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2. bis 5. April 2015


Triduum sacrum - Feier der Drei Österlichen Tage (I)

Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Lk 24,26



Teil A - Gründonnerstag


Vorbemerkung

Die frühchristliche Osterfeier zeichnete sich dadurch aus, das hier Leiden, Tod und Erhöhung Christi als Einheit erfahren und gefeiert wurden. Ostern war nicht einfach das ›Fest der Auferstehung Jesu‹, sondern hatte das Geheimnis der Erlösung insgesamt zum Thema. Die Passion Jesu und sein Tod am Kreuz waren noch nicht einem - historisch wie gottesdienstlich von Ostern getrennt - ›Karfreitag‹ zugeordnet, sondern bildeten zusammen mit dem Gedächtnis seiner Auferstehung den unteilbaren Inhalt der Osterfeier selbst. Vom 4. Jahrhundert an wird - zuerst in Jerusalem - die Tendenz wirksam, in der österlichen Festfeier die Christusgeschichte sozusagen historisch nachzuvollziehen. In einem ersten Schritt kam es zur Ausgliederung der heiligen drei Tage (Triduum sacrum): Karfreitag als Tag des Leidens und Sterbens Jesu; Karsamstag als Tag der Grabesruhe; Ostersonntag als Tag seiner Auferstehung. Da der Vorabend bereits den folgenden Tag eröffnete, begannen die heiligen drei Tage faktisch mit dem Donnerstagabend. Im Zentrum der Feier stand weiterhin der Gottesdienst in der Osternacht, mit dem der dritte Tag des Triduum sacrum eröffnet wurde.“ (a)


An diese Anfänge möchte - verschiedene Anregungen aufnehmend - der folgende Entwurf anknüpfen und dazu eine gottesdienstliche Sequenz mit mehreren „Stationen“ für die „Drei Tage“ aufzeigen. Dabei sind auch Feiern berücksichtigt, an denen eher Tagzeitengebete gehalten werden. So ergeben sich folgende „Stationen“:

I   Gründonnerstag - Abend (Abendmahl)

II  Karfreitag-Morgen (Predigtgottesdienst)

III  Karfreitag-Mittag (Kreuzigung)

IV  Karfreitag-15 Uhr (Sterbestunde)

V  Karfreitag - Abend (Grablegung)

VI - VII - VIII  Karsamstag - Morgen / Mittag / Abend (Grabesruhe)

IX Nacht zum Ostersonntag (Vigil-Lesungen)

X Vor der Dämmerung- Osternacht

„Der Gedanke des einen Gottesdienstes von Gründonnerstag bis zur Osternacht spiegelt sich in den Liturgien... darin wider, dass die Feiern ab Gründonnerstag nicht mit einer ausdrücklichen Entlassung und den Schlusssegen beendet werden. Die liturgische Feier wird gewissermaßen unterbrochen, sie bleibt jeweils nach der folgenden Feier hin geöffnet. Auch die in der Ökumene verbreiteten Tradition, am Karfreitag kein Abendmahl zu feiern, hängt mit der Einheit der Feier von Tod und Auferstehung zusammen.“ (b)


Sicher wird es in den meisten Gemeinden nicht möglich sein, alle folgenden „Stationen“ zu begehen, wohl aber mag man einzelne Feiern auswählen. Als Projekt für künftige Jahre wäre jedoch - etwa im Zusammenhang einer Fastengruppe und als deren Abschluss - das intensive gemeinsame Begehen dieser Tage denkbar. Bei den Vorschlägen war das Bemühen wirksam, dass die Gemeinde (mit wenigen Ausnahmen) alle ihr übertragenen Gesänge und Psalmen im Evangelischen Gesangbuch (Stammausgabe) findet.



I  Gründonnerstag - Abendmahl (weiß)

Vorspiel


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. R: Amen.

