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7. Juni  2009


Trinitatisfest (weiß) - Der dreieinige Gott          

Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll. Jes 6,3


Predigttext (Evangelium): Johannes 3, 1-8(9-15) (I) Jesus und Nikodemus

Schriftlesung (Epistel):  Römer 11,(32)33-36 (II) Gottes wunderbare Wege

(Prophetie:  Jesaja 6,1-13 (III) Jesajas Berufungsvision )



Eröffnung

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

Mit dem heutigen Trinitatis-Sonntag (zu deutsch: Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit) feiern wir ein „Ideenfest“. Es ist keinem konkreten heilsgeschichtlichen Ereignis zugeordnet, sondern hat ein wichtiges Thema des christlichen Glaubens zum Gegenstand. Das Bedürfnis, das Glaubensgeheimnis der Dreieinigkeit Gottes zu feiern, reicht bis ins Altertum zurück. 1334 wurde das Fest für die Kirche des Westens verbindlich eingeführt und später auch von den Reformatoren beibehalten. Inhaltlich setzt es gleichsam einen Schlusspunkt unter die Bedeutung von Weihnachten (als Werk des Vaters), Ostern (als Werk des Sohnes) und Pfingsten (als Werk des Heiligen Geistes), ähnlich wie dies in der Präfation (Lobgebet) besungen wird: »Du, Gott, hast uns erschaffen durch dein lebendiges Wort, du hast uns erlöst durch Leben, Tod und Auferstehung deines Sohnes und durch den Heiligen Geist in die Gemeinschaft der Heiligen berufen.«  Die Schriftperikopen für das Trinitatisfest zeigen freilich die Schwierigkeit, das Trinitätsdogma in biblischen Texten anschaulich werden zu lassen. Der Wochenspruch, der auch in der prophetischen Lesung Jesaja 6,1-13 (III) enthalten ist, sucht hier bewusst das alttestamentliche Bekenntnis zur Heiligkeit des einen und alleinigen Gottes aufzunehmen, wie er sich Israel offenbart hat, dessen Herrlichkeit aber die ganze Welt erfüllt: „Heilig, heilig, heilig ist der HERR  Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll.“ Jes 6,3 (a)


oder

Eröffnung (mit Entzündung dreier Kerzen) 

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. 

Amen.

Entzündet sei ein erstes Licht im Namen Gottes, des Vaters:

Der Schöpfer hat die Welt erleuchtet und uns den Atem des Lebens eingehaucht.

Entzündet sei ein anderes Licht im Namen Gottes, des Sohnes:

Jesus Christus hat die Welt errettet und die Hand nach uns ausgestreckt.

Entzündet sei ein weiteres Licht im Namen Gottes, des Heiligen Geistes:

Gottes Geist durchdringt die Welt und segnet unser Leben mit Erwartung und Verlangen.

Drei Lichter entzündet für die Einheit der Liebe:

Gott über uns, Gott neben uns, Gott unter uns, der den Anfang macht und das Ende setzt 

und Gott ist in Ewigkeit. (b)


Votum und Psalm 

Es sollen dir danken, HERR, alle deine Werke und deine Heiligen dich loben, ... dass den Menschen deine gewaltigen Taten kund werden und die herrliche Pracht deines Königtums. Ps 145, 10.12

oder

Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit. 1.Tim 1,17

Psalm 145 -  Ich will dich erheben, mein Gott, du König (EG 756) 


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem Schöpfer, Retter und Vollender: - Stille - 

Du, Gott, beschützt uns von Anfang her und rettest aus dem Verderben und zeigst uns den Weg zum Leben, du Gott, einig und dreifaltig, zu dir möchten wir beten. Du weißt, wie wir uns schwertun im Hören und Verstehen. So lass uns Stück um Stück vorankommen, deine Wirklichkeit zu begreifen, und schenke uns Freude am Glauben, weil du für uns da bist: Vater, Sohn und Heiliger Geist, lebendig in alle Ewigkeit. (c)

oder

Ewiger, in deiner Liebe allmächtiger Gott, dich ehren wir in deiner Herrlichkeit, du Dreieiniger, und preisen deine Stärke, du wunderbare Dreifaltigkeit. Halte uns fest in diesem Glauben, schütze uns in Unglück und Not und führe uns am Ende in deine Gegenwart, in der du in nie vergehender Freude und Liebe lebst: Vater, Sohn und Heiliger Geist, ein Gott, jetzt und in Ewigkeit. (d)

