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30. November 2012


Apostel Andreas (rot) -  Botschafter an Christi Statt 

Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! Jes 52,7


Vorschlag für einen abendlichen Gottesdienst (Vesper) mit Elementen aus der Tagzeiten-liturgie. Durch einen Stern * gekennzeichnete Stücke können entfallen.             



Eröffnung (Begrüßung)

Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. 

Amen.

Wir begehen heute das Gedenken des Apostels Andreas, der in den meisten der alten liturgischen Bücher die Reihe der besonderen Gedenktage im Kirchenjahr eröffnet. Nach dem Johannes-Evangelium wurde er als ehemaliger Johannes-Jünger mit dem Wort des Täufers: „Siehe, das ist Gottes Lamm“ (Joh 1,36) an Jesus gewiesen und - nachdem er einen Tag mit Jesus verbracht hat - weist er seinerseits seinen Bruder Petrus mit dem Bekenntnis: „Wir haben den Messias gefunden“ an Jesus. Darum nennt die Ostkirche Andreas auch „Erstberufenen“, darum ist er zugleich der „missionarische“ Apostel, der andere zu Christus hinführt. An mehreren Stellen des Johannes-Evangeliums wird Andreas  ausdrücklich erwähnt, so bei der Speisung der Fünftausend, wo er ein Kind mit den fünf Gerstenbroten und zwei Fischen zu Jesus bringt (Joh 6,9) oder nach dem Einzug Jesu in Jerusalem, wo Andreas „einige Griechen“ (Joh 12,22) mit Jesus bekannt macht.  Altkirchlichen Überlieferungen nach hat Andreas im Norden Kleinasiens, in den Donauländern und in Griechenland das Evangelium verkündet. Als Todestag wird schon früh der 30. November des Jahres 60 genannt. Wilhelm Löhe, der Erneuerer des lutherischen Gottesdienstes, schreibt in seinem Martyrologium (Nürnberg 1868): „Jesus, Andreas und Petrus, alle drei gekreuzigt: der Herr aufrecht, Petrus mit dem Kopf abwärts, Andreas am Schrägkreuz. Kreuzespredigten genug! Gekreuzigter lass mir dein Kreuz je länger je lieber sein.“ (a) 


oder

Eröffnung (Ingressus): Herr, bleibe bei uns;  (b)


* Luzernar

Ausgehend von der Osterkerze (oder einer Kerze am Adventskranz) werden alle Lichter in der zuvor noch unerleuchteten Kirche entzündet.


Lied:  Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein (EG 488,1(2)3-5)


* Danksagung über dem Licht

(Der Herr sei mit euch

und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen.

Das ist würdig und recht. )

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte /

Grund allen Lebens, König der Welt

+ Du suchst und du findest uns. 

Am Anfang hast du das Licht aus der Finsternis gerufen /

in der Fülle der Zeit bist du erschienen in Christus, dem Licht der Welt,

+ und vom Feuer des Geistes entzündet, hast du die Apostel berufen, dich zu bezeugen bis an die Enden der Erde.

Erfülle deine Kirche mit dem Licht deiner Gegenwart /

und erleuchte uns Augen und Herz,

+ dass wir erkennen, zu welcher Hoffnung wir berufen sind.

Lass sie uns schauen in Christus Jesus, deinem Sohn, / 

dem Abglanz deiner Herrlichkeit,

+ der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit (c)

R, Amen.


