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Wochengottesdienst um den 11. Juni 2009

„Barnabas“ (+ um 70)

Abendgebet mit Elementen der Tagzeitenliturgie bzw. Taizegesängen


Begrüßung 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. G:  Amen.

Wir gedenken heute des Barnabas, der in einigen Kirchen - wie der katholischen und  anglikanischen - „Apostel“ genannt, im Evangelischen Namenskalender als „Apostelschüler“ geführt wird. Es wird vermutet, dass er zu den 72 Jüngern Jesu gehörte, die im Lukas-Evangelium erwähnt werden und dass verwandtschaftliche Beziehungen zu Markus und Maria, der Frau des Klopas, bestanden. Die Apostelgeschichte erwähnt Barnabas öfter als beispielhaftes Mitglied der Urgemeinde. Sein Name wird als „Sohn des Trostes“ gedeutet, was philologisch wohl nicht zutreffend ist. Von besonderer Wichtigkeit ist, dass er Paulus nach dessen Bekehrung schon aufgenommen hat, als die Gemeinden sich vor ihrem einstigen Verfolger noch fürchteten. Ebenso hat er den künftigen „Apostel der Heidenvölker“ in die schon bestehende Gemeinde der Christen einbezogen. Auch wenn es später Differenzen gab und es zur Trennung kam, haben sich beide „darüber nicht verfeindet; die Anteilnahme am Werk der Mission hielt sie lebenslang verbunden, wie einige Stellen in den Briefen des Paulus erkennen lassen“. (a) Schon früh wird dem Barnabas Hochachtung in der römischen Gemeinde entgegengebracht. Wir finden in ihm wohl einen Jünger, „der die Güte und die Glut Jesu in sich aufgenommen hat, als Gefährten Pauli, der niemals sich selber sucht, sondern die Sache Christi.“ (b)


(oder)

Eröffnung 

mit Ingressus: Herr, bleibe bei uns (EGWü 781.1 )

oder Taizegesang: Laudate omnes gentes (EG 181.6)


Votum und Psalmgebet

Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Matth 9,37f

Psalm 67 -  Gott sei uns gnädig und segne uns (EG 730)


Schriftlesung: Apostelgeschichte 13,1-5


Antwortgesang

mit Responsorium: Herr, dein Wort ist meines Fußes Leuchte (EGWü 781.3)

oder Taizegesang: Oculi nostri ad Dominum Deum (EGWü 787.6)


Stille oder Betrachtung oder Auslegung oder Vita von Barnabas (s.u.)


(Lied:  Lobt Gott, den Herrn, ihr Heiden all (EG 293)


Magnificat

mit Canticum: Christus, unsern Heiland, ewigen Gott, Marien Sohn ... (EGWü 781.6)

oder Taizegesang: Magnificat (EGWü 573)


Fürbitten  

Wir beten für die Christenheit und ihre Mission in aller Welt: Dass der Geist Gottes die Gemeinden mit Leben erfülle; daß er mit der Vielfalt seiner Gaben denen beistehe, die für die Weitergabe der Frohen Botschaft Verantwortung tragen; dass er uns allen helfe, die Wahrheit Gottes vor den Menschen glaubwürdig zu bezeugen - darum rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Wir beten besonders für die uns verbundenen Christen in ...: Dass sie inmitten einer nichtchristlichen Gesellschaft mutig das Evangelium mit Worten und Taten verkünden; dass sie sich selbst unter Gefahr für menschliches Leben einsetzen; dass sie im Glauben und Verstehen noch tiefer zur Einheit finden; dass in ihrem Land Freiheit gewährt und Recht anerkannt wird - darum rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Wir beten für alle, die ihr Leben der Diakonie gewidmet haben, und dass sich auch künftig Menschen finden, die zu solchem Dienst bereit sind. Wir beten für die Armen, die Verachteten, die Mittellosen und von Hunger Bedrohten; für die Verzweifelten und Trostbedürftigen, für die Verirrten, die von Unglück Betroffenen, die Gefangenen, die Einsamen, die Kranken, die Sterbenden - dass ihnen allen das Erbarmen Gottes und seine Liebe durch menschlichen Beistand weitergegeben wird - darum rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Wir beten für unsere eigene ...-Gemeinde: Dass unser Miteinander im Feiern und im praktischen Einsatz erfüllt wird vom Geist der Gemeinschaft, der Güte und des Helfens; um Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und einander anzunehmen; dass Gott uns befähige für die Aufgaben, die uns hier (am Ort / im Stadtteil) erwarten; und dass wir, wo wir an Grenzen kommen, ihm alles zutrauen - darum rufen wir:

R: Kyrie eleison. (c)


Vaterunser


Schlussgebet (Kollekte)

Gott, du hast in Barnabas einen Mann voll des Glaubens und des Heiligen Geistes als Boten des Evangeliums zu den Heiden gesandt. Berufe auch heute Männer und Frauen, die in Wort und Tat die Frohe Botschaft Jesu Christi verkünden und selbstlos dir dienen durch ihn, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (d)


Segensbitte

mit Schlussstrophe: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)

oder Taizegesang: Bleib mit deiner Gnade bei uns (EGWü 787.8)  


Segenswort 

Der Gott aller Gnade, der uns berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird uns (, die wir eine kleine Zeit leiden,) aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. (Dem sei die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. G: Amen) 1. Petr 5,10.11



Anhang

Vita

Barnabas, Sohn eines jüdischen Gutsbesitzers auf Zypern, hieß eigentlich Joseph. Den Namen Barnabas erhielt er von den Aposteln; er war der Levit, der Petrus den Ertrag seines für die Gemeinde verkauften Ackers brachte (Apg 4, 36f). Er war ein “bewährter Mann und voll heiligen Geistes und Glaubens” (Apg 11, 20. 24). Ihm vor allem war es zu verdanken, dass Paulus nach seiner Bekehrung Kontakt mit der judenchristlichen Gemeinde in Jerusalem aufnahm und so mit seinem missionarischen, zu den Heiden drängenden Elan in die junge Gemeinde eingebunden wurde. Er wirkte mit Paulus in Antiochia, war dessen Begleiter bei der ersten Missionsreise nach Zypern und Kleinasien und Teilnehmer am Apostelkonzil in Jerusalem (Apg 15, 2 - 35). Sie unterstützen beide die notleidende Jerusalemer Gemeinde (Apg 11, 30; Gal 2, 9, vgl. Apg 4, 36) und sind maßgeblich an den Verhandlungen zwischen beiden Missionszentren beteiligt, die zur Trennung zwischen Judenmission (durch Jerusalem) und Heidenmission (durch Antiochia) führen (Gal 2, 1-9; Apg 15, 1-35). Ein Streit um die Verbindlichkeit der jüdischen Normen für die Heidenchristen (Gal 2, 11-14; anders motiviert Apg 15, 22-35) führte zum Bruch zwischen Barnabas, der den Jerusalemern zuneigte, und Paulus, der konsequent eine gesetzesfreie Heidenmission verfocht. Zudem kam es zum Streit  wegen Johannes Markus, so dass die beiden Apostel sich trennten und Barnabas zusammen mit Johannes Markus die Gemeinden in Zypern besuchte (Apg 15, 39). Nach legendarischer Überlieferung heilte er, indem er den Kranken das Matthäus-Evangelium auflegte, das er mit sich führte. Auch in Rom soll er gepredigt haben, in der Legende des Clemens taufte er diesen, in Mailand soll Barnabas als Bischof amtiert haben. Nach anderer Überlieferung erlitt er in Zypern den Märtyrertod durch Steinigung.

Bestattet wurde Barnabas wohl in Zypern, wo angeblich an einem 11. Juni Ende des 5. Jahrhunderts unter Kaiser Zeno sein Grab entdeckt wurde. Manche Interpreten sehen Barnabas in seiner Bedeutsamkeit für die Heidenmission nahe bei Paulus selbst. Ein früher apokrypher Brief trägt seinen Namen; das Lehrschreiben will frühchristliche Lehren über Jesus Christus und sein Leiden als mit dem Alten Testament übereinstimmend aufweisen. (e)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - J.Erb, Geduld und Glaube der Heiligen, Kassel 1965, S.202

b - Th.Schnitzler, Die Heiligen im Jahr des Herrn, Freiburg 1979, S. 194

c - R.B.

d - vgl. Die Feier des Stundengebetes (röm.kath.), Bd. 3, Freiburg/B. 1978, S. 789

e - Der Text dieses Lebensbildes basiert vor allem auf Informationen aus dem www. Ökumenischen Heiligenlexikon.