oder

Gott des Himmels und der Erde, vor der Gründung des Alls und dem Beginn der Zeit bist du, der dreieinige Gott: der Urheber der Schöpfung, das ewige Wort des Heils und der Rettung, der lebenspendende Geist der Weisheit. Leite uns in alle Wahrheit durch deinen Geist, dass wir verkünden, was Christus offenbart hat, und uns der Herrlichkeit erfreuen, an der er uns Anteil gibt. Lob und Ehre sei dir, Vater, Sohn und Heiliger Geist, jetzt und auf ewig. (d)


Bekenntnis  

 Lasst uns Gott loben mit dem Bekenntnis der Christenheit zum dreieinigen Gott, der uns geschaffen, erlöst und zum Dienst gerufen hat:

Nicänisches Glaubensbekenntnis: Wir glauben an den einen Gott (EGWü 687)


oder Te Deum: Herr Gott, dich loben wir (EG 191)


oder Bekenntnislied: Heilig, heilig, heilig (EGWü 596)


Fürbitten

Ewiger, einiger Gott, lebendig im Geheimnis deiner Dreifaltigkeit, Ursprung vor allem Anfang, Ziel nach allem Ende, Vater, Sohn und Heiliger Geist, unergründlich in deiner Macht, unermesslich in deiner Gnade, unvergleichlich in deiner Liebe. Wir preisen deinen Namen. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Dich, den Vater, den Schöpfer der Welt, den Herrn der Geschichte, bitten wir: Bewahre diese Erde und das Leben aller Menschen. Gedenke der Hungernden und der Gefangenen, nimm dich der Kranken und der Sterbenden an. Lenke, die Macht und Verantwortung tragen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Lass alle dem Leben dienen und nicht der Zerstörung. Schütze, was du geschaffen hast, vor menschlichem Frevel. Wir rufen dich an:

 R: Kyrie eleison.

Dich, den Sohn, den Versöhner der Welt, den Herrn deiner Kirche, bitten wir: Befreie uns und alle Menschen aus Schuld und Verderben. Hole uns heraus aus aller Ratlosigkeit. Erwecke deine Kirche, dass sie zur Zeugin werde für Recht und Wahrheit,  für Liebe und Versöhnung. Schenke Frieden in den Familien, unter den Gruppen, zwischen den Völkern. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Dich, den Heiligen Geist, die erlösende Macht für die Welt, die Kraft der Liebe und der Wahrheit, bitten wir: Ruf uns heraus aus Verblendung und Resignation. Hilf denen, die an ihrem Leben verzweifeln, die keinen Sinn und keine Zukunft mehr sehen, die nicht herauskommen aus ihrer Sucht, die gefangen sind im Einerlei des Alltags. Lass uns ein neues Leben beginnen, erfüllt von deiner Liebe, bereit zum Bekenntnis deiner Wahrheit, befreit zur Hoffnung. Wir rufen dich an:(e)

R: Kyrie eleison.


Schlussstrophe - Sendungswort

G: Christ fuhr gen Himmel (EG 120)  

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen in Himmel durch Christus. Eph 1,3

*

Eingeständnis und Zusage 

Können wir wirklich mit Überzeugung einstimmen in den Lobpreis Gottes? Wie häufig bleiben wir stecken in unseren Fragen! Selten nur heben wir den Blick hinaus über unseren engen Horizont! Zu oft meinen wir, an der Gegenwart und Kraft Gottes zweifeln zu müssen. - Das belastet und betrübt uns. Bitten wir Gott um seine befreiende Gnade:  (f) 

=

So spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen. Jes 57,15


Kyrie-Litanei

Ewiger Gott, himmlischer Vater. Du hast uns geschaffen und kennst uns besser als wir selber. Lass dir wohlgefallen, was uns gelingt und Gutes durch uns geschieht. Was böse an uns ist und verderblich, das überwinde durch deine Liebe. Wir rufen zu dir:

Kyrie

Herr Jesus Christus. Du bist der Weg, zurück in das Haus des Vaters. Hilf uns, die Güte Gottes nicht zu vergessen. Lass uns bei dir bleiben. Lass uns umkehren, wo wir uns zu verlieren drohen, und mit deiner Hilfe zum Ziel gelangen. Wir rufen zu dir:

Kyrie

Heiliger Geist Gottes. Du erschließt uns das Wort, von dessen Wahrheit wir leben. Komm zu uns und öffne unsere Herzen. Sammle die Zerstreuten, lockere die Verkrampften, tröste die Traurigen, ermuntere und bewege die Trägen. Erneure uns, dass wir taugen, das Lob Gottes lebendig zu verkünden. Wir rufen zu dir: (g)

Kyrie


Bereitung

Gepriesen sei der Ewige, unser Gott, die ewige Güte, der Grund allen Lebens und König der Welt. Durch seine Güte hat er uns mit allen Gaben gesegnet. Mit ihnen bringen wir uns selbst zu seinem Dienst und übergeben unser Leben seiner Sorge. Wir vertrauen seiner Versöhnung von allem, was er geschaffen hat um dessentwillen, der sich selbst für uns gegeben hat: Jesus Christus, unser Bruder und Herr. (h)

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und zu unserem Heile /

+ dass wir dir, ewiger, dreifaltiger Gott, und deiner Gnade danken:

Denn du hast uns erschaffen durch dein lebendiges Wort, /

du hast uns erlöst durch Leben, Tod und Auferstehung deines Sohnes /

+  und durch den Heiligen Geist in die Gemeinschaft der Heiligen berufen. 

Gepriesen wirst du von den Engeln in deiner Herrlichkeit, /

dich rühmt und lobt die ganze Schöpfung, /

+ dich beten an die Herrschaften, fürchten die Mächte,

die Himmel und aller Himmel Kräfte, Cherubim und Seraphim /

+ preisen dich mit einhelligem Jubel.

Mit ihnen vereinen auch wir unsere Stimmen /

+ und lobsingen dir voll Freude: 

Heilig, heilig, heilig


Abendmahlsgebet

Wir loben dich, heiliger Gott, vereint mit der weltweiten Christenheit. Du hast deinen Geist ausgegossen über die Völker und deine Gemeinde auf der ganzen Erde gegründet, dass wir dich preisen in der Vielfalt der Sprachen. Du führst uns zusammen in der Gemeinschaft deines Sohnes: 

Einsetzungsworte

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G:  Deinen Tod, o Herr...

So bitten wir, ewiger Gott: Sende aus deinen Geist und das Gesicht der Erde gestalte neu. Schenke uns diese Gaben deiner Schöpfung neu als Brot des Lebens und als Kelch der Versöhnung. Verbinde dein ganzes Volk in der Gemeinschaft von Leib und Blut Christi. Stifte Frieden auf Erden aus der Kraft deines Sohnes in unsrer Mitte. Vollende alles, was du geschaffen hast, in deinem ewigen Reich. Denn von dir und durch dich und zu dir sind alle Dinge. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (k)

Dankgebet

Gott, das Geheimnis deiner Nähe werden wir nicht ergründen, doch am Tisch deines Sohnes lässt du uns dein Heil erfahren. Bewahre uns, dass wir im Schweigen und Reden, mit unsrem Vertrauen und unsrem Tun bezeugen können, dir begegnet zu sein. Du schöpferischer Grund jeden Lebens, du rettender Gefährte in Christus, du heilig-heilsamer Geist. Du Gott unsrer Tage und aller Ewigkeit. (l)



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch/Taschenausgabe, Berlin 2000, S. 765 f.

b - vgl. Iona Abby Worship Book, Glasgow (GB), S. 111

c - vgl. Gottesdienst ‘78, Gütersloh 1978, S. 62 (K. v. Mehring)

d - vgl. Evangelical Lutheran Church in America,  www.elca.org  - Neue Texte zum Gottesdienst, 2008, Tagesgebete für den Trinitatissonntag

e - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 243

f - vgl. Gottesdienstpraxis A, Bd, IV/2, Gütersloh 1994,S. 101

g - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 130 (E. Jüngel).

h - vgl. Lutheran Book of Worship, Minneapolis 1978, S. 58

i - R.B. nach: Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 

l - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1988, S. 84