Psalm (gesungen)

Leitvers: Meine Augen sehen stets auf den Herrn

Psalm 25: Herr, zeige mir deine Wege (EG Wü 784)


oder Psalm (gesprochen)

Votum: Als Jesus die ersten Jünger berief, sprach er zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen. Mk 1,17 

Psalm 100 - Jauchzet dem Herrn, alle Welt (EG 740)


* Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der will, dass alle Menschen das Heil erlangen: - Stille - 

Gott, du Freund der Menschen. Andreas ist dem Ruf deines Sohnes ohne Zögern gefolgt und hat seinen Bruder Simon Petrus mitgebracht. Gib auch uns die Kraft, Christus nachzufolgen und andere zu ihm zu führen. Darum bitten wir durch ihn, unsern Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit. (d)

oder

Christus, dein eindringlicher Ruf stört leicht unser geordnetes Leben. Gib uns die Kraft, dein Wort zu vernehmen, die Gnade, von eigenen Absichten zu lassen, und den Mut, dir mit leeren Händen zu folgen, wohin du uns auch führst, so dass die Stimme der Frohen Botschaft die Enden der Erde erreiche, der du unser Bruder bist und Herr in Zeit und Ewigkeit. (e) 


Lesung (Tora): 5. Mose 30,11-14(III) Es ist das Wort  ganz nahe bei dir


Antwortgesang: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)


* Lesung (Epistel):  Römer 10,9-18 (II) So kommt der Glaube aus der Predigt

* Antwortgesang:  Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)


 Lesung (Evangelium):  Johannes 1,35-42 (I)  Wir haben den Messias gefunden


Betrachtung (zur Tora-Lesung 5.Mose 30,, 11-14)


Lied /Hymnus: Herr, mach uns stark (EG 154)


Bekenntnis

Dem vernommenen Wort Gottes lasst uns Antwort gegeben durch unseren Glauben. Reihen wir uns ein in die Schar der Zeugen seit den Tagen der Apostel. Loben wir Gott in unserem Bekenntnis:

Apostolische Glaubensbekenntnis - Ich glaube an Gott, den Vater (EGWü 686)

oder als Bekenntnislied:  Wir glauben all an einen Gott (EG 183,1-3)

oder 

Der HERR lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar. (Ps 98,2)  Im Vertrauen auf Christi Verheißung glauben und bezeugen wir:

Seligpreisungen  (gesprochen) -  Selig sind, die da geistlich arm sind (EGWü 760)

oder Seligpreisungen  (gesungen) - Gedenk an uns , o Herr (EG 307)

oder

Lobgesang (Canticum)

Magnificat - Christus unsern Heiland (EG Wü 781.6)


Fürbitten

Im Frieden Christi lasst uns bitten um den Frieden von Gott und das Heil für alle Welt lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison. 

Um Wohl und Wachstum der Kirche Gottes, wie sie über die Erde verstreut ist, für unsre Gemeinden hier in ..., um die Ausbreitung der Frohen Botschaft unter den Völkern, um die Einigung aller christlichen Kirchen und dass sie ihren Auftrag nach dem Willen Christi erfüllen lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison. 

Für alle, die regieren bei uns und in anderen Staaten, dass sie ihre Aufgaben zum Wohl der Menschen erfüllen, dass sie ihre Grenzen erkennen, ihre Macht niemals missbrauchen, aber den Frieden in der Welt fördern und schützen, lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison. 

Um Nahrung für alle Menschen unserer Erde und um die Bereitschaft, miteinander zu teilen, um gerechten Lohn für jede Arbeit, um menschenfreundliche Fortentwicklung in Technik und Wissenschaft lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison. 

Für alle, die betrübt sind und bedrängt, die der Hilfe Gottes und unserer Hilfe bedürfen, für die Kranken, Einsamen und Schwachen, für alle ohne Hoffnung, für die Gefangenen, die Heimatlosen und jene am Rande der Gesellschaft lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison. 

