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24. August 2022


Gaspard de Coligny (1516-1572) Feldherr der Hugonotten

Euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um sei-netwillen zu leiden - Epheser 1,29


Abendgottesdienst mit Elementen der Vesper oder Taize-Gesängen


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.  G: Amen.
Wir gedenken heute des Admirals Gaspard de Coligny, der 1516 geboren,  aus einem der ersten Adelsgeschlechter Frankreichs stammend, sich wohl "zum Soldaten geboren sah, ein tapferer und besonnener Anführer, streng und gerecht im Kommando. Der von Natur ernste Mann war ein vorzüglicher Organisator und wusste die wilden Banden der französischen Infanterie, deren Oberbefehlshaber er wurde, bald zu zügeln." (a) Im Alter von 40 Jahren zum Calvinismus übergetreten, "wollte er zugleich gläubiger Christ und treuer Sohn seines Vaterlandes sein." (b) Nachdem er 1572 zu einem Gespräch an den fanzösischen Hof einge-laden war, schrieb er beim Abschied seiner Gattin: ""Ich habe Vertrauen zu Gott, er wird sich seiner armen Kirche und dieses Königreiches erbarmen. Ich ermahne Euch, dass Ihr treu beim Evangelium verharrt; denn Gott hat uns erkennen lassen, dass es die wahre und sichere Speise des Himmels ist. Ich kann kein größeres Glück finden, als für den Namen Gottes zu leiden ..." (c) Bevor er in der Bartholomäusnacht am 24. August 1572 in Paris ermordet wur-de, soll das letzte Wort und Gebet des Admirals gewesen sein: "Seit langer Zeit habe ich mich bereitet zu sterben. Ich empfehle meine Seele der göttlichen Barmherzigkeit.Amen." (c)


Lied: Wie ieblich schön, Herr Zebaoth - EG 82,1.3.5&)


Eingang

mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EGWü 781.1 )

oder Taizegesang: Meine Hoffnung und meine Freude (EG Wü 576)


Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Meine Augen sehen stets auf den Herrn.

Psalm 25 - Herr, zeige mir deine Wege (EG Wü 784)

oder

Psalmgebet (gesprochen)

Leitvers: Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm 46 - Gott ist unsere Zuversicht und Stärke - EG.E. 56 / EG 725


Tagesgebet

Danken wir Gott, dass er uns gewürdigt hat, Glieder seiner Kirche zu sein. - Stille - 

Du hast verheißen, deine Kirche zu erlösen, ja, du hast diese Verheißung schon erfüllt in Jesus Christus, deinem eingeborenen Sohn. Lass uns in allem Streit und in allen Anfechtun-gen mit Geduld ausharren in der Gewissheit, dass du unseren Glauben prüfen willst. Lass uns den Kampf unter dem Kreuz mit Festigkeit führen bis alle Prüfungen überstanden sind und wir endlich zu der ewigen Herrlichkeit kommen, da wir erfahren werden, dass du wirklich unser Erlöser bist in Christus Jesus, unserm Herrn. (d)


Epistel: 2. Timotheus 2,1-5 - Leide mit als guter Streit Christi Jesu.


Antwortgesang

mit Responsorium: Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte (EG Wü 781.3)

oder Taizegesang: Unsere Augen sehen stets auf den Herren (EG Wü 787.6)


Evangelium: Lukas 8,20-23 - Seligpreisungen in der Feldrede Jesu


Antwortgesang

mit Responsorium: Im deine Hände, Herre Gott, befehle ich ... (EG Wü 782.4)

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.4)


 Betrachtung  

oder zu Vita  bzw. Werk und Bedeutung  (e)


Lied:  Nun saget Dank und lobt den HErren - EG 294,1-4


[ Magnificat

als  Canticum: Christus,  unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)

oder Taizegesang: Magnificat (EGWü 573) ]


Fürbitten

Allmächtiger Gott! Dieweil wir sehen, dass deine Kirche zu allen Zeiten durchs Kreuz geübt wird, und das auf so mancherlei Weise und ohne Aufhören, so schenke uns, das wir uns zum Tragen schicken, was du uns auch auflegen magst.

R: Herr, erbarme dich unser.

Lass uns lernen, es unseren Sünden zuzuschreiben, was uns an Widrigkeiten begegnen mag, und dabei festhalten, dass du nicht allein treu bist in allen deinen Verheißungen, sondern auch als ein gnädiger Vater den Elenden erweist, die mit Gebet und Flehen ihre Zuflucht nehmen zu deiner Gnade.

R: Herr, erbarme dich unser.

Gib, dass wir , gedemütigt unter deine gewaltige Hand, uns aufrichten lassen zu der Hoffnung des ewigen Heils, das uns bereitet ist. Hilf uns, gewiss zu werden, dass auch unsere Kämpfe einen glücklichen und fröhlichen Ausgang gewinnen bis wir dereinst die Frucht unseres Sieges genießen in deinem himmlischen Reich, so wie es uns erworben ist durch das Blut deines eingeborenen Sohnes (Jesus Christus, unseres Herrn).