An diesem Abend beginnen wir die Feier der drei großen (österlichen) Tage, mit der wir das Gedenken unseres Herrn Jesus Christus, seines Leidens und Todes und seiner Auferstehung begehen. Es ist ein Weg, der vom Abendmahlstisch hin zum Kreuz und vom Kreuz hin zum Anbruch des Ostermorgens führt. Wir folgen Christus auf seinem Weg, um seine Wahrheit zu erkennen und dem zu begegnen, was sein Leben ausmacht. - Dies ist die Nacht, in der Christus als Lamm Gottes sich selbst ausliefert in die Hände derer, die ihn verraten. - Dies ist die Nacht, in der Christus sich mit den Seinen versammelt, um das Passa zu feiern. - Dies ist die Nacht, in der Christus uns sein Mahl schenkt und anvertraut, dass wir im Brechen des Brotes und Trinken des Kelches seine Hingabe verkünden und ausblicken auf die Vollendung, wenn sein Mahl gefeiert wird im kommenden Reich. - Dies ist die Nacht, in der Christus seinen Jüngern die Füße wäscht und uns zeigt, wie wir in Liebe einander achten und dienen sollen. - Dies ist die Nacht, in der wir aufgerufen sind zum Wachen und Beten. Stellen wir uns den Herausforderungen dieser großen Tage in der Gewissheit, dass alle, die mit Christus sterben, mit ihm auch leben werden. (c)


Lied zum Eingang: Du hast zu deinem Abendmahl (¶ EG 224,1-4)


Vorbereitung (Eingeständnis und Zusage)

Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN,

G: der Himmel und Erde gemacht hat.

Als Gemeinde bekennen wir vor Gott, dass unser Denken und Handeln oft nicht dem Geist Jesu Christi entspricht. Wir haben darin versagt, dass wir einander nicht geliebt haben, wie Christus uns geliebt hat. Wir haben ihm Treue versprochen, aber gehören zu denen, die ihn verraten, verlassen und verleugnen. So bitten wir, dass Gott uns von unserer Schuld befreit und wir bewahrt werden in aller Anfechtung. Gott schenke uns seine Gnade: (d)

G:  Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er vergebe uns unsere Sünde und führe uns zum ewigen Leben.

Wer will uns beschuldigen, wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? (Röm 8, 34f) (Wir dürfen gewiss sein: Der allmächtige Gott hat sich über uns erbarmt und vergibt uns alle Sünde um Christi willen.) 


Gloria: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen ... (EG 180.1 oder 3 !) 

oder in anderer Form


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der die Welt durch seine Liebe erlöst: - Stille - 

Ewiger Gott, mit der Feier seines Mahles hat dein Sohn den Neuen Bund für alle Völker gestiftet und hat uns durch das Waschen der Füße den Wert und die Würde des Dienens gezeigt. Gewähre in der Kraft des Heiligen Geistes, dass diese Zeichen von neuem zu uns sprechen, unseren Glauben kräftigen, uns im Herzen nähren und unser Leben erquicken. So bitten wir durch Christus, unsern Bruder und Herrn. (e)

oder

Jesus Christus, [Brot des Lebens und wahrer Weinstock], mit Brot und Kelch gibst du den Deinen Anteil am göttlichen Geheimnis deines Lebens, hebst die Trennung auf, die unsere Schuld bewirkt hat und nimmst uns mit auf deinen Weg der Hingabe und des Leidens zum ewigen Leben. Halte uns fest in deiner Gemeinschaft, dass wir bei dir bleiben, wie du bei uns bleibst in Zeit und Ewigkeit. (f)

oder

Ewiger, du unser Gott, wie du einst das Volk Israel aus der Knechtschaft Ägyptens in die Freiheit geführt hast, so befreie auch uns aus den Zwängen, die unser Leben bestimmen. Hilf uns das Mahl deines Sohnes zu feiern, wie Israel Passa feiert: bereit zum Aufbruch, voller Hoffnung auf die Verheißung und die von dir eröffnete Zukunft. So bitten wir im Vertrauen auf Jesus Christus, unsern Retter und Herrn. (g)


Tora-Lesung: 2. Mose 12, 1-4.6-8.1o-14 (V / ¶ II) Einsetzung des Passa 


Graduale: Psalm 111,1-10 – [Halleluja.] (h) Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen (i)

(Kehrvers: Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige  HERR.(V4)

oder Psalm 111 – [Halleluja.] Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen (EG 744)

[ oder Antwortlied: Nun danket Gott, erhebt und preiset (EG 290, 1.2.4.5) ]


