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10. April 2018 (statt 31. März )


Josef (und seine Brüder) (blau #) Geweihter unter seinen Brüdern 

Josef sprach zu seinen Brüdern: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen; aber Gott gedachte es gut zu machen (und zu tun, was jetzt am Tage ist),  nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.  (Gen 60,20)


Zum christlichen "Gedenken der Heiligen" wird häufig auf die "Wolke der Zeugen"" nach Hebräer 12,1 hingewiesen; da sind es eben Abel, Henoch, Noah, Abraham und Sara etc. etc., die namentlich genannt werden. So kann deren Gedenken berechtigterweise auch das „Thema“ für einen Wochen-Gottesdienst in evangelischer Tradition abgeben. Auch König David wird in der Confessio Augustana, Art. 21 als ein "Heiliger" angeführt, dessen Beispiel man folgen könne.  Entsprechend werden Vorschläge für eine abendliche Feier (Vesper) mit Elementen aus der Tagzeitenliturgie geboten. 


Eröffnung (Begrüßung)

Gelobt sei Gott, der HERR, der Gott Israels, der allein Wunder tut. Gelobt sei sein herrlicher Name ewiglich und alle Lande sollen seiner Ehre voll werden. (Amen.) (Ps 72,28.29) R: Amen

Wir gedenken heute (a)  an Josef, des ersten der beiden Söhne Jakobs, der von Rahel geboren und der zum Lieblingssohn seines Vaters wurde. Ausführlich erzählt die Genesis, das 1. Buch Mose in seinen Kapiteln 37 bis 50 vom konfliktträchtigen Verhältnis Josefs zu seinen Brüdern und von seinem weiteren Werdegang: [seinen „hohen“ Träumen, seine Bevorzugung durch den Vater, seinem Verkauf nach Ägypten durch die Brüder, seinem Leben in Potifas Haus, seiner Gefängniszeit, seiner Traumdeutung, seinem Aufstieg beim Pharao, seiner erfolgreichen Fürsorge und Vorsorge für Ägypten, seiner Wiederbegegnung mit den Brüdern aufgrund der Hungersnot in deren Land, der Ängstigung seiner Brüder und wie er sich erst spät zu erkennen gibt, der Reise des Vater Jakobs nach Ägypten, der Ansiedlung der „Israeliten“ im Land, dem Segen Jakobs über seine zwölf Söhne und die beiden erstgeborenen Söhne Josefs.] Diese Erzählungen bilden die Brücke zwischen den Vätergeschichten um Abraham, Isaak und Jakob (im Buch Genesis – 1. Mose) zum weiteren Geschick der „Kinder Israels“ in der ägyptischen Sklaverei und ihrem Auszug unter Leitung Moses, durch die Wüstenwanderung, hin zum verheißenen Land (im Buch Exodus – 2. Mose). Von Josefs Tod wird überliefert: „Josef sprach zu seinen Brüdern: Ich sterbe, aber Gott wird euch gnädig heimsuchen und aus diesem Lande führen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen hat.“ (Gen 50,24) (b)

(Lied: Ich heb mein Auge sehnlich auf (EG 296,1-4)


oder

Eröffnung (Ingressus): Herr, bleibe bei uns (EG Wü 781.1) 


Psalmodie (gesungen)

Leitvers:  Der Engel des Herrn behütet alle, die ihn fürchten 

Psalm 34: Ich will den Herrn loben allezeit  (EG Wü 781.2)


oder Psalmgebet (gesprochen)

Votum: Ein junger Fruchtbaum ist Josef, ein junger Fruchtbaum an einer Quelle, dessen Zweige emporsteigen über die Mauer. (...Von dort kommt der Hirte, der Fels Israels.)  (Gen 49,22(24b)

Psalm 92: Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken (EG 737) 

oder

Votum: Du Hirte Israels höre, der du Josef hütest wie Schafe. Erscheine, der du thronst über den Cherubim (vor Ephraim, Benjamin und Manasse!) Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe. (Ps 80,2)

Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte (EG 711)


Tagesgebet 

Beten wir in der Stille zu Gott und befehlen ihm unsere Wege an:  - Stille –

Gott, geduldig und von großer Treue. Gib uns Anteil an der Weite deines Herzens. Öffne unsere Ohren für die Verheißungen in deinem Wort. Überzeuge uns zum Glauben durch deine Güte und erfülle uns Herz und Sinn mit deiner Gerechtigkeit. Das bitten wir im Vertrauen auf die Liebe, die du deinem Volk erwiesen hast (in Christus Jesus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn). (c)


Lesung aus dem Alten Testament: Genesis 49,1-9(10-15) Josef gibt sich den Brüdern zu erkennen


Antwortgesang: Gelobt sei der Name des Herren (EG Wü 779.4)


Lesung aus dem Neuen Testament: Apostelgeschichte 7,9-18 – Josef in Ägypten

oder Markus 3,20.21.31-35 – Jesus und seine Familie


Antwortgesang: Weise mir, Herr, deinen Weg (EG Wü 779.1)


Auslegung oder Betrachtung oder Vita (d)


Lied: Man lobt dich in der Stille (EG 323,1-3)


[ Canticum (e)

Leitvers:  Der Herr hat uns aufgerichtet eine Macht des Heiles im Hause seines Dieners David.