R: Herr, erbarme dich unser. (f)


Vaterunser

Segensbitte

Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich - EG 421

oder Taizegesang:  Bleib mit deiner Gnade bei uns (EG Wü 787.8)


Segen

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.  Phil  4,7  G: Amen.


Anhang - Vita


Als Sohn des französischen Marschalls Gaspard I.  Comte de Coligny, Seigneur de Châtillon, und dessen Gemahlin Louise de Montmorency 1516 geboren, bekam Coligny seine Erzie-hung ab dem Alter von 20 Jahren am Hof des französischen Königs Franz I. Dort schloss er Freundschaft mit Franz von Guise  und begleitete mit diesem 1543 den König in den Krieg. Auch an den Feldzügen gegen Kaiser Karl V. in den Niederlanden und Italien 1547 nahm er teil und wurde 1547 zum Colonel general der Infanterie ernannt. Im September 1551 folgte seine Ernennung zumGouverneur von Paris und der Isle-de-France, im November des Fol-gejahres beteiligte er sich an der Seite des Königs am Feldzug nach Lothringen. Er wurde anschließend zum Admiral von Frankreich ernannt. Wieweit Gaspard Coligny selbst zur See fuhr, ist nicht genau überliefert. Weitere militärische Auseinandersetzungen be-stimmten die folgenden Jahre. Der Sieg in der Schlacht bei Renty 1554 vergrößerte seinen Ruhm, entzwei-te ihn aber mit François de Guise, der den Sieg für sich beanspruchte. Saint-Quentin fiel 1557 trotz der Verteidigung Colignys in Feindeshand, Coligny selbst wurde gefangen. Die Jahre 1557 bis 1559 verbrachte Coligny in spanischer Gefangenschaft. Nach der Zahlung eines hohen Lösegeldes wurde er schließlich freigelassen. Nach dem Tode des Königs Heinrich II.  1559, wurde Coligny von seinem Bruder dazu bewogen, zum Calvinismus überzutreten. Er kämpfte in den Hugenottenkriegen  1562/1563 und 1567 bis 1570 als Feldherr und politi-

sches Oberhaupt der Hugenotten gegen die katholischen Truppen, war aber bemüht um Kom-promisse mit König Karl IX.  Als 1562 die Schlacht bei Dreux unglücklich ausgegangen war, rettete Coligny die Reste des geschlagenen Heers durch einen Rückzug.Nach dem  Massaker in Wassy  von 1562 begannen in Frankreich die kriegerischen Auseinandersetzungen zwi-schen Katholiken und Hugonotten. 1569 befehligte Goligny allein die Einheiten der Huge-notten. Voller Zuversicht in die Gerechtigkeit seiner Sache führ-te er, obwohl vom Pariser Parlament geächtet, den Kampf unter den schwierigsten Verhält-nissen fort. Nach einer Niederlage gegen den Herzog von Anjou, er siegte aber im Juni 1570 über die überlegene Macht des Marschalls Cosse in Burgund , worauf der für die Hugenotten  günstige Friede von Saint-Germain  (8. August 1570) geschlossen wurde. 1571 versuchte er ein gemeinschaftli-ches Heer der Hugenotten und der Katholiken gegen die Niederlande aufzustellen. Sein wachsender Einfluss auf den König führte, als er im Vertrauen auf die Gunst des Königs zur Vermählung des KönigsHeinrich von Navarra  mit Margarete von Valois nach Paris kam, zum ersten Attentat am 22. August 1572 auf den Admiral von Frank-reich. Die Königsmutter Katharina von Medici und die Familie Guise initiierten zwei Tage später die so genannte Bartholomäusnacht: Während Heinrich von Navarra, der spätere französische König Hein-rich IV.,  in dieser Nacht zum Katholizismus übertrat und dadurch sein Leben rettete, fand Coligny und die Mehrzahl der prominenten und einflussreichen Hugenotten in der Nacht des 24. August 1572 den Tod. Coligny sollte aus dem Fenster gestürzt werden, wehrte sich aber und wurde getötet. Sein Leichnam wurde, nachdem ihm das Haupt abgeschlagen worden war, auf Parlamentsurteil hin zum Richtplatz geschleift und an den Galgen gehängt. Erst 1599, als Colignys Andenken durch königliche Briefe wieder gereinigt war, wurde er in Chatillon in der Gruft seiner Ahnen beigesetzt.(g)


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach Martin

LuthersÜbersetzung – revidiert 2017, © 2017, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 

<ç> entsprechend den aktuellen Corona-Regeln

[ ] In Klammern gesetzte Stücke können entfallen

a vgl. Artikel im Ökumenischen Heiligenlexikon  zu Gaspard de Coligny

b H. Achterberg, Zeugen des Evangeliums, Moers 1987, S.22

c J. Erb, Die Wolke der Zeugen, 2. Band, Kassel 1954, S. 291

d nach einem Gebet J. Calvins in: Allgemeines Evangelisches Gebetbuch, 2. Auflage,

H. Greifenstein, H. Hartog, F. Schulz (Hg), Hamburg 1966, S:606

e s. Anhang

f nach einem Gebet J. Calvins in:  A. Ringwald (Hg) Bete mit, Stuttgart 1960, S. 125

g vgl. Wikipedia Artikel zu Gaspard de Coligny