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25.März 2007


Judika (nach Ps 43,1)  - 5. Sonntag in der Passion - violett  - Das Lamm Gottes


Predigttext (Evangelium):  Johannes 11,46-53 (V) Einer anstelle aller 

Schriftlesung (Epistel):  Hebräer 5,5-9 (II) Jesus, der gehorsame Hohepriester

(Alttestamentliche Lesung: Jeremia 15,16-20 (M) Dein Wort ward meine Speise)


 

Eröffnung 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.

 Amen.

Wir begehen heute den Sonntag Judika - es sind noch zehn Tage bis zum Karfreitag - und wir  werden (schon) heute besonders daran erinnert, dass Christus als „Lamm Gottes“ unsere Krankheit, unsere Schmerzen, unsere Sünde auf sich genommen hat. So können wir auch unsere Erfahrungen von Leid und Belastetung, von Anfechtung, Schuld und Zweifel vor Gott bringen. Wir sind - auch mit unserer Mühsal und Beschwer - durch Christus in seine versöhnende Gemeinschaft eingeladen. (a)

  

oder

Eröffnung (mit Bußcharakter)

Gottes Friede sei mit uns allen. 

Amen. 

Vor stehen vor Gott, der unsre Herzen und Gedanken kennt und beurteilt. Er sieht unsre Schwierigkeiten mit uns selbst und anderen. Er weiß von unsren geheimen Wünschen.Er kennt unsre verdrängten Gefühle und verborgenen Ängste. Er versteht unser Verstricktsein in Missverständnisse und Schuld. Gott gewähre uns, das wir vor ihm zur Ruhe kommen und uns ausrichten auf das Wesentliche. Er ordne unsre Gedanken und und Empfindungen. Er erneure unsre Beziehungen - zu anderen, zu uns selbst und zu ihm.(b)

(Lied: Allein zu dir, Herr Jesu Christ (EG 232,1-3)


Votum und Psalm

Gott sei mir gnädig, denn Menschen stellen mir nach; täglich bekämpfen und bedrängen sie mich.  Wenn ich mich fürchte, so hoffe ich auf dich. (Ich will Gottes Wort rühmen, auf Gott will ich hoffen und mich nicht fürchten.) Was können mir Menschen tun? Ps 56,14 f

oder

Christus ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben.Hebr 9,11.12

Psalm 43  -  Gott, schaffe mir Recht (EG 724)

statt Gloria - Kyrie: Der am Kreuz starb (EG 178.7)

oder Trishagion: Heiliger Herre Gott (EG 185.4) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der uns von Ewigkeit her retten will: - Stille - 

Heiliger, unsterblicher Gott, hier stehen wir vor dir in einer Welt, wo Hass und Zwietracht herrschen, wo Unrecht und Kummer drücken, und haben nichts in unseren Händen. Erlöse uns durch die Kraft der Liebe, die stärker ist als der Tod. Um seinetwillen, der ein Mensch der Liebe war und für uns ein Mann der Schmerzen wurde: Jesus, dein Sohn, unser Lebenslicht, zu dieser Stunde und in Ewigkeit. (c)

oder 

Arm sehen wir, Gott, deinen Sohn: verurteilt von der Welt, verlassen von den Seinen, gekreuzigt unter Übeltätern. Doch lass uns an seinem Sterben begreifen, was uns zum Leben bringen kann. Lass uns selber im Zeichen des Kreuzes zum Segen werden für unsere Zeit. So bitten wir durch ihn, Jesus, deinen dahingegebenen Sohn, der mit dir lebt in Ewigkeit. (d)


Bekenntnis 

Bekenntnislied: Jesu Kreuz, Leiden und Pein (EG 78,1.2.9.10)

oder

Christus hat unsere Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden sind wir heil geworden.1.Petr 2,24 - So erkennen wir in ihm den Knecht Gottes und bekennen:

Lied vom Gottesknecht  -  Fürwahr er trug unsere Krankheit (EGWü 759)

oder

Apostolisches Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)


Fürbitten

Herr Jesus Christus, du Gekreuzigter, du hast am Kreuz deine Feinde geliebt, den Sündern vergeben, auf den Vater im Himmel vertraut. Dafür danken wir dir und rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Herr Jesus Christus, du Lamm Gottes, du hast alles getragen, was uns von Gott trennt: die Sünde der ganzen Welt. Lass uns neu über deine abgrundtiefe Liebe staunen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Herr Jesus Christus, du Knecht Gottes, du warst bis in den Tod dem Vater gehorsam und hast dein Leben zu Erlösung eingesetzt. Gib uns Entscheidenheit, dir zu dienen und dir nachzufolgen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die Regierenden und das Zusammenleben in dieser Welt: Schenke uns allen Gedanken des Friedens und der Versöhnung. Wehre allem Terror und Krieg und allem Unrecht. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für deine Kirche, hier in unserem Land und überall auf Erden: Gib ihr die Kraft und den Mut, Versöhnung zu verkünden und bei dir zu bleiben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten dich für die Mutlose und Verzagten, für die Ängstlichen und Einsamen, für die Vergessen und Gemiedenen, für die Sterbenden und Trauernden. Schenke ihnen die Gewissheit deiner Nähe und die Geborgenheit in dir. Wir rufen dich an:

 R: Kyrie eleison.(e)


