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16. März 2003


Reminiszere (nach Ps 25,6)  - 2. Sonntag in der Passion (violett) : Den Menschen ausgeliefert


Predigttext: Markus 12,1-12 (I) Die bösen Weingärtner

Schriftlesung: Jesaja 5,1-7 (IV) Das Weinberglied


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes (, des Vaters) und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Wir begehen diese Zeit der Besinnung auf die Hingabe und das Leiden Christi als eine Zeit der Buße, als eine Zeit des Innewerdens und des Nachfragens nach uns selbst, nach dem, was uns schwerfällt, nach dem eigenen Verhalten, nach dem eigenen Glauben. Was kann bestehen vor den Augen Gottes? - Reminiszere - „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von der Welt her gewesen ist,“  so bekennt und bittet der alte Eröffnungsruf dieses Sonntags; denn das haben wir nötig: Gottes Erbarmen. (a)

oder

In diesen Wochen sollen wir uns dem Thema „Passion“ stellen: Kein einfaches, kein leichtes Thema: Passiv bleiben, etwas ertragen, erleiden müssen, dem Leid ausgesetzt sein. Wir kennen das als dunkle Erfahrung unseres Lebens. Doch - wir sind damit nicht allein.Wir schauen jetzt vor allem auf Christus in der Passion, wie er sich mit seiner Menschwerdung auch in das irdische Leid hinein begeben, ja hinein gegeben hat. Und Jesu Geschick kann uns im Glauben Anhalt dafür werden, daß Gott unsere Rettung will. Paulus bekennt (im 2. Brief an die Korinther): „Er hat uns aus großer Todesnot errettet und rette uns  noch, auf ihm ruht unsere Hoffnung, daß er uns auch in Zukunft retten wird.“  (b)

oder 

Gott helfe uns, das Maß für unser menschliches Leben zu erkennen. Er bewahre uns davor, unsere Grenzen zu überschreiten und uns selbst zu Herren über Leben und Tod zu machen. Er behüte uns vor der Verführung durch schrankenlose Macht. Er wehre uns, wo wir falschen Träumen nachhängen und Gewalthaber heimlich bewundern. Wer hätte das Recht, zu vernichten, was Gott geschaffen hat! So hoffen wir auf Reue bei denen, die Leiden angerichtet haben. Gott schenke Einsicht und Kraft zur Umkehr und befreie uns alle, seinem Willen zu dienen. (c)

Lied : Wenn wir in höchsten Nöten sein  (EG 366, 1-3.6.7)


Votum und Psalm

Herr, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not? Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die Elenden leiden. Steh auf, Herr! Gott, erhebe deine Hand! Vergiß die Elenden nicht.

Ps 10,1.2.12

Psalm 13   - Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen? (EG 706)

statt Gloria patri auch: Oster-Kyrie : Der am Kreuze starb (EG 178.7)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, daß er uns in seiner Liebe bewahrt: - Stille -

Gott. Nicht in Macht und Majestät zeigst du dich. Menschlichen Überlegungen und Träumen zum Trotz hast du dich hingegeben in deinem Sohn. Laß uns in Jesus und seiner Liebe dein erstes und dein letztes Wort verstehen, deine Kraft und Weisheit, deinen Sinn für unser Leben, jetzt und durch die Zeit hindurch bis in Ewigkeit. (d)

oder

Vor dir, Gott, und was du uns auferlegst, können wir nicht fliehen. Aber wir brauchen uns in unsrer Not auch nicht vor dir zu verstecken. Du selbst willst unsre Zuflucht sein. Laß uns getroster glauben, zuversichtlicher hoffen und furchtloser handeln, damit wir - in all unsrer Schwachheit - doch ein Zeichen deiner schützenden Nähe werden in dieser bedrohten Welt. So bitten wir um Jesu willen. (e)


Bekenntnis / Lobpreis

Laßt uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Hebr 12,2  Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Hymnus aus dem Philipperbrief  - Jesus Christus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)


Fürbitten

* Beten wir für alle Menschen, die in Not sind: für die Opfer von Krieg und Naturkatastrophen; für die Hungernden; für alle, die verachtet und verfolgt werden ihrer Rasse, ihrer Gesinnung, ihrer Religion wegen - rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Ewiger, unser Gott, wir klagen über das Leid in der Welt. Wir fragen: Warum müssen so viele

Menschen sinnlos leiden? Wir suchen nach Antworten, wir fragen dich. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, wir klagen über die Kriege auf der Erde. Wir denken an die vielen Menschen, die getötet werden; an die Frauen und Mädchen, die vergewaltigt werden; an die Kinder, die ihre Eltern verlieren. Wir bringen unsere Klagen vor dich, daß du sie hörst. Wir rufen: 

R: Kyrie eleison.

