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31. Dezember 2008


Altjahrsabend (weiß)  - Zeit vor Gott

Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Ps 103,8    

Predigttext (Evangelium):  Lukas 12, 35-40 (I) Seid wachsam!

Schriftlesung (Epistel):  Römer 8, 31b-39 (II) Nichts kann uns scheiden

(Prophetie: Jesaja 30,(8-14)15-17 (III) Stillesein und Hoffen )



Eröffnung

Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.

Amen

An der Schwelle zum neuen Jahr merken wir, wie schnell die Zeit vergeht. Uns wird bewusst, dass unsere Jahre gezählt sind. Manche leiden darunter, dass so wenig bleibt von den Momenten des Glücks, der Unbefangenheit und der überschwänglichen Hoffnung. Andere dagegen sind froh, dass auch das Unglück im Fluss der Zeit vergeht und sie nach großem Schmerz wieder Freude erleben können. Wir hier im Gottesdienst sind verbunden durch den Herrn, der alle Zeit in seinen Händen hält. Wenn auch alles vergeht. Seine Güte bleibt ewig. (a)


Votum und Psalm

Ich denke an die Taten des HERRN, ja ich denke an deine früheren Wunder und sinne über alle deine Werke und denke deinen Taten nach. Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist ein so mächtiger Gott, wie du, Gott, bist? Ps 77,12-14

Psalm 121 - Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen (EG 749)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, dem Herrn der Zeit: - Stille - 

Ewiger Gott. Unsere Jahre eilen dahin und wir wissen nicht, was aus uns wird. Du bist der Herr der Zeiten. Wenn wir über die Schwelle der Jahre treten, gib uns den Mut zum Loslassen. Befreie uns aus dem Bann falscher Entscheidungen. Bewahre uns vor dem Druck unnötiger Sorgen. Schenke uns die Zuversicht und das fröhliche, getroste Herz derer, die dir vertrauen um Jesu Christi willen.  (b)

oder

Du tröstest uns, Gott, und du forderst uns heraus; auf deine Gegenwart können wir uns verlassen. Oft begegnest du uns, wie wir es nicht erwartet haben. Über Verlorenes und Zerbrochenes dürfen wir vor dir trauern, für Gutes und Schönes möchten wir dir danken, bei allem, was geschieht, wollen wir festhalten an dir. Du bist unser Helfer, jetzt und alle Zeit bis in Ewigkeit. (c)


Bekenntnis 

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. (Hebr 10,23) Geben wir Zeugnis vom Glauben, der uns zuversichtlich sein lässt:

Apostolisches Glaubensbekenntnis  -  Ich glaube an Gott, den Vater (EGWü 686)


Fürbitten*

Im Wandel unseres Lebens, Gott, sind wir oft unsicher, was uns erwartet - persönlich, als Familie, in diesem Land, auf unserer Erde überhaupt. Zwischen Hoffnung und Sorge schwanken wir hin und her. Doch dir, Gott, dürfen wir zu jeder Zeit vertrauen. Du bist Ursprung und Ziel und führst unsere Wege. Dich rufen wir an:

R: Kyrie eleison.

In deiner Hand, Gott, ist alles geborgen. Du kommst zu uns und bleibst gegenwärtig in Christus, deinem Sohn: gestern, heute und in Ewigkeit. Deine Gemeinde braucht nicht zu verzagen trotz Vergänglichkeit, Bedrängnis und Schuld, sondern du hast ihr den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit verheißen. Erwecke deine Gaben, Gott, in uns zu vollem Leben. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

