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24. Dezember 2015


Adam und Eva (blau #) Stammeltern der Menschheit

Der erste Mensch, Adam, wurde zu einem lebendigen Wesen, und der letzte Mensch zum Geist, der lebendig macht. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch, der zweite Mensch ist vom Himmel. (1.Kor 15,45.47)


In manchen Kirchen der Ökumene (Orthodoxie, Anglikanische Kirche in Kanada, amerikanische Lutheraner (LCA) wird nicht nur der Apostel und überzeugenden „Heiligen“ aus der Geschichte des christlichen Glaubens gedacht, sondern auch zu besonderen Tagen an herausragende Gestalten des Ersten Bundes erinnert mit dem, was von ihnen im Alten Testament (Tora, Prophetenbücher, Schriften – auch außerkanonisch) überliefert wird. Ihr Gedächtnis kann das „Thema“ für einen Wochen- Gottesdienst vorgeben. Adam und Eva werden zwar in vielen Kalendern als Namenspa-trone für den 24.  Dezember genannt,  da dieser Tag aber inzwischen völlig zum Heiligen Abend geworden ist, dürfte diese Erinnerung in den Hintergrund gedrängt sein. Für eine mögliche Feier legt sich ein Tagzeitengebet am Morgen des 24. Dezembers (Laudes/Mette)  nahe. (siehe auch

Rorate-Feier zum 24. Dezember – Hoher Advent 2015)


Eröffnung (Begrüßung)

Gelobt sei Gott, der HERR, der Gott Israels, der allein Wunder tut. Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich und alle Lande sollen seiner Ehre voll werden.  (Ps 72,28.29) R: Amen
In der kirchlichen Tradition wird an diesem Tag mit Adam und Eva daran erinnert, dass die ganze Menschheit mit ihren Stammeltern vor der verschlossenen Paradiespforte steht und darauf wartet, dass Gott sie durch die Geburt seines Sohnes wieder öffnet. Deshalb singt die Gemeinde: „Heut schleußt er wieder auf die Tür / zum schönen Paradeis / der Cherub steht nicht mehr dafür / Gott sei Lob, Ehr und Preis“. Die Lesung des Tages zeigt die zwei Menschheitsreihen auf, zu denen wir ge-hören: durch die eine, von Adam herkommend, sind wir der Sünde und dem Tode verfallen; durch die andere, welche von Christus, dem neuen Adam, eröffnet wird, sind wir dem Fluch entnommen, der Gabe Gottes teilhaftig und zur Rechtfertigung des Lebens hindurchgedrungen. (a)


[ Lied: Gott, heilger Schöpfer aller Stern (EG 3 in Auswahl) ]


(oder) Eröffnung (Ingressus): Herr, tue meine Lippen auf (EG Wü 779.1)


Psalmgebet  (gesprochen)

Votum: Maria wird einen Sohn gebären, dem soll man den Namen „Jesus“ geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. (Matth 1,21)

Psalm 102: Herr, höre mein Gebet (EG 741)


Tagesgebet 

Beten wir in der Stille zu Gott, der zu finden ist in seinem Sohn: - Stille - 

Barmherziger Gott, wir Menschen sind in Schuld und Sünde gefangen. Um das Joch zu zerbrechen, ist dein Sohn Mensch geworden und hat unser Geschick geteilt. Befreie uns durch ihn, Jesus Christus, unsern Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (b)


Lesung (Altes Testament): 1. Mose 3,1-7.14-24 - Sündenfall und Vertreibung 


Antwortgesang:  Ich suche dich, Herr, von ganzem Herzen (EG Wü 780.5)


Lesung (Neues Testament):  Römer 5,12-18  - Adam und Christus


Antwortgesang: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)


Auslegung oder Betrachtung ( c)


Lied:  Lobt Gott, ihr Christen alle gleich (EG 27,1.4-6)


[ Canticum

Leitvers:  Der Herr hat uns aufgerichtet eine Macht des Heiles im Hause seines Dieners David.