Gott, wir klagen über Haßkampagnen und Folterungen. Wir verstehen nicht, wie ein Mensch andere absichtlich quälen kann. Wir klagen dir die Willkür, mit der Menschen gefangen genommen werden, und die Selbstgerechtigkeit, aus der Todesurteile gefällt werden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Gott, wir klagen auch über das, worunter wir selbst leiden. Wir klagen über den Schmerz in uns. Oft fehlen uns die Worte für unsere Enttäuschungen, unsere Verletzungen, unsere Trauer. Wir bringen in der Stille vor dich, was uns besonders bewegt:- Stille - 

Für das alles rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du kannst uns die Kraft schenken, Schmerzen zu ertragen, Fragen und Zweifel auszuhalten. Du kannst uns Mut schenken, vor dem Leid nicht zu fliehen. Du kannst uns Hoffnung schenken, in der wir -  trotz allem - unser Leben gerne leben. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir brauchen so viel Kraft, Mut und Hoffnung. Wir erwarten sie von dir. Verlaß uns nicht. Wir suchen deine Nähe. Wir rufen: (f)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Gott erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Röm 5,8

*

* Eingeständnis und Zusage

Nicht immer gelingt es, einverstanden zu sein mit unserem Geschick: wenn die Hände wehtun von der täglichen Mühe; wenn der Rücken schmerzt unter der Last der Aufgaben; wenn uns fassungslos macht, was Menschen einander antun; wenn wir mit uns selbst nicht ins Reine kommen - dann melden sich Zweifel und Verdruß. Gott bewahre uns trotz aller Bedrängnis in seiner Gnade: (g)

oder

Wir leben umgeben von Haß und Streit. Wir fühlen uns dem ausgeliefert und darin verstrickt. Wir empfinden Ohnmacht, uns fehlt der Mut, dagegen anzugehen. Und bei dem, was wir selbst beginnen, machen Egoismus und Machtstreben vieles zweifelhaft. Bitten wir Gott um seine Befreiung. Bitten wir miteiander um seine Gnade: (h) 

=

So gibt es keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat uns freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Röm 8,12


* Kyrie-Litanei

Soviel Unrecht und Lieblosigkeit findet sich in unserer Welt. / Menschen müssen Not leiden. /

Ganze Völker werden mit Krieg überzogen. / Ganze Erdteile sind vom Hunger bedroht. / In Gefängnissen und Lagern wird gefoltert und gequält. / Vielerorts muß man seine Überzeugung verleugnen. / Wir fragen: Was bestimmt dieses Leben? - Wir rufen zu Gott:

Kyrie 

Nur wenig können wir in unserer Welt von Liebe spüren. / Das Gute ist vom Bösen überschattet. /

Haß und Feindschaft zeigen sich stärker als Verstehen. / Benachteilung und Diskriminierung treffen so viele Menschen. / Solidarität wird verdrängt von Eigennutz und Ausbeutung./ Wir hoffen auf ein anderes Leben. - Wir rufen zu Gott.

Kyrie

Wir sehnen uns nach einer Welt ohne Gewalt, / nach Überwindung von Hunger und Krieg, / nach verwirklichter Gerechtigkeit für alle Menschen, / nach brüderlich-schwesterlichem Miteinander, /

nach sorgsamen Umgang mit der ganzen Schöpfung./ Wir streben nach einem Leben, von Liebe geprägt. -Wir rufen zu Gott: (i)

Kyrie


* Bereitung

Was  Fromme ärgern mag und Ausgestoßene kaum begreifen: Als Gesandter Gottes lädt Jesus Sünder an seinen Tisch und achtet sie wie Brüder und Schwestern. Das zerstört die Maßstäbe der Menschen. Das stellt alte Urteile in Frage. Und viele können darauf nur antworten mit Feindschaft und Haß: Jesus ist getötet worden am Kreuz. Doch Gott macht sein Sterben zum Anfang neuen Lebens, das den Haß durch Liebe überwindet, daß die Ächtung von Menschen verweigert, das aus Feinden Nächste machen will. Daran sollen wir Anteil bekommen. Dazu sind auch wir eingeladen. Das dürfen wir feiern. (k)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dich, ewiger Gott, zu preisen:

Wir danken dir, daß du in Jesus Christus uns geliebt hast /

+ und er sich für uns in den Tod gab.