So bitten wir dich, Gott, um Kraft für unseren Auftrag auf dieser Erde. Lass uns angesichts der Alltags- und der Weltprobleme nicht müde werden und aufgeben. Lass uns Mut fassen, für die Botschaft Christi einzutreten. Mach uns bereit, auch Nachteile um des Evangeliums willen zu ertragen. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Und um Liebe bitten wir dich, Gott, für unser Zusammenleben mit all deinen Menschen. Lass uns Verzeihen üben und miteinander neue Anfänge suchen. Gib, dass wir die Formen und die Sprache finden, andere für deine Güte aufzuschließen. Hilf uns, in jedem Menschen - auch wo es uns schwerfällt - dein Ebenbild wiederzuerkennen. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Und um Besonnenheit bitten wir dich, Gott, für unser Denken und Handeln in diesen Zeiten. Lass uns Gegensätze geduldig überwinden und für unsere Gemeinschaft gerechte und menschliche Ordnungen entwickeln. Lass uns im Kleinen wie im Großen überlegt sein und bewahre uns vor raschen Urteilen übereinander. Gib uns neue Wege zum Frieden zu entdecken. - Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Erfahrungen des vergangenen Jahres; Menschen, denen wir begegnet sind oder von denen wir Abschied nehmen mussten; Erwartungen, die uns jetzt bewegen, bringen wir in der Stille vor dich, Gott: - Stille -

Für das alles rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison. (d)


Sendungswort

(Gehen wir in ein neues Jahr mit der Gewissheit:) Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Ps 103, 8

oder

Geht mit dem Segen Gottes in die Zeit, die vor euch liegt: Lasst euch Zeit zum Singen und Beten wie zum Tun des Gerechten. Seid stark in der Liebe, die niemanden übersieht.

Handelt voller Hoffnung, die sich nicht beirren lässt. Lebt aus dem Glauben, der Grenzen überwindet. (e)

oder die alte oder neue Jahreslosung


*

Eingeständnis und Zusage*

Wir machen Pläne; aber das Leben entwickelt sich anders. Wir tragen Verantwortung; aber manchmal geht es über unsere Kraft. Uns täte es gut, wir würden ermutigt; aber oft finden wir keine Anerkennung. Wir brauchten Zustimmung und kritische Begleitung, aber wenige beachten, wie wir denken und fühlen, handeln und leben. - So wie wir wirklich sind, nehme Gott uns an in seiner Gnade. (f)

=

Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.  Jes 54,10


Kyrie-Litanei*

Ein Jahr ist vergangen. - Wie wird es weitergehen mit uns? / Wird es sich fortsetzen, wo wir ziellos umherirrten? / Wird es dabei bleiben, dass Schuld uns umtreibt? / Wird unser Leben Richtung bekommen? / Nach Hilfe schauen wir aus bei Gott, der da war und der da ist und der da sein wird.

Kyrie  

Wir sind im Übergang vom Alten zum Neuen. - Was wird uns widerfahren? / Wird die Angst überhandnehmen? / Wird sich die Hoffnung verlieren wie die Zeit? / Werden wir Sicherheit gewinnen? / Gott segne unsern Ausgang und Eingang, der Hüter Israels und aller Welt, unser guter Hirte durch die Zeit.

Kyrie  

Ein neues Jahr steht bevor. - Was alles könnte uns schrecken? / Werden wir bewahrt bleiben in Gefahr? / Wird gelingen, was wir planen und hoffen? / Wird sich unser Leben mit Sinn erfüllen? / Gott möge uns begleiten auf allen Wegen, wie ein guter Vater, in der Person Jesu, mit seiner Kraft durch dem tröstlichen Geist: (g)

Kyrie  


Anrufung (als Dank-Litanei)*

L Gott, unser Vater, Quelle aller Güter. Alle Jahre unseres Lebens bist du uns gnädig gewesen. Wir danken dir für deine Liebe und Freundlichkeit, durch die du uns unsere Tage erfüllt und uns bis hierher geleitet hast. Wir loben dich:

G Ehre sei dir und Preis und Dank. 

L Du hast uns Leben und Verstand gegeben und uns in eine Welt gestellt, die erfüllt ist von deiner Herrlichkeit. Du hast uns erfreut und getröstet durch Angehörige und Freunde. Durch die Hände unserer Schwestern und Brüder hast du uns gedient.Wir loben dich:

G Ehre sei dir und Preis und Dank. 

L Du hast in unseren Herzen einen Hunger nach dir geweckt und uns deinen Frieden verliehen. Du hast uns erlöst und uns in Jesus Christus zu einem hohen Dienst berufen. Du hast uns in der Gemeinschaft deines Geistes und im Zeugendienst deiner Kirche unseren Platz gegeben. Wir loben dich:

G Ehre sei dir und Preis und Dank. 

