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1. August 2014


Die (sieben) Makkabäer mit ihrer Mutter (blau #) 
(Darauf haben die Makkabäer vertraut:) Gott, der HERR sieht alles und wir sich unser ganz gewiss erbarmen, wie Mose in seinem Gesang den Feinden ins Angesicht bezeugt hat, wenn er verkündet: „Und über seine Knechte wird er sich erbarmen.“ (2. Makk 7,6)


In manchen Kirchen der Ökumene (Orthodoxie, Anglikanische Kirche in Kanada, amerikanische Lutheraner (LCA) wird nicht nur der Apostel und überzeugenden „Heiligen“ aus der Geschichte des christlichen Glaubens gedacht, sondern auch zu besonderen Tagen an herausragende Gestalten des Ersten Bundes erinnert mit dem, was von ihnen im Alten Testament (Tora, Prophetenbücher, Schriften – auch außerkanonisch) überliefert wird. Ihr Gedächtnis kann das „Thema“ für einen Wochen- Gottesdienst vorgeben. Dazu werden Vorschläge für eine abendliche Feier (Vesper) mit Elementen aus der Tagzeitenliturgie geboten.

Gelobt sei Gott, der HERR, der Gott Israels, der allein Wunder tut. Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich und alle Lande sollen seiner Ehre voll werden.  (Ps 72,28.29) R: Amen.
Wir gedenken heute der Märtyrer unter den Makkabäern, die im neutestamentlichen Hebräerbrief als Zeugen des Glaubens ausführlich erwähnt werden. Jedes der Makkabäer-Bücher, die zwar nicht zum hebräisch-biblischen Kanon gehören, wohl aber in der griechischen Septuaginta-Übersetzung des Alten Testaments zu finden sind, „berichtet, wie jüdische Menschen in Kriegen mit Gottes Hilfe die politischen und religiöse Freiheit und die Reinheit des Tempels während der seleukidischen Herrschaft über Palästina in den Jahren 171 – 161 v. Chr. verteidigen... Die göttliche Rettung bewirken auch Martyrien wie des Elisars (Kap. 6) und der sieben Söhne und ihrer Mutter (Kap. 7) Dies ist die bekannteste Erzählung des 2. Makkabäerbuches, um deretwillen das Buch in den christlichen Kanon aufgenommen wurde... Das Buch lässt tiefes Gottvertrauen und Achtung der Gott gegebenen Gesetze und des Tempels spüren. Doch es erzählt sehr einseitig, in heute problematischer Vereinnahmung Gottes für die eigene Sache und intolerant gegenüber anderen Auffassungen.“ (a)
In der jüdischen Tradition ist die Erinnerung an die Makkabäer mit dem Chanukka-Fest verbunden, ein acht Tage dauerndes, jährlich gefeiertes Lichterfest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. Es beginnt jeweils am 25. Tag des Monats Kislew, was nach unserem Kalender in den November oder Dezember fällt.  Darüberhinaus tragen in der heutigen Zeit weltweit viele jüdische Sportvereine den Namen Maccabi, in Erinnerung an die Heldentaten der Makkabäer. In der Kölner Kirche St. Andreas (nahe Hauptbahnhof) findet man den Makkabäerschrein, eine großartige Goldschmiedearbeit, der angeblich die Gebeine der sieben Makkabäerbrüder und ihrer Mutter enthält. Die Darstellungen auf dem Schrein erzählen von dem grausamen Martyrium der sieben Brüder, das in Parallele zur Passion Christi gestellt wird.
(Lied:  Ach Gott von Himmel sieh darein (EG 273,1-4)


(oder)

Eröffnung (Ingressus): Herr, bleibe bei uns (EG Wü 781.1)


Psalmgebet (gesprochen)

Votum: Die auf den HERRN hoffen, werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie der Berg Zion. Denn der Gottlosen Zepter wird nicht bleiben über dem Erbteil der Gerechten, damit die Gerechten ihre Hand nicht ausstrecken zur Ungerechtigkeit. (Ps 125,1.3)