Epistel: 1. Korinther 11,22-26 (II / ¶  I) Einsetzung des Abendmahls

Zwischengesang (Traktus): Dir will ich Dank opfern * und des HERRN Namen anrufen. (Ps 116,17) // Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide. (Lk 22,15)

[ oder Antwortlied: Das Wort geht von dem Vater aus (EG 223,1-4(5.6) ]


Evangelium:  Johannes 13,1-5 (I / ¶ VI) Die Fußwaschung


Antwortlied:  Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen (EG 221,1-3)


Predigt (zu Johannes 13,1-1534.35 (I/ ¶  VI) Die Fußwaschung


Besinnung (Stille oder  Musik oder Lied)


Bekenntnis

Apostolisches Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater ... (EGWü 686)

oder

Bekenntnislied: Wir glauben Gott im höchsten Thron (EG 184)

oder

Auch wir haben ein Passalamm, das ist Christus, der geopfert ist. - Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind (1.Kor 6,5b; Offb 19,9) In ihm erkennen wir den Knecht Gottes und bekennen:

Lied vom Gottesknecht: Fürwahr, er trug unsre Krankheit (EGWü 759)


Den Fürbitten kann eine Fußwaschung vorangehen (s. Anhang)


Fürbitten 

Lasst uns beten zu Gott, der seinen Sohn dahingegeben hat für das Leben der Welt - zu ihm lasst uns rufen:

R: Kyrie eleison.

Für alle Christen, die heute das Mahl des Herrn feiern, dass sie durch Gottes Geist eins werden im Glauben und in der Liebe, lasst uns rufen: 

R: Kyrie eleison.

Für alle Menschen, für die wohlhabenden und die notleidenden Völker, dass sie ihr Brot mit Dank empfangen und lernen, miteinander teilen,  lasst uns rufen: 

R: Kyrie eleison.

Für unsere Hausgenossen, mit denen wir täglich am selben Tisch sitzen, dass wir Zeit für ihre Fragen und Interessen haben und sie auch an unserer Freude teilnehmen lassen, lasst uns rufen: 

R: Kyrie eleison.

Für die Menschen, die nach uns kommen, für unsere Kinder und Enkel, dass wir ihnen Brot hinterlassen und nicht Steine, Frieden und keinen Krieg, Liebe und keine Zwietracht, lasst uns rufen: 

R: Kyrie eleison.

Guter Gott, gib uns heute und allezeit unser tägliches Brot; lass uns deinen Sohn finden in seinem Mahl und von ihm gestärkt in der Liebe wachsen. Führe uns durch die Zeit bis wir von neuem essen und trinken werden in seinem Reich., das währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (k)


Lied zur Bereitung: Dank sei dir Vater für das ewge Leben (EG 222 i.A.)

oder ein anderes Lied


Bereitung

Wir nehmen Brot und Wein, Gaben der Schöpfung, von Menschen bereitet, durch Jesus zu Zeichen seiner Liebe gemacht. Mit allen Christen weltweit, auch allen, die uns im Glauben vorausgegangen sind, preisen wir Gott, der sich über seine untreuen Geschöpfe erbarmt hat, der seines Bundes mit Israel gedacht und seinen Sohn als Erlöser gesandt hat. Wir essen von dem einem Brot, durch das uns Jesus Anteil gibt an seinem Leben. Er gibt sich hin, ohne sich aufzugeben, er lässt sich verzehren, ohne sich zu verlieren, er stirbt und gewinnt das Leben. Wir trinken von dem einen Kelch, mit dem uns Jesus Anteil gibt an dem neuen Bund Gottes mit uns Menschen. Im Freundeskreis Jesu erfreut uns der Wein, denn Jesus ist unsere Freude, trotz allem, was uns ängstigen mag, jetzt und wenn wir sterben und in Ewigkeit. (l) 

Dialog - Präfation - Sanctus

Der Herr sei mit euch. G: Und mit deinem Geiste.

Erhebet eure Herzen. G: Wir erheben sie zum Herrn.

Lasst uns danken dem Herrn, unserem Gott. G: Das ist würdig und recht.

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Immer und überall bist du zu preisen für dein Werk der Erlösung. /

+ Wir loben dich durch unsern Herrn Jesus Christus.

