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13. November 2011


Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr (grün) - Weltgericht 

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10


Im Rahmen der Friedensdekade vom 6. bis 16.. November 2011 kann auch dieser Vorletzte Sonntag im Kirchenjahr  mit einem Bittgottesdienst um Frieden begangen werden. Materialien für die Ökumenische FriedensDekade 2011, darunter ein Gottesdienstentwurf zu dem Thema „Gier. Macht. Krieg“ sind im Internet bestellbar unter www.friedensdekade.de



Predigttext (Evangelium): Lukas 16,1-8(9) (III) Der unehrliche Geschäftsführer

Prophetie: Maleachi 2,17 - 35 (¶) Läutern wie Gold und Silber   

Epistel: 2. Korinther 5,1-10 (V) Offenbarwerden vor dem Richterstuhl Christi


     

Eröffnung

Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. 

Amen.

Wir gehen auf das Ende des Kirchenjahres zu und so nimmt dieser Sonntag sein Thema vom Ende der Zeiten her, von der Wiederkunft Christ, vom Kommen des Reiches Gottes, vom Jüngsten Gericht. Von Christus bekennen wir , dass er „kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Zu seinem Urteil stellt er auch uns vor sich und fragt danach, wie bei uns der Glaube in Liebe wirksam geworden ist. Wir werden nicht ausweichen können, sondern Rechenschaft über unser Leben ablegen müssen. Und damit wird schon nach unserem gegenwärtigen Verhalten gefragt. Wie reagieren wir, wenn  unser Einsatz gebraucht wird? Wie lassen wir uns von der Not anderer betreffen? Stellen wir uns dem Anspruch der Liebe? (a)


Votum und Psalm

Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle. Und die Himmel werden seine Gerechtigkeit verkündigen; denn Gott selbst ist Richter. Ps 50,1.4.6

Psalm 42 -  Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (EG 723) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem wir verantwortlich sind für unser Tun und Lassen:

- Stille - 

Du, Gott, bist Herr über alle deine Geschöpfe. Was immer wir tun, was immer wir unterlassen, an deinem Tag wirst du uns fragen, ob wir deinem Willen gefolgt sind und deine Liebe weitergegeben haben. Wir vertrauen deiner Barmherzigkeit um Jesu Christi willen, unserm Bruder und Herrn.   (b)

oder

Du Gott der Versöhnung. In Jesus Christus hast du Frieden gestiftet und eine ewige Vollendung in deinem Reich verheißen. Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit, nach erfüllter Gemeinschaft und Befreiung von jeder Unterwerfung. Gib uns die Kraft, geduldig und voll Mut auch selbst etwas zu tun, was von unserer Hoffnung zeugt und anderen Hoffnung gibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinem Sohn. (c)


Bekenntnis 

Auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Auch wir seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung (.Röm 8, 21.23) So bekennen wir voll Zuversicht:

Hymnus aus dem Römerbrief  -  Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? (EGWü 762) 

oder

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. Hebr 10,21

Apostolisches Glaubensbekenntnis -  Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)

oder

Bekenntnislied: Wir glauben Gott im höchsten Thron - (EG 181,1-5)


Fürbitten

Gott, versage dich uns nicht, auch wenn wir Menschen sind, die oft versagen. Vielmehr komme du auf uns zu und erfülle und vollende, wie du es verheißen hast. Wir rufen dich an:

G: Kyrie eleison.

Lass nicht über uns kommen, was uns bedroht, was uns ängstigt und quält. Vielmehr komme du und breite deinen Frieden aus, der unser Begreifen übersteigt. Wir rufen dich an:

G: Kyrie eleison.

Lass nicht über uns kommen, was unser Miteinander als Brüder und Schwestern gefährdet. Vielmehr komme du und führe deine Rettung herauf, die uns dankbar werden lässt und der Liebe öffnet. Wir rufen dich an:

G: Kyrie eleison.

Lass nicht über uns kommen, was böse ist und böse macht und zur Vernichtung führt. Vielmehr komme du und bring mit dir das Leben, das den Tod nicht fürchten muss. Wir rufen dich an:

G: Kyrie eleison.

Wenn aber das uns bedroht, was sich ankündigt als Zeichen des Endes; wenn düster erscheint, was dir vorangeht; wenn Erschrecken sich breit macht und auch unsere Hoffnung gefährdet und unsere Erwartung niederdrückt, dann zögere nicht länger, dann komme bald, dass uns das Herz froh und weit wird, weil du diese Welt erneuern willst. Wir rufen dich an:

G: Kyrie eleison.   (d)


Sendungswort

Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. 2.Kor 5,10


Schlussgesang: Lass mich dein sein und bleiben (EG 157)

*

Eingeständnis und Zusage

Wir ersehnen Gottes Gerechtigkeit und fürchten doch auch sein Gericht. Denn er lässt sich nicht täuschen durch schöne Fassaden, hinter denen wir uns verbergen. Er lässt sich nicht beschwichtigen von gängigen Ausreden, wir könnten schließlich nichts machen. Er weiß, was wir andern Menschen schuldig bleiben und wieviel Böses auch von uns ausgeht. Gott sei uns ein gnädiger Richter: (e)

