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28. Dezember 2015


Unschuldige Kinder von Bethlehem (rot) -  Opfer um Jesu willen

Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem HERRN. Dir will ich Dank opfern und des HERRN Namen anrufen. Ps 116,15.17 


Abendlicher Gottesdienst (Vesper)

[ Vorspiel ]


Eröffnung (Begrüßung)

Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus + Christus.  R: Amen.

Den Mächtigen bedeutet das Leben der Kleinen nicht viel, sie zerreiben es zwischen habgierigen Fingern. Herodes, der seine Herrschaft in Gefahr sah,  zögerte nicht, sie zu töten, die Unschuldigen, die Kinder von Bethlehem. Es war nicht der Anfang und auch nicht das Ende, der Tod von unschuldigen Kindern zieht sich als blutige Spur durch die Geschichte. Vor solchen Schatten hören wir die weihnachtliche Botschaft von dem Kind, das geboren wurde, um das Gesetz zu brechen, nach dem das Schwache dem Starken weichen muss, dass nur Macht zählt und nicht die Liebe. Dies Kind von Bethlehem steht gegen die Gewalt, widersteht ihr und  überwindet sie. Genau so nehmen Christen Partei für die Unschuldigen, die Kinder zumal. [„Der Tod seiner Heiligen wiegt schwer vor dem HERRN. Dir will ich Dank opfern und des HERRN Namen anrufen.“ (Ps 116,15.17) ] (a) 


oder

Eröffnung (Ingressus): Herr, bleibe bei uns; (EG Wü 781.1)


[ Luzernar 

Von einer (hereingetragenen) Kerze (oder vom Weihnachtsbaum her) werden alle Lichter in der zuvor (sonst) noch unerleuchteten Kirche entzündet.


Lied:  Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16,1.4.5)


[ Danksagung über dem Licht 

(Der Herr sei mit euch R: und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen R: Das ist würdig und recht. )

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte, /

Grund allen Lebens, König der Welt, /

+ Du Herr aller Mächte und Gewalten.

Du gibst uns nicht preis einer Welt, in der Finsternis, Hass und Vernichtung regieren /

+ sondern machst uns in Christus deines Sieges gewiss.

Sind unsre Tage auch voll von Verwirrung, Unrecht und Angst /

Du führst uns hin zu deinem Ziel /

+ und stehst uns bei durch deine guten Mächte.

Schon jetzt leuchtet deine Vollendung auf: /

Nicht Tränen noch Tod, nicht Leid noch Geschrei. /

+ Du sagst: Ich mache alles neu.

Du selbst willst uns ewig das Licht sein. /

+ Ehre sei dir, Gott, du Anfang und Ende, du Ziel und Beginn. (b) R: Amen.


Psalmgebet (gesprochen)

Votum: Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich. Ich will Gottes Wort rühmen, auf Gott will ich hoffen und mich nicht fürchten. Was können mir Menschen tun? Ps 56,4.5

Psalm 8:  Herr, unser Herrscher, wie herrlich ... (EG 705)


oder Psalmodie (gesungen)

Leitvers: Meine Augen sehen stets auf den Herrn 

Psalm 25:  Herr, zeige mir deine Wege (EG Wü 784)


oder Psalmodie (nach dem Evangelischen Tagzeitenbuch) (c)

Antiphon: Bewahre mich vor den Händen der Frevler

Psalm 52Was rühmst du dich der Bosheit, du Tyrann? (tzb 845)

Antiphon: Wäre es nicht der HERR gewesen, der für uns war

Psalm 124  Wäre es nicht der HERR gewesen, der für uns war (tzb 846)
Antiphon: Aus dem Munde der Kinder schaffst du dir Lob, o HERR.

Psalm 8 – HERR, unser Herrscher (tzb 847)


[ Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns trösten kann: - Stille - 

Vater im Himmel. Mit den Kindern von Bethlehem nimm alle in deine liebenden Arme, die schuldlos dem Tod preisgegeben sind. Wehre dem Bösen in dieser Welt und richte das Reich deiner Gerechtigkeit und Liebe unter uns auf durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (d)

oder

Unerforschlicher Gott, das Licht deiner Gnade wird verdunkelt durch Unrecht und Gewalt, die so viele Kinder verletzen und töten. Öffne unser Herz auch angesichts allen Leides, das wir nicht verstehen. Lass uns im Vertrauen auf dich getrost bleiben und in Liebe dem nachfolgen, der die Kinder segnet und sein Leben für uns alle dahingegeben hat: Jesus Christus, dein Sohn, unser Bruder und Herr. (e)

oder

Gott der Besitzlosen, du Beschützer der Hilflosen. Du trauerst mit allen Müttern und Vätern, die weinen, weil ihre Kinder nicht mehr sind. Lass auch uns solange nicht von der Trauer lassen und schnellen Trost zurückweisen bis die Gewalt der Mächtigen gebrochen ist und alle Opfer befreit werden im Namen Jesu Christi, deines Sohnes, unsres Bruders und Herrn. (f)


