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13. Februar 2001 (III)

Gottedienst zum Beginn der Fastenzeit (mit Aschezeichen)


Vorspiel

Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.  Amen.

Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die Zeit von Fasten und Passion, die eine doppelte Erfahrung herausstellt: Wir werden mit unserer eigenen Vergänglichkeit konfrontiert und bekennen unser Sündersein vor Gott. Doch dieser Realität können wir nur ansichtig werden im Licht von Gottes erlösender Liebe, die in Jesu Weg der Passion sichtbar und wirksam geworden ist.

Aschermittwoch bekam seinen Namen nach dem Brauch, der hier seinen Ort hat: Das Bestreuen mit Asche. Für jene, denen dies alte Zeichen etwas sagt, ist es in diesen Gottesdienst aufgenommen. Als Zeichen der Buße empfingen es zunächst nur besondere Büßer, später in Solidarität mit ihnen die ganze Gemeinde, zugleich im Bewußtsein ihres eigenen Sünder-Seins.  Asche ist schon im Alten Testament ein Zeichen der Buße und des Eingeständnisses von Schuld. Asche erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens, unser eigenes eingeschlossen. Asche ist ein Zeichen der Ferne von Gott, der Verfallenheit an Sünde und Tod. Asche ist ein dunkles Memento: „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube.“ - Aber zugleich weiß die Erfahrung von der läuternden Kraft von Feuer und Asche. Gerade in Verbindung mit dem Kreuz wird ein Bezug zu Christus angedeutet. Er ist der Herr, der die Sünde der Welt getragen hat, für uns in den Tod ging und der von Gott zu neuem Leben erweckt ist. Führen irdische Weg darum vom Licht zur Asche, so dürfen wir im Glauben auf das Umgekehrte hoffen: Am Anfang der Passion steht das Zeichen der Asche, am Ende das aufstrahlende Licht des Ostermorgens. (a)


Lied zum Eingang


Votum und Psalm

Bekehrt euch zum Herrn von ganzem Herzen, mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen. Joel 2,12

Psalm 130  - Aus der Tiefe rufe ich,  Herr,  zu dir (EG 751)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der alle unsere Wege prüft: - Stille - 

Heiliger Gott. Im Licht deiner Wahrheit kann menschliche Sicherheit nicht bestehen und jede Selbstgerechtigkeit muß zugrunde gehen. Zerstöre allen frommen Schein. Mach uns unruhig über unsere Sünde, daß wir das Verkehrte verlassen und umkehren auf deinen Weg. Durch  deinen Sohn Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Du Gott des Erbarmens. Über der Erkenntnis unserer Schuld laß uns nicht hart und bitter werden, sondern uns miteinander deiner Vergebung anvertrauen. Erleuchte unsere Finsternis durch die Erkenntnis deiner Liebe in Gericht und Gnade. Füge uns von neuem ein in den Bau deiner Kirche. Hilf uns, dir dankbar zu dienen durch Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir - eins im Heiligen Geist - lebt und wirkt in Ewigkeit. (c)


Schriftlesung: 2. Korinther 5, 20 - 6, 2 (vgl. Karfreitag II und Invokavit IV)


Antwortgesang

oder : Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit  (EG 178.1)


Predigttext: 2. Mose 32,1-6.15-20 (VI)


Ansprache


Zwischenspiel


Aufruf

In der Gemeinde Jesu Christi sind wir alle berufen, uns von all dem abzuwenden, was uns von der Liebe zu Gott und zu den Nächsten fortführt. Selbstprüfung, Umkehr und Buße, Fasten, Beten und Taten der Liebe - das sind Übungen in der Fasten- und Passionszeit, die uns helfen sollen, in solchem geistlichen Kampf zu bestehen.

Während dieser Wochen vor Ostern sind wir ganz besonders eingeladen, uns solcher Mühe des Verzichts, solcher Anstrengung auszusetzen; aber auch unsere Grenzen, unsere Schwächen und Verstrickungen zu erkennen, vor Gott unser Versagen einzugestehen und ihn um die Kraft bitten, daß wir ihm treu sein können: (d)


Psalm 51 -  Gott sei mir gnädig nach deiner Güte (EG 727) 

oder  

Bekenntnislitanei

Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt und Buße tut. Du bist barmherzig. Laß uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns, auch einander zu vergeben, wie du uns vergibst. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von aller Angst und Verzweiflung über uns selbst und mach uns deiner Vergebung gewiß. Bewahre uns davor, deine Güte zu mißbrauchen. Hilf uns, im Geist deiner Gnade zu leben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von Eitelkeit, die wohlgefällig sich selbst betrachtet, und gib uns Augen, die die anderen in ihrer Not, ihren Verstrickungen und Einsamkeiten nicht übersehen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von Überheblichkeit, die viel und gern von sich selber redet, und gib uns einen Mund, der Gutes von anderen und Gutes für andere spricht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von Trägheit, die sich mit dem Bestehenden abfindet, und gib uns Hände, die Bedrängten helfen und Verkehrtes zurechtbringen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Befreie uns von Bosheit, die auf Vergeltung und Vernichtung sinnt, und gib uns ein Herz, das sich erbarmen und sich verschenken kann. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dir bringen wir, was uns belastet und bedrängt an eigenem oder fremdem Versagen, Verstrickungen und Schuld:- Stille -

Für das alles rufen wir dich an: (e)

R: Kyrie eleison.


(Aschenzeichen

Ist vorgesehen, das Zeichen der Asche zu verwenden, so folgt es hier. P. streut Asche den Vortretenden auf den Kopf oder zeichnet ihnen ein Kreuz auf die Stirn.

P: Kehre um und glaube an das Evangelium. (f)

oder

P: Bedenke Mensch, du bist Erde und sollst wieder zu Erde werden (g)

oder das Kreuz wird - für die Empfangenden sichtbar  - auf den Handrücken gezeichnet., zunächst ein Querbalken

P: Von Erde bist du genommen, zu Erde wirst du wieder werden 

danach der senkrechte Balken

P: Doch Christus durch sein Kreuz hat uns erlöst zum Leben (h) )


Vaterunser (gemeinsam)


Vergebungsgebet

Gott, du willst nicht den Tod des Sünders, sondern daß er umkehrt und lebt. Segne uns, bezeichnet mit Asche als Menschen, die zum Staub zurückkehren, durch dein Erbarmen. Verzeihe uns unsere Sünden, erneuere uns nach dem Bild deines Sohnes und schenke uns durch seine Auferstehung das unvergängliche Leben. Das erbitten wir durch ihn, Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (i)


Lied zum Ausgang: Nun lob, mein Seel, den Herren (EG 289.1.2.4.(5)


Segen oder Segensgebet

Beugen wir uns in Demut vor Gott: 

Ewiger Gott: Wende uns deiner Versöhnung zu, die wir uns vor dir neigen, Erfülle uns mit deinem Frieden, daß wir, deiner Vergebung gewiß geworden, dir mit aufrichtigem Herzen dienen durch Christus, unsern Herrn  (k) 


Nachspiel


Quellen und Vorlagen:

a: neu (R.B.)

b, c: vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 4. Aufl., Münsterschwarzach, 1998, S. 235

d: vgl. United Church of Christ (USA), The Congregation‘s Life, St. Lois, 1982, S. 10

f: vgl. Markus 1,15  

g: 1. Mose 3,19

h: neu (R.B.)

k:  vgl. Episcopal Church (USA), The Book of Occasional Services, New York, 1979, S. 23