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23.(21.) Juni 2014

Wird der Johannistag bereits am 22. Juni begangen findet die Vigil am Vorabend statt.


Vigil zum Johannistag (weiß)  - Über sich hinaus 

Dies ist das Zeugnis Johannes des Täufers (über Christus): Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen. Joh 3,30



Vigil

Vorspiel

Eröffnung (Begrüßung)

Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, unserm Herrn und Heiland Jesus Christus. R: Amen.

Mit einem besonderen Gottesdienst, jetzt am frühen Abend,  wollen wir uns einstimmen auf die Feier des morgigen Johannistages, [die mit einem anschließenden Beisammensein um das Johannis-Feuer im Kirchgarten fortgeführt wird.] Johannes, Prophet und Täufer, wortgewaltiger Prediger am Jordan, legt die Axt an die Wurzel und schlägt mit den Worten des Gerichts: Nur Buße kann noch retten, nur radikale Umkehr kann den Weg zum Heil ebnen. Auf dem Höhepunkt seines Wirkens ist Johannes doch bereits am Ende seiner Zeit. Er, der Neues ankündet, muss dem wirklich Neuem weichen. Er ebnet erst den Weg für den Messias, der kommt, uns zu erlösen und zu retten: Jesus. Das Alte vergeht, das Neue bricht an, Vergehen und Werden lehrt jetzt die Natur ganz deutlich, die Äonen lösen sich ab und Johannes, der Prophet weiss und bekennt: ER muss wachsen, ich aber muss abnehmen. (Joh 3,30). (a)


Ingressus:  Herr, meine Zeit steht in deinen Händen (EG Wü 780.1) oder eine andere Form


Hymnus: Wir wollen sing’n ein' Lobgesang - EG 141,1-6

oder: Kam einst zum Ufer - EG 312,1-7


1. Psalm (gesprochen) 

Votum: So steht geschrieben beim Propheten :Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten soll. Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn,. Mt 1, 2.3

Psalm 1: Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen (EGWü 702) 

oder 

1. Psalm (gesungen) 

Leitvers: Meine Augen sehen stets auf dem Herrn

Psalm  25: Herr,  zeige mir deine Wege (EG Wü 784)


Präfamen

Im letzten Buch des Alten Testaments wird von einer letzten Erwartung gesprochen. Es ist der „feurige Tag“ des göttlichen Gerichts, der sowohl Heil und Freude als auch Verderben bringen kann. Vor diesem „großen Tag“ sendet Gott einen Warner, der an das Gesetz, wie es durch Mose gegeben ist, und den Frieden zwischen den Generationen erinnert. Beim Propheten Maleachi wird der wiederkommende Elia als dieser Warner erwartet. Das nimmt das Lukas-Evangelium auf und wendet es auf den Sohn, der Zacharias verheißen wird: „Er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias. (Lk 1,16.17)


Prophetie: Maleachi 3, (19)20(21)22-24 - Ich will euch senden den Propheten Elia


Responsorium: Ich suche dich, Herr, von ganzem Herzen (EG Wü 780.5)


Stille - Gebet:

Du, ewiger Gott. In der herben Gestalt Johannes des Täufers rufst du uns Menshen heraus aus allzu gewohnten Bahnen. Mit seiner ernsten Stimme in der Wüste willst du uns zur Buße führen, dass wir uns dem Kommen deines Reiches zuwenden. Wir bitten dich: Lass uns auch heute durch die Mahnung des Johannes hinfinden zur Freude in Christus, deinem Sohn, dem wahren Licht für Zeit und Ewigkeit. (b)


[ 2. Psalm (gesprochen) 

Votum: Johannes kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. (Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.) (Joh 1,6.(7)

Psalm 92: Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken   (EGWü 737) ]

oder 

[ 2. Psalm (gesungen) 

Leitvers: Siehe, nun kommt der Herr, der Herrscher...

Psalm 100: Jauchzet dem Herrn alle Welt  (EGWü 702) ]


Präfamen

Der Täufer Johannes gehört  auch die urchristliche Verkündigung hinein: als letztes Glied und Höhepunkt einer langen Geschichte Gottes mit seinem Volk Von der Erwählung, noch in der Fremde waren,  über Mose, , die Richter und Samuel, zu David, die ideale Verkörperung des Herrschers nach Gottes Willen, aus dessen Geschlecht der Heiland kommen soll. Johannes, der große Rufer am Ende dieser beeindruckenden Reihe bückt sich so tief er kann vor dem verheißenen Messias und noch das erscheint ihm wie Hochmut. Wie könnte man den Namen Jesu noch höher preisen?


Lesung: Apostelgeschichte 13,16-18.20b-25 - siehe er kommt nach mir


Responsorium: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.3)


Stille - Gebet:

Gott, du Trost deiner Kirche, du hast deinen Sohn den Weg bereitet durch Johannes den Täufer: Hilf uns, dass auch wir seinem Ruf folge und uns immer wieder führen lassen auf den Weg des Heils. Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. (c)


[ 3. Psalm (gesprochen)

Votum:  Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er. (Mt 11,11)

Psalm 113 : Halleluja! Lobet ihr Knechte des Herrn (EG 745) ]

oder 

[ 3. Psalm (gesungen) 

Leitvers: Bei dir ist die Quelle des Lebens, deinem Lichte sehen wir das Licht.