Um Vertrauen und Geduld im Umgang miteinander, um die Fähigkeit auf andere zu hören, um Befreiung von Angst, wenn uns Fremdes begegnet, und dass sich Gemeinschaft auch dort erschließt, wo wir sie nicht erwartet hätten, lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison. (f)


Schlussgesang: Ach mache du mich Armen (EG 10,4)


 Sendungswort 

Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! (Jes 52,7)


*


Eingeständnis und Zusage

In Gottes Namen versammelt, fragen wir, ob wir seinem Auftrag wirklich folgen. Berufen, als Gemeinde miteinander zu leben, beschwert uns, was uns voneinander trennt. Von Christus an seinen Tisch geladen, bringen wir vor allem dies mit: dass wir ihm und einander viel schuldig bleiben. Bitten wir füreinander um Gottes Gnade: (g)

=

Der Auferstandene sprach zu den Jüngern: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nehmt hin den heiligen Geist. Welchen ihr die Sünden erlasst, de-nen sind sie erlassen. (Joh 20,21.22)


Kyrie-Litanei

Christus, du hast die Apostel und Evangelisten erwählt, um deine frohe Botschaft in die Welt zu tragen, wir rufen zu dir:

Kyrie

Christus, auf dem Grund der Apostel und Propheten hast du deine Kirche erbaut, du selbst bist ihr Halt und ihr Eckstein, wir rufen zu dir:

Kyrie

Christus, du hast uns durch die Taufe aufgenommen in die Gemeinschaft deines Volkes, du stärkst und durch dein Wort und das Brot des Lebens, wir rufen zu dir: (h)

Kyrie


Bereitung 

Geladen an den Tisch unseres Herrn bitten wir: Sei zugegen, Jesus, du gütiger Hoherprie-ster, sei zugegen wie du es warst inmitten deiner Jünger und gib dich selbst zu erkennen im Brechen des Brotes, der du lebst und herrschst mit dem Vater und dem Heiligen Geist, ein Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)


Präfation

Wahrhaft würdig ist es und recht /

zu unserm Heil und zu unserer Freude /

dir, ewiger Gott, immer und überall zu danken /

+ und dich zu loben durch deinen Sohn Jesus Christus.

Er hat seine Gemeinde gebaut in aller Welt, /

gegründet durch den Dienst der Apostel und Propheten, /

+ die seinen Namen verherrlicht haben mit dem Zeugnis ihres Lebens.

Darum loben die Engel deine Größe und Macht /

es beten dich an und fürchten dich alle Gewalten /

+ dich preisen die Kräfte des Himmels mit einhelligem Jubel.

Mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen /

+ und ohne Ende bekennen: (k)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet 

Wir danken dir, Gott, um Jesu Christi willen, der sein Leben dahingegeben hat für das Leben der Welt.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr, verkünden wir ...

So feiern wir das Gedächtnis unserer Erlösung, Gott, und bitten dich um deinen Geist. Segne diese Gaben, dass wir sie empfangen als das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Halte uns beständig in der Lehre der Apostel. Verbinde uns immer neu im Brechen des Brotes. Stärke uns in der Gemeinschaft deines ganzen Volkes und nimm an unser Gebet durch ihn, Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (l)


Dankgebet

Ewiger Gott, durch die frohe Botschaft, die wir vernommen, und die Gaben an diesem Tisch, die wir empfangen haben, stärke in uns den Mut, dem Beispiel des Apostels Andreas zu folgen und selbst teilzunehmen am Dienst Christi, der sich hingegeben hat als Weizenkorn und lebt und Frucht bringt in Zeit und Ewigkeit. (m)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a -  neu (R.B. nach verschiedenen Vorlagen)

b - Ingressus der Vesper - EG Wü 781.3

c - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, S. 228

d - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Auflage, Göttingen, S. 126

e - vgl. J.Morley, Preisen will ich Gott, meine Geliebte, Freiburg 1989, S. 60

f -  vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 292, Nr. 13

g - neu (R.B.)

h - vgl. Lutherische Liturgische Konferenz in Bayern, Liturgische Entwürfe für das Kirchenjahr, Heft 4, Nürnberg 2000, S. 9

i - vgl. Book of Common Worship der Kirche von Südindien, Madras 1963, S. 14

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 608
l - neu (R.B.) nach Apg 2,42
m - vgl. The Book of Alternative Services (Anglican Church of Canada), Toronto 1987, S. 431