Sendungswort

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele. Mt 20,28


*

Eingeständnis und Zuspruch

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat

Wie schrecken wir auf, wenn wir Sünde in ihrem ganzen Ausmaß erfahren. Oft bleibt uns nur ängstliche Abwehr oder selbstgerechte Überheblichkeit oder ein tiefer Zweifel: Was ist der Mensch? Sind wir wirklich das Ebenbild Gottes? Wo können wir ehrlich sein mit uns selbst und werden dennoch bewahrt? Bitten wir Gott, daaa er es uns ermöglicht. Bitten wir um seine Gnade: (f)

Vergebungsbitte

Wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel (nach der Väter Weise), sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes. 1.Petr 1,18.19


Kyrie-Litanei

Wir sind gekommen an diesem Morgen, so wie wir sind: mit den schmerzenden Enttäuschungen der letzten Tage, mit den wundgeschlagenen Hoffnungen unseres Lebens, mit verborgenen Wünschen und geheimer Sehnsucht, mit uneingestandener Angst vor dem Versagen, mit ungeklärter Furcht im Blick auf die Zukunft. So sind wir gekommen und rufen:

Kyrie-Ruf 

Wir sind gekommen und bringen unsere Erwartungen mit: nach einem Wort, das uns im Innersten treffen möchte; nach einem Beispiel, das uns nachahmenswert erscheint; nach einen Hinweis, der unsere Lage klären könnte; nach einem Satz, der innere Sperren bei uns löst; nach einem Bild, in dem wir Wahrheit über unser Leben finden; nach einem Ausblick, der uns in den Alltag begleitet. So sind wir gekommen und rufen:

Kyrie-Ruf

Wir sind gekommen und geben zu: Es fällt uns schwer, ganz ehrlich zu sein, schon vor uns selbst. Wir machen uns gern etwas vor. Wir lassen uns von Lebenslügen schmeicheln. Doch weil wir Gott soviel vertrauen und ihm zutrauen, dass er uns zur Wahrheit verhilft, die uns nicht zerstört, sondern Freiheit gibt, unsere Wirklichkeit neu zu sehen und aufzeigt, wie wir unser Leben sinnvoll erfahren - darum sind wir gekommen und rufen: (g)

Kyrie-Ruf


Bereitung

Im heiligen Mahl wird uns das Evangelium sichtbar vor Augen gestellt: Die Hingabe Jesu Christi bis in Leiden und Tod, der Grund unserer Versöhnung mit Gott, die Ursache unserer Seligkeit. So gewiss uns das Brot gebrochen und der Kelch gereicht wird, so gewiss ist Christus mit Leib und Blut für uns dahingegeben. Seht, welche eine Liebe uns erwiesen wird: Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe, das Haupt erniedrigt sich für die Glieder, der Unschuldige übernimmt das Urteil für die Sünder. - Dies Gedächtnis unserer Erlösung in Christus stärke uns den Glauben, helfe uns, dankbar und zuversichtlich zu leben, lasse uns Gott allezeit preisen, und gebe, dass wir einander lieben und miteinander wachsen zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. (h) 


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Ja, wir danken dir um Jesu Christi willen /

Denn er hat auf sich genommen unsere Sünde /

+ damit sie hinfort nicht mehr über uns herrsche.

Darum loben wir dir mit deiner ganzen Schöpfung /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (i)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir preisen dich, Gott wie dein Sohn dich gepriesen hat mit seinem ganzen Leben und so auch dann im Anblick seines Todes:

Einsetzungsworte

So feiern wir, Gott, - verbunden mit der weltweiten Kirche - das  Gedächtnis, das dein Sohn uns gestiftet hat. In seinem Namen bitten wir: Sende aus deinen Geist, der lebendig macht, dass wir diese Gaben empfangen als das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Schau gütig herab auf uns, versammelt um den Tisch deines Sohnes. Lass seine Treue, seine Hingabe, sein Erbarmen mächtig werden über unser Herz. Erlöse uns zu der Freiheit, die wir an ihm erkennen. Mach uns eins in der brüderlich-schwesterlichen Liebe, die er schenkt und erwartet. Und stärke uns durch deinen Geist,  dass er uns fähig macht, als Kinder zu dir zu rufen und voll Vertrauen mit Christus zu beten:(k)


Dankgebet

In der Hingabe Jesu erfahren wir, wer du, Gott, bist für diese Welt. Im gebrochenen Brot und im geteilten Kelch empfangen wir die Verheißung, dass du die Vergebung unserer Sünden schenkst und Trennungen aufhebst und Gemeinschaft stiftest. Wir bitten dich - weil er alles vollbracht hat - bewahre uns in deinem Frieden - wer wir auch sind - bewahre uns in dem Neuen Bund des Lebens durch ihn, Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt in Ewigkeit. (l)


Quellen und Vorlagen

a - neu (R.B.)

b - vgl. H. Nitschke (Hg), Zum Gottesdienstbeginn, Gütersloh 1981, S. 52 (Leudesdorff)

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Stuttgart 2004, S. 145, Nr. 41 

d - vgl. F.K. Barth, Gottesdienst menschlich 2, Wuppertal 1980, S. 147

e - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch, Stuttgart 204, S. 248,25

f - neu (R.B.)

g - vgl. H. Nitschke, Gottesdienst 77, Gütersloh 1977, S. 21 (R. Schulz) 

h - vgl.  Liturgie III (Ev.reformierte Kirchen in der Schweiz), Bern 1983

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 618

k - vgl. Müller-Schwefe, Das Wort zum Abendmahl, Göttingen 1980, S. 130 (Fischer)

l - vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 91