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5. Mai 2002


Rogate * - 5. Sonntag nach Ostern (weiß)  - Die betende Kirche

* nach  Matth 7,7


Predigttext: 2. Mose 32,7-14 (VI)

Schriftlesung: Lukas 11,(5-8)9-13 (III)


Eröffnung

Christus, der Herr ist auferstanden. Halleluja. 

Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.

Christus hat verheißen: „Alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“  Für diese Stunde des Gottesdienstes bitten wir: Er sei mitten unter uns und gebe, daß wir auf das Zeug-nis seines Evangeliums hören. Er nehme an das Lob unserer Lieder und höre auf unser Gebet. (a)


Votum und Psalm 

Kommt herzu, daß uns dem Herrn frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils! Laßt uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen.Ps 95, 1-2

oder

Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen und erzähle alle deine Wunder. Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster. Denn du führst mein Recht und meine Sache, du sitzest auf dem Thron, ein rechter Richter.Ps 9,2.3.5

oder

+ Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. Ps 66,20

Psalm 67 -  Gott sei uns gnädig und segne uns (EG 730)


Tagesgebet 

Beten wir in der Stille zu Gott, und vertrauen uns seiner Güte an: - Stille - 

Gott. Dein Sohn hat uns gelehrt, dich voll Vertrauen zu bitten wie Kinder ihren Vater. Du willst, daß allen Menschen geholfen wird und siehst viel besser als wir, was zu unserem Frieden dient. So kommen wir mit unserem Gebet zu dir: Laß unser Leben offen sein für dich, damit dein Geist und deine Gaben uns erfüllen durch ihn, der unser Fürsprecher ist: Jesus Christus, unser Bruder und Herr für Zeit und Ewigkeit. (b)

oder

Du bietest uns das Gespräch mit dir an und hast schon das grundlegende Wort gesagt, als du uns ins Dasein gerufen hast. Erlöse uns von der Last, die auf unseren Herzen liegt. Befreie von Sorgen, Wünschen und Begierden, die auf Unwesentliches zielen. Überwinde Enttäuschungen, Angst und Schuld, daß wir deine Stimme vernehmen, dein Wort, das du heilsam und ermutigend gesprochen hast in Jesus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (c)


Bekenntnis / Lobpreis

Mit der Bitte, daß unsere Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und (zu allem Reichtum an Gewißheit und Verständnis,) zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis - Kol 2,2.3  

so laßt uns (im Hymnus) Zeugnis geben von solcher Hoffnung:

Hymnus aus dem Kolosserbrief  -  Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (EG 765)


Fürbitten

Höre. Gott, die Stimme der Einsamen und Ängstlichen und schenke ihnen den Mut, Schritte nach außen zu tun. - Höre auch den Jubel der Zufriedenen und öffne ihnen die Augen für Menschen, die enttäuscht worden sind. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Höre, Gott, die Zweifel bei Jugendlichen und Erwachsenen und gib ihnen Selbstvertrauen und Vertrauen in die Zukunft. - Höre auch die stille Hoffnung aller, die sich einsetzen für Gerechtigkeit und schütze sie vor Verbitterung und Resignation. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Höre, Gott, die stummen Klagen der Kranken und stehe ihnen bei mit Zeichen des Lebens in ihrer Schwäche. - Höre auch den eher seltenen Dank der Gesunden und Starken und bewahre sie davor, ihr Glück für selbstverständlich zu nehmen. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Höre, Gott, den Schmerz, die Wut, die Verzweiflung von Menschen, die sich voneinander trennen und erfülle sie mit Verständnis und Geduld. -  Höre auch die manchmal weltvergessene Freude der Liebenden und weite ihr Herz für das Gelingen allen Lebens. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Höre, Gott, die Bitten der Hungrigen um Brot, die Bitten der Schuldigen um Vergebung, die Bitte der Vernachlässigten um Liebe. Und uns öffne Ohren und Herzen, damit wir hellhörig werden für Menschen im Glück und für Menschen in Not und bereit werden, zu teilen, was wir haben, und fähig werden, einander zu geben, was jeder und jede braucht. - Wir rufen dich an: (d)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlaß, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Jesus Christus.1.Thess 5,16


*

* Eingeständnis und Zusage

Echt zu beten, fällt nicht immer leicht. Manchmal fühlen wir uns zu leer, um mit Gott zu reden. Manchmal sträuben wir uns,  auf Hilfe angewiesen zu sein. Manchmal sind wir nur mit uns selbst beschäftigt. - Doch Gott weiß längst, wieviel Not und Irrtum, wieviel Schwachheit und Abwehr, wieviel Versagen und Kleinglaube in unserem Leben ist. Daß er uns mit seiner Liebe einhole und überwinde, das erbitten wir von Gottes Gnade: (e)