Benedictus:  Gelobt sei der Herr, der Gott Israels (EG Wü 779.6)

 

Fürbitten 

Lasst uns beten für ein Gelingen in den Beziehungen, in die wir hineingestellt sind; für das Miteinander unter Menschen unterschiedlicher Lebensalter und Lebensentwürfe; für die Menschen, die zueinander gehören und miteinander durch das Leben gehen – lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

Lasst uns beten um Sorge und Achtsamkeit in den Familien, in den Ehen, Partnerschaften und Freundschaften, dass man sich nicht voneinander trennt;  dass man eines Sinnes versucht, miteinander zu wachsen und glücklich zu sein – lasst uns rufen: 

R: Kyrie eleison.

Lasst beten für die Menschen in allen Lebensaltern: für die Kinder und Heranwachsenden, dass ihnen nichts Böses zustößt; für alle in der Kraft ihres Lebens, dass sie sich einsetzen zum Wohl der Gemeinschaft; für alle, die sich nicht zurecht finden, die Unerfüllten und Gescheiterten, dass ihnen die Hoffnung auf Zukunft erhalten bleibe; für die betagten Menschen, dass ihr Herz jung bleibe – lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

Lasst uns beten um Weisheit, Weitsicht und Sorgfalt für alle, die für das Leben in der Gesellschaft, in Wirtschaft, in der Politik und in der Wissenschaft Verantwortung tragen, dass sie ihre Macht nicht missbrauchen, sondern nach Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit streben – lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

Lasst uns beten für jene, die sich abmühen mit Ausgrenzung, Vorurteilen, Selbstzweifeln, Angst und Krankheit, dass ihnen Licht und Zuversicht, Anerkennung und Beistand, Ruhe und Frieden zuteil wird – lasst uns rufen

R: Kyrie eleison.

Lasst uns beten für uns selbst, dass wir durch Gottes Gnade zu Menschen werden, die anderen vorbehaltlos begegnen können, dass wir Zwietracht, Neid und Misstrauen aus unserer Mitte verbannen, dass wir dafür offen bleiben, was die Liebe von uns erwartet – lasst uns rufen: (f)

R: Kyrie eleison.


Vaterunser


[ Friedenswunsch: Schalom chaverim (EG 434)

oder ein anderer passender Gesang


Segen

Vom Gott unserer Väter und Mütter werde uns geholfen und von dem Allmächtigen seien wir gesegnet mit Segen oben vom Himmel herab: mit Segnungen Gottes, stärker als die Segnungen der ewigen Berge, als die köstlichen Güter der ewigen Hügel.  (g)


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Über-setzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

# als eigenständige liturgische Farbe für das Gedenken alttestamentlicher Gestalten könnte das adventliche Blau (der Erwartung) verwendet werden, wie es in der schwedischen und finnischen Kirche sowie in einer Reihe amerikanischer Denominationen (z.B. Lutheraner, Episcopalian) -  für die Adventszeit -  gebräuchlich ist 

[ ] In Klammern gesetzte Stücke können entfallen

a Der traditionelle Gedenktag ist der 31. März, doch ist es in diesem Jahr nicht sinnvoll ihn in der Karwoche oder der Osterwoche zu begehen und sollte daher auf den ersten „ungeprägten“ Tag verlegt werden. (9. April ist „Verkündigung der Geburt Jesu“)

b R.B. 

c vgl. Evang, Keil, Seibt (Hg), Nimm an unser Gebet, Neukirchen-Vluyn, 2001, S.129

d vgl  https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_(Sohn_Jakobs)

vgl. H. Bedford-Strohm, Die Personen der Bibel – Josef, München 2016, S. 21

e Die Verwendung des Benedictus als Canticum auch in diesem Abendgottesdienst legt sich nahe, da in der ostkirchlichen Tradition Johannes der Täufer als Repräsentant des ersterwählten Gottesvolkes gesehen wird (vgl. Deisis).

f Quelle derzeit nicht feststellbar

g nach Gen 49,25 f