Psalm 73 – Dennoch bleibe ich stets an dir (EG 733)


Tagesgebet 

Beten wir weiter in der Stille zu Gott, der seine Hilfe verheißen hat: - Stille -

Lebendiger Gott, du bist die Kraft derer, die in ihrer Not deinen Namen anrufen. In dieser Welt, die in Hass und Streit liegt, warten wir voll Sehnsucht auf das Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Stärke unseren Glauben in der Anfechtung und lass niemanden zuschanden werden, der dir vertraut. (b)


Lesung (Altes Testament): 2. Makkabäer 7,20-23(24-27)28.29


Antwortgesang: In deine Hände, Herre Gott, befehle ich meinen Geist (EG Wü 782.7)


Lesung (Neues Testament):  Hebräer 11,35-38(39-40)


Antwortgesang: Weise mir, Herr, deinen Weg, ... (EG Wü 779.3)


Betrachtung 


Lied:  Wenn der Herr einst die Gefangnen ihrer Bürde selig macht (EG 298,1-3)

oder ein anderes Lied


[ Canticum (c)

Leitvers: Der Herr hat uns aufgerichtet eine Macht des Heiles im Hause seines Dieners David.

Benedictus:  Gelobt sei der Herr, der Gott Israels (EGWü 779.6) ]

 

Fürbitten

Gott, Schöpfer und Herrscher aller Dinge. Du hast Ordnung aus dem Chaos werden lassen und das Licht erschaffen, die Dunkelheit zu erhellen. In deiner Güte hast du dein Volk gelehrt, Freiheit und Wahrheit zu lieben und die Kraft geschenkt, gegen Falschheit und Unterdrückung zu kämpfen. Wir rufen zu dir:

R: Kyrie eleison.

Wir danken dir, dass du Israel erwählt hast zum Hüter deiner Weisung und Lehre und zum Verteidiger der Gerechtigkeit. Heute erinnern wir uns des Mutes der Makkabäer und ihres Sieges über die Tyrannei heidnischer Herrscher. Wir rufen zu dir:

R: Kyrie eleison.

Mit Bewunderung gedenken wir der Seelenstärke der Makkabäer und ihrer Treue im Glauben. Wir danken dir für die Wunder, welche du durch sie für uns gewirkt hast. Gib, dass ihr Mut und ihre Bereitschaft zum Opfer auch uns zum Vorbild dienen. Wir rufen zu dir:

R: Kyrie eleison.

Lass uns durch ihr Beispiel angespornt werden, uns noch mutiger und entschiedener für Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen. In allem unserem Bemühen führe du selbst uns zu dir, der du unser ewiges Licht bist. Wir rufen zu dir: (d)

R: Kyrie eleison.


Vaterunser


[ Schlussgesang: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)

oder Schalom chaverim (EG 434) ]


Segen
Der HERR hat seinen Thron über der Flut, der HERR bleibt ein König in Ewigkeit. Der HERR wird seinem Volk Kraft geben, der HERR wird sein Volk segnen mit Frieden. (Ps 29,10.11)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

# als eigenständige liturgische Farbe für das Gedenken alttestamentlicher Gestalten könnte das adventliche Blau (der Erwartung) verwendet werden, wie es in der schwedischen und finnischen Kirche sowie in einer Reihe amerikanischer Denominationen (z.B. Lutheraner) gebräuchlich ist. ( Es kann auch die Farbe der Kirchenjahreszeit verwendet werden.)

a vgl. Bibel in gerechter Sprache, (U.Beil u.a. Hg ) Gütersloh 2006, S. 1793

b vgl. O.Haggenmüller (Hg), Gebete zu den Psalmen, St. Ottilien 1995, S. 196

c Die Verwendung des Benedictus als Canticum auch in diesem Abendgottesdienst legt sich nahe, da in der ostkirchlichen Tradition Johannes der Täufer als Repräsentant des ersterwählten Gottesvolkes gesehen wird (vgl. Deisis).

d vgl. W.Homolka (Hg), Die schönsten Gebete des Judentums, Freiburg/B. 2011, S. 100