=

Wenn unser Herz uns (auch) verdammt, so ist Gott (doch) größer als unser Herz und erkennt alle Dinge. 1. Joh 3,20


Kyrie-Litanei

Gott öffne uns die Augen, dass wir sehen, was zu sehen ist: dass wir die Lage in unserer Welt erkennen, den große Zusammenhang merken, die Aufgaben wahrnehmen, die uns gestellt sind und das benennen, was heute not tut. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:

Kyrie

Gott öffne uns die Ohren, dass wir hören, was zu hören ist: dass wir nicht länger den Kopf in den Sand stecken und uns ungeprüft lenken und führen lassen, sondern dass wir mit nüchternem, wachen Verstand erspüren, was vorgeht. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:

Kyrie

Gott öffne uns die Lippen, dass wir sagen, was zu sagen ist, dass wir aufhören, von dem zu reden, was nicht stimmt, oder großspurig nur unsere Absichten kundzutun, dass wir nicht weiter schweigen, wenn es uns Ärger und Nachteile bringt. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen: 

Kyrie

Gott öffne uns die Hände, dass wir ändern, was zu ändern ist: dass wir uns nicht damit begnügen, irgend etwas Gutes zu tun, einfach nur Geld zu spenden und uns dann und wann rühren, sondern fragen, wo am Zustand unserer Welt und unseres Lebens etwas anders werden muss. Gott öffne uns für die Zukunft seines Reiches. Wir rufen:(f)

Kyrie


Bereitung

Jesus lädt uns zur Gemeinschaft ein, wenn wir nach seinem Auftrag das Mahl miteinander halten. Wir teilen Brot und Wein und werden daran erinnert, dass Jesus alles mit uns geteilt hat. Wir teilen Brot und Wein im Glauben, dass er, der Auferstandene, auch seine Zukunft mit uns teilen will. Wir teilen Brot und Wein mit der Bitte um Mut, auch die Güter dieses Lebens teilen zu können. Wir teilen Brot und Wein in der Hoffnung auf das Reich, wo alle teilhaben dürfen an der Freundschaft Gottes mit den Menschen. (g)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht ,/

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dass wir dir, ewiger Gott, und deiner te danken.

Wir preisen dich, dass du uns Versöhnung zusagst in deinem Sohn Jesus Christus /

und Zukunft schenkst, damit wir auf dich hoffen, /

+ und Mut machst, wenn wir im Elend der Welt verzagen.

Darum loben wir dich in deiner großen Barmherzigkeit. /

Darum stehen wir in der Schar derer, die dich bezeugen seit Anbeginn der  Zeiten. /

+ Darum stimmen wir ein in das Lob deiner Engel ohne Ende: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


Abendmahlsgebet

Mit allen guten Mächten preisen wir dich, Gott, heilig und ewig. Also hast du die Welt geliebt, dass du deinen eingeborenen Sohn gabst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Er - Jesus Christus - hat die ganze Ordnung des Heils erfüllt und sich selbst überliefert für das Leben der Welt.

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

Zum Gedächtnis Christi versammelt bitten wir dich, Gott: Sende deinen Geist, der lebendig macht. Erfülle uns mit ihm und heilige diese Gaben, dass wir empfangen das Brot des Lebens und den Kelch des Heils, zur Vergebung der Sünde, zur Gemeinschaft im Geist der Wahrheit und der Liebe, zur Fülle des Himmelreiches, zum Unterpfand des Vertrauens. Für dein ganzes Volk - schon vollendet bei dir oder noch verstreut auf Erden - bitten wir: Gedenke eines jeden und einer jeden. Uns allen gelte dein Erbarmen. Und lass uns mit einem Mund und aus einem Herzen dich preisen und besingen bis du uns zusammenbringst in deinem Reich, wo alles dich lobt und dir die Ehre gibt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (i)


Dankgebet

Barmherziger Gott. Im Mahl Jesu Christi haben wir deine Liebe und Nähe erfahren. Bleibe bei uns bis ans Ende unserer Tage. Belebe unsere Gemeinschaft aufs Neue mit deinem Geist, dass wir dir vertrauen im Leben und im Sterben. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)


Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. W. Milstein, Zum Wort kommen, Göttingen 2000, S. 151

b - vgl. H. Grosch, An deiner Hand, Frankfurt/M. 1995, S. 269

c - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 403

d - vgl. M.Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 13

e - vgl.  Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 148

f - vgl. Liturgieentwürfe aus der Kirche von Hessen-Nassau

g - vgl. H. Nitschke (Hg), Abendmahl, Gütersloh, 1977, S. 19 (K. Marti)

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 621

i - vgl. Anaphora in der sog. Chrysostomos-Liturgie der orthodoxen Kirche

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 1999, S. 672