L In Finsternis warst du uns Licht, in Not und Anfechtung Fels und Halt, in frohen Stunden der Geist der Freude, in unseren Mühen der reiche Lohn. Wir loben dich:

G Ehre sei dir und Preis und Dank. 

L Du hast an uns gedacht, wenn wir dich vergaßen. Du bist uns nachgegangen, selbst wenn wir vor dir flohen. Du bist uns mit Vergebung begegnet, wenn wir zu dir zurückkehrten.Wir loben dich:

G Ehre sei dir und Preis und Dank. 

L Für all deine Langmut und die Fülle deiner Gnade preisen wir deinen heiligen Namen. Wir loben dich:

G Ehre sei dir und Preis und Dank (h). 


Sündenbekenntnis*

P. Beugen wir uns vor Gott und bekennen unser Versagen und unsere Schuld,

P Gott, unser Vater, du hast uns den Weg des Lebens in deinem Sohn gezeigt. Wir bekennen, wie schwer wir von ihm lernen und wie zögernd wir ihm nachfolgen. Du hast uns gerufen und wir haben nicht auf dich gehört. Miteinander bitten wir:

G Erbarme dich unser und vergib uns, Herr.

Deine Herrlichkeit ist erschienen und wir sind blind gewesen. Du hast deine Hand nach uns ausgestreckt und wir sind davor zurückgewichen. Wir haben viel empfangen und wenig gedankt. Wir sind deiner Liebe nicht würdig und bitten miteinander:

G Erbarme dich unser und vergib uns, Herr.

P Vergib uns, wenn wir unsere Zeit vergeudet und unsere Gaben missbraucht haben. Vergib uns, wenn wir unsere eigenen Versäumnisse entschuldigt oder unsere Verantwortung abgelehnt haben. Vergib uns, wenn wir andere so wenig von deiner Liebe spüren ließen.

G Erbarme dich unser und vergib uns, Herr.(i)


Vergebungszuspruch*

P Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Gott treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1.Joh 1,9) 

(Kraft des Auftrags, den Christus seiner Kirche gegeben hat, verkündige ich euch:)

Im Namen Jesu Christi sind euch eure Sünden vergeben.(i)

G Amen. (Dank sei Gott!)


Bereitung

Christus spricht: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. (Joh 6, 51) Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht;denn ohne mich könnt ihr nichts tun. (Joh 15,5)


Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

In Christus bist du zu uns in dies zeitliche Leben gekommen, /

+  durch ihn will deine Liebe uns verwandeln.

Sei gepriesen, dass deine Treue uns durch die Jahre geleitet, /

dass du auch heute uns rufst in die Gemeinschaft deiner Güte /

+  und dein Erbarmen ausgießen willst über dem ganzen Erdkreis.

Darum - mit allen, die unterwegs sind hin zu dir, /

mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten, /

mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel, /

+ mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (k)

Heilig, heilig, heilig 


Abendmahlsgebet

Gott, heilig und ewig, deiner Liebe können wir glauben, weil Jesus von Nazareth sie unter uns gelebt hat. (Durch und durch frei, sah er sich gehalten von dir und war darum so befreiend für die Menschen.) Dass unser Glaube stark werde und unsere Hoffnung nicht verkümmere und unsere Liebe lebendig bleibe, gab er uns das Zeichen seiner Nähe:

Einsetzungsworte 

Sooft wir von diesem Brot essen und von diesem Kelch trinken, erfahren und bezeugen wir das Geheimnis des Glaubens:

G: Deinen Tod, o Herr ....

So feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes,  der gelebt hat, was wir Menschen sein könnten, der seine Liebe glaubhaft bezeugt hat bis in den Tod, dem du treu geblieben bist durch alles Scheitern hindurch. Zu seinem Gedächtnis versammelt, erbitten wir den Geist Jesu, dass wir empfangen, was  wir nötig haben: das Brot des wahren Lebens und den Kelch von Versöhnung und Heil. Vor dir, Gott der Güte und der Treue, denken wir an alle, die mit uns auf dem Weg sind in deine Zukunft. Lass alle, die sich nach Christus nennen,  eins werden in seiner Liebe. Stärke uns den Glauben und mache uns zum Zeichen der Hoffnung für diese Welt. (Wir gedenken jener Menschen, die uns nahe waren und die der Tod uns entrissen hat. Bewahre sie in deinem Gedächtnis auch mit allen, um die niemand mehr trauert.) Führe uns mit allen Vollendeten hin zu deinem Reich, wo du uns das Licht bist und alles in allem und wir dich loben und preisen durch Christus auf immer und ewig. (l)


