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24. März 2002 (I)


Palmsonntag  - 6. Sonntag in der Passion -violett  - Der Schmerzensmann


Predigttext: Hebräer 12, 1-3 (VI)

Schriftlesung: Johannes 12, 31-36 (M) oder  Matthäus 21, (12-13)14-17 (Kantate III)


Eine besondere Form des Eingangs wird als Entwurf II vorgeschlagen.


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Wir gehen hinein in die Woche, die uns dem Leiden Jesu nahe bringt. Erst umjubelt und dann fallengelassen, erst stürmisch gefeiert und dann verstoßen: so geht er den Weg der Liebe. Er hat Schmerzen erlitten, damit unsere Tage erträglicher würden, er hat Leid ertragen,  damit wir es nicht mehr allein tragen müssen und von seiner Last erdrückt werden; er ist einen bitteren Tod gestorben, damit wir den Weg zum Leben finden. So steht er für uns ein bis ans Kreuz. - Gebe Gott, daß unter uns die Macht seiner Liebe sichtbar werde. (a)

oder 

Abgeschrieben von denen, die für uns wichtig sind; verlassen, allein geblieben in unserer Sehnsucht nach Gemeinschaft - brauchen wir Gottes Nähe. - Festgefahren auf selbstgewählten Wegen, steckengeblieben in unsrem Bemühen um Friede; gefangen in den Grenzen von Angst und Sorge - bitten wir um Gottes Hilfe - Dem Leben abgestorben, im Kampf mit dem Schmerz unterlegen, mit Hunger im Herzen ungestillt -  hoffen wir auf Gottes Beistand. - Fassungslos angesichts von Leid, das Menschen einander antun; ohnmächtig, dem Lauf der Welt eine andere Richtung zu geben - rufen wir zu Gott um Erbarmen. (b)

Lied zum Eingang: Herr, unser Gott, laß nicht zuschanden (EG 247)


Votum und Psalm

Du kennst meine Schmach, meine Schande und Scham; meine Widersacher sind dir alle vor Augen. Ich warte, ob jemand Mitleid habe, aber da ist niemand, und auf Tröster, aber ich finde keine. Denn sie verfolgen, den du geschlagen hast, und reden gern von dem Schmerz dessen, den du hart getroffen hast. Ich aber bin elend und voller Schmerzen. Gott, deine Hilfe schütze mich.

Ps 69,20.21.27.30

Psalm 69  - Gott hilf mir (EG 731)

oder Psalm 31  - Herr auf dich traue ich (EG 715)

zu den Psalmen statt Gloria - Kyrie: Der am Kreuze starb (EG 178.7)

oder Trishagion: Heiliger Herre Gott (EG 185.4) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, daß uns Jesu Beispiel zum Glauben ermutige: - Stille - 

Ewiger Gott. Du hast Jesus von Nazareth, unsren Bruder, bekleidet mit deinem Namen und deiner Hoheit; aber er blieb ohne Gewalt in dieser Welt. Du hast ihm das Recht gegeben, für dich zu sprechen; aber sein Wort fand wenig Gehör. Wir bitten dich, laß uns dennoch in ihm, dem Mann der Schmerzen, unsren wahren Retter erkennen: Dich, unsren Gott, wie du mit uns bist - auch im Leid - ja alle Tage unsres Lebens bis hin zu deiner großen Ewigkeit.(c)

oder

Gott, groß und unbegreiflich. Dein Sohn, unser Erlöser, ist Mensch geworden. Deinem Willen gehorsam hat sich selbst erniedrigt und unter die Schmach des Kreuzes gebeugt. Gib uns die Kraft, daß wir ihm auf dem Weg des Leidens nachfolgen und an seiner Auferstehung Anteil erlangen: Jesus Christus, unsern Bruder und Herr. (d)


Bekenntnis

Er soll die Starken zum Raube haben, dafür daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.Jes 53,42 -  In Christus erkennen wir den Knecht Gottes und bekennen:

Lied von Gottesknecht  -  Fürwahr, er trug unsre Krankheit (EGWü 759)


Fürbitten

Ewiger Gott. Du bist dir nicht zu schade gewesen, in Christus den Weg zu uns Menschen auf dich zu nehmen - hinein in eine Welt, in der sich so viel Bedrückung findet: Vergeblichkeit, Unrecht, Leiden und Schmerz, Versagen, Schuld und Tod. Doch Christus ist diesen Weg in Liebe zu uns Menschen bis zum bitteren Ende gegangen und hat sich hingegeben bis ans Kreuz. Wir rufen dich an: 

R: Kyrie eleison.