Benedictus - Gelobt sei der Herr, der Gott Israels (EGWü 779.6)  ]

 

Fürbitten
Schon bist du nah, aber noch lebt die Welt fern vom Paradies und sehnt sich nach Licht. Komm mit deinem Licht zu den Verzweifelten. Noch sehnt sich die Welt nach Frieden. Komm mit deinem Frieden in die Kriegsgebiete dieser Welt. Noch sehnt sich die Welt nach Gerechtigkeit. Komm mit deiner Gerechtigkeit zu denen,  die betrogen werden. Wir rufen:
R: Komm, o komm, Immanuel!
Schon bist du nah, aber noch lebt die Welt fern vom Paradies und braucht deine Hilfe. Komm mit deiner Hilfe zu den Ratlosen. Noch braucht die Welt deinen Trost. Komm mit deinem Trost zu den Trauernden. Noch braucht die Welt deinen Schutz. Kommt mit deinem Schutz zu den Verfolgten und Verschleppten. Wir rufen:
R: Komm, o komm, Immanuel!
Schon bist du nah, aber noch lebt die Welt fern vom Paradies und vermisst die Vollkommenheit.
Komm mit deinem Heil zu denen, die scheitern. Noch vermisst die Welt die Erfüllung. Komm mit deiner Fülle zu den Verlassenen. Noch vermisst die Welt die Vollendung. Komm mit deiner Zukunft zu denen, die zurückbleiben. Wir rufen:
R: Komm, o komm, Immanuel!
Schon bist du nah, aber noch lebt die Welt fern vom Paradies und sucht die Wahrheit. Komm mit deiner Wahrheit zu denen, die umherirren. Noch sucht die Welt die Versöhnung. Komm mit deiner Versöhnung zu denen, die zerstritten sind. Noch sucht die Welt die Liebe. Komm mit deiner Liebe zu allen Kindern. Wir rufen:
R: Komm, o komm, Immanuel!
Schon bist du nah, aber noch lebt die Welt fern vom Paradies und ist voller Sehnsucht. Noch ist die Welt voll Unruhe. Noch suchen wir dich. Komm, rette und erlöse deine Welt. Komm zu uns. Wir rufen:
R: Komm, o komm, Immanuel! (d)

Vaterunser

Schlussgebet

Allmächtiger Gott, wenn wir in Freude uns bereiten, das Kommen des Retters der Welt zu feiern, dann umfange die ganze Erde mit deinem Erbarmen und sei für uns eine lebendige Hoffnung in ihm, Jesus Christus, unserm menschgewordenen Bruder, unserm Herrn für Zeit und Ewigkeit. (e)


Schlussgesang:  Ach mache du mich Armen (EG 10,4)


Segen

Der Segen Gottes, allmächtig in seiner Barmherzigkeit, gehe mit uns in die kommenden Tage. Er lenke unsere Füße auf den Weg des Friedens. Er kehre ein in unseren Wohnungen und erfülle sie mit Freundlichkeit. Er erwärme unsere Herzen, dass sie sich mutig anderen zuwenden. Das gewähre uns Gott, der Vater, durch +  Christus im Heiligen Geist. (f) R: Amen.


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

# als eigene liturgische Farbe für das Gedenken alttestamentlicher Gestalten könnte das ad-ventliche Blau (der Erwartung) verwendet werden, wie in der schwedischen und finnischen Kirche sowie einer Reihe amerikanischer Denominationen (z.B. Lutheraner) gebräuchlich 

[ ] Durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen.

a vgl. R. Spieker, Lesung für das Jahr der Kirche, 2. Auflage, Berlin 1950, S. 27, 28

b vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 261(Sacramentarium Gelasianum)

c  z.B. aus einem Hymnus der Ostkirche:

Bethlehem, rüste dich; Eden, tue dich auf; Land Juda, schmücke dich! Die Himmel sollen sich freuen, jubeln die Menschen; denn das Leben selber liegt in der Krippe, der Reiche in der Grotte. Er ist gekommen, durch die Fülle seines Erbarmens der Armut Adams wieder aufzuhelfen, ohne sich zu ändern oder zu vermischen.

Zu dir erwache ich in der Frühe: Aus Erbarmen hast du dich um des gefallenen Menschen willen entäußert und Knechtsgestalt angenommen aus der Jungfrau. Wort Gottes, gib mir den Frieden, du Freund der Menschen.

d vgl. VELKD, Wochengebet zum 4. Advent 2012  - www.velkd.de

e vgl. Common Worship (Church of England), Additional Collects, London 2004, S. 5

f vgl. A.u.W.Armbrüster, Wir bringen die Welt ins Gespräch... , Düsseldorf 1997, S. 186