Wir danken dir, daß er für alle gestorben ist,

+ damit wir nicht verlorengehn, sondern in Ewigkeit leben.

Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (l)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet

Wir danken dir, Gott, für Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. Sein Leben gibt uns Richtung und Ziel. Sein Sterben entmachtet Sünde und Tod. Seine Auferstehung erfüllt uns mit Hoffnung für alle Welt.

Einsetzungsworte

Sende, Gott, deinen Geist. Gib der Welt ein neues Gesicht. (Laß uns die Gaben Christi empfangen als Brot des Friedens und als Kelch der Versöhnung.) Schenke Frieden, überall wo Menschen wohnen, Frieden, der höher ist als alle Vernunft und stärker als alle Gewalt, deinen Frieden, der uns verheißen ist in Jesus Christus. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (m)


* Dankgebet

Gott. Noch leben wir auf dieser friedlosen Erde, aber du schenkst uns bereits Brot vom Himmel und reichst uns den Kelch der Versöhnung. Dankbar bitten wir dich: Laß sich in unserem Leben erweisen, was du im Zeichen diesses Sakramentes an uns gewirkt hast durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (n) 


Segensgebet

Beugen wir uns in Demut vor Gott:

Umgib dein Volk, Ewiger, mit deiner bleibenden Gnade. Laß uns voll Zuversicht der Zukunft entgegengehen, in die du uns gerufen hast durch unsern Heiland Jesus Christus. (o)



Quellen und Vorlagen

a:  neu (R.B.)

b: neu (R.B.)

c: vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 34

d: vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 83 

k: vgl. H. Nitschke, Abendmahl, Gütersloh 1977, S. 33 (Knigge)

l: vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 619

m: vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 640

o: vgl. Episcopal Church (USA), The Book of Occasional Services, New York, 1979, S. 23





16. März 2003


Reminiszere (nach Ps 25,6)  - 2. Sonntag in der Passion (violett) : Den Menschen ausgeliefert


Predigttext: Markus 12,1-12 (I) Die bösen Weingärtner

Schriftlesung: Jesaja 5,1-7 (IV) Das Weinberglied


Eröffnung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes (, des Vaters) und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Wir begehen diese Zeit der Besinnung auf die Hingabe und das Leiden Christi als eine Zeit der Buße, als eine Zeit des Innewerdens und des Nachfragens nach uns selbst, nach dem, was uns schwerfällt, nach dem eigenen Verhalten, nach dem eigenen Glauben. Was kann bestehen vor den Augen Gottes? - Reminiszere - „Gedenke, Herr, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von der Welt her gewesen ist,“  so bekennt und bittet der alte Eröffnungsruf dieses Sonntags; denn das haben wir nötig: Gottes Erbarmen. (a)

oder

In diesen Wochen sollen wir uns dem Thema „Passion“ stellen: Kein einfaches, kein leichtes Thema: Passiv bleiben, etwas ertragen, erleiden müssen, dem Leid ausgesetzt sein. Wir kennen das als dunkle Erfahrung unseres Lebens. Doch - wir sind damit nicht allein.Wir schauen jetzt vor allem auf Christus in der Passion, wie er sich mit seiner Menschwerdung auch in das irdische Leid hinein begeben, ja hinein gegeben hat. Und Jesu Geschick kann uns im Glauben Anhalt dafür werden, daß Gott unsere Rettung will. Paulus bekennt (im 2. Brief an die Korinther): „Er hat uns aus großer Todesnot errettet und rette uns  noch, auf ihm ruht unsere Hoffnung, daß er uns auch in Zukunft retten wird.“  (b)

oder 

Gott helfe uns, das Maß für unser menschliches Leben zu erkennen. Er bewahre uns davor, unsere Grenzen zu überschreiten und uns selbst zu Herren über Leben und Tod zu machen. Er behüte uns vor der Verführung durch schrankenlose Macht. Er wehre uns, wo wir falschen Träumen nachhängen und Gewalthaber heimlich bewundern. Wer hätte das Recht, zu vernichten, was Gott geschaffen hat! So hoffen wir auf Reue bei denen, die Leiden angerichtet haben. Gott schenke Einsicht und Kraft zur Umkehr und befreie uns alle, seinem Willen zu dienen. (c)

Lied : Wenn wir in höchsten Nöten sein  (EG 366, 1-3.6.7)


Votum und Psalm

Herr, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not? Weil der Gottlose Übermut treibt, müssen die Elenden leiden. Steh auf, Herr! Gott, erhebe deine Hand! Vergiß die Elenden nicht.

