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6. Januar 2003


Epiphaniasfest (weiß)  Die Herrlichkeit Christi


Predigttext:  Matthäus 2,1-12 (I) - Der Stern und die Weisen

Schriftlesung:  Jesaja 60,1-6 (V) - Über dir geht auf der Herr


Eröffnung

Im Namen Gottes, der unermüdlichen Liebe über aller Schöpfung; im Namen Jesu Christi, der für uns Mensch geworden ist; im Namen des Heiligen Geistes, dem Licht für unser Herz. Amen.

Heute zu Epiphanias wird uns erzählt, wie ein Stern am Himmel aufleuchtete und Menschen - aufmerksam geworden - durch sein Licht den Weg zum Stall in Bethehem fanden. Sie haben Gottes Zeichen gesehen, wußten es zu deuten, haben sich aufgemacht, haben sich nicht blenden lassen von Irrlichtern, haben sich durchgefragt und sind zum Ziel gelangt. Gebe Gott, daß auch wir seine Zeichen erkennen und verstehen und uns aufmachen auf den Weg, der uns zu Christus führt. (a)

 

Votum und Psalm

Gott gib dein Gericht dem König und deine Gerechtigkeit dem Königssohn, daß er dein Volk richte mit Gerechtigkeit und deine Elenden rette. Alle Könige sollen vor ihm niederfallen und alle Völker ihm dienen.Ps 72, 1.2.11

Psalm 100 -  Jauchzet dem Herrn alle Welt (EG 740)


Tagesgebet

Beten wir in der Stille zu Gott, der in Christus unter uns Menschen erschienen ist: - Stille -

Gott. Du offenbarst deine Herrlichkeit und Majestät in der niedrigen Erscheinung deines Sohnes. Du läßt dein ewiges Licht in unsere Welt hereinbrechen durch das Leben eines Menschen, so wie wir. Laß uns an Jesus erkennen, daß uns dein ganzes Erbarmen gilt. Hilf uns, deine Liebe auszubreiten in der Welt und Lichter der Hoffnung anzuzünden für alle Menschen durch ihn Christus Jesus, unsern Bruder und Herrn. (b)

oder

Gott, du Quelle aller Einsicht und Erkenntnis. Du bist den Völkern erschienen nicht auf dem Thron der Mächtigen, sondern als Kind auf dem Schoß einer einfachen Frau. Gib uns die Gnade, dich dort zu suchen, wo du gefunden werden kannst, so daß die Weisheit dieser Welt demütig wird und wir mit Staunen deine unerwartete Freude entdecken in ihm, Jesus Christus, deinem Sohn, unserm Bruder und Herrn. (c)


Lobpreis / Bekenntnis 

Gott will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.1.Tim 2,4-6

Loben wir Gott für seine menschgewordene  Liebe und vertrauen uns seiner Gnade an:

Hymnus aus dem Johannes-Evangelium  -  Im Anfang war das Wort (EG Wü 764)

oder 

Bekenntnislied: Herr Christ, der einig Gotts  Sohn (EG 67,1-3) 


Fürbitten

Gott, wir hören und glauben,  daß du in Jesus gekommen bist, um die Menschen zu dir zu ziehen. So beten wir, daß du sie alle leitest mit deinem Licht. Die unterwegs sind, bewahre. Die sich verirrt haben, erlöse. Die ans Ziel kommen, segne. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. .

Vor allem beten wir für die Ängstlichen, für die Enttäuschten, für die Irregeleiteten und Müdegewordenen. Ermutige sie von neuem, sich auf die Suche zu begeben. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Wir beten auch für alle, die andere Menschen führen, für die, die reich sind an Gedanken, an Worten, an Geld und an Macht. Laß ihnen dein Licht aufgehen, daß sie erkennen, was ihnen zum Heil dient. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. 

Für die, die es gut haben, bitten wir, daß sie gütig seien. Für, die ein empfindsames Herz haben, bitten wir, daß sie es weit öffnen. Für die, die sterben, bitten wir, daß du sie erwartest. Wir rufen dich an:

R: Kyrie eleison. .

Offenbare uns, Gott, die Zeichen deiner Herrschaft. Hilf, daß wir dir trauen und dir danken. Nimm an, was wir haben, zu deinem Lob. Wir rufen dich an: (d)

R: Kyrie eleison. 


Sendungswort

+ Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint jetzt. (Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht.)1.Joh 2,8b.10a

*

* Eingeständnis und Zusage

Christus bringt Gottes Licht in die Welt, daß unser Leben hell wird. Doch an ihm werden wir auch gewahr, was uns Menschen noch immer den Ausblick verfinstert oder verhüllt: Kleinmut, der am Frieden zweifeln läßt; Vorbehalte gegen alles, was anders ist als wir; ein Forschen oder Denken, das sich gegen das Leben richtet. In all dem erkennen wir unsere Not und Schuld. Bitten wir darum Gott um seine Gnade: (e)

=

Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Lk 1,78.79


* Kyrie-Litanei

Im Licht von Gottes Herrlichkeit tritt aus das Dunkel bei uns Menschen hervor. Doch wir vertrauen darauf, daß wir die dunklen Seiten in unserem Leben und in unserer Welt vor Gott aussprechen und benennen können, damit sie sich wandeln in seinem gnädigen Licht. Ihn rufen wir an:

