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15. April 2012


Quasimodogeniti * - 1. Sonntag nach Ostern (weiß)  - Die neue Geburt

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1.Petr 1,3)  - (* Sonntagsname nach 1.Petr 2,3)



Predigttext (Epistel): Kolosser 2,12-15 (IV) Mit Christus begraben und auferstanden

Prophetie:  Jesaja  40,26-31 (VI) Die auf den Herrn harren ... 

Evangelium: Johannes 21,1-14 (III) Der Auferstandene am See Tiberias



Eröffnung

Christus, der Herr ist auferstanden. Halleluja. 

G:  Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja.

Neu anfangen können, selbst wenn uns die alte Welt noch umgibt, ein neues Leben ohne die Fehler des alten, kann das wirklich gelingen? Im Diesseits das Jenseits erfahren, in dieser Zeit schon spüren, was Ewigkeit heißt?  Die Auferstehung Christi hat ein neues Licht in unsere Welt gebracht. In seinem Licht erscheint auch unser Leben neu. Durch ihn sind wir zu Kindern des Lichtes berufen. Quasimodogeniti - „wie die neugeborenen Kinder“ - das ist uns verheißen, das sollen wir schon jetzt sein, das sind wir durch die Taufe geworden, im Glauben, durch das Wort, das uns herausruft. (a)


Psalmodie (gesungen)

Aufruf: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. (1.Petr 1,3)

Leitvers: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst... 

Psalm 67: Gott sei uns gnädig und segne uns (EG Wü 785)


oder

Psalm (gesprochen)

Votum: Ich liebe den HERRN, denn er hört die Stimme meines Flehens. Er neigte sein Ohr zu mir, darum will ich mein Leben lang ihn anrufen. Stricke des Todes hatten mich umfangen, des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen; ich kam in Jammer und Not. Aber ich rief an den Namen des HERRN. Ach, HERR, errette mich. Ps 116,1-4

Psalm 116: Sei nun wieder zufrieden, meine Seele (EG 746)


Tagesgebet 

Beten wir in der Stille zu Gott, dass sein Geist unser Leben erneuert: - Stille -

Himmlischer Vater, du hast Jesus von den Toten auferweckt und ihn zum Herrn gemacht über Lebende und Tote. Erfülle unsere Herzen mit Hoffnung und Freude durch ihn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schenkt in Ewigkeit. 

(b)

oder

Lasst uns beten: Gott. In der Begegnung mit deinem Sohn erfahren wir: Selbst die Schranken des Todes sind durchbrochen. Müde waren wir und verzagt, sprachlos geworden und ohne Hoffnung. Doch dein Geist und deine Liebe haben uns wieder zurecht gebracht. Wir spüren: Neues Leben wächst und Hoffnung breitet sich aus. Du bist unser Helfer durch Christus für alle Zeit und auf immer und ewig.(c)  [Vor dir werden wir still: - Stille -

Abschluss: Laudate omnes gentes (EG 181.6) ] (d)


Bekenntnis

Mit Christus sind wir begraben worden durch die Taufe, mit ihm auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Kol 2,12 Lasst uns (im Hymnus) Zeugnis gegeben von solcher Hoffnung:

Hymnus aus dem Kolosserbrief  -  Christus das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (EG 765)

oder

Apostolisches Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater ... (EG Wü 686)


Dank und Fürbitten

Dankbar für das Geschenk unserer Taufe bitten wir, dich Gott: Lass uns immer neu aus deiner Gnade leben. Wir rufen zu dir:   

Gem: Kyrie eleison.

Abgesagt der Macht des Bösen und der Finsternis; abgesagt der Verlockung durch Selbstsucht und  Besitzgier; abgesagt dem Wahn, eigenmächtig über diese Welt verfügen zu können -  hoffen wir als Kinder des Lichtes, in der Freiheit des Glaubens nach deiner Weisung zu leben und rufen:

 Gem: Kyrie eleison.

Stärke in uns das Vertrauen auf dich, Gott, dass du ewige Güte bist und Ursprung allen Lebens und fester Grund der Hoffnung. Wir rufen: 

Gem: Kyrie eleison.

Stärke in uns den Glauben, dass wir im Weg Jesu, durch seinen Tod und seine Auferweckung,  den Weg zum Leben finden. Wir rufen: 

 Gem: Kyrie eleison.

Stärke in uns die Gewissheit, dass auch wir berufen sind, in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes das Heil in Christus für alle Welt zu bezeugen. Wir rufen:

 Gem: Kyrie eleison.

Hilf uns, festzuhalten an der Lehre der Apostel, an der Gemeinschaft deines Volkes, am Brotbrechen und am Gebet. Wir rufen: 

 Gem: Kyrie eleison.