[ Prophetie: Jeremia 31,15-17 (AT Rahel will sich nicht trösten lassen ]


[ Antwortgesang: Ich suche dich Herr von ganzem Herzen (EG Wü 780.5) ]


 Epistel: Offenbarung 12,1-6(13-17) (Ep) Der Knabe, der alle Völker weiden sollte 

Antwortgesang: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 778.3) 


Evangelium: Matthäus 2, 13-18 (Ev) Herodes ließ alle Kinder in Bethlehem töten


Antwortgesang: In deine Hände, Herre Gott, befehle ich meinen Geist (EG Wü 782.7)


Betrachtung  - zu Offenbarung 12,1-6(13-17) (Ep) Der Knabe, der alle Völker weiden sollte 


Lied:  Es mag sein, das alles fällt (¶ EG 378)

oder Vom Himmel kam der Engel Schar (¶ EG 25)


[ Lobgesang (Canticum) 

Kehrvers: Gedenk an us, o Herr, wenn du in dein Reich kommst

SeligpreisungenSelig sind, die da geistlich arm sind (EG 307)

oder:

Votum: Christus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Mt 11,28) So vertrauen wir auf seine Verheißung und bekennen.

Seligpreisungen  -  Selig sind, die da geistlich arm sind (EG Wü 760)


oder

Leitvers: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.

Magnificat: Meine Seele erhebt den Herren (EG Wü 781.6) ]


oder

Bekenntnis

Groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit. 1.Tim 3,16

Apostolische Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater (EGWü 686)


Fürbitten (Litanei)

Gott Abrahams, / Nacht und Wüste / Stern am Himmel / Name im Fleisch / Same im toten Schoß einer Frau - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott Jakobs / ringender Fremdling / Faust, die ihn schlug / blutende Wunde - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott des Moses / brennende Stimme / Feuer am Weg / Wort als Wolke / Licht, das vorangeht / Wasser und Brot / Land der Verheißung - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott Davids / Harfe in Händen / Lied im Munde / Liebe größer als Frauenliebe / Eckstein des Hauses / Kind seines Namens / fröstelnde Kälte in seinem Mark - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott in Babel / Gott unnennbar / ausgestreut in der Fremde / Gott der Toten - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott Hiobs / Mann der Schmerzen / niedergetreten / ganz gestaltlos / Tropfen, Staub- / korn auf der Waagschale der Welt - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott Jesu / Schatten über ein jüdisches Mädchen / geboren im Stall / verfolgt / bedroht / inmitten der Kinder Bethlehems / untröstlich beklagt von den Müttern / auf der Flucht / verraten / gelitten / gekreuzigt / gestorben - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott nach Auschwitz / Asche der Juden / Schmutz an den Sohlen - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Gott meiner selbst / Zunge aus Schnee / Flamme Verzückung / Stimme, die mitten im Wort mir stockt / Sturm gegen mich - zärtlicher Wind / rauhe Gefahr / lasten dein Leib quer über mir - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Niemandes Gott / - einfach nur Menschen ? - / Schritt der Jahrhunderte / erst allmählich bekannter Fremdling / du unfindbarer Stein der Weisen / du kein Gott, wie wir dich denken / Ofen der Stille / mühsamer Freund - dich rufen wir an:

R. Kyrie eleison.

Erbarme dich unser, Gott,  in der Mühe, dir zu vertrauen und deine neue Welt zu erhoffen und um deinetwillen Liebe zu wagen - dich rufen wir an: (g)


Vaterunser


Schlussgesang: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)


[ Sendungswort

So spricht der HERR: Ich will ihr Trauern in Freude verwandeln und sie trösten und sie erfreuen nach ihrer Betrübnis. Jer 31,13 ]


Segen - Nachspiel


*

Stücke zur Feier des Abendmahls 


* Eingeständnis und Zusage

Vieles liegt im Argen. Viel Unheil geschieht auf dieser Erde. Wir können uns nicht damit herausreden, dass die Verhältnisse so sind und wir immer unvollkommene Menschen bleiben. Oft empfinden wir nur dunkel, was das Leben beschädigt. Wir suchen zu verdrängen, woran unser Miteinander krankt. Wir erkennen nicht, womit wir einander überfordern und wo wir andere alleinlassen.  Bitten wir Gott um seine klärende und lösende Gnade: (h)

