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31. Oktober 2006

(oder am folgenden Sonntag)


Gedenken der Reformation (rot) - Gnade und Glaube     


Predigttext (Epistel): Galater 5,1-6 (IV) Freiheit in Christus 

Schriftlesung (Evangelium): Matthäus 5,1-10 (I) Die Seligpreisungen

(Alttestamentliche Lesung: Hesekiel 3,16b-21 (V) - Wächteramt undwarnendes Wort

 

Begrüßung (Eröffnung)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Zum Evangelium zurückkehren - das war das Anliegen der Reformation: die Botschaft der Schrift vernehmen, das was Christum treibet, was Gerechtigkeit bewirkt, was den Glauben gründen kann. Beim Evangelium bleiben in allen Herausforderungen und Gefährdungen, bei allem Widerstreit der Meinungen und Lehren, achtsam zu unterscheiden, was Gottes Sache ist und was des Menschen. Dem Evangelium folgen und es zu den Menschen bringen, aus dem Wort heraus sich zu erneuern, im Leben den Glauben zur Geltung bringen, in dem sich das Leben stets durch den Glauben verändern lässt. Das bedeutet Reformation für das Leben der Kirche: ecclesia semper reformanda. (a)


Eingangswort und Psalm

Herr, lass mir deine Gnade widerfahren, deine Hilfe nach deinem Wort, dass ich antworten kann dem, der mich schmäht, denn ich verlasse mich auf dein Wort. Ich rede von deinen Zeugnissen vor Königen und schäme mich nicht.Ps 119,41.42.46

Psalm 46  (EG 725) -  Gott ist unsere Zuversicht und Stärke


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, ohne dessen Gnade niemand leben kann: - Stille -

Wir danken dir, barmherziger Gott, dass du uns Väter und Mütter im Glauben geschenkt hast, die in aller Unvollkommenheit ihres Lebens sich deiner Gnade gerühmt und die Kirche zu dir zurückgerufen haben. Sei mit der Kraft deiner Erneuerung auch gegenwärtig am Werk, dass dein gnädiger Name bekannt, deine frohe Botschaft bezeugt und dein guter Wille gelebt wird im Vertrauen auf Christus, deinen Sohn, unsern Retter und Herrn. (b)

oder

Ewiger Gott, du leitest dein Volk auf seinem Weg durch die Geschichte. Wir danken dir für die frohe Botschaft von der Rettung des Sünders, die deine Kirche durch Martin Luther in der Reformation aufs Neue erkannt hat. Mache uns treu, dass wir deiese Botschaft nicht preisgeben, sondern deinem Wort trauen, unseren Glauben bewähren und das Evangelium auch heute aller Welt bekannt machen. Dir sei Ehre und Anbetung in Ewigkeit. (c)


Bekenntnis

Das Evangelium ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben (wie geschrieben steht: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“)Röm 1,16f

Bekennen wir unser Vertrauen auf Gott und seine Gnade:

Nicänisches Glaubensbekenntnis  -  Wir glauben an den einen Gott (EGWü 687) 

oder 

Bekenntnislied: Wir glauben all an einen Gott (EG 183,1-3) 


Fürbitten

Ewiger, uns Menschen zugewandter Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Wir danken dir, dass wir durch Christus zur Freiheit berufen sind. Dein Wort zeigt neue Wege, dein Evangelium eröffnet neues Vertrauen, deine Verheißung weckt neue Liebe. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir danken für den Aufbruch in der Reformation, für die Erneuerung des Glaubens aus dem lebendigen Wort der Predigt und den Gaben von Taufe und Abendmahl. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir danken für die Reformation deiner Kirche die Jahrhunderte hindurch, für die Erneuerung der Gemeinde mit dem Leben und Wirken der Väter und Mütter im Glauben. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

Wir bitten um Reformation für das Leben der Kirche in der Gegenwart: Gib uns einen wachen Umgang mit der Heiligen Schrift. Schenke uns lebendige Gottesdienste. Wecke unter uns Gottesfurcht und Gottesliebe. Führe uns zu mehr Vertrauen zu dir. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison. (d)


Sendungswort

So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. Röm 3, 28

*

Eingeständnis und Zusage

Gott sollen wir über alle Dinge fürchten, lieben und ihm vertrauen. Doch wie wenig entspricht dem unser Leben als Einzelne wie als Gemeinde und Kirche. Was nimmt uns nicht alles gefangen und gewinnt Macht über uns! Wie schnell geraten wir in Angst und versagen! Oder dann wieder leben wir so selbstsicher dahin und meinen, ohne Gott bestehen zu können. Das bekennen wir als unser Versagen und unsere Schuld und bitten Gott um seine erneuernde Gnade:(e)

=

Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Eph 2, 8-10


Kyrie-Litanei

Gottes Geist komme - als kräftiger Sturmwind und leiser, zärtlicher Atem - und belebe uns neu. Gottes Geist fege hinein in unserer Leben und unsere Kirche - und reinige uns von dem, was falsch und verlogen ist. Gottes Geist kehre in uns ein, damit wir einsehen, wo wir umkehren und neu beginnen müssen. Wir rufen:

Kyrie

Gottes Geist erleuchte uns, damit wir klar sehen, wo unser Licht und unser Dunkel ist. Gottes Geist entzünde uns, damit das Feuer der Liebe in uns brennen kann. Gottes Geist sei bei uns am Werk, damit der Funke überspringt, auf den es ankommt. Wir rufen:

Kyrie

Gottes Geist berate uns gut, damit wir erkennen, was zu tun und zu lassen ist. Gottes Geist treibe uns an, damit wir neuen Antrieb in uns haben. Gottes Geist beflügle uns, damit wir es wagen zu träumen und uns trauen zu kämpfen. Wir rufen: (f)

Kyrie


Bereitung

(Mit Martin Luther bekennen wir:) Obwohl wir nicht würdig sind, dass Christus zu uns kommt, sind wir doch seiner Hilfe und Gnade bedürftig. Wir kommen in keiner anderen Zuversicht an seinen Tisch als auf sein Wort, das uns einlädt. Er hat uns zugesagt, dass wir Vergebung der Sünden haben sollen durch ihn, der seinen Leib und sein Blut für uns dahingegeben hat. So vertrauen wir, dass seine göttliche Zusage wahrhaftig ist. Daran zweifeln wir nicht und darauf wollen wir essen und trinken in diesem Sakrament. Uns geschehe nach seinem Wort.(g)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen.

Wir preisen dich um deines Sohnes Jesus Christus willen; /

denn in ihm eröffnest du uns deine Gnade/

+ und gibst uns Grund, deiner frohen Botschaft zu vertrauen.

So hast du der Kirche immer neu Zeuginnen und Zeugen deiner Wahrheit erweckt, /

damit das helle Licht des Evangeliums nicht erlösche, /

+ sondern alle Menschen zum Heil erleuchte.

Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung. /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der Welt. /

Darum stimmen wir ein in das Lob deiner herrlichen Gnade /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende:(h)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Wir preisen dich, Gott, und singen dir unser Lob. Du hast nicht der Sünde und dem Tod überlassen, was du in Güte geschaffen hast. Durch Christus, dein Wort, ruft du uns alle zum Leben. Er ist gekommen, hat unser Leben auf Erden geteilt, unsere Schuld auf sich genommen und Frieden gemacht zwischen dir und den Menschen.

Einsetzungsworte

Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir ...

Darum danken wir dir, Gott, für das Leben und das Leiden deines Sohnes, für sein Opfer am Kreuz. Wir preisen seine Auferstehung, den Sieg über Unheil und Tod. Schenke uns den Heiligen Geist und erneure durch ihn unser Leben. Durch ihn segne diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils. Verbinde alle, die teilhaben an Christi Leib und Blut, in der Einheit des Glaubens, in der Gemeinschaft der Liebe, in der Hoffnung auf dein Reich durch ihn, Christus, unsern Bruder und Herrn. (i)


Dankgebet

Wir danken dir, Gott, dass deine Gnade uns befreit von dem ängstlichen Bemühen, uns rechtfertigen zu müssen vor dir. Im Mahl deines Sohnes gibst du uns das Zeichen, dass wir dir recht sind allein um Jesu Christi willen. Lass uns darum getrost leben im Vertrauen auf ihn,  Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. (k)


*

Wird der Reformationstag mit einem Abendgottesdienst (Vesper) begangen, so können auch folgende Stücke gebraucht werden:


Eröffnung (Ingressus)

Herr, bleibe bei uns;

denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.

Gott gedenke mein nach deiner Gnade.

Herr, erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste,

wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Halleluja. (l)


* Luzernar

Ausgehend von der Osterkerze werden alle Lichter in der zuvor noch unerleuchteten Kirche entzündet.


Lied: Herr, für dein Wort sei hoch gepreist(EG 196,1.5.6)


* Danksagung über dem Licht

(Der Herr sei mit euch

und mit deinem Geiste.

Lasst uns danksagen und Gott preisen

Das ist würdig und recht. )

Gepriesen seist du, Gott, ewige Güte /

Grund allen Lebens, König der Welt

+ Du hast dich der Welt offenbart in deinem Sohn Jesus Christus.

Er hat uns erleuchtet zum wahren Leben

+  und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.

In deiner Gnade hast du die Kirche durch die Zeiten bewahrst,

+  dass das Licht der Frohen Botschaft leuchten konnte in aller Finsternis.

Auch in diesen Tagen  sei dein Wort unserem Fuß die Leuchte

+  und das Licht auf unserem Wege.

Dir danken wir, denn bist voll Liebe für deine ganze Schöpfung /

und wir, deine Geschöpfe, verherrlichen dich /

Vater, Sohn und Heiliger Geist

+  jetzt und in alle Ewigkeit. (m)

Amen.


* Gesungener Psalm

Antiphon: Bei dir ist die Quelle des Lebens

Psalm 36: Herr deine Güte reicht, so weit der Himmel ist (EGWü 780.3)


Antwortgesang nach der Lesung: Fest wie der Himmel (EG Wü 780.6)


Lied (Hymnus): Es ist das Heil uns kommen her (EG 342,1.5-7)




Quellen und Vorlagen

a - vgl. W. Milstein, Den Gottesdienst beginnen, Göttingen 1999, S. 101

b - neu (Klaus Hägele, Berlin)

c - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 165, Nr. 94 

d - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 250

e -  neu (R.B.)

f -  vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 136

g - vgl. Reihe Gottesdienst,  8/9 (Gebete), Hamburg 1979, S. 199 (Martin Luther)

i - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), München, 1995, S. 190 f.,

    vgl. auch Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 374, Nr. 6

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 437 (J. Morley)

l - Ingressus zum Abendgebet (EGWü 781.1)

m - vgl. Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, S. 224 (Nr. 189.6)