Lass uns - in Liebe - dem Frieden dienen, die Gerechtigkeit suchen, das Leben in deiner ganzen Schöpfung bewahren. Wir rufen:  (e)

Gem: Kyrie eleison.

oder

Ob wir „wie neugeboren“ leben, Herr? Wir fühlen uns wohl meist hin „wie die Alten“... Und doch sollen wir wissen und glauben, dass mit dem Ereignis von Ostern grundlegend Neues Einzug gehalten hat in unsere Welt und in unser Leben! Es bleibt nicht, wie es ist - der Tod hat nicht das letzte Wort - Du hast das letzte Wort. Auch wenn wir immer noch im Vor letzten leben, so dürfen wir darauf vertrauen, dass Du „der Erste und der Letzte“ bist, der die letzte Macht  innehat und alles wohlmachen will. (Wir bitten und rufen: 

Kyrie eleison.)

An dich wenden wir uns mit der Bitte für die Menschen, die keine Aussicht haben, und keine Hoffnung, keine Perspektive und keine Vision - für die alles trüb und finster erscheint. Wir bitten dich für die Menschen, die nur noch ihre eigene Situation sehen; ihre Enttäuschungen, ihre Krankheiten, ihr Leid. Wir bitten dich für die, die sich müde fühlen,  kraftlos, ausgelaugt: schenk Du ihnen neue Hoffnung - die Hoffnung, die hindurchträgt!  (Wir bitten und rufen: 

Kyrie eleison.)

Wir denken vor Dir an die Politiker in unserem Land, an die Wirtschaftsführer, an ihre Aufgabe und Verantwortung. Lass sie erfahrene Berater finden, nicht zuletzt aus dem Kreis der Christen! (Wir bitten und rufen: 

Kyrie eleison.)

Wir denken auch heute an Menschen in den Krisenregionen dieser Erde, an Arme und Flüchtlinge, an Hungernde, an Menschen, die vor dem Scherbenhaufen ihrer Existenz stehen: Lass sie nicht verzweifeln, sondern neue Anfänge erkennen!

Wir bringen Dir Menschen aus unserem eigenen Land, die auf die Verliererstraße geraten sind, die spüren, dass sie keine rechte Chance erhalten... Stärke unsere Phantasie, unsern Einfallsreichtum immer wieder aufs neue und lass uns sehen, wo wir helfen können!  (Wir bitten und rufen: (f)

 Kyrie eleison.) 


Schlussgesang: Christ ist erstanden (EG 99)

Sendungswort

Wisst (ihr nicht), dass alle, die wir in Jesus Christus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft, damit, gleichwie Christus ist auferweckt von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln. Röm 6,3.4

*

Eingeständnis und Zusage

Christus, der Auferstandene, ist der Herr des Lebens. Aber wie selten stellen wir uns ihm ganz zur Verfügung. Er ist Sieger über alle Gewalten. Aber wie oft haben wir Angst und fürchten Menschen und Mächte mehr als ihn. Er ist der Retter der Welt. Aber wie häufig sind wir in Zweifel und trauen seinem Wort nichts zu. Gestehen wir unsere Mutlosigkeit, unser Versagen und unsere Schuld und bitten miteinander Gott um seine Gnade: (g)     

=

Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in unseren Sünden, mit Christus lebendig gemacht - aus Gnade seid ihr selig geworden. Eph 2,4f


Gloria (h)

Christus, den Trost der Welt, - ihn loben wir, Halleluja! Er tröste die Traurigen und bewahre die Gewaltlosen. (i)

G: Ehre sei Gott in der Höhe (EG 180.1 oder 3)


Kyrie-Litanei (h)

Das Grab konnte ihn nicht bergen / Schwere Steine nicht beschweren / Wächter ihn nicht fessseln. / Christus ist auferstanden. / Ihn rufen wir an:

Kyrie

Ewige Langeweile ist vertrieben / Lasten drücken das Leben nicht länger nieder / Die Macht ist über Nacht entmachtet. / Das Leben lacht uns an. / Wir können spielen vor Freude / und der Gewalt ihr das Recht absprechen. / Christus ist auferstanden. / Ihn rufen wir an:

Kyrie

Gräber können uns nicht bergen / Schwere Steine nicht beschweren / Wächter uns nicht länger fesseln. / Christus ist auferstanden. / Und er allein ist Herr. / Ihn rufen wir an: (k)

Kyrie


Bereitung

Gott in seiner Barmherzigkeit kennt uns und weiß, wie sehr wir nach Leben hungern und danach lechzen, anerkannt und wichtig zu sein. Wir mühen uns ab, zahlen manchmal auch einen hohen Preis und bleiben doch leer und unerfüllt in unserem Verlangen. Am Tisch Jesu sind wir eingeladen, von ihm erfülltes Leben zu schmecken. Er schenkt uns Hingabe und Liebe und stärkt uns, unseren Weg fortzusetzen, anerkannt und wichtig bei Gott und voller Dankbarkeit für unseren Alltag. (l)


Präfation 

In Wahrheit ist es würdig und recht /

unser Dienst und unsere Freude /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Durch dein lebendiges Wort hat du alles geschaffen /

und hast den Menschen zu deinem Ebenbilde gemacht /

+  deinen Ruhm zu spiegeln.