Ps 10,1.2.12

Psalm 13   - Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen? (EG 706)

statt Gloria patri auch: Oster-Kyrie : Der am Kreuze starb (EG 178.7)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, daß er uns in seiner Liebe bewahrt: - Stille -

Gott. Nicht in Macht und Majestät zeigst du dich. Menschlichen Überlegungen und Träumen zum Trotz hast du dich hingegeben in deinem Sohn. Laß uns in Jesus und seiner Liebe dein erstes und dein letztes Wort verstehen, deine Kraft und Weisheit, deinen Sinn für unser Leben, jetzt und durch die Zeit hindurch bis in Ewigkeit. (d)

oder

Vor dir, Gott, und was du uns auferlegst, können wir nicht fliehen. Aber wir brauchen uns in unsrer Not auch nicht vor dir zu verstecken. Du selbst willst unsre Zuflucht sein. Laß uns getroster glauben, zuversichtlicher hoffen und furchtloser handeln, damit wir - in all unsrer Schwachheit - doch ein Zeichen deiner schützenden Nähe werden in dieser bedrohten Welt. So bitten wir um Jesu willen. (e)


Bekenntnis / Lobpreis

Laßt uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Hebr 12,2  Bekennen wir uns zu seinem Weg:

Hymnus aus dem Philipperbrief  - Jesus Christus, der in göttlicher Gestalt war (EGWü 764)


Fürbitten

* Beten wir für alle Menschen, die in Not sind: für die Opfer von Krieg und Naturkatastrophen; für die Hungernden; für alle, die verachtet und verfolgt werden ihrer Rasse, ihrer Gesinnung, ihrer Religion wegen - rufen wir:

R: Kyrie eleison.

Ewiger, unser Gott, wir klagen über das Leid in der Welt. Wir fragen: Warum müssen so viele

Menschen sinnlos leiden? Wir suchen nach Antworten, wir fragen dich. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, wir klagen über die Kriege auf der Erde. Wir denken an die vielen Menschen, die getötet werden; an die Frauen und Mädchen, die vergewaltigt werden; an die Kinder, die ihre Eltern verlieren. Wir bringen unsere Klagen vor dich, daß du sie hörst. Wir rufen: 

R: Kyrie eleison.

Gott, wir klagen über Haßkampagnen und Folterungen. Wir verstehen nicht, wie ein Mensch andere absichtlich quälen kann. Wir klagen dir die Willkür, mit der Menschen gefangen genommen werden, und die Selbstgerechtigkeit, aus der Todesurteile gefällt werden. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Gott, wir klagen auch über das, worunter wir selbst leiden. Wir klagen über den Schmerz in uns. Oft fehlen uns die Worte für unsere Enttäuschungen, unsere Verletzungen, unsere Trauer. Wir bringen in der Stille vor dich, was uns besonders bewegt:- Stille - 

Für das alles rufen wir dich an:

R: Kyrie eleison.

Gott, du kannst uns die Kraft schenken, Schmerzen zu ertragen, Fragen und Zweifel auszuhalten. Du kannst uns Mut schenken, vor dem Leid nicht zu fliehen. Du kannst uns Hoffnung schenken, in der wir -  trotz allem - unser Leben gerne leben. Wir rufen:

R: Kyrie eleison.

Wir brauchen so viel Kraft, Mut und Hoffnung. Wir erwarten sie von dir. Verlaß uns nicht. Wir suchen deine Nähe. Wir rufen: (f)

R: Kyrie eleison.


Sendungswort

Gott erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Röm 5,8

*

* Eingeständnis und Zusage

Nicht immer gelingt es, einverstanden zu sein mit unserem Geschick: wenn die Hände wehtun von der täglichen Mühe; wenn der Rücken schmerzt unter der Last der Aufgaben; wenn uns fassungslos macht, was Menschen einander antun; wenn wir mit uns selbst nicht ins Reine kommen - dann melden sich Zweifel und Verdruß. Gott bewahre uns trotz aller Bedrängnis in seiner Gnade: (g)

oder

Wir leben umgeben von Haß und Streit. Wir fühlen uns dem ausgeliefert und darin verstrickt. Wir empfinden Ohnmacht, uns fehlt der Mut, dagegen anzugehen. Und bei dem, was wir selbst beginnen, machen Egoismus und Machtstreben vieles zweifelhaft. Bitten wir Gott um seine Befreiung. Bitten wir miteiander um seine Gnade: (h) 