Christus ruft uns auf seinen Weg, doch uns überkommt oft Angst, ihm zu folgen. Wir möchten lieber eigene Träume verwirklichen. Wir verschließen unsere Augen oft vor der Wirklichkeit und

möchten deine Weisung zur Liebe nicht gelten lassen. Öffne uns das Ohr, daß wir hören, so wie Jünger hören. Gestalte du unser Leben, daß es Zeugnis geben kann von unserem Glauben. Führe uns zu Christus hin. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten für die Leidenden in aller Welt: Wir nennen dir heute besonders die Hungernden, die Unterdrückten, die Überarbeiteten, die Verachteten, die Ausgegrenzten, die Gequälten und Mißhandelten, die Angstvollen und Mißtrauischen, die Einsamen, die Verlassenen, die Kleinmütigen, die Zweifelnden, die Hoffnungslosen, die Kranken, die Sterbenden, die Trauernden, die ... Für sie alle rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Lehre uns, tiefer deinen Willen zu erkennen. Hilf uns, überzeugender deine Wahrheit zu verkünden. Stehe uns bei in unseren Versuchen, mit dem Glauben Ernst zu machen. Stärke in uns Hoffnung und Mut. Laß Liebe unter uns gelingen. Wir rufen dich an: (e)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

+ (Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so) muß der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Joh 3,15.16


*

* Eingeständnis und Zuspruch

In der Stille dieses Tages erschreckt uns der Lärm, der in uns ist - und wir ziehen andere in unsere Unruhe hinein. Im Licht des Kreuzes erschreckt uns das Dunkel in unserem Blick - wir lassen Gottes Herrlichkeit nicht offenbar werden. Im Hören des Wortes erschreckt uns unsere Verschlossenheit, durch die wir mitschuldig werden an der Erstarrung des Lebens. Bitten wir Gott um die Kraft zur Umkehr. Bitten wir um seine Gnade:(f)

oder

Gott wird nicht glücklich sein mit uns, wenn wir einander unglücklich machen. Er wird es nicht ertragen wollen, daß wir uns zugrunde richte und gegenseitig das Leben verderben. Darum laßt uns ihn bitten, den Teufelskreis des Bösen aufzubrechen. Er möge alle Fesseln von uns nehmen und die Sünde zunichte machen. Darum bitten wir ihn um seine Gnade: (g)

=

Jesus sehen wir durch das Leiden des Todes gekrönt mit Preis und Ehre; denn durch die Gnade Gottes sollte er für alle den Tod schmecken.Hebr 2,9


* Kyrie-Litanei

Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege - wohin können sie uns führen? Wie oft, daß wir auf der Stelle treten, daß wir steckenbleiben im Gestrüpp unserer Erfahrungen. daß wir - von Problemen eingeholt - keinen Weg mehr sehen. - Sein Weg führt Jesus über die vielen Wege dieser Welt. Ob wir ihm begegnen auf unserem Weg? - Darum rufen wir:

Kyrie 

Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege - welche Wahrheit lehren sie uns, wenn er beim Einzug umjubelt und zuletzt ganz verlassen wird? Kann er uns Weggefährte sein und Leidensgenosse? Können wir uns an ihn halten, wo wir an uns selbst verzweifeln? Werden wir bestärkt und ermutigt in seiner Nähe? Sein Weg führt Jesus bis ans Kreuz. Ob wir ihm begegnen auf unserem Weg? - Darum rufen wir:

Kyrie 

Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege - wie gehen sie weiter? Gott mache uns den Gekreuzigten zum rettenden Zeichen bei aller Bedrohung und allem Vergehen. Er sei uns Hoffnung, daß wir nicht ausgeliefert und verloren sind. Er stehe da als eindeutiges Signal Gottes für uns, daß wir zurückgeholt werden ins Leben durch seine Liebe. Sein Weg führt Jesus vom Tod zum Leben. Ja, daß wir ihn begegnen auf unserem Weg - darum rufen wir: (h)

Kyrie 


* Bereitung

Obwohl wir nicht würdig sind, daß Christus zu uns kommt, sind wir doch seiner Hilfe und Gnade bedürftig. Wir kommen in keiner anderen Zuversicht an seinen Tisch als auf sein Wort, das uns einlädt. Er hat uns zugesagt, daß wir Vergebung der Sünden haben sollen durch ihn, der seinen Leib und sein Blut für uns dahingegeben hat. So vertrauen wir, daß seine göttliche Zusage wahrhaftig ist. Daran zweifeln wir nicht und darauf wollen wir essen und trinken in diesem Sakrament. Uns geschehe nach seinem Wort. (i)

* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Wir neigen uns vor dir im Gedenken an den Weg Jesu Christi /

Er hat sich seiner Macht entäußert und selbst erniedrigt /

am Kreuz hat er sich für uns hingegeben in den Tod /

+  und du hast das Holz des Fluches gewandelt in den Baum des Lebens.

Darum loben wir dich mit allen Erlösten und der ganzen Schöpfung. /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (k)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet

Wir danken dir ewiger, heiliger Gott, daß du deinen Sohn gesandt hast, den Boten deiner Liebe, der uns trägt mit unserer Schuld, der uns beisteht in aller Not, der uns geliebt hat bis ans Ende.

Einsetzungsworte

So gedenken wir des Leidens und Sterbens deines Sohnes, seiner Auferstehung und seiner Zukunft. So vertrauen wir, daß Christus Frieden gemacht hat mit uns durch den Neuen Bund. So danken wir, daß uns an seinem Tisch Gemeinschaft geschenkt wird mit dir und Liebe zu den Menschen. Ihm soll unser Denken und Tun gehören  Segne uns, Gott,  in diesem Mahl und heilige unser Leben durch deinen Geist. Führe alles Leben zur Vollendung. (l)


* Dankgebet

Gott des Himmels und der Erde. Du hast uns mit deinem Wort und Sakrament gestärkt in der Gemeinschaft deines Sohnes. Laß deine Kraft in uns mächtig werden, daß wir ihn nicht nur als König freudig empfangen, sondern ihm folgen auf dem Weg seines Friedens, Jesus Christus, der sich hingegeben hat für die Welt und durch dich lebt und herrscht in Ewigkeit. (m)

oder

Du Gott von Macht und Gnade. In aller Widersprüchlichkeit dieser Welt festige unsere Herzen in dem Vertrauen, daß die Hingabe deines Sohnes für uns der Weg ist, der den Zugang zum ewigen Leben eröffnet. So bitten wir um seinetwillen, der sich erniedrigt hat bis ans Kreuz und den du erhoben hast zum Herrn in Ewigkeit. (n) 


Segensgebet

Christus, dein Sohn, ist für uns den Weg bis ans Kreuz gegangen. Wir bitten dich, Gott: Erhalte in

uns den Glauben, daß wir uns seiner Auferstehung trösten dürfen, der unser Herr ist für Zeit und Ewigkeit. (o)

Quellen und Vorlagen

a -  vgl. Gottesdienstpraxis - V/2, Gütersloh 1994, S. 81 (D. Schupp)

c - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 73 

g- vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 163

h - neu (R.B.)

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 666

k - neu (R.B.)

l - vgl.Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 666

m - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), Bonn/München 1995, S. 40

n - vgl. K.B. Ritter, Die Eucharistische Feier, Kassel, 1961, S. 181

o - vgl. K.B. Ritter, Die Eucharistische Feier, Kassel, 1961, S. 178