Dankgebet

Eingeladen an deinen Tisch, mit Brot und Wein deine Nähe zu feiern, Gott, spüren wir und werden gewiss, dein Volk zu sein, durch die Zeiten unterwegs voller Hoffnung auf dein Reich. Wir danken dir, suchend und von dir schon gefunden. Wir preisen dich fragend und von dir schon geliebt in deinem Sohn, Jesus Christus, unserm Bruder und Herrn. (m)


Hingabegebet*

L Du, Gott, hast uns deiner Gnade vergewissert in deinem Wort und deinem Mahl. Dir wollen wir antworten mit unserem Dank, indem wir uns dir hingeben, auf deine Verheißungen vertrauen und uns auf deine Gnade verlassen. So bekennen wir:

G Ich gehöre nicht mehr mir, sondern dir. Stelle mich, wohin du willst. Geselle mich, zu wem du willst. Lass mich wirken, lass mich dulden. Brauche mich für dich, oder stelle mich für dich beiseite. Erhöhe mich für dich, erniedrige mich für dich. Lass mich erfüllt sein, lass mich leer sein. Lass mich alles haben, lass mich nichts haben. In freier Entscheidung und von ganzem Herzen überlasse ich alles deinem Willen und Wohlgefallen. Herrlicher und erhabener Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist: Du bist mein, und ich bin dein. So soll es sein. Amen. (n)


* Am Altjahresabend kann das Element der Buße in der Gottesdienstgestaltung besonders betont werden, indem ein ausführliches Sündenbekenntnis und ein Vergebungszuspruch (auch mit ausdrücklicher Absolution) der Predigt (und dem Credo) folgen.  Die Feier des Abendmahles kann sich anschließen. Zu Beginn des Gottesdienstes kann ein Psalm, eine Dank- oder eine Kyrie-Litanei die sonst übliche Vorbereitung mit Eingeständnis und Zusage ersetzen. Mit dem Dankgebet kann ein Hingabegebet verbunden werden. Der Gottesdienst hätte dann etwa folgenden Ablauf:

Vorspiel - Begrüßung - Lied zum Eingang 

Psalm und/oder Danklitanei bzw. Kyrie-Litanei - Tagesgebet

Schriftlesung - Antwortgesang - Evangelium und Predigt - (Besinnung) - Credo -

Sündenbekenntnis - Vergebungszuspruch - (Lied) 

(Abendmahl)

Dank- und Hingabegebet

Lied zum Ausgang - Abkündigungen - Schlussgesang - Segen - Nachspiel 



Quellen und Vorlagen

Soweit nicht anders angegeben sind Bibelverse wörtlich zitiert aus: Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers in der revidierten Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

a -  vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 139, Nr. 26

b - vgl. Württembergisches Gottesdienstbuch I, Stuttgart 2004, S. 140, Nr. 29 

c -  vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 265 (nach J. Morley)  

d - neu (RB) 

e - vgl. Gottesdienstpraxis VI/1 (2001), Gütersloh 2001, S.83 (R. Heinrich)

g - vgl.  H.Nitschke (Hg), Zum Gottesdienstbeginn, Gütersloh 1981, S. 23

h - vgl. Feier zur Erneuerung des Bundes mit Gott, Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche, Stuttgart 2002, S. 1363 

i - vgl. Feier zur Erneuerung des Bundes mit Gott, Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche, Stuttgart 2002, S. 1364 / Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 495

k - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 617

l - vgl. U. Eisenmann, Hochgebete, Luzern 1996, S. 113 ff

m  - vgl. A.u.W. Armbrüster, Wir bringen die Welt ins Gespräch..., Düsseldorf 1996, S. 137

n - vgl. Feier zur Erneuerung des Bundes mit Gott, Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche, Stuttgart 2002, S. 1367