=

Der Geist hilft unser Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich‘s gebührt, sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Röm 8,26


* Kyrie-Litanei

Du Gott des Universums bist unser Gott, der uns kennt und liebt. Deine Größe ist, die Geringsten zu achten. Deine Macht ist, die härtesten Herzen öffnen zu können. Deine Göttlichkeit ist deine Menschlichkeit. Dich rufen wir an:

Kyrie

Wie könnten wir dich immer begreifen, bist du doch so anders, als wir oft denken. Wie könnten wir zu dir reden, wenn du uns nicht das Herz geöffnet hättest. Wie könnten wir recht beten, wenn du uns nicht über so viele unserer Alltagswünsche hinausführst. Dich rufen wir an:

Kyrie

Rufe uns zurück, wenn wir uns in unsere Trugbilder von dir versteigen. Widerstehe uns, wenn wir deinen Namen mißbrauchen, um uns über andere zu erheben. Befreie uns aus unserer Verschlossenheit. Stecke uns an mit deiner Liebe. Dich rufen wir an: (f)

Kyrie


* Bereitung

Im Abendmahl wird uns Gottes Gnade zugewendet. Wir dürfen Empfangende sein. Brot und Kelch werden uns gereicht als ein Zeichen, das sagt: Vor unserm Denken, Fühlen und Handeln, vor unserem Ungenügen und unserem Können, vor unserer Unschuld und unser Schuld steht immer die Liebe Gottes und sein Erbarmen. Im Abendmahl zeigt sich, wovon wir in Wahrheit abhängig sind: Nichts gibt es, was wir aus uns selber hätten. Nichts ist da, dessen wir uns vor Gott rühmen könnten. Nichts braucht es, das wir als Vorleistung einbringen müßten. Gottes Gnade - sie läßt uns leben und macht uns frei, zu glauben und zu hoffen und zu lieben. (g)

* Präfation 

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn du bist unser himmlischer Vater /

+  und hast uns geschaffen zu deinem Bild. /

Du hast uns aus aller Knechtschaft erlöst /

+  durch die Hingabe deines Sohnes bis in den Tod. /

Du machst uns Hoffnung durch deinen heiligen Geist, /

+  der uns mit unaussprechlichem Seufzen vertritt.

Darum singen wir dir mit deiner ganzen Schöpfung /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /

Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Herrlichkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet

Wir danken dir,  Gott, daß du deinen Sohn in unsere Welt gesandt hast. Er hat die Menschen zu sich gerufen: Gerechte und Sünder, Fromme und Fragende, Reiche und Arme, gelehrte und einfache Leute. Er lädt auch uns an seinen Tisch. Wo er mit seinen Gaben gegenwärtig ist, da ist Leben und Seligkeit.

Einsetzungsworte

Wir bitten dich, Gott: Segne durch deinen Geist das Mahl Jesu Christi. Segne uns dieses Brot, daß wir seine Gemeinschaft erfahren. Segne uns diesen Kelch, daß sein Leben uns erfülle. Segne unser Vorhaben, segne unser Gebet, segne unser Miteinander, um der Verheißung willen, die Christus uns gegeben hat. (i) (Mit seinen Worten beten wir:)     


* Dankgebet

Gott, du gibst deinen Kindern keine Steine, wenn sie dich um Brot bitten, und reichst uns nicht den Kelch des Verderbens, sondern schenkst Versöhnung und Heil. Schau auf die Not, die Menschen bedrängt, daß niemand zweifeln muß an deiner Güte, sondern wir in der Nachfolge deines Sohnes wachsam werden, seine Hingabe und Liebe mit Wort und Tat zu verkünden: Jesus Christus, unser Bruder und Herr. (k)



Quellen und Vorlagen

a -  vgl. Württemberg. Kirchenbuch, Bd. I  (Predigtgottesdient - Gebete), 1988, S. 111 

c -  vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 59

e - vgl.GDP I/2 (1978), S. 78 (C. Marcus)

f - vgl. S. Bukowski, Laß mich blühen unter deiner Liebe, Wuppertal 2001, S. 77

g - vgl. H. Nitschke, Abendmahl, Gütersloh 1977, S. 20 (P. Beier)

h - neu (R.B.)

i - vgl. Württembergischer Abendmahlsagende von 1945, S. 24

k - vgl.  A. Schilling, Die Sonn- und Festtagsgebete ...., Stuttgart 1980, S. 151