=

So gibt es keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat uns freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Röm 8,12


* Kyrie-Litanei

Soviel Unrecht und Lieblosigkeit findet sich in unserer Welt. / Menschen müssen Not leiden. /

Ganze Völker werden mit Krieg überzogen. / Ganze Erdteile sind vom Hunger bedroht. / In Gefängnissen und Lagern wird gefoltert und gequält. / Vielerorts muß man seine Überzeugung verleugnen. / Wir fragen: Was bestimmt dieses Leben? - Wir rufen zu Gott:

Kyrie 

Nur wenig können wir in unserer Welt von Liebe spüren. / Das Gute ist vom Bösen überschattet. /

Haß und Feindschaft zeigen sich stärker als Verstehen. / Benachteilung und Diskriminierung treffen so viele Menschen. / Solidarität wird verdrängt von Eigennutz und Ausbeutung./ Wir hoffen auf ein anderes Leben. - Wir rufen zu Gott.

Kyrie

Wir sehnen uns nach einer Welt ohne Gewalt, / nach Überwindung von Hunger und Krieg, / nach verwirklichter Gerechtigkeit für alle Menschen, / nach brüderlich-schwesterlichem Miteinander, /

nach sorgsamen Umgang mit der ganzen Schöpfung./ Wir streben nach einem Leben, von Liebe geprägt. -Wir rufen zu Gott: (i)

Kyrie


* Bereitung

Was  Fromme ärgern mag und Ausgestoßene kaum begreifen: Als Gesandter Gottes lädt Jesus Sünder an seinen Tisch und achtet sie wie Brüder und Schwestern. Das zerstört die Maßstäbe der Menschen. Das stellt alte Urteile in Frage. Und viele können darauf nur antworten mit Feindschaft und Haß: Jesus ist getötet worden am Kreuz. Doch Gott macht sein Sterben zum Anfang neuen Lebens, das den Haß durch Liebe überwindet, daß die Ächtung von Menschen verweigert, das aus Feinden Nächste machen will. Daran sollen wir Anteil bekommen. Dazu sind auch wir eingeladen. Das dürfen wir feiern. (k)


* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dich, ewiger Gott, zu preisen:

Wir danken dir, daß du in Jesus Christus uns geliebt hast /

+ und er sich für uns in den Tod gab.

Wir danken dir, daß er für alle gestorben ist,

+ damit wir nicht verlorengehn, sondern in Ewigkeit leben.

Darum loben wir dich mit deiner ganzen Schöpfung /

Darum singen wir von deiner Größe und Barmherzigkeit /

+ und bekennen mit allen deinen Engeln ohne Ende: (l)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet

Wir danken dir, Gott, für Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. Sein Leben gibt uns Richtung und Ziel. Sein Sterben entmachtet Sünde und Tod. Seine Auferstehung erfüllt uns mit Hoffnung für alle Welt.

Einsetzungsworte

Sende, Gott, deinen Geist. Gib der Welt ein neues Gesicht. (Laß uns die Gaben Christi empfangen als Brot des Friedens und als Kelch der Versöhnung.) Schenke Frieden, überall wo Menschen wohnen, Frieden, der höher ist als alle Vernunft und stärker als alle Gewalt, deinen Frieden, der uns verheißen ist in Jesus Christus. Dir sei Ehre in Ewigkeit. (m)


* Dankgebet

Gott. Noch leben wir auf dieser friedlosen Erde, aber du schenkst uns bereits Brot vom Himmel und reichst uns den Kelch der Versöhnung. Dankbar bitten wir dich: Laß sich in unserem Leben erweisen, was du im Zeichen diesses Sakramentes an uns gewirkt hast durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Bruder und Herrn. (n) 


Segensgebet

Beugen wir uns in Demut vor Gott:

Umgib dein Volk, Ewiger, mit deiner bleibenden Gnade. Laß uns voll Zuversicht der Zukunft entgegengehen, in die du uns gerufen hast durch unsern Heiland Jesus Christus. (o)



Quellen und Vorlagen

a:  neu (R.B.)

b: neu (R.B.)

c: vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 34

d: vgl. H. Oosterhuis, Ganz nah ist dein Wort, Freiburg 1967, S. 83 

k: vgl. H. Nitschke, Abendmahl, Gütersloh 1977, S. 33 (Knigge)

l: vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 619

m: vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 640

o: vgl. Episcopal Church (USA), The Book of Occasional Services, New York, 1979, S. 23