Er ist das Brot des Lebens und die Quelle des Heils. /

Er lädt uns an seinen Tisch zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander. /

+ Er hat uns sein Mahl gestiftet als Siegel des neuen Bundes.

Darum stimmen wir ein in den Lobgesang deines Volkes und deiner ganzen Schöpfung /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (m)

G: Heilig, heilig, heilig (EG185,1-3)


Abendmahlsgebet

Gelobt seist du, Gott des Himmels und der Erde. Du hast dich über deine Geschöpfe erbarmt und deinen Sohn Mensch werden lassen. Wir danken dir für die Erlösung, die er am Kreuz für uns vollbracht hat. Wir bitten dich: Sende herab den Heiligen Geist, heilige und erneuere uns nach Leib und Seele, damit wir unter diesem Brot und Wein Christi Leib und Blut zu unsern Heil empfangen, wenn wir tun, was er geboten hat:

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr, verkünden wir ... [EG 189]

So gedenken wir des Leidens und Sterbens Jesu Christi. Wir preisen seine Auferstehung und Himmelfahrt und vertrauen auf seine Herrschaft über alle Welt. Wir bitten dich, Gott: Wie alle, die seinen Leib empfangen ein Leib sind in Christus, so erfülle uns mit seinem Geist, wecke in uns neues Vertrauen, umfange uns mit seiner Liebe und schenke uns beständige Zuversicht. Wir hoffen auf den Tag, an dem dein Sohn sichtbar vor aller Augen mit uns sein Mahl feiern wird in seinem ewigen Reich. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (n)

oder ein anderes Eucharistiegebet


Vaterunser


Brotbrechen und Agnus Dei

Der Kelch, für den wir danken, (erhebt den Kelch) ist die Gemeinschaft des Blutes Christi. 

Das Brot, das wir brechen, (bricht das Brot) ist die Gemeinschaft des Leibes Christi.

Ein Brot ist es, so sind wir viele ein Leib, weil wir alle an einem Brot teilhaben.(1. Kor 10,16f)

oder

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein. Wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht (bricht das Brot). (Joh12,24)

Wir blicken aus auf den Tag, da wir vom Gewächs des Weinstocks aufs neue trinken mit Christus in seines Vaters Reich (erhebt den Kelch). (Matth 26,29 / Mk 14,25)

G: Christe, du Lamm Gottes  (EG 190,2-4)

 

Einladung - Friedensgruß - Austeilung

Entsprechend der gewohnten Praxis der Gemeinde wird zum Empfang des Abendmahles eingeladen und ausgeteilt. Ein Friedensgruß (ggf. mit Händereichen) kann dem Brotbrechen vorangehen, die Austeilung eröffnen oder abschließen. Musik und/oder Gemeindegesang kann die Austeilung begleiten.


Dankgebet

Danket dem HERRN, denn er ist freundlich,

G: und seine Güte währet ewiglich.

oder

Lobe den Herrn meine Seele

G: und was in mir ist seinen heiligen Namen ... (Ps 103,1-4)

Jesus Christus, du hast uns gestärkt im Geheimnis deines Mahles. Mit dem Brot des Lebens und  durch den Kelch des Heils bekräftigst du den göttlichen Bund mit uns. Lass deine Gabe in uns wirken, dass wir lebendige Glieder deines Leibes sind und bleiben und einst mit allen Engeln und Vollendeten deine Herrlichkeit schauen, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst in Ewigkeit. (o)


Schlussgesang: Ehre sei dir, Christe (EG 75,1)


Abschluss (Tenebrae)

Statt mit Sendung und Segen wird der Gottesdienst wie folgt beschlossen:

So lesen wir im Evangelium nach Markus im 14. Kapitel:

Und als sie nach dem Abendmahl den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Und Jesus sprach zu ihnen: „Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen und die Schafe werden sich zerstreuen. Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.“ Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinem Jüngern. „Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt.“ Und es kam herzu Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten. Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach: Rabbi! und küsste ihn. Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn. Und Jesus sprach: „So muss die Schrift erfüllt werden.“ Da verließen ihn alle und flohen. (Mk 14,26-28.32.38.43.45.49.50)

Die Kerzen werden gelöscht. Der Altar kann von allem Schmuck (Decken, Parament) entkleidet werden. Dazu kann der Psalm 22 I (EG 709) gebetet werden.