Und als wir die Sünde wählten statt des Lebens, /

+  hast du doch festgehalten an deiner Liebe zu allen Menschen.

In einer gebrochenen Welt hast du Israel erwählt zum Eigentum / 

durch Abraham und Mose deinen Bund geschlossen /

+  und durch die Propheten dein Volk zu dir zurückgerufen.

In der Fülle der Zeit hast du dich uns zugewandt in deinem Sohn /

+  Jesus Christus, in dem das ewige Wort Fleisch geworden ist.

Getauft und beauftragt als dein Knecht /

+  hat er das Reich deines Erbarmens verkündet:

den Armen frohe Botschaft gebracht, den Kranken Heil, /

+  den Gefangenen Freiheit, den Sündern Vergebung.

Allen Erlösten gibt er teil an seinem österlichen Sieg, /

damit wir deine Größe verkünden /

+  und dem Lob aller Kreatur die Stimme leihen.

Darum vereinen wir uns mit den Engeln und Vollendeten /

+  und rufen laut und bekennen: (m)

Heilig, heilig, heilig ...  


Abendmahlsgebet

Du, Gott, Schöpfer der Welt, du bist heilig und dein Ruhm ist ohne Grenzen. Sende herab den lebenspendenden Geist. Durch ihn lass dieses Brot und diesen Wein für uns zu Leib und Blut Christi werden, wie er verheißen hat:

Einsetzungsworte 

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr ...

Darum feiern wir das Gedächtnis unserer Erlösung. Wir gedenken deines Sohnes, der - gekreuzigt -  sein Leben für uns und alle Menschen hingab und - auferstanden -  als Hoherpriester für uns vor dir eintritt. Gedenke seines Opfers und gewähre allen Menschen den Segen der Erlösung, die er vollbracht hat.

Erfülle uns mit dem Heiligen Geist, wenn wir Christi Leib und Blut empfangen - zur Vergebung der Sünde und als Unterpfand ewigen Lebens - dass wir ein Leib und ein Geist werden in Christus, ein lebendiges Opfer zum Lob deiner Herrlichkeit. Gedenke, Gott, deiner weltweiten Kirche mit allen, denen du besondere Gaben des Dienstes verliehen hast. Offenbare ihre Einheit. Wache über ihren Glauben. Erhalte sie in Frieden. (Gedenke unserer Brüder und Schwestern, die im Frieden Christi heimgegangen sind.) Geleite uns alle zum ewigen Freudenmahl in deinen Reich mit (Maria, der Mutter unseres Herrn, mit den Aposteln und Märtyrern, mit ... und) allen deinen Heiligen. Und wenn die ganze Schöpfung von Sünde und Tod befreit ist, lass uns mit allem, was da ist, dich preisen durch unsern Herrn Jesus Christus. (m)


Dankgebet

Wir danken dir, du Gott der Barmherzigkeit, dass du uns (mit der Zusage in der Taufe) Hoffnung gibst und im österlichen Mahl Anteil schenkst am Leben deines auferstandenen Sohnes. Wir bitten dich: Erfülle uns mit dem Geist seiner Liebe und erhalte uns - frei von Angst - in deinem Frieden durch ihn, Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (n)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl.  W. Milstein, DEn Gottesdienst beginnen, Göttingen 199, S.55

b - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 325 (W.Penk)

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 150,53

d - So könnte in der Osterzeit das Stille Gebet durch Gemeindegesang abgeschlossen werden. 

e - vgl.  Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 325,24

f - vgl. H.G. Krabbe, Gottesdienstbuch zum Kirchenjahr, Göttingen 2006, S.125 f

g - R.B.

h - nach anglikanischem Vorbild sowie entsprechend der badischen Liturgie 2 wird angeregt, zur Konzentration, Profilierung und "Verschlankung" des Anrufungsteils in der österlichen Festzeit auf ein (entfaltetes) Kyrie an dieser Stelle zu verzichten und nur das Große Gloria (in seiner vollen Form)  zu singen. Der Aufruf zuvor kann entfallen.

i - vgl. VELKD, Passion und Ostern, Agende II.1, Hannover 2011, S. 198

k - vgl. H. Nitschke, Ostern, Gütersloh 1978, S. 27 (B.v.Issendorff)

l - vgl. Ergänzungsband zum Evangelischen Gottesdienstbuch, Berlin 2002, S.320

m - vgl. sog. Lima-Liturgie (auch Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 656 ff)

n - vgl.  reihe gottesdienst 8/9 - Gebete, Hamburg 1979, S. 202, Nr. 278