Kyrie  

So gestehen wir unsere Ungeduld und Rechthaberei, die Unfähigkeit, zur eigenen Schuld zu stehen und sie vor anderen zuzugeben, die Angst vor dem Urteil anderer, die uns hindert, nach unserem Gewissen zu handeln, den Mangel an Mut, an Liebe, an Willen zum Frieden. Darüber rufen wir Gott in seiner Gnade an:

Kyrie

Gott lasse das Dunkle nicht überhand nehmen. Gott befreie uns von der Last unserer Schuld und gebe, daß die Menschen uns verzeihen, denen wir wehgetan haben. Gott vergebe uns um Jesu Christi willen, in dem seine Gnade erschienen ist für alle Welt. Ihn rufen wir an: (f)

Kyrie


* Bereitung

Vor Gott stehen wir mit geöffneten Händen, Zeichen unserer Bedürftigkeit. Was haben wir schon aus uns selbst? Und alles, was wir unser nennen, bleibt bedeutungslos, wenn Gott es nicht erfüllt. Er allein ist der wirkliche Sinn, das wahre Ziel und die Tiefe unseres Daseins. Er ist kein Gott, der bei sich selbst bleibt. Er hat sich unserer Armut und Schwachhheit angenommen und gibt in unsere ausgestreckte Hand das größte und einzigartige Geschenk: seinen Sohn Jesus Christus, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. So bitten wir: Er gewähre uns diese irdischen Gaben neu als Brot des Lebens und als Kelch des Heiles. (g) 

* Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, /

unser Dienst und unsere Freude, /

+ dir, ewiger Gott, Dank zu sagen:

Denn in Christus hast du das Geheimnis des Heils enthüllt /

+ Er ist das Licht der Welt, der Heiland der Völker

Er ist auf Erden erschienen, /

hat dies sterbliche Leben mit uns geteilt /

+ und hat uns erneuert durch das Licht seines göttlichen Wesens..

Darum -  mit allen, die unterwegs sind hin zu dir /

mit den Hoffenden seit Anbeginn der Zeiten /

mit den Propheten und der großen Schar deiner Engel /

+ mit ihnen laß auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: (h)

Heilig, heilig, heilig ...


* Abendmahlsgebet / -betrachtung

Heilig bist du, Gott, Quelle aller Heiligkeit, du bringst Licht aus der Finsternis, Leben aus dem Tod, Wort aus dem Schweigen. Wir preisen dich für die Gnade, die du Israel erweisen hast, deinem erwählten Volk: Du hast es aus der Knechtschaft in die Freiheit geführt, du hast ihm das verheißene Land geschenkt, du hast es heimgeführt aus der Gefangenschaft, du hast ihm deinen Willen kundgetan durch Mose und die Propheten. Wir preisen dich für Jesus Christus, durch den du uns berufen hast aus allen Völkern zu Kindern und Erben deiner Verheißungen.

Einsetzungsworte 

Darum gedenken wir, unser Gott, der Menschwerdung deines Sohnes und des Bundes, der in ihm beschlossen ist. Er wurde unter uns geboren, er hat mit den Ausgestoßenen und Sündern gegessen, sein Leben hat er dahingegeben. Du aber hast ihn auferweckt zu neuem, unvergänglichem Leben. Wir warten voll Verlangen auf die Vollendung der Welt, wenn er wiederkommt, um sein großes Mahl mit uns zu feiern. Sende deinen Heiligen Geist. Verbinde uns und alle, die dieses Brot empfangen und aus diesem Kelch trinken, in deiner Gemeinschaft. Laß uns eintreten in die Fülle des himmlischen Reiches und unser Erbe empfangen mit allen Heiligen im Licht. Vereine unser Gebet mit dem Gebet deiner ganze Kirche, wenn wir mit den Worten deines Sohnes sprechen:(i)


* Dankgebet

Ewiger Gott. Dein Licht strahlt auf im Dunkel der Welt und macht den Weg unseres Lebens immer von neuem hell in der Feier des heiligen Mahles. Wir bitten: Laß dieses Licht alle Tage bei uns bleiben; (auch, wenn es Abend wird,) sei uns nahe in Jesus Christus, deinem Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und wirkt in Ewigkeit.



Quellen und Vorlagen

a - vgl. H. Vincon, Du verstehst meine Gedanken von ferne, Stuttgart 1994, S. 22

b - vgl. Beratungsstelle, Liturgieentwürfe für das Kirchenjahr, Frankfurt 1982, S. 10

c -  vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 274 

d - vgl. M. Meyer, Nachdenkliche Gebete, Göttingen 1987, S. 31

e - Gottesdienstpraxis I/1 (1978), S. 82 (Klemann)

f - vgl. Reformierte Liturgie, Wuppertal 1999, S. 123 (M.L.Kling-de Lazzer)

g - vgl. Die Feier der Eucharistie (Altkatholiken), München 1995, S. 194

h - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S.618 

i - vgl. Evangelisches Gottesdienstbuch, Berlin 2000, S. 643 (Lutheran Book of Worship)

k - vgl. reihe gottesdienst 8/9, Hamburg 1979, S. 205