denn als der andere. Denn da geht man zur Predigt, und hört ein Knecht, ein Bürger, ein Bauer eben das Wort, welches auch der größte Herr hört. Also die Taufe, die ich habe, die empfängt ein jegliches Kindlein, es sei, wes es wolle. Den Glauben den Paulus, Petrus haben, den selben Glauben hat der Schächer am Kreuz auch. Ich und du, wenn wir Christen sind, haben ihn auch. Also eben den Gott und Christum, den Johannes der Täufer hat, den haben alle Sünder, wenn sie sich bekehren. ... Solche große Güter nun, die wir durch unseren Herrn Jesum Christum haben, sollen uns hoffärtig machen, dass wir die weltliche Herrlichkeit aber lernen verachten, und unseren Trotz und Trost allein an dem haben, dass wir getauft sind im Namen Jesu, und er für uns gestorben ist, und aufgefahren in den Himmel, da er sitzt zur Rechten Gottes, dass er uns auch helfen wolle von Sünde, Tod und allem Unglück... sollen deswegen in solcher christlichen Hoffart willig hingehen und tun, was wir sollen: so könnte ein jeder fröhliche in seinem Stande und fromm dazu sein. Manche haben gelehrt: ... ein Priester...  tue ein solches Werk, dass er anderen mitteilen und ihnen dadurch auch in den Himmel helfen könne, dass er besser sei und einen besseren Stand im Reich Christi habe, als die einfachen Leute.... murren über solche Gleichheit, die im Reich Christi ist, und wollen es zu einer Ungleichheit bringen, wie sie in weltlichen Ständen ist....  und wollen mehr haben denn als die anderen. Zählen unseren Herrn Gott vor, wie lange sie gearbeitet, und sauer es ihnen geworden ist. Aber was sagt er dazu? Des äußerlichen Lebens wegen seid ihr ungleich, da mag einer fleißiger sein und mehr arbeiten, denn als der andere; aber keiner hat eine bessere Taufe und besseren Christum denn als der andere. Auch predigt man keinem kein anderes noch besseres Evangelium, denn dem anderen.... Allein sagen wir, dass im Reich Christi alles gleich ist, darum dass Gott mit uns allen nicht nach Verdienst, sondern allein nach Gnaden und Barmherzigkeit, um seines Sohnes Christi Jesu Willen, handeln will. - Das ist die Lehre aus dem heutigen Evangelium, dass wir hier auf Erden ungleich bleiben, gleichwie die Personen ungleich sind. Aber dort im Reich Christi heißt es: Ich will einem so viel geben, als dem anderen; Ursache: das Himmelreich, die Erlösung vom Tod und Sünden, hat mir kein anderer verdient; darum bin ich niemand schuldig, gebe es aber aus Gnade, wem ich will. Über solchem sollen wir uns hüten, dass wir nicht murren, sondern Gott dafür danken, und solchen Trost in allerlei Gefahr, Mühe und Arbeit, die wir in der äußerlichen Ungleichheit tragen, bedenken, so wird es uns alles sanft und leicht werden. (f)


Wochenlied: Es ist das Heil uns kommen her (EG 342 i.A.)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn  ... 

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren  (EG Wü 781.6) 


Dank und Fürbitten 

Gott, du hast Sonne und Mond geschaffen. Du führst die Sterne herauf. Du wirst nicht müde noch matt und wachst über deine Geschöpfe. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für alle, die jetzt arbeiten, und für alle, die Entspannung suchen. Wir bitten dich für die Rastlosen, für Kranke und Verlassene.  Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Du freust dich mit den Fröhlichen. Du trauerst mit den Traurigen. Du schenkst Ruhe den Schlafenden. Du bist das Licht der Sterbenden.  Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Schenke uns Frieden an deinem Tag. Segne, die sich auf den Gottesdienst vorbereiten. Sprich an, die sich in deinem Namen versammeln. Dich rufen wir an:

G: Kyrie eleison.

Bringe Lob und Dank zum Klingen, dass etwas hörbar und spürbar wird von der himmlischen Freude, die eines Tages die ganze Erde erfüllen wird. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (g) 

G: Amen.

Vaterunser


* Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort (Spruch der neuen Woche)

Gehen wir in den Sonntag und die neue Woche, machen wir uns das Gebet Daniels zu eigen:  Wir liegen vor dir, Gott, mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. Dan 9,18


Segen 

Eine ruhige Nacht und ein Ende in Frieden verleihe uns der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, + Sohn und  Heiliger Geist. (h)




Vorlagen, Quellen, Hinweise

Dieses Angebot wurde angeregt durch die vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) herausgegebene Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“. Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* Durch einen Stern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a vgl. Iona-Komunität, Das Kleine Gottesdienstbuch, Frankfurt/M., 1993, S. 18

b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 411, Nr. 300

oder ein entsprechender Gesang, wie in der vom Amt der VELKD 2009 (www.velkd.de) heraus- gegeben Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“  S. 47 - 55 aufgeführt.

c vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 223, Nr. 189.3

d vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (s.o.) S. 20 

e oder nach der VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (a.a.O) S. 27-35.

Eine Singfassung des Wochenpsalms (Ps 31 C) mit dem Wochenspruch als Leitvers findet sich im Evangelischen Tagzeitenbuch (a.a.O.),  S. 559 (Nr. 492) und ist unter www.tagzeiten.de/Psalmen 

(Sonntag Septuagesimä) abrufbar.

f vgl. Martin Luther, Predigten, nach www.luther.enet.de zu Mt 20,1ff (gekürzt)

g vgl. VELKD Handreichung „Wochenschluss und Sonntagsbegrüßung“ (s.o.) S. 18

h vgl. Eröffnungssegen in der Komplet