=

(Mit dem Psalmsänger beten wir:) Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe! Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.  Ps 80,3.4


* Kyrie

Gott, du hast alles Leben erschaffen und schaffst es immer neu, du willst es beschützen und bewahren, du Schöpfer und Erhalter, dich rufen wir an:

Kyrie

Christus Jesus, du hast unser Leben geteilt, du bist bei uns in Not und Bedrohung, du Helfer und Retter, dich rufen wir an:

Kyrie

Heiliger Geist, du kannst Menschenherzen wandeln, du machst uns offen für die Not und hilfst uns, sie zu lindern, du Tröster und Beistand, dich rufen wir an: (i)

Kyrie


(Es war lange üblich, an diesem Tag das Gloria in excelsis nicht zu singen.)


[ * Bereitung 

In Brot und Wein fassen wir zusammen, was uns bewegt: unsere Fragen, auf die wir Antwort suchen; unsern Hunger und Durst nach Frieden und Liebe; unsere Sorgen und unsere Sehnsucht angesichts von Unrecht und Hass; alles Bemühen um Versöhnung; die ganze Geschichte der Menschheit; unsern Schmerz und unseren Wunsch nach Freude. Und wir hoffen, dass der Geist Christi unter uns wirke und wir einander zu Leben und Frieden helfen, wenn wir Brot und Kelch und alles, was uns geschenkt ist, teilen nach dem Beispiel Jesu. (k) ]


* Dialog – Präfation - Sanctus

Wahrhaft würdig ist es und recht /

zu unserm Heil und zu unserer Freude /

+  dir, ewiger Gott, immer und überall zu danken.

Du bist zu loben durch deinen Sohn Jesus Christus, / 

+  der Mensch geworden ist, in Davids Stadt geboren.

Doch nicht nur Anbetung und Verehrung wurden ihm zuteil, /

sondern auch Hass und Verfolgung standen an seiner Wiege; /

+ unschuldig erlitten die Kinder in Bethlehem für Christus den Tod.

So hoffen wir, dass sie ihm als dem Lamm gefolgt sind /

+ und mitsingen beim neuen Lied der Vollendung.

Mit ihnen und der ganzen Schar deiner Zeugen / 

lass auch unsere Stimmen sich vereinen /

+ und ohne Ende bekennen: (l)

G: Heilig, heilig, heilig  (EG 185,1-3)


* Abendmahlsgebet 

Dir, Gott, danken wir: Du hast uns um diesen Tisch versammelt und uns damit das Zeichen der Hoffnung gegeben inmitten aller Dunkelheit dieser Welt. 

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir ... [ EG 189]

So halten wir hier das Gedächtnis unserer Erlösung. So steht auch unser Leben im Zeichen der Hoffnung. So können wir jetzt - gegen alle Bedrängnis -  das Fest der Befreiung feiern. So bitten wir dich, Ewiger, um deinen Geist, um Erfüllung deiner Verheißungen an uns, um Vollendung allen Lebens in deinem Reich. So preisen wir dich, du Gott des Himmels und der Erde, und sprechen zu dir mit den Worten Jesu: (m)


* Dankgebet

Christus, du Tröster der Bedrängten und Heiland der Gebrochenen, du hast uns an deinem Tisch der Hoffnung und des Lebens gespeist. Mache uns friedfertig und mitfühlend für die Leidenden. Erbarme dich aller Kinder dieser Erde, die Opfer der Gewalt geworden sind, um deiner Liebe willen, der du mit dem Vater in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes bei uns bist alle Tage bis in Ewigkeit. (n)


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

[ ] durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen

a vgl. W.Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Gütersloh, 1999, S. 135 

b vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, 2003 S. 229

c es können auch weniger Psalmen gesungen werden

d vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, 2003, S. 128

e vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 421

f vgl. J.Morley, Preisen will ich Gott, meine Geliebte, Freiburg, 1989, S. 60

g vgl. H.Oosterhuis, Im Vorübergehn, Freiburg/B., 1969,  S. 185

i vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 4, Nürnberg 2000, S. 39

k vgl. P.Cornehl, Gebete unserer Zeit, Gütersloh, 1973, S. 139

l R.B. nach Motiven im „Schott“ zum Tag „Unschuldige Kinder“

m  vgl. G.Kugler, Feierabendmahl, Gütersloh, 1981, S. 92

n vgl. Die Feier der Eucharistie (Alt-Katholiken), 3.Aufl. Bonn 2006, S. 558