Die Gemeinde verlässt in Stille die Kirche.

 

*

Anhang: Mandatum -  zur Fußwaschung

Vor den Fürbitten kann eine Fußwaschung eingefügt werden. Dazu kann das Hohelied der Liebe (1. Kor 13) gesprochen oder ggf. in Art eines Psalm (im VI.Ton)  gesungen werden:

Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe. Joh 13,15.34

G: Ubi caritas et amor (EGWü 571.1 oder 571.2)

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete / und hätte die Liebe nicht *

so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

Und wenn ich prophetisch reden könnte / und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis *

und hätte allen Glauben,  so dass ich Berge versetzen könnte,

und hätte die Liebe nicht, *

so wäre ich nichts.

Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe / und ließe meine Leib verbrennen *

und hätte die Liebe nicht  - so wäre mir's nicht nütze. 

G: Ubi caritas ... 

Die Liebe ist langmütig und freundlich, / die Liebe eifert nicht, *

die Liebe treibt nicht Mutwillen, 

sie bläht sich nicht auf, sie sucht nicht das Ihre / sie lässt sich nicht erbittern *

sie rechnet das Böse nicht zu,

sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, *

sie freut sich aber an der Wahrheit.

sie erträgt alles, sie glaubt alles, *

sie hofft alles, sie duldet alles.

G: Ubi caritas ... 

Die Liebe hört niemals auf ,*

wo doch das prophetische Reden aufhören wird

und das Zungenreden aufhören wird  *

und die Erkenntnis aufhören wird.

Denn unser Wissen ist Stückwerk *

und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.

Wenn aber kommen wird das Vollkommene,*

so wird das Stückwerk aufhören.

G: Ubi caritas ... 

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild * 

dann aber von Angesicht zu Angesicht.

Jetzt erkenne ich stückweise, *

dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei *

aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

G: Ubi caritas .. . 


Quellen und Vorlagen


Soweit nicht anders angegeben sind alle folgenden Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Perikopen zur Erprobung - weitere Predigttexte:

Mk 14,(1.2)3-9 (¶ II) – Joh 17,18 (¶ IV) – Hebr 11,1.2.39b.40.12,1-3 (¶ III)

Es wird angeregt, die Predigttexte in diesem Erprobungsjahr für Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag (Morgen) so auszuwählen, dass sie ein erzählerisches Kontinuum bilden.

[ ] Durch Klammern gekennzeichnete Stücke können entfallen

a vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch (Taschenausgabe), Berlin 2000, S. 697

b vgl. Gottesdienstfeiern von Palmsonntag bis Ostern (VELKD), Hannover 2008, S. 8

c vgl. Anglikanische Kirche in Australien, Erprobungstexte für Gründonnerstag 2009

d  vgl. Handbook of the Christian Year, (United Methodist Church), Nashville (USA) 1986, S.162

e vgl. United Church of Christ (USA), zum Gründonnerstag 2009 (www.ucc.org)

f vgl.  Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 309

g vgl. Ch.Zippert, Gottesdienstbuch, Gütersloh 1980, S. 62

h es ist Brauch, in der Passionszeit kein Halleluja zu verwenden

i andere / bisherige Psalmversionen

Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 308

Reimpsalter - Ausgabe des EG für die Evangelisch-reformierte Kirche, Ps 11

Joppich/Reich/Sell, Preisungen, Münsterschwarzach 1998, Ps 111/I 

St.Metzger-Frey, Anglikanisches Chorsingen deutsch, München 2011, Ps 111, S. 38

Evangelisches Tagzeitenbuch, 5. Aufl. Göttingen 2003, Nr. 574 

k  vgl. Passion und Ostern (VELKD), Agende II/1, Hannover 2011, S. 56

l vgl. Passion und Ostern (VELKD), Agende II/1, Hannover 2011, S. 54 f.

m vgl.  Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 310

n vgl.  Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 634

o vgl.  Gregorius/Schwarz, Feier der Evangelischen Messe, Göttingen  2009, S. 162