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17. Dezember 2010


Prophet Daniel (blau*/violett) Knecht des lebendigen Gottes

Daniel wurde  zugesagt: Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost, sei getrost.  (Dan 10,19)


In manchen Kirchen der Ökumene (Orthodoxie, Anglikanische Kirche in Kanada, amerik-ni-sche Lutheraner (LCMS) wird nicht nur der Apostel und überzeugenden „Heiligen“ aus der Geschichte des christlichen Glaubens gedacht, sondern auch zu besonderen Tagen an heraus-ragende Gestalten im Alten Testament (Tora, Prophetenbücher, Schriften) erinnert. Auch im Sinne eines stärkeren Bewusstsein für die Bedeutung des Ersten Bundes für den christlichen Glauben könnte sich deren Gedenken als „Thema“ für einen Wochen-Gottesdienst nahelegen. Dazu werden künftig immer wieder zu solchen Gedenktagen Vorschläge für eine abendliche Feier (Vesper) mit Elementen aus der Tagzeitenliturgie geboten. Durch einen Stern * gekenn-zeichnete Stücke können entfallen. 



Eröffnung (Begrüßung)

Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit. R: Amen.

Wir gedenken heute des "Propheten" Daniel, der zentralen Gestalt eines im 2. Jahrhundert v. Chr. entstandenen, lehrhaften, apokalyptischen Buches.  Es ist vom Autor in der Form eines Selbstzeugnisses aus dem 6. Jahrhundert verfasst hat und wurde - nicht zu den Propheten, sondern zu den Ketuvim (Schriften) gezählt - erst spät Bestandteil des Alten Testaments.. Ein mittlerer Teil (2,4b - 7,28) ist nicht in Hebräisch sondern in Aramäisch verfasst.  Der Daniel des Buches, dessen Name "Gott ist der Richter" bedeutet, wurde 605 v. Chr. nach Babylon - im heutigen Irak - ins Exil deportiert, dann dort am Hof des Königs Nebukadnezar erzogen. Nach einer Traumdeutung erhielt er eine einflussreiche Stellung am Hof (Daniel 1). Wegen seiner Glaubenstreue ließ der König einige seiner hebräischen Freunde in einen Feuerofen werfen, aber sie überlebten dank Gottes Hilfe (Daniel 3). Daniel deutete auch dem nachfolgenden Kö-nig Belsazar die sprichwörtlich gewordenen, geisterhaften “Zeichen an der Wand”, die “Mene-tekel”; sie lauteten: “Mene mene thekel upharsin” und bedeuten: “mene”: “Gezählt sind Deine Tage”; “thekel”: “Du bist von Gott gewogen und zu leicht befunden”; “upharsin”: “und geteilt werden wird Dein Reich” (Daniel 5). Weil Daniel sich nicht an das Verbot des Betens hielt, das König Darius erlassen hatte, wurde er in die Löwengrube geworfen, blieb aber unversehrt und wurde gerettet (Daniel 6). - Seinem Volk im Exil erschloss Daniel mit seiner apokalyptischen Weissagung die Messias- und Endzeiterwartung (Daniel 7 - 12) Das Gebäude mit dem angeb- lichen Grab Daniels in Susa - heute Ruinen bei Shush - im Iran hat die Form eines Zuckerhu-tes.(a) Im Christentum sind die Zukunftsbotschaften des Buches oft auf die jeweilige Gegen-wart bezogen worden. (b)

(Lied: Lobe den Herren, o meine Seele (EG 303,1-4.8)


oder

Eröffnung (Ingressus): Herr, bleibe bei uns (EG Wü 781.1)


Psalm (gesungen)

Leitvers:  Der Engel des Herrn behütet alle, die ihn fürchten.

Psalm 34 : Ich will den Herrn loben allezeit (EG Wü 781.2)

oder

Leitvers:  Erbarme dich meiner, Herr, und vernimm die Stimme meines Flehens.

Psalm 91 : Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt (EG Wü 782.4)


oder Psalm (gesprochen)

Leitvers:  

Psalm 18: Herzlich lieb hab ich dich, Herr, meine Stärke!


Tagesgebet 

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns den Weg zum Leben führt: - Stille - 

Gott, Herr der Welt, ewig und treu. Ohnmächtig stehen wir oft der Gewalt und  dem Unrecht gegenüber. Gib uns Kraft gegen die Mächte der Finsternis und richte unter uns dein Reich auf, in dem Friede und Gerechtigkeit herrschen . Habe Erbarmen mit uns und rette uns um 1esu Christi willen, deines Sohnes, unseres Herrn.  (c)


Lesung aus dem Alten Testament: Daniel 6 (in Auswahl) - Daniel in der Löwengrube


Antwortgesang: Gelobt sei der Name des Herren (EG Wü 779.4) 


Lesung aus dem Neuen Testament:  Hebräer 11,32b-40 - Diese haben durch den Glauben...


Antwortgesang: (EG Wü 779.3)


Auslegung oder Betrachtung


Lied:  Wo Gott der Herr nicht bei uns hält (EG 297 in Auswahl)


* Canticum

Leitvers:  Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn, preisen wir in Ewigkeit.

Magnificat:  Meine Seele erhebt den Herren (EGWü 781.6)

 

Fürbitten

Gott, an diesem Tag, da wir des Geschicks deine Knechtes Daniel und seiner Rettung geden-ken, bitten wir besonders für alle,  die wegen ihres Glaubens benachteiligt und verfolgt werden. Stärke sie mit deinem Heiligen Geist, damit sie in ihrer Bedrängnis die Hoffnung nicht verlie-ren. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Wir bitten auch für die Verfolger, dass sie das Unrecht, das sie anderen antun, spüren und begreifen. Lass sie dich in den Opfern erkennen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Wir bitten auch für alle, die aus Gründen der Politik, der Hautfarbe, der Herkunft oder Rasse verfolgt werden. Sieh auf das Unrecht, das ihnen widerfährt, und mache uns bereit, ihnen Schutz zu gewähren. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Wir bitten für deine Kirche in aller Welt. Stärke uns den Glauben durch das Zeugnis unserer bedrängten Brüder und Schwestern. Mach uns empfindsam für die Not aller Unterdrückten und hilf uns entschieden zu sein im Einsatz gegen Unrecht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Wir gedenken aller, die mit dem Opfer ihres Lebens Zeugnis für dich abgelegt haben (beson-ders...) Lass sie deine Herrlichkeit schauen und mach uns fähig zum mutigen Bekenntnis. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison

Gott unser Vater, im Gebet tragen wir das Leiden der Verfolgten vor dich und die Klage derer, denen die Sprache genommen wurde. Wir vertrauen auf dein Erbarmen und preisen deine Güte durch Christus unseren Retter und Herrn.  (d)


Vaterunser


* Schlussgesang: Ach mache du mich Armen  (EG 10,4)


Segen



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Über-setzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

* als eigenständige liturgische Farbe für das Gedenken alttestamentlicher Gestalten könnte das adventliche Blau (der Erwartung) verwendet werden, wie es in der schwedischen und finnischen Kirche sowie in einer Reihe amerikanischer Denominationen (z.B. Lutheraner) gebräuchlich ist 

a - vgl. www.Ökumenisches Heiligenlexikon zu Daniel

b - vg. Bibel in gerechter Sprache, Gütersloh 2006, S. 1360

c - vgl. O.Hagenmüller (hg) Gebete zu den Psalmen, St. Ottilien 1995, S. 37

d - vgl.  Materialheft, 26. Dezember - Gebetstag für verfolgte Christen,  OKR Stuttgart 2009,  S. 22