Psalm 36: Herr, deine Güte reicht soweit der Himmel reicht  (EGWü 780.3) ]


Präfamen

Nach dem biblischen Bericht ist Johannes sechs Monate vor Jesus empfangen und geboren worden. Darum begeht die Kirche seinen Gedenktag im Abstand eines halben Jahres von Weihnachten und sie begeht damit nicht - wie bei anderen Propheten, Aposteln und Märtyrern - den Tag des Todes, sondern den Tag der Geburt als den Anbruch des neuen Tages, in dem Gott seine Barmherzigkeit erzeigt. Mit der Geburt des Johannes leuchtet über der Welt die erste Morgenröte eines neuen Sonnenaufgangs. Mit dem Lobgesang des Zacharias, der dann bei der Geburt angestimmt wird, macht sich die Kirche in ihrem Morgengebete jeden Morgen zum Gleichnisbild eines neuen Beginns der göttlichen Barmherzigkeit.


Evangelium: Lukas 1,5-14 - Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers


Responsorium: Fest wie der Himmel steht dein Wort (EG Wü 780.6)


Stille - Gebet:

Gott der Gnade und Treue. Auf der Höhe des Jahres preisen wir deine bewahrende Kraft in aller Vergänglichkeit. Uns sterbliche Menschen willst du zu deinen Kindern machen für Zeit und Ewigkeit. So lass uns dem Ruf des Johannes folgen, dass wir umkehren zum wahren Leben und den Erlöser der Welt finden: Jesus, den Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn.   (d)


[ Kurz-Betrachtung

"Johannes kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht."(Joh 1,7.8) Mit seinem  "Ich bin nicht der erwartete Christus,“ wird der Täufer diese Aussage des Evangeliums wiederholen und bestätigen. Wer ist er dann? Der Kirchenvater Augustin erzählt in seinen Bekenntnissen, wie seine nach Gott suchende Seele alle Bereiche der Welt, der sichtbaren und der unsichtbaren Welt, durchforscht und ihm alles, Sonne und Sterne und Bäume und Berge und die Weisheit der Philosophie ähnlich geantwortet habe: „Wir sind es nicht!“ Gerade wenn wir in diesen Tagen so intensiv in der Natur um uns herum das volle Leben, die längste und wirksame Zeit der Sonne erleben - wir müssen uns von allen irdischen Größen sagen lassen: Wir sind gleich Johannes nur eine Stimme, die von dem zeugt, was wir selber nicht sind; aber damit auch ein Hinweis auf das Größere und Kommende, das wir erwarten dürfen.

oder eine andere Betrachtung ]


[ Antwortlied: Mit Ernst, o Menschenkinder, (EG 10,1-3 (!)]


Canticum - Lobgesang des Zacharias

Votum: Als Zacharias den Namen des Johannes aufschrieb, wurde zugleich sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst und er redete und lobte Gott. (Vom heiligen Geist erfüllt, weissagte er und sprach:) (Lk 1,64.(67)

Antiphon:  Der Herr hat uns aufgerichtet eine Macht des Heiles im Hause seines Dieners David.

Benedictus: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels (EG Wü 779.6)


Fürbitten

Heiliger, gütiger Gott, du sendest deine Boten und Propheten aus als Künder deiner Botschaft, als Deuter der Zeit, als Vollstrecker deines Willens. Wir danken dir für das Zeugnis Johannes des Täufers, der zur Umkehr gerufen, Gerechtigkeit angemahnt und Jesus den Weg bereitet hat. Wir rufen zu dir:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für deine Kirche und Gemeinde, hier und in aller Welt: Lass uns - wie Johannes - zurücktreten hinter der Größe deines Auftrags. Lass uns - wie er - mit unserem Leben einstehen für Jesus Christus. Lass ihn, Christus, wachsen und uns abnehmen, wie Johannes von sich gesagt hat. Wir rufen zu dir:

R: Kyrie eleison.

So erbitten wir von dir, Gott, dass vollmächtige Verkündigung geschieht. Erwecke durch deinen Geist einen neuen Sinn für die Gabe, die du uns in der Taufe zusagst. Hilf uns, mutig einzutreten für Frieden und Gerechtigkeit. Gib, dass unser Leben ausgerichtet ist auf die Herrschaft Christi. Wir rufen zu dir:

R: Kyrie eleison.

Lass uns die Zeichen der Zeit verstehen als Ruf zu dir und deinem Reich. Lass uns nicht in Irrglauben und Ängstlichkeit verfallen. Lass alle, die deinen Namen bekennen, glaubwürdig sein. Wir rufen zu dir:

R: Kyrie eleison.

Herr, erbarme dich und hilf uns, dir und der Kraft Christi immer mehr Raum zu geben, damit die Welt Rettung erfährt und zum Frieden findet in dir, der du - Vater, Sohn und Heiliger Geist - lebst und wirkst in Ewigkeit. (e)


Vaterunser                                                                                  


Friedensbitte: Verleih uns Frieden gnädiglich (EG 421)


Sendungswort

Johannes wird vor dem Herrn hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist. Luk 1,17


Segen - Nachspiel



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

[ ] In Klammern gesetzte  Stücke können entfallen

a  vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 139

b R.B.

c vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 429

d vgl. H.Ch. Knuth, Höre uns, Herr, Gütersloh1982, S. 156 (H.J. Quest)

e  vgl. H.Ch. Knuth, Höre uns, Herr, Gütersloh1